Kos Testbericht

Kos
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Erfahrungsbericht von AndreaK.

Genauer steht's in keinem Reiseführer!!!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Vorerst eine kleine Vorwarnung: der Artikel ist seeehr lange, denn ein halbes Jahr ist eine lange Zeit, und da lernt man viel kennen. Um Euch das Lesen leichter zu machen, hier ein kleines Inhaltsverzeichnis:

1. Vorgeschichte
2. Allgemeine Informationen
3. Erste Eindrücke
4. Für Unternehmungslustige
5. Kultur
6. Restaurants und Lokale
7. Einkaufsmöglichkeiten


1. Vorgeschichte
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Wieder einmal als Reiseleiterin unterwegs verschlug es mich 1999 auf die Insel Kos, nicht zum ersten Mal, denn 1993 war ich schon einmal dort, damals auf Maturareise. Da hatte ich mir auch gewünscht, zurückzukehren und wie die Erfahrung zeigt, sollte man mit Wünschen vorsichtig sein - sie erfüllen sich meist dann, wenn man gar nicht mehr daran denkt. Vorausschickend möchte ich gleich sagen, daß ich von Kos eine sehr gespaltene Meinung habe. Ich habe dort fast ein halbes Jahr gelebt und die Griechen von einer gar nicht so freundlichen Seite kennengelernt. Dazu aber später.


2. Allgemeine Informationen
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Kos ist mit einer Länge von 45 km und einer Breite von 8-10 km eine der größeren Inseln der Inselgruppe Dodekanes, zu der auch Kalymnos (die benachbarte Schwammtaucher-Insel), Nissyros (eine Vulkaninsel) und noch einige andere gehören. Kos liegt von den Dodekanes-Inseln am nächsten zum türkischen Festland, 6 km von Bodrum entfernt, erreicht man die türkische Stadt mit dem Schiff in 45 Minuten. Die Insel besteht aus einem sehr langen Teil (Kos-Stadt, Marmari), wird zwischen Antimachia (Flughafen) und dem Dorf Kamari schmäler, bis sie dann in die Halbinsel Kefalos mündet. Von oben gesehen sieht die Insel aus wie ein Schaf ohne Beine. Deshalb bekam die Halbinsel auch den Namen "Kefalos" (zu Deutsch Kopf).
Vor allem durch den antiken Mediziner und Wissenschafter Hippocrates, der hier auf Kos geboren wurde, ist Kos berühmt und bekannt. Schon sehr früh erkannte Hippocrates, wie wichtig Ernährung und Bewegung für die Gesundheit des Menschen sind.
Auch Kos hat eine sehr abwechslungsreiche Geschichte durchgemacht. Viele Kreuzritter kamen im Laufe der Jahrhunderte hierher, die Türken besetzten die Insel und unter blutigsten Kämpfen wurde Kos wieder griechisch. Was die Beziehung Griechen - Türken angeht, so besteht speziell auf Kos ein enormes Spannungsverhältnis, weil die meisten Koer die Türken absolut nicht leiden können. Persönlich möchte ich feststellen, daß ich die Türken sehr gerne mag und die Griechen auf Kos von einer sehr negativen Seiten kennenlernte. Insofern sehe ich den griechischen Fanatismus gegen die Türken und die ständigen Haßtiraden eher von zwei Seiten.

3. Erste Eindrücke
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Anfang Juli 1999 kam ich auf Kos, genauer gesagt, dem kleinen schnuckeligen Flughafen an und war erstaunt, daß sich der ehemals dreckige, staubige Provinzflughafen mit zwei Check-In-Schaltern zu einem größeren, reineren Provinzflughafen mit 8 Check-In-Schaltern gemausert hatte. Meine Reiseleiterkollegen wareteten schon auf mich und brachten mich zu meiner "Wohnung", die als solche eigentlich gar nicht zu bezeichnen war. Ich wohnte in Marmari, im Nordosten der Insel ca. 13 km von Kos-Stadt gelegen neben einem militärischen Sperrgebiet. Fast jeden Tag fuhren die Lastwägen beladen mit Soldaten und Tonnen von Munition an meinem Haus vorbei, wohl war mir dabei nicht. Über meine Arbeit als Reiseleiterin erzähle ich hier eher wenig, ich könnte jetzt damit beginnen, einzelne Hotels, die ich betreut habe, zu beschreiben, aber das könnte glatt in Langeweile ausarten. Wer Informationen über einzelne Hotels haben möchte, einfach Mail an mich und schon gibt's die gewünschten Infos!

4. Für Unternehmungslustige
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Kos selbst ist landschaftlich sehr abwechslungsreich und für eine Insel in diesen südlichen Breitengraden enorm grün. Den ganzen Sommer über weiden unzählige Kühe auf den Wiesen, man hat manchmal das Gefühl, direkt in den Alpen zu sein. A propos Alpen, Berge gibt es in Kos auch jede Menge. Die Gebirgskette zieht sich von Kos-Stadt über die gesamte Längsseite der Insel, steigt in hohen schroffen Zacken empor, wird zwischen Marmari und Kefalos (Ort) zu einem großen Hochplateau, bevor die Berge im Süden von Kos wieder ganz schön ansteigen.

Auch auf Kos gab es einst vulkanische Aktivitäten. Heute ist davon nicht mehr viel zu sehen, aber ein Relikt gibt es noch: zwei Thermen, von denen eine unerreichbar ist, weil es keine Straße dorthin gibt. Aber die andere, die Empros Therme, ist ein Mekka für erholungssuchende Gäste. Aus der Erde kommt 90 Grad heißes Wasser, das langsam ins Meer fließt. Um das Thermalwasser ein wenig zu sammeln, wurden größere Felsbrocken zu einer Art Becken aufgeschichtet, durch dessen Lücken das Thermalwasser nur langsam abfließt und sich schon im Becken mit Meerwasser mischt. Wem das Wasser, das im Becken noch immer mehr als 40 Grad hat, zu heiß ist, springt am besten ins kühle Meer und wechselt dann wieder in die Wärme. Eintritt wird nicht gezahlt, man legt sich einfach ins Thermalwasser und genießt das süße Nichtstun. Für's leibliche Wohl ist auch dort gesorgt, die Taverna "Therma" bietet kleine Mahlzeiten und frischen Fisch für hungrige Badeurlauber.

Die Insel bietet eine ganze Reihe wunderschöner weißer Strände mit einem Meer, das in allen Blautönen gehalten bis zu einer Tiefe von 10 m kristallklar ist. Die Strände in Kos-Stadt würde ich aber eher nicht empfehlen, denn sie sind überlaufen, die ganze Meile dort ist vollgepflastert mit Bars und Restaurants, extrem touristisch halt. Außerhalb von Kos-Stadt geht das Strandparadies so richtig los. Schon um Marmari herum werden die Strände breiter und ruhiger, obwohl dort auch sehr viele Hotels sind. Richtung Antimachia und Kefalos findet man dann sprichwörtlich einsame Buchten. Geheimtips sind die Strände an der westlichen Seite der Insel direkt vor Kefalos "Camel Beach", "Paradise Beach", um nur einige zu nennen. Sie sind gepflegt, sauber und schön.

Ich habe mal den Fehler gemacht, an die Ostseite von Kefalos zu fahren, weil ich dort hoffte, einen einsamen Strand zu finden. Den fand ich dann auch nach einer horrenden Autofahrt querfeldein, aber 3 km lang nur Schwemmgut und Abfall aller Art zu finden, war nicht mein Ziel.

Also läßt der Badebegeisterte die Ostseite von Kefalos eher aus. AUSSER den Südosten der Insel, denn dort wartet eine angenehme Überraschung: Theologos, meiner Meinung nach der schönste Strand der Insel. Von Kefalos (Ort) geht es einige Kilometer Richtung Inselspitze, quer durch eine stark bewaldete, grüne Landschaft, bis sich die Straße gabelt. Geradeaus ginge es bis zur südlichsten Inselspitze weiter, rechts sieht man schon das Hinweisschild "Theologos". Eine staubige, aber ebene Piste führt nach ca. 5 km zu einem Sand-Fels-Kieselstrand, an dem es auch ein kleines Restaurant gibt. Als ich in der Hochsaison in Theologos war, gab es außer mir noch ganze fünf andere Touristen und einen Hund. Also, dort hat man seine Ruhe. Wer genauer schaut, wird in Theologos zwischen den Felsen eine kleine Bucht finden, die bis zum Rand mit Kieselsteine aller Farben gefüllt ist. Und Ihr könnt mir glauben, ich habe noch nie in meinem Leben so viele Farben auf einmal gesehen! Jetzt habe ich ein paar schöne Fotos von dieser Besonderheit zu Hause.


5. Kultur
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Auch kulturell hat Kos viel zu bieten: die türkischen Relikte in Kos-Stadt sind nicht zu übersehen. Neben der großen Burganlage direkt am Hafen von Kos-Stadt steht eine 300 Jahre alte Moschee mit der Plantane des Hippocrates am Vorplatz. Von diesem Baum sagt man, daß ihn Hippocrates selbst gepflanzt haben soll, folglich muß dieser Baum an die 1.000 Jahre alt sein. Ob er das wirklich ist, kann ich nicht sagen. Nur so viel: das Innere des Baumes gibt es nicht mehr, der Baum selbst hält sich nur noch an einer ca. 20 cm dicken Rinde auf den Wurzeln aufrecht, die riesigen, weitausladenden Äste hängen bis zum Boden, innen ist der Baum teilweise schon mit Beton ausgefüllt, um ihn zusammenzuhalten und er bekommt IMMER NOCH GRÜNE BLÄTTER! Wenn man die Platane gesehen hat, kann man sich durchaus vorstellen, daß sie wirklich an die 1.000 Jahre alt ist.

Gegenüber der Moschee, deren Räumlichkeiten heute leider nicht mehr zu besichtigen sind, weil diverse Touristengeschäfte eingezogen sind (das finde ich doch ziemlich respektlos), findet man ein ehemaliges türkisches Bad, auf türkisch "Hamam" und unter diesem Namen noch heute bekannt, befindet sich doch in diesen alten, schönen Sandsteinmauern DAS gleichnamige In-Lokal der Insel Kos. Wer von Touristenfallen und Lokalen, wo die Griechen bis zum Umfallen anbraten und anbaggern, die Nase voll hat und lieber griechische Kultur hautnah erleben will, für den ist das "Hamam" ein absolutes Muß. Dort trifft man die gesamte griechische Jugend von 19 bis 40 :-), es wird populäre griechische Musik gespielt, die Leute tanzen und es gibt gute Cocktails dort. Wer jetzt glaubt, daß das eine typische griechische Taverne mit Sirtaki-Tanz ist, irrt gewaltig. Es gibt heute viele moderne griechische Musiker, die noch immer in ihrer eigenen Sprache singen, und die sind sehr beliebt. Solche werden im "Hamam" laufend gespielt. Die Atmosphäre im "Hamam" ist einzigartig. Es ist düster, über der Tanzfläche wölbt sich die bekannte Kuppel mit den Löchern in der Decke, durch die früher der Dampf der heißen Bäder entwich, die Mauern sind aus meterdicken Sandsteinziegeln gebaut und beleuchtet wird das "Hamam" durch sehr stilvolle vielzackige Glassterne in gedämpften Farben.

Ansonsten hat sich auf Kos nichts Arabisches mehr gehalten - kein Wunder, der Haß gegen die Besatzer war groß. Doch geschichtliches gibt es trotzdem jede Menge.

Neben der alten Moschee breiten sich unzählige Ausgrabungen aus der griechischen Antike aus, deren guter Zustand interessante Schlüsse auf das Leben der alten Griechen zuläßt. Überall in der Stadt stößt man auf antike Relikte, das neue Kos-Stadt steht direkt auf dem alten.

Direkt über Kos-Stadt erhebt sich das Asklipieion, Spital und Heiligtum zugleich, war es dem Gott der Medizin, Äskulap, geweiht. Hippocrates lehrte und arbeitete dort als Arzt. Interessant ist vor allem der Aufbau des Asklipieion, der in seiner Grundkonzeption heute noch sehr klar erkennbar ist und über zwei Terassen ansteigt. Dort sieht man auch noch besonders gut das Spital und den Tempelteil.

Fährt man auf der breiten Landstraße aus Kos-Stadt hinaus durch die Dörfer Zipari und Marmari, findet man auf der linken Seite ein Hinweisschild "Paleo Pyli", zu Deutsch Alt Pyli. Mitten in den Felsen wurde das Dorf von den Byzanzen auf den Rücken einer Felsspitze aus demselben Stein gebaut, sodaß es von einigen Kilometern Entfernung mit freiem Auge nicht zu sehen ist. Auf der Spitze steht eine große byzantinische Burg, zu der man durch das heutige Ruinendorf, das vor 150 Jahren noch bewohnt war, klettern kann. Allerdings rate ich trittsichere, feste Schuhe und einen aufmerksamen Blick, um Schlangen, die sich auf den heißen Steinen sonnen lassen, nicht zu übersehen. Der Eingang zur Burg ist schwer zu finden, weil es nur ein einziges großes Loch in der großen Mauer gibt und das ziemlich versteckt ist. In Paleo Pyli gibt es auch drei ca. 800 Jahre alte byzantinische Kirchen mit teilweise noch gut erhaltenen Fresken zu sehen. Diese Kirchen stehen im Dorf verstreut, der Weg durch das Dorf ist gepflastert und gut zu begehen.

Hinter Paleo Pyli führt die mit Schlaglöchern übersähte Straße direkt in die Berge hinein und mündet hinter dem Ruinendorf in einen Feldweg, der immer noch gut befahrbar ist. Fährt man diesen Weg, kommt man durch eine wildromantische mit vielen Lavendelbüschen bewachsene Felslandschaft, die sich dann zu einer Bergkuppe abflacht. Von dort aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Ostseite der Insel mit der "britischen Enklave" Kardamena. Auf der Kuppe angekommen glaubt man sich in eine alte griechische Sage versetzt: dort oben steht ein altes Bauernhaus mit einem riesigen Feigenbaum, in dessen Schatten immer ein große Ziegenherde liegt. Idylle pur!

Wer keine Lust hat, hundert knallrote britischen Touristen zu sehen, die sich vor lauter Sonnenbrand schon aus der eigenen Haut schälen, sollte Kardamena auf alle Fälle aus seinem Urlaubsprogramm streichen. Es gibt dort zwar auch Ausgrabungen, die leider auch in den gängigen Reiseführern gelistet sind, aber die sind so mies, daß es sich absolut nicht auszahlt sie zu sehen. Mitten ins Ausgrabungsgelände hat ein Grieche seinen Fertigbeton-Keller hineingeknallt und damit einen Teil der Ausgrabungen völlig zerstört. Diesen historischen Frust muß man sich wirklich nicht antun.

Von Paleo Pyli folgt man der Straße Richtung Marmari und biegt dann links Richtung Flughafen ab. Zirka zwei Kilometer vor dem Airport befindet sich auf der linken Seite bei einem militärischen Sperrgebiet mein höchstpersönlicher Lieblingsplatz: die Burg von Antimachia. Es ist eine Kreuzritterburg, die seit dem 13. Jahrhundert existiert und deren Mauern heute noch so mächtig sind, daß man sie schon vom Flughafen aus gut sehen kann. Besonders in den Abendstunden ist die Burg von Antimachia ein traumhaft schöner Platz: es ist völlig still, man hört die Vögel leise zwitschern und den Wind sanft durch die Mauern rauschen, es ist kühler und die Farben werden durch das Licht der untergehenden Sonne viel intensiver. Dort sind um diese Zeit meine schönsten Fotos entstanden. Von der Burg aus sieht man wunderschön auf die Ostküste und die entfernte Vulkaninsel Nissyros.

Von der Burg von Antimachia ist es nicht mehr weit bis zum Dorf Antimachia, in dem sich die einzige noch funktionierende Windmühle von Kos und ein interessantes Heimatmuseum befinden. Im September findet in Antimachia auch das jährliche Weinfest statt. Da kommen alle Griechen der Insel zusammen, trinken und reden miteinander - es ist wirklich toll, weil man die griechische Kultur einfach hautnah mitbekommt.

Ein kleiner Geheimtip ist ein winziges antikes Amphitheater zirka zwei Kilometer hinter dem Dorf Kefalos. Das einzige Hinweisschild steht dort, wo der Weg durch einen kühlen Pinienwald direkt zum Theater führt. Das Theater selbst ist wirklich winzig, zwei bis drei Sitzreihen sind erhalten, mehr dürften es im Originalzustand auch gar nicht gewesen sein, auch die Basis der Pallaestra (der Bühnenaufbau) sind noch zu sehen. Das ist ein ganz ruhiger und romantischer Platz, der eine herrliche Aussicht auf die Bucht von Kefalos und das ewig blaue Meer bietet.


6. Restaurants und Lokale
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Über die Tavernen in Kos könnte ich mittlerweile schon einen Restaurantführer herausgeben, aber bevor das in Langeweile ausartet, gebe ich hier mal einen Überblick über meine liebsten "Gourmettempel".

a. Fisherman (oder "Lari")
eine unheimlich gute Fischtaverne in der G.Avernof-Straße, die parallel zum Strand verläuft. Dort findet man kaum Touristen, die meisten Griechen gehen hier essen, also ist es wirklich ein Geheimtip. Meiner Meinung nach bekommt man hier den besten Fisch auf der ganzen Insel, die Preise sind zwar etwas höher als in einer normalen Taverne, aber die Qualität der Speisen ist das allemal wert. Vor allem weiß man hier, daß der Fisch, den man jetzt am Teller hat, in der Nacht vorher noch im großen, weiten Meer geschwommen ist. Besonders lecker ist hier eine "Vorspeise" (die Portion ist so groß, daß man danach nur mehr einen Ouzo braucht :-)), gefüllte Kalamari. Zwei große gegrillte Tintenfische sind mit Tomaten, Zwiebeln, Paprika und Schafskäse gefüllt. Auch die Muscheln in allen möglichen Variationen sind ein absoluter Hit. Die Besitzer der Taverne sind zwei junge Griechen, die unheimlich lustig und kommunikativ sind.

b. Em plo
ein hübsches Restaurant am östlichen Stadtrand von Kos, schon Richtung Psalidi. Hier gibt es fantastische Nudelgerichte (ein "kulinarischer Seitensprung" im Griechenlandurlaub ist schon mal gestattet, besonders wenn er so veführerisch ist wie die Speisen im "Em plo") und einen tollen Garnelensalat, der total sättigend ist. Der Gastgarten ist mit sehr gemütlichen Rattanmöbeln ausgestattet und lädt zum lange Sitzen und Reden ein.

c. Spitaki
Ein romantisches Dinner direkt im Sand des Strandes, einen Meter neben dem Tisch das Meer, das leise und melodisch rauscht, herrliches Essen im Kerzenlicht, darüber ein sternenklarer Himmel und ein gutes Glas Wein. Traum? NEIN! REALTITÄT! Im Spitaki (zu Deutsch "Häuschen") kann man zu moderaten Preisen sehr kreativ und schmackhaft zusammengestellte Speisen schlemmen, Meeresfrüchtespaghetti, tolle Salate, etc. Die Weine sind dort auch hervorragend, die Kellner sehr aufmerksam und freundlich und die Atmosphäre unbeschreiblich.

c. Milos
Ebenfalls ein Lokal mit sehr viel Stil ist das "Milos" am westlichen Rand von Kos-Stadt, Restaurant und Bar zugleich in einer 200 Jahre alten Windmühle untergebracht. Abends sitzt man draußen unter bewachsenen Lauben auf großen Holzsesseln und genießt toll gemixte Cocktails. Mittags gibt es hier fantastische griechische Küche. Auch hier ist das Meer nicht weit und sein Rauschen deshalb angenehme Hintergrundmelodie.

d. Am Stadtrand von Kos gibt es eine Taverne, die auch nur von Einheimischen besucht wird und ein absoluter Geheimtip ist, weil Touristen sie kaum finden. Hier sitzt man recht urig in einer Laube auf den typischen Holzsesseln, die mit Stroh bespannt sind, Katzen laufen einem um die Beine und betteln. Der Besitzer ist ein recht lustiger Grieche, der sich sehr gerne zu seinen Gästen setzt - ich war dort Stammgast und habe mich unheimlich wohl gefühlt. Hier gibt es gefüllte Weinblätter, Riesenbohnensalat, gebratene Melanzani, Zucchini und Paprika, gefüllte Tomaten und ettliches mehr. Mein Tip, der übrigens für alle Tavernen gilt: jeder bestellt zwei bis drei verschiedene Vorspeisen, man ißt von allen Tellern, zahlt wenig für die Vorspeisen und hat einen traumhaften Querschnitt durch die griechische Küche.

e. Asklipios o Alis
Platani, das einzige türkische Dorf, ist der Zankapfel der ganzen Insel. Die meisten Griechen würden ihren Fuß niemals in das Dorf setzen, in dem heute noch eine kleine türkische Minderheit lebt und sogar eine eigene Moschee hat. Glücklicherweise ist die jüngere Generation der Koer aber aufgeschlossener und kommt des öfteren nach Platani, um dort zu essen. Am Dorfplatz von Platani gibt es unheimlich viele Tavernen, die auch türkische Kost und typischerweise auch Ayran (gerührtes Joghurt mit Wasser und Salz - an heißen Tagen eine tolle Erfrischung!) anbieten. Mein absolutes Lieblingsrestaurant war "Asklipios o Alis", ein Familienbetrieb, der von Alis und seiner Frau geführt wird. Es sind unheimlich liebe Leute, die meine Eltern, als sie mich auf Kos besuchten, wie die besten Freunde begrüßten, sie zum Essen einluden und nicht bezahlen ließen, weil mich die Familie gerne hatte. Bei Alis gibt es die besten Zigarrenbörek (Blätterteigröllchen mit Schafskäse und Spinat oder Fleisch gefüllt) außerhalb der Türkei und man darf sogar bei der Herstellung der Dame des Hauses über die Schulter blicken. Wenn ich mich wieder einmal über manche Koer ärgerte, zog ich mich in Alis' Restaurant zurück und trank einen kalten griechischen Frappe. Das waren meine schönsten Augenblicke :-).

f. Cava d'Oro
Nahe Marmari gelegen ist das "Cava d'Oro" eine kleine Pension mit angeschlossener Taverne. Das Essen kann sich wirklich sehen bzw. essen lassen, der gegrillte Tintenfisch ist Wahnsinn! Ich kann nur sagen: einfach durch die Speisekarte essen, Ihr werdet es nicht bereuen!

g. Zia
Das hübsche Bergdorf Zia befindet sich schon hoch über Kos-Stadt mitten in den Bergen. Dort oben bekommt man alle Arten von Kräutern, die auf Kos in den Wintermonaten gesammelt und getrocknet werden, das beste Olivenöl der Insel kommt aus diesem Dorf und den Honig, der total lecker ist, sollte man auch am besten dort kaufen. An heißen Tagen trinkt man in Zia am besten Mandelmilch (eine Mischung aus Mandelextrakt und Milch, mit Eiswürfeln gekühlt, schmeckt leicht süßlich und ist sehr erfrischend). Am Orstende von Zia - wenn man zuerst durch das ganze Dorf fährt - gabelt sich die Straße und führt rechts steil den Berg hinauf. Gleich nach dieser Gabelung am Anhang befindet sich eine wahnsinnig gute Taverne, die meiner Meinung nach das größte Angebot an Vorspeisen bietet. Spezialität des Hauses sind alle Arten von Bällchen: Fleischbällchen (gefüllt mit allen möglichen Sachen), Käsebällchen, etc. Hier kann man auch einen wunderschönenen Sonnenuntergang beim Essen erleben, weil die Terrasse ein herrliches Panorama bietet.

h. Cafe Del Mare
Wer ein gemütliches Cafe mit Internetanschluß sucht, muß nicht weit gehen. Gleich beim Hafen in Kos-Stadt (nach der Barstraße und dem Fast-Food-Restaurant "Goodys" geradeaus und dann die erste Straße links) befindet sich das "Cafe Del Mare", in dem sich größtenteils Griechen aufhalten. Es hat eine hübsche Terrasse mit Blick auf das türkisblaue Meer, spielt beruhigende Musik (unter anderem auch Tracks von "Cafe Del Mar"), hat tolle Getränke und zwei unheimlich nette Kellnerinnen aus Bulgarien. Wenn ich mich von meinem Streß als Reiseleiterin erholen wollte, war immer dort anzutreffen, wo ich mit den beiden Bulgarinnen tratschte, Mails an meine Freunde "dort draußen" schrieb und einmal Privatperson und nicht Reiseleiterin war.

Mir fielen jetzt noch viele Restaurants ein, aber ich lasse es mal gut sein und widme mich stattdessen dem Ausgehen.

Natürlich war ich auch in klassischen Touristenfallen, wie der großen Discothek "Heaven's" im Barbezirk Lampi (Außenbezirk von Kos-Stadt, schon im Nordosten der Stadt), wo es gute Musik und viel Platz zum Tanzen gibt. Aber mal ehrlich, wollt Ihr die ganze Zeit von Griechen angebraten und angebaggert werden? Für mich waren weder das "Heaven's" noch das "Kalhua" (das schon gar nicht!) Orte, um die Nacht durchzutanzen. Das tat ich im "Hamam", das ich oben schon ausführlich beschrieben habe und in der Barstraße im Zentrum. Dort gibt es 45 Bars und Lokale aller Art. Aber vorsicht: man wird immer wieder von Keilern angesprochen, die die Leute mit irgendwelchen billig scheinenden Angeboten für Getränke in die Lokale locken wollen. Steigt nicht darauf ein, sondern trefft Eure Wahl selbst. Das ist das Klügste!

Besonders toll fand ich das "Charisma", gleich zu Beginn der Barstraße neben dem Fast-Food-Restaurant "Goody's". Das "Charisma" ist eigentlich eine Bar, hat aber auch eine kleine Tanzfläche. Dort treffen sich Einheimische und Fremde gleichermaßen, ein gut gemischtes Publikum also. Die Bar bietet ein echt gutes Musikprogramm, und es gibt dort den besten B 52, den ich je getrunken habe. Serviert wird der Cocktail nicht in winzigen Gläsern, wie allgemein üblich, sondern in großen Tumblergläsern (ca. 0,3l). Den Alkoholgehalt spürt man anfangs gar nicht, aber der Absturz nach dem zweiten B 52 ist so bombig, wie der alte Bomber B 52 ehemals in Kriegszeiten :-). Also, besser nicht zuviel davon trinken oder sich ordentlich an der Theke festhalten ;-)!


7. Einkaufsmöglichkeiten
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Wer reist, will auch gerne einkaufen. Zumindest ist es mir so ergangen. Angekommen bin ich auf Kos mit 72 kg Gepäck, wieder abgeflogen bin ich mit 94 kg, ich mußte mir dafür sogar noch einen Koffer auf Kos kaufen. Nein, Steine habe ich keine mitgenommen, ich habe "nur" ordentlich eingekauft.

Olivenöl, Gewürze, Honig, Ouzo, wirklich schöne Keramikwaren oder die heilende Olivenseife (hilft gegen Hautkrankheiten und angeblich auch gegen Rheuma, ist ein altes Hausmittel der Koer) bekommt man natürlich an jeder Straßenecke.

In Kos-Stadt gibt es zwei Einkaufsstraßen und unendlich viele Geschäfte im Altstadtviertel. Silberschmuck bekommt man dort überall, zu sehr günstigen Preisen und wunderschöne Stücke. Ein Insider-Tip von mir: ich weiß nicht, ob er dieses Jahr auch wieder da sein wird, aber schauen lohnt sich auf alle Fälle. Die Rede ist von einem Straßenhändler, der jede Tag in den Abendstunden seinen Stand schräg gegenüber der alten Moschee neben der Zitadelle an der Hafenstraße in Kos-Stadt aufschlägt. Das Angebot an Silberschmuck ist überwältigend, die Preise sehr moderat und er ist, was die Echtheit von Steinen angeht, sehr ehrlich. Ich habe mich dort mit Silberschmuck eingedeckt und erfuhr, als ich das in Österreich schätzen ließ, daß ich hier um einiges mehr bezahlt hätte. Also, wer wirklich schönen Schmuck kaufen will, sollte sich unbedingt nach dem Händler umsehen. Wie gesagt, ich weiß nicht, ob er diesen Sommer auch wieder da sein wird.

Kleidung bekommt man in Kos-Stadt sehr viel und hat auch gute Chancen, tolle Stücke um wenig Geld zu erstehen, besonders im Sommerschlußverkauf Mitte September. Leder ist natürlich auch sehr günstig, man bekommt hier Ledertaschen und Gürtel aller Art, die Qualtät ist ganz gut.

Was auf Kos allerdings teuer ist, sind CDs. Gerade dort ist mir eingefallen, mir alle "Cafe Del Mar"-Cds zuzulegen und das ging ordentlich ins Geld. Also, CDs kauft man besser in Deutschland oder Österreich :-).

Ich hoffe, ich konnte Euch damit einen guten Querschnitt über die Insel Kos geben. Mein Angebot steht: wenn Ihr Fragen habt, schreibt mir ein Mail, Antwort und Information kommt prompt.
Zwar habe ich mit den Menschen auf Kos keine so positiven Erfahrungen gemacht, aber als Reiseleiterin erlebt man die Menschen leider doch ziemlich anders, wenn man länger dort lebt und nicht auf Urlaub ist. Trotzdem bin absolut davon überzeugt, daß Kos wert ist, besucht zu werden!

Copyright Februar 2002, Andrea Koppel, Linz / Österreich

11 Bewertungen, 3 Kommentare

  • Goldie

    17.09.2002, 17:57 Uhr von Goldie
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wirklich klasse geschrieben, sollte ich eines Tages mal wieder nach KOS fliegen, werde ich mir den Bericht ausdrucken.

  • schraddel

    10.03.2002, 11:06 Uhr von schraddel
    Bewertung: sehr hilfreich

    Genial; hab' mir den Text gleich kopiert!

  • hpmaier

    05.03.2002, 15:29 Uhr von hpmaier
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht. Trotzdem hat mir persönlich Rhodos besser gefallen ;-) gruesse hpmaier