Manavgat Testbericht

Manavgat
ab 17,33
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Erfahrungsbericht von Josef_D

Einkaufen und Bootfahren in Manavgat

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Manavgat ist eine Stadt mit ca. 40.000 Einwohnern nahe der türkischen Südküste. Sie liegt am gleichnamigen Fluß Manavgat, der sich, aus dem Taurusgebirge kommend, mit tief grünem Wasser durch die Stadt schlängelt. Wir waren zwar nicht zum ersten Mal in der Türkei, jedoch zum ersten Mal in dieser Region zu Gast. Die damit resultierende Unkenntnis des Ortes brachte bei der Bootsfahrt auf dem Fluß hin zu den vor der Stadt liegenden Wasserfällen interessante Nebenwirkungen, davon jedoch später.

Wir verbrachten den einwöchigen Osterurlaub in einer Clubanlage in Titreyengöl, etwa 6 km von Manavgat entfernt. Von dort aus fährt man mit dem Dolmus in die Stadt, einer Art Sammeltaxi mit weitestgehends staatlich geregelten Preisen. So liegen die Fahrtkosten für eine Fahrt bei einer Million türkischen Lira pro Person, umgerechnet etwa 85 Eurocent, wirklich die billigste Methode um in der Türkei von A nach B zu kommen, das Laufen einmal ausgenommen.

Das Einkaufen in Manavgat, vornehmlich am Montag, dem Tag des großen Wochenmarktes, ist schon eine lohnenswerte Sache. Lohnenswert in mehrerlei Hinsicht. Zum einen ist das Angebot an diesem Wochentag am allergrößten, neben den festen Händlern, die ihre Geschäfte im überdachten Basar haben, sind eine Vielzahl von fliegenden Händlern unterwegs, teilweise aus dem türkischen Hinterland. Zum anderen kann man bei ihnen mit ein wenig Glück alles etwas preiswerter bekommen als bei den professionellen Kollegen. Zeit nehmen zum Preisverhandeln solltet Ihr Euch allemal, am besten vorher noch Preise vergleichen. Und so schieben sich Hunderte Kaufwilliger durch die engen Straßen und Gassen und kaufen, handeln, probieren an oder trinken Tee. Mit Apfel- und schwarzem Tee hält der türkische Händler seine Kunden bei der Stange. Dem kleinsten Zeichen von Erschöpfung im europäischen Gesicht wird sofort mit Tee entgegengewirkt. Man setzt sich auf Kisten, wacklige Stühlchen usw. und lauscht andächtig den Worten des Händlers, der ununterbrochen und jetzt erst recht seine Ware anpreist.

Ganz gleich mit welchen Annehmlichkeiten der Händler Euch den Aufenthalt in seinem Geschäft verschönt, nehmt folgende Preise als Anhaltspunkt und grobe Richtwerte:

Jeanshose 25 - 30 Euro
Einfache T-Shirt 6-7 Stck, 10 Euro
Ledergürtel 4 Euro
Kleine Perlenarmbänder 5-6 Stück, 1 Euro
Perlenketten 2 Stück, 1 Euro
Brieftaschen und Geldbörsen, 10-15 Euro
Socken 8 Paar, 5 Euro
Apfeltee, 1 kg, 2,50 Euro

Noch günstiger ist kaum was zu kriegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise kräftig geklettert, laut Bekunden der Händler eine Folge der Einführung des Euros hier bei uns in Europa. Es lohnt sich trotzdem, einen leeren Koffer mit in die Türkei zu nehmen, günstiger als bei uns in Deutschland sind die Sachen allemal und darüber hinaus macht das Einkaufen in dieser für uns wahrhaftig nicht alltäglichen Umgebung einfach Spaß.

Ein Vergnügen ganz anderer Art, eines das eigentlich auch Spaß machen sollte, ist eine Bootsfahrt auf dem Manavgat-Fluß. In der Stadt werden Fahrten zum kleinen und großen Wasserfall angeboten. Wie üblich wird über den Fahrpreis gehandelt und nach abgeschlossenen Verhandlungen und erfolgtem Besiegelungshandschlag wird auf dem Boot Platz genommen. Nachdem das Boot dann abgelegt hat und der „Kapitän“ die Fahrgäste begrüßt hat, muß man sich mit der Tatsache abfinden, daß man wieder mal reingelegt worden ist. Erklärt doch der Kapitän wortreich, daß die Bootsfahrt lediglich bis zu den sogenannten kleinen Wasserfällen ginge und man von dort aus mit kleinen Bussen zu den großen Fällen weiterfahre. Diese Weiterfahrt ist natürlich nicht im vorher ausgehandelten Fahrpreis enthalten und kostet extra.
Des weiteren wurden annähernd unendlich viele Tierarten aufgezählt, die man während der Bootsfahrt sehen soll. Diese Tiere waren wohl gerade alle in Mittagspause, ich habe jedenfalls kein einziges Tier gesehen. Aber es kam noch schlimmer.
Nach einer Fahrt vorbei an mittelmäßig beschaulicher Landschaft, legte das Boot an einem schmalen Bootssteg an. Geschult durch den kleinen Vortrag des Kapitäns suchte natürlich jeder der Fahrgäste unmittelbar nach den kleinen Wasserfällen. Leider waren auch diese zu diesem Zeitpunkt nicht zu sehen, zuviel Wasser im Fluß klärte man uns auf, da sind die kleinen Fälle eben nicht zu sehen.
Da man nun schon mal bis hierhin gekommen war, und noch keinen Wasserfall erblickt hatte, wurde zähneknirschend der Fahrpreis für den kleinen Bus entrichtet und erwartungsvoll die Fahrt zu den großen Wasserfällen angetreten.
Die Busfahrt endete auf einem kleinen Parkplatz und der „Kapitän“ deutete der Gruppe die Richtung zu den großen Wasserfällen. Die Hoffnung auf über große Höhenunterschiede herabfallende Wassermassen wurde endgültig zunichte gemacht als ich das Kassenhäuschen sah. Da waren die Fälle tatsächlich eingezäunt und pro Person sollte ein Eintrittsgeld erhoben werden. Auch diese Tatsache blieb in der Stadt wohlweislich unerwähnt.
Die wenigsten Mitfahrenden hatten Lust, diese Abzocke zu unterstützen und verzichteten auf einen Besuch der großen Fälle. Ich schob die Kinder meiner Freundin vorbei am Kassenhäuschen und vorbei am erbosten Kassierer, der auch gleichzeitig der Bürgermeister der Gemeinde sein sollte. Kinder frei hatte es in der Stadt geheißen, also dann auch bitte Kinder frei. Es wurde laut, der Bürgermeister redete auf mich ein, der Kapitän und ich weiß nicht wer sonst noch. Ich ließ mich nicht irritieren und beharrte auf Kinder frei. So kamen wenigstens diese in den Genuß der Wasserfälle.

Mein Tipp: Bereits in der Stadt vor Abfahrt alles inklusive aushandeln. Vielleicht kommt man dann mit dem Gedanken >eine Bootsfahrt, die ist lustig

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