Kos Testbericht

Kos
ab 276,68
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Erfahrungsbericht von FrankundFrei

\"Koss\", nicht \"Koos\"...

Pro:

viel Kultur, griechische Küche, problemlos zu erkunden

Kontra:

Massentourismus, nicht mehr so billig, wie einst

Empfehlung:

Ja

Wenn Du wissen willst, was damit gemeint ist, musst Du Dir aber die Mühe geben, den Bericht durchzulesen!

Wenn man nur 1 Woche Zeit im Gepäck hat, ist ein Urlaub per Rucksack, wie ich ihn eigentlich bevorzuge, weniger empfehlenswert. Darum war mal wieder eine Pauschalreise angesagt, per Last-Minute-Recherche im Internet wurde ruckizucki ein sehr günstiges Angebot für 1 Woche auf der griechischen Insel Kos ausgewählt.
In dem Preis von 450 Euro waren Flug, Flughafentransfer und Hotel mit Halbpension eingeschlossen.

Das Hotel
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Das Apollo-Hotel, das ca. 1,5 km von Kos-Stadt im Vorort Lambi liegt, ist mit 4 Sternen ausgezeichnet, die es meiner Ansicht nach in einigen Punkten verdient, in anderen widerum nicht. Hervorzuheben sind v.a. die sehr schöne Pool-Landschaft und die vielen farbenprächtigen Pflanzen und Blumen, in die die Hotelanlage eingebettet sind. Die Getränkepreise sind moderat, das Essen allerdings kann ich nicht empfehlen.
Das Frühstück ist typisch kontinental, d.h. Weißbrot, Brötchen, Marmelade, Wurst, Kaffee, Orangensaft und abwechselnd mal Eier oder Rühreier mit Speck. Damit kann man leben, auch wenn es einem nicht vom Hocker haut.
Beim Abendessen hegte ich aber schon die Hoffnung auf schmackhaftes griechisches Essen, wurde aber bitter enttäuscht. Leider kein Buffet und das Menü war derart langweilig, dass wir nur zweimal im Hotel speisten, trotzdem das Ganze ja eigentlich schon bezahlt war.
Suppe, Fleisch und Kartoffeln kann ich zu Hause auch essen, deswegen bevorzugten wir die externen Restaurants, die so leckere Sachen wie Tsaziki, Souvlaki, Gyros oder Schwertfisch offerieren. Außerdem bekommt man da wenigstens griechische Musik zu hören und nicht wie im Hotel englische Gassenhauer per Keyboard.
Zu was fahr ich denn in Urlaub, wenn ich von dem Land nichts mitbekomme?

Die Insel
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Kos zählt zur Inselgruppe des Dodekanes , was soviel wie „12 Inseln“ heißt. In Wirklichkeit handelt es sich aber um 19 Inseln, die zugehörig sind. Geographisch gesehen liegen die Dodekanes-Inseln zwischen Rhodos und Kreta.
Kos hat 25.000 Einwohner, aber 65.000 Fremdenbetten, wenn das nicht als Urlaubsinsel zu bezeichnen ist. Leider sind durch diesen Umstand auch die landwirtschaftliche Bezüge wie z.B. Wein- oder Olivenanbau oder Viehzucht verloren gegangen, da der Fokus eindeutig auf dem Tourismus liegt. Schade, aber verständlich, wenn man bedenkt, dass der Tourismus für die Einheimischen im Schnitt einfach rentabler ist.
Wir hatten das Glück, dass die Insel bei unserem Aufenthalt nicht überlaufen war und nicht nur Eindrücke des Massentourismus wahrgenommen wurden.

Kos wird übrigens, nicht wie langläufig angenommen, „Koos“ ausgesprochen, sondern „Koss“, was daran liegt, dass es im Neugriechischen keine lang gezogenen Vokale gibt und ferner der griechische Buchstabe Sigma („s“) durchwegs scharf ausgesprochen wird.

Orte und sehenswerte Ziele auf Kos
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Kos-Stadt:
Die Inselhauptstadt ist wirklich außerordentlich schön und reizvoll. Im Zentrum steht der Mandraki-Hafen, an dem sich Fischerboote, Segelschiffe, Tragflächenboote, Yachten und manchmal auch Jetliner ein Stelldichein geben. Direkt am Hafen ist auch eine beeindruckende Festung zu bestaunen, die einst ein Johanniter-Kastell beinhaltete. Die Anlage ist wirklich imposant und sollte einstmals die nahe gelegenen Türken abwehren, was aber nicht auf Dauer gelang – Kos war mal unter türkischer Herrschaft (wovon noch einige Moscheen zeugen) und im 2.Weltkrieg sogar unter italienischer Herrschaft.
Der Eintritt in die Festungsanlage kostet 3 Euro und ist sein Geld in jedem Fall wert.
Nicht unweit findet man die Platane des Hippokrates, einen Baum, der nachweislich um die 2000 Jahre alt ist und auch von einem Metallgerüst gestützt werden muss. Der Legende nach soll der von Kos stammende weltbekannte Arzt Hippokrates darunter gelehrt haben. Von Hippokrates stammt der berühmte Eid, dem sich viele Ärzte verpflichtet fühlen und der dem Grunde nach besagt, dass jeder Arzt nach bestem Treu und Glauben und ausschließlich zum Wohle des Patienten zu handeln hat.
Gleich neben der Platane findet sich auch der antike Marktplatz Agora wieder, von dem selbstredend nur noch Ruinen zu erblicken sind.
Weiter Sehenswürdigkeiten sind das Casa Romana, eine ausgesprochen gut erhaltene römische Villa und das Amphitheater Odeon, von denen ich aber nicht im Detail berichten kann, da ich diese Orte nicht selber besucht habe.

Lambi und Psalidi:
Sind touristisch perfekt erschlossene Vororte von Kos-Stadt, der erstere nördlich gelegen, der zweitere westlich mit vorzugsweise Nobelanlagen versehen. Beide Orte haben den Vorteil, dass das kurzweilige Kos-Stadt mit all seinen Unterhaltungsmöglichkeiten leicht erreichbar ist und Restaurants, Rental-Services und Shoppingmöglichkeiten an jeder Ecke vorzufinden sind. Nicht so schön sind aber die Strände, die meist kiesig, schmal und nicht immer sauber sind.

Tigkaki:
Der am Nordufer gelegene Badeort ist der nächste zu Kos-Stadt. Der lang gezogene Sandstrand ist deutlich schöner, bietet aber keinen Schatten. Zumeist ist der Wind auch so stark, dass ein Windschutz in Form von umgelegten Sonnenschirmen unabdingbar ist. Den Mittelpunkt des Ortes bildet ein Kreisverkehr, um den herum Restaurants, Tavernen und Geschäfte angesiedelt sind.

Marmari:
Einst Liegeplatz von Fischerbooten, ist dieser Ort heute eine Ansammlung kleinerer und größerer Hotels. Der Strand ist ähnlich wie in Tigkaki, nur mehr von Dünen umgeben. Hier ist alles etwas ruhiger und abgeschiedener. Wer es ruhig mag, ist hier wahrscheinlich gut aufgehoben.

Kardamena:
Der einzige Ort an der Südküste ist ein Pool des britischen Massentourismus. Ohne jegliche Sehenswürdigkeiten und mit bescheidenem Strand, ist dieser Ort nur für diejenigen geeignet, die sich an britischen Saufgelagen und Chips und Fish erfreuen können. Am besten, meiden!

Zia:
Das zentral gelegene Gebirgsdorf ist das einzige auf Kos. Am Abend hat man dort einen genialen Ausblick auf einen Großteil der Insel und die im Meer untergehende Sonne. Dies wissen aber auch die Reiseunternehmen, die Busse weise dort erscheinen. Wenn man sich aber die Mühe gibt, kann man abseits sehr schöne und typisch einheimische Tavernen finden, die ebenfalls das herrliche Panorama ermöglichen.

Kefalos:
Liegt auf der südwestlichen Halbinsel und macht einen beschaulichen und sympathischen Eindruck. Vorgelagert findet sich das kleine Felseninselchen Kastri, das man teils watend, teils schwimmend, erreichen kann. Nicht unweit findet man auch die besterhaltenste Ruine auf Kos, die Basilika Agios Stefanos, in der man sich sogar sonnen kann oder direkt im angrenzenden Wasser baden kann. In der unmittelbaren Nachbarschaft haben sich auch ClubMed und Robinson Club angesiedelt, die dort für riesige Grünanlagen und hohen Unterhaltungswert sorgen – wem es gefällt und wer das nötige Kleingeld hat …!

Strände:
Abseits der Hotels gibt es noch unzählige Strände und Buchten, die unterschiedlich gut zu erreichen sind. Der Paradise Beach z.B. ist per Asphaltstraße zu erreichen, bietet einen schönen Sandstrand, dafür aber Sonnenschirme in Dreierreihen, ohne die man leider wegen des benötigten Schattens nicht auskommt. Camel Beach ist da schon weniger frequentiert, da nur eine Schotterpiste zur Küste hinabführt. In allgemeinen kann man sagen: je abgeschiedener und unwegsamer ein Strand, desto ruhiger – für jeden Gusto ist also etwas dabei. Man sollte sich einfach die Strände anschauen, am besten mit einem gemieteten motorisierten Zweirad (Mietgebühr ein Tag für eine 80ccm Maschine ca. 7-10 Euro), der Weg ist meist nicht weit!

Mein Fazit
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Ein Hotel in der Nähe von Kos-Stadt zu haben bietet sich an, weil es dort unzählige Unterhaltungsmöglichkeiten gibt. Allerdings ist Halbpension unnötig, da es sich wirklich lohnt die griechische Küche zu erforschen. In keinem Fall sollte man in seinem Hotel festsitzen. Die Insel ist nicht groß und mit einem Moped problemlos zu erkunden. Auch zum Baden im Meer können mit einem solchen Gefährt die schönsten Strände angesteuert werden.
Auch ein Inseltrip per Segelboot ist schön und kostet nur ca. 15 Euro, wer das türkische Festland besuchen will, hat ebenfalls die Möglichkeit.
Alles in allem hat Kos wirklich viel zu bieten, man sollte sich nur die Mühe diese kleine Insel kennen zu lernen, sie hat es verdient!

FrankundFrei4Yopi@10/04/05 (der Bericht wurde auch bei Ciao unter gleichem Titel und Nick gepostet)

30 Bewertungen, 2 Kommentare

  • anonym

    06.08.2005, 01:57 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das schöne Griechenland... Hut ab!

  • plötzlichpapa

    19.04.2005, 15:48 Uhr von plötzlichpapa
    Bewertung: sehr hilfreich

    Weisst Du zufällig, woher der Name stammt? Es gibt auch eine große, amerikanische Pharma-Firma, die Kos heißt.