Liechtenstein Testbericht

Da ich Liechtensteiner Freunde habe bin ich immer wieder mal in Liechtenstein. Ansonsten würde mich wahrscheinlich nichts dorthin ziehen.
Alles was Liechtenstein hat hat Vorarlberg natürlich auch. Schön ist Liechtenstein deswegen dennoch :-)

Liechtenstein liegt zwischen der Schweiz und Österreich. Der Staat ist eine konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage mit gerade mal 35 000 Einwohnern.
Eine nationale Währung hat Liechtenstein nicht - sie haben den Schweizer Franken als Währung.
Grösster Ort des Fürstentums nach Einwohnern ist Schaan, die Hauptstadt ist Vaduz.
Der höchste Berg ist der Grauspitz mit einer Höhe von 2599 m

Der heutige Staat Liechtenstein entstand erst 1719 aus der Grafschaft Vaduz und der Herrschaft Schellenberg. Seit damals ist der jeweilige Fürst von Liechtenstein der Herrscher über das lediglich 160 km² grosse Gebiet zwischen der Schweiz und Österreich.

===Geschichte===
Liechtenstein wurde zum letzten Mal Kriegsschauplatz, als die Franzosen unter Napoléon Bonaparte Liechtenstein 1799 durchquerten um das nahe gelegene Feldkirch zu belagern.

1805 wurde in Liechtenstein - als erstem Land der Welt - die allgemeine Schulpflicht eingeführt.

Am 12. Juli 1806 erlangte das Fürstentum seine Souveränität durch die Aufnahme in den Rheinbund, nachdem das Heilige Römische Reich Deutscher Nation aufgelöst worden war. Es war eine politische Geste Napoleons gegenüber dem regierenden Fürsten Johann I..

Auf dem Wiener Kongress wurde Liechtenstein ab Februar 1815 durch den reussischen Vizekanzler Georg Walter Vincent von Wiese vertreten. Der Kongress nahm Liechtenstein als selbstständigen Kleinstaat in den Deutschen Bund auf. Liechtenstein wurde damit zum einzigen deutschen Kleinstaat neben Luxemburg, der seine Souveränität bis heute bewahren konnte.

Anfang des 19. Jahrhundert wurde die wirtschaftliche Isolation Liechtensteins zu einem Nachteil, während sich seine Nachbarstaaten allmählich industrialisierten. Hinderlich wirkten sich auch die hohen Abgabenlasten an den Staat aus. Progressive Reformen wurden vom Fürsten abgelehnt. Im europäischen Revolutionsjahr 1848 drohte auch in Liechtenstein eine Revolution; letztlich aber blieb es beim Absolutismus.
1939 versuchte die nationalsozialistische Volksdeutsche Bewegung in Liechtenstein einen Putsch anzuzetteln, der jedoch scheiterte. Liechtenstein blieb während des Zweiten Weltkrieges neutral.

1945 traten Teile der 1. Russischen Nationalarmee der Deutschen Wehrmacht, nicht zu verwechseln mit der Wlassow-Armee, auf Liechtensteiner Gebiet über und wurden trotz massiven Drucks der Sowjetunion nicht an diese ausgeliefert.

Während des Zweiten Weltkrieges entstanden neue Industriebetriebe in Liechtenstein. Auch die Nachkriegszeit war von einem anhaltenden Wirtschaftsaufschwung gekennzeichnet. Liechtenstein wandelte sich schnell von einem armen Agrarstaat in ein Dienstleistungsland. Die wichtigsten Gründe für den Aufschwung waren der am 29. März 1923 abgeschlossene Zollvertrag mit der Schweiz, die Übernahme des Schweizer Franken und eine liberale Wirtschaftsordnung, verbunden mit einer niedrigen Besteuerung.

Ab 1. Januar 1972 regelte ein Gesetz, dass die Zahl der im Fürstentum lebenden Ausländer nicht höher als ein Drittel der gesamten Einwohnerzahl des Landes betragen darf.

Bei einer Volksabstimmung am 9. und 11. Februar 1972 wurde mehrheitlich gegen das Frauenwahlrecht gestimmt.

Nach Inkrafttreten des deutsch-deutschen Grundlagenvertrages wurden am 28. Juni 1973 diplomatische Beziehungen mit der Deutschen Demokratischen Republik aufgenommen, deren Wahrnehmung die Schweiz übernahm.

Liechtenstein wurde Mitglied wichtiger internationaler Organisationen, so unter anderem:

1978 - Beitritt zum Europarat
1990 - Beitritt als 160. Mitglied der Vereinten Nationen
1991 - Beitritt der EFTA
1995 - Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR)
1995 - Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO)
Am 1. Juli 1984 wurde im dritten Anlauf das Wahlrecht für Frauen eingeführt. In der Volksabstimmung hierzu waren 2370 Männer dafür, 2251 dagegen.[1] Liechtenstein tat sich ähnlich schwer mit dem Frauenstimmrecht wie die Schweiz. Das Fürstentum war der letzte europäische Staat, der das Frauenwahlrecht einführte.[2]

Nach dem Tod seines Vaters Franz Joseph II. bestieg der HSG-Absolvent Fürst Hans Adam II. von Liechtenstein im Jahre 1989 den Thron zu Vaduz.

Der Hauptwirtschaftszweig liegt heute im tertiären Sektor: bei Banken, Treuhändern und sonstigen Finanzdienstleistungen. Dieser Sektor wird, wie einige internationale Beobachter kritisieren, durch sehr liberale Gesetze gefördert, die den Grau- und Schwarzmarkt geradezu «einladen». Da mehr Arbeitsplätze vorhanden sind als von Einheimischen belegt werden können, gibt es in Liechtenstein viele Grenzgänger aus den benachbarten Staaten.

(diesen Teil habe ich von wikipedia zitiert)

===Liechtenstein heute, Zusatz zur Geschíchte ===

Wenn es ein Volk gibt das konservativer als die Appenzeller ist dann sind dies bestimmt die Liechtensteiner. Eigentlich sind sie ja Vorarlberger die sich einen eigenen Staat gebastelt haben.
Wirtschaftlich profitierte Liechtenstein vor allem von Steuerflüchtlingen.
Bezweifelt auch kein Liechtensteiner - und wir Vorarlberger profitierten auch davon.
Sehr viele Vorarlberger Juristen arbeiten in Liechtenstein in Treuhandbüros bzw. für die diskreten Liechtensteiner Gesellschaften. Deutsche Steuerflüchtlinge geht ja noch aber da haben auch viele afrikanische Diktatoren ihre diskreten Konten.
So einen Job würde ich nie machen. Na wie dem auch sei die Liechtensteiner waren schon clever ihren eigenen Staat zu gründen.

Wir Vorarlberger wollten ja auch weg von Österreich aber uns ließ man nicht gehen.

Kommen wir zu den Orten:
Hier ist das eh schon kleine Liechtenstein in Oberland und Unterland geteilt:

Unterland

Eschen mit Nendeln
Gamprin mit Bendern
Mauren mit Schaanwald
Ruggell
Schellenberg

Oberland

Balzers mit Mäls
Planken
Schaan
Triesen
Triesenberg mit Masescha Silum Gaflei Steg und Malbun
Vaduz

Meine Erfahrungen beziehen sich auf Schaan, Balzers und Vaduz.

Schaan ist mit 5800 Einwohnern schon der größte Ort in Liechtenstein. Der Ort hat eine interessante Geschichte als die Alemannen unsere Gegend besiedelten. Es gab zwei getrennte Dorfteile. Ein Teil war besiedelt von den romanisierten Rätern, ein Teil war alemannisch.

Empfehlenswert ist hier der nicht-kommerzielle Filmclub im TaKino der Programmkino anbietet. Schaan bietet überhaupt sehr viel für einen Ort der kleinen Größe. Schauspiel, Konzert, Ballett, Tanztheater, Pantomime, Jazz, Chanson, Kabarett, Puppenspiel, Kinder- und Jugendtheater.

Interessant ist der Ort aber vor allem im Fasching, bei unseren Nachbarn Fasnacht genannt.
Liechtenstein hat wie die Schweiz eine geniale Mischung bei Umzügen - eine sehr schräge, stark rhythmisch unterlegte Blasmusik-Musik die mir super gefällt. Natürlich sind alle Musikanten maskiert. Die Kunst ist knapp neben der gängigen Melodie zu spielen sodaß das Stück erkannt wird aber eben doch nicht Orginal gespielt wird. Die Guggenmusik wird auch "Guggemoseg", "Guuggemusig" (in der Zentralschweiz) oder "Chatzemusig" genannt. siehe
http://www.plunderhueuesler.li/html/aboutus.htm
Ein Umzug in Liechtenstein ist bei mir immer im Programm :-)

Mehr Infos zu Schaan gibts hier:
Gemeinde Schaan
Landstrasse 19
9494 Schaan
Fürstentum Liechtenstein
Telefon: +423 / 237 72 00
Telefax: +423 / 237 72 09
Email: [email protected]
Internet: http://www.schaan.li

Zum wandern ist Liechtenstein natürlich auch schön.

Liechtensteins Eigenbezeichnung als Wanderparadies ist durchaus gerechtfertigt. Über 400 km gut ausgebaute und beschilderte, abwechslungsreiche Wanderwege erwarten die Wanderer.

weiterführende Infos gibt es hier:
Liechtenstein Tourismus
Städtle 37
9490 Vaduz
Tel. +423 239 63 00
Fax +423 239 63 01
[email protected]
www.tourismus.li

Hier wandere ich freilich lieber in Vorarlberg aber wer in Liechtenstein Urlaub macht sollte schon eine Wanderung einplanen.

Ski fahren kann man in Malbun.
Bergbahnen Malbun AG
9497 Triesenberg-Malbun
Tel. +423 265 40 00
Fax +423 265 40 01
[email protected]
www.bergbahnen.li

Auch hier muss ich aber auf obige Seite verweisen. An die Skigebiete bei uns im Montafon kommt Malbun nämlich nicht ran. Wobei meine Erfahrungen hier schon älterer Natur sind aber dennoch noch stimmen. Sorry Liechtensteiner. Skiferien macht man in Vorarlberg oder Tirol :-)

Zur Hauptstadt:

Vaduz ist mit 17.3 km² und 5100 Einwohnern eine der kleinsten Hauptstädte der Welt. Die Bezeichnung Hauptstadt ist allerdings nicht richtig da Vaduz keine Stadt sondern nur ein Ort ist, also der Hauptort von Liechtenstein.

Dennoch ist Vaduz ein bedeutender Wirtschaftsplatz mit sehr vielen Banken (was natürlich nicht an deutschen Steuerflüchtlingen liegt oder an afrikanischen Diktatoren die dort ihr Geld anlegen, nicht doch! :-)

Das größte Unternehmen ist die Hilti AG mit ca. 20 000 Arbeitnehmern.

Touristisch bietet der Ort meiner Ansicht nach bis auf die Museen sehr wenig.
Die Liechtensteiner verkaufen ihren Ort aber sehr clever. Wie dieses kleine Volk immer schon Gespür für richtige Entscheidungen zeigte (etwa als sie sich von Österreich abspalteten, die Liechtensteiner sind meinem Völkchen den Vorarlbergern sehr nahe was man im Dialekt und der Lebensweise gut merkt).
Ist man mal in Vaduz fallen einem immer wieder asiatische Reisegruppen auf. Die Aussicht in einem Tag 4 Länder zu besichtigen ist für diese ein riesiger Anreiz und so besuchen sie Vorarlberg (Österreich), die Ostschweiz, Vaduz und Lindau (Deutschland). Von Vaduz sehen sie dabei die Innenstadt und einen Souvenirshop. Nun viel mehr hat Vaduz aber auch nicht.

In Relation zur Einwohnerzahl von 5000 Menschen hat Vaduz freilich sehr viel zu bieten.

Das Liechtensteinische Landesmuseum mit einer Ausstellung zur Kultur- und Naturgeschichte des Fürstentums. Das Briefmarkenmuseum, ein Skimuseum, das Engländerbau Ausstellungsgebäude (ein Kunstraum für wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst) und das Kunstmuseum Liechtenstein.
Letzteres bietet immer wieder sehr interessante Ausstellungen.
Das Schloß des Fürsten kann man nur von außen besichtigen, es thront aber sehr zentral gelegen über der Stadt. Einmal im Jahr gibt es ein riesiges Feuerwerk - das Fürstenfeuerwerk - mit allerlei Mini-Konzerten und Strassenständen im Ort. Ansonsten ist Vaduz ein verschlafener Ort ohne richtiges Nachtleben oder weitere Attraktionen.

Die Ortsmitte von Vaduz ist langweilig. Es fehlt an interessanten Lokalen oder Restaurants. Zudem ist der Ort weitaus teurer als Orte in der Ostschweiz und Vorarlberg.

Ich würde den Ort nicht als Muss für Urlauber in der Region bezeichnen. Wer sich für moderne Kunst interessiert sollte das Angebot des Kunstmuseums beobachten, wer Feuerwerke liebt sollte unbedingt das grandiose Fürstenfeuerwerk besuchen...ansonsten wüsste ich nicht was für einen Besuch von Vaduz spricht. Liechtensteiner werden dies freilich anders sehen aber im Grunde bieten die Ostschweiz und Vorarlberg weitaus mehr als Liechtenstein. Von Baden bis zu Schifahren (lassen wir mal den Miniort Malbun außen vor), von Shopping bis zu Nightlife und Berge gibts auch mehr in den Nachbarstaaten.

Vaduz bietet für seine Größe viel, für einen Extra-Besuch bzw. eine Extra-Anfahrt meiner Ansicht nach aber zu wenig. Außer zum Fürstenfeuerwerk.

Balzers mit 4500 Einwohnern, ist die am südlichsten gelegene Gemeinde Liechtensteins. Die Gemeinde hat eine Burg - Burg Gutenberg - die über Balzers liegt.

Balzers empfehle ich wer einen Funken ansehen möchte. Das kann man freilich überall in Vorarlberg oder Liechtenstein. In Balzers war als ich dort mal war eine sehr gemütliche, tolle Stimmung. Balzers ist auch ein guter Ausgangspunkt für Biketouren und einfach ein malerischer schöner Ort. Dank dem Föhn gedeiht in Balzers auch Wein :-)

Kontakt:
Gemeinde Balzers
Fürstenstrasse 50
9496 Balzers
Tel +423 / 388 05 05
[email protected]


Liechtenstein an sich ist einen Besuch wert.

Zur Fasnacht lohnt sich ein Besuch sowieso...

Freilich gibt es auch genug Deutsche die aus speziellen Gründen Liechtenstein besuchen... aber das hat sich nachdem dies nicht mehr "sicher" ist bzw Daten an deutsche Steuerbehörden verkauft werden vielleicht auch geändert :-)