Novigrad Testbericht

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Erfahrungsbericht von dottigross_juliaa

Eine neue Stadt!

Pro:

Nettes Touristenflair | netter Hafen | nette Restaurants | eben alles *nett*

Kontra:

Nicht viel zu sehen

Empfehlung:

Ja

Dieses Jahr (Pfingsten 2004) verbrachten wir unseren Urlaub in Kroatien. Wir wohnten auf einem Campingplatz in der Nähe von Novigrad. Dieser Ort liegt im nördlichen Teil Istriens - direkt an der Küste. Ich war schon einmal vor ein paar Jahren dort - ich glaube, es war April 1998 - auf einem Kurztrip. Dieses Mal war ich gespannt darauf, wie sehr sich der Ort in den Jahren verändert hatte. Was mich jedoch erstaunte, war die Tatsache, dass ich absolut nichts mehr wiedererkannte.

Ich hatte einen kleinen, heimeligen Hafen in Erinnerung, in dem ein paar Fischerboote dümpelten. Diesmal sah ich ein großes Hafenbecken mit zahlreichen Fischerbooten, großen Yachten und Ausflugsschiffen. Sollte sich das Leben hier so radikal verändert haben oder war die Jahreszeit daran Schuld? Damals besuchten wir den Ort an Ostern. Dieses Mal stand Pfingsten vor der Tür - die Hauptsaison sollte bald beginnen. Doch machte mich noch mehr stutzig. Die vielen Cafés, Restaurants und Pubs hatte ich ebenso wenig in Erinnerung und die müssten ja schon damals vorhanden gewesen sein. Aber erst mal der Reihe nach...


Anfahrt
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Novigrad erreicht man am besten von Norden kommen über Buje auf der Staatsstraße 310. Von der slowenisch-kroatischen Grenze bis nach Novigrad waren wir mit dem Wohnwagen ca. 40 Minuten unterwegs. Dabei mussten wir ca. 24 km hinter uns bringen. An der Küste lang von Umag (ca. 15 km entfernt) kommend ist es landschaftlich gesehen zwar schöner, aber die Straße ist teilweise recht eng. Nach Porec sind es ebenfalls ca. 15 km, nach Rovinj immerhin schon 52 km.

Am Zentrumsrand gibt es einen großen Parkplatz, den man nicht verfehlen kann. Das Parken dort ist kostenlos. Doch gibt es auch die Möglichkeit, direkt im Ort zu parken. Außerhalb der Hauptsaison sollte das kein Problem sein. Wir haben auch keine Hinweise gefunden, dass das Parken am Straßenrand nicht erlaubt ist. Sogar am Hafen gibt es einige Stellflächen, die gebührenfrei sind.


Sehenswürdigkeiten
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Liest man im Reiseführer nach, werden eigentlich nur zwei interessante Sehenswürdigkeiten genannt: die Pelagius-Basilika und die zinnenbekrönten Mauern mit einer gotischen Loggia, zwei runden Wehrtürmen und der Palazzo Rigo. Die aus dem 7. Jhd. stammende Pelagius-Basilika mit ihrem Campanile erreicht man am besten von der Meerespromenade aus. Nähert man sich ihr vom Land aus, muss man durch die verwinkelten Straßen zick-zack laufen.

Mehr verrät der Reiseführer nicht. Er weist eigentlich nur noch auf die Altstadt hin, mit ihren vielen Cafés und Restaurants und der schönen Uferpromenade. Mehr kann ich auch nicht berichten. Wir hielten uns vor allem am Hafen auf, wo ein reger Betrieb herrschte. Da man überall mit dem Auto fahren darf, musste man auch ständig auf den Verkehr achten. Abgelenkt wird man außerdem von den Kellnern der Restaurants, die am Eingang stehen und jeden Touristen zum Einkehren auffordern. Dazwischen stehen Eisverkäufer, die ebenfalls auf Kundschaft warten. Wir ließen uns von dem Treiben einlullen und bummelten durch den Ort und im Hafenbereich lang.

Neben dem Zollgebäude legen die Ausflugsschiffe an. Wir hatten eine Tagesfahrt (25.- EUR/p.P.) nach Rovinj gebucht und parkten unser Auto genau an der Anlegestelle. Das ist kostenlos und während der Nebensaison auch problemlos möglich. In der Hauptsaison - so schätze ich - wird’s hier jedoch recht voll sein. Unser Schiff hieß *Lozna* von der Kristina-Schiffslinie und bot für ca. 180 Gäste Platz. Weil Kroatien sich bemüht, in die EU zu kommen - so erzählte uns der Reisebegleiter - werden die Schiffe alle nach den europäischen Sicherheitsnormen ausgerüstet. So sollen angeblich genügend Schwimminseln und -Westen vorhanden sein und alle Schiffe mit der nötigen Technik (GPS usw.) ausgerüstet sein. Naja, ich bin nicht besonders ängstlich. Mein Problem bei einem Sturm besteht eigentlich darin, dass ich mir die Seele aus dem Leib ko.... *rösper*. Untergehen werde ich schon nicht... ;-)


Essen und Trinken
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In der Nähe der Anlegestelle (zwischen Zollhaus und Uferpromenade) befindet sich das Restaurant *Aquarius*, in dem wir uns zum Mittagessen niederließen. Wir saßen dort nur durch einen schmalen Fußweg vom Meer getrennt in der Sonne und genossen den Blick über die zahlreichen Segelschiffe und Yachten, die an den Bojen dümpelten. Ab und zu kam mal wieder ein neuer Hobbykapitän hinzu oder fuhr ab, so dass es für uns viel zu sehen gab. Nachdem wir unser Essen bestellt hatten, was etwas umständlich war (wir sprechen kein kroatisch - die Bedienung kein Deutsch, kein Englisch und auch kein Italienisch), genossen wir de Ausblick. Dazu hatten wir auch viel Zeit, denn das Essen ließ lange auf sich warten. Doch für die lange Wartezeit wurden wir entschädigt: das Essen war klasse! Meine vegetarische Pizza war sehr knusprig und lecker und die frischen Calamari meines Freundes waren - so seine Aussage - ein Gedicht. Er aß Djuvet dazu - ein Reisgericht mit Tomaten und Erbsen -, das sehr lecker gewürzt war. Meine Pizza kostete nur 33 Kuna (4,52 EUR), was sehr günstig ist. Die Calamari waren mit 45 Kuna auch nicht teuer. Der anschließende Cappuccino war lecker und kostete auch nur 11 Kuna.


Dies & Das
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An jeder Ecke gibt es sogenannte Wechselstuben. Da es Sonntag war, hatten die Banken geschlossen und da wir Kuna benötigten, betraten wir das kleine Büro, das gleichzeitig eine Agentur war, die Bootsausflüge vermittelt. Davon gibt es in Novigrad (und im ganzen Touristengebiet) sehr viele. Der Wechselkurs war ca. 1=7.25 bei 0 Prozent Provision. Auf dem Campingplatz hatten wir 1:7,33 erhalten. Doch wurden uns dort 2,5 Prozent Provision berechnet. Somit kamen wir in der Agentur minimal besser weg. Wieviel wir in der Bank erhalten hätten, weiß ich nicht. Eine Bank befindet sich übrigens am Hafen in einer leicht zurück versetzten Häuserzeile.


Übernachtung
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Wir wohnten in den zwei Urlaubswochen (Pfingsten 2004) auf dem Campingplatz *Laternacamp*, der ca. 11 km von Novigrad entfernt liegt. Diesen kann ich uneingeschränkt empfehlen. Einen ausführlichen Bericht (inkl. Preisbeispiel) habe ich bereits verfasst, weshalb ich euch bitte, dort alle Einzelheiten nachzulesen.

Für Hotelurlauber kann ich das *Maestral* empfehlen, dass einen etwa 10-minütigen Fußmarsch vom Novigrader Ortskern entfernt liegt. Meine Erfahrungen mit diesem Hotel habe ich allerdings vor sechs Jahren gemacht und weiß deshalb nicht, ob es noch genauso gut ist wie damals. 1998 war es jedenfalls sehr modern und sauber. Es hatte ein großes Hallenbad mit Whirlpool (damals gegen Gebühr) und ordentliche, aber recht kleine Zimmer mit Du/WC. Das Hotel hatte damals einen sehr großen Speisesaal und abends ein gutes Büffet. Dieses Mal liefen wir nur außen an der Anlage vorbei und bestaunten das große und schön angelegte Freibad.

Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten findet ihr übrigens unter www.riviera.de.


Strand
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Vor den Hotels gibt es einen weitläufigen Strand, der aber meist aus Kiesboden und Fels besteht. Der Vorteil dieser felsigen Küste ist jedoch, dass das Wasser glasklar und azurblau ist. Herrlich!!! Man sollte jedoch - wegen der spitzen Steine - Badeschuhe anziehen. Man hat uns erzählt, es gäbe im Sommer viele Seeigel, weshalb man auch im Wasser Schuhe tragen soll. Wir haben keine gesehen, dafür aber sehr viele Krebse.


Ausflugsziele
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Nicht nur Novigrad ist ein sehenswertes Küstenstädtchen, sondern auch die anderen Orte wie Porec, Rovinj und Pula sind sehr interessant. Diese kann man - wie ich bereits erwähnte - mit dem Schiff anfahren. Es gibt sogar eine Linienschiff, dass die Küstenorte miteinander verbindet. Wieviel man dafür bezahlt, weiß ich allerdings nicht. Mit dem Auto ist die *Anreise* aber auch kein Problem. Im Gegenteil, die Fahrt durch die dicht bewaldete Landschaft Istriens macht viel Spaß. Die Straßen sind nicht sehr breit, die Geschwindigkeit oft auf 60 km begrenzt, so dass der Urlauber eine hübsche Spazierfahrt machen kann und darf. Natürlich sind die Einheimischen oft etwas ungeduldig, wenn so ein Tourist vor einem rumbummelt. Aber mir geht es daheim auch nicht anders, wenn die Urlaub ins Allgäu einfallen.

Was mich in Istrien allerdings etwas irritierte, waren die vielen Werbeschilder. Oft sah man vor lauter Schilderwald die Richtungsschilder nicht mehr. Da wird auf eine Go-Kart-Bahn hingewiesen, auf einen Pferdestall oder auf einen Spanferkel-Grill oder ein großes Plakat weist auf das nächste Open-Air-Konzert mit Eros Ramazotti hin.

Einmal wurden wir auf der Umgehungsstraße von Novigrad von einer Polizeistreife angehalten. Uns rutschte das Herz in die Hose und ich fragte meinen Freund unsinnigerweise, ob er alle Papiere dabei hat. Der freundliche Polizist sprach uns auf Kroatisch an und wir - immer noch total verdattert - starrten ihn nur an. Äääääh! Naja, er fragte dann: *Alles okay?* Und als wir nickten, winkte er uns weiter. Mehr nicht! Er wollte einfach nur wissen, ob alles in Ordnung sei. Im Rückspiegel sahen wir dann, dass er jeden einzelnen *ausländischen Touristen* anhielt und die gleiche Prozedur abzog. Wir schüttelten nur den Kopf. Das sollten die Deutschen mal machen. Dann würde Deutschland vielleicht auch etwas urlauberfreundlicher sein. Ich fand dieses Erlebnis so unglaublich und doch so toll, dass ich das hier nur kurz erwähnen wollte.


Fazit
++++

Novigrad ist nicht das Highlight Istriens, aber doch ein netter Ausgangspunkt, um Istrien und die kroatische Küste zu erkunden. Es ist ein hübsches, kleines Touristenstädtchen direkt am Meer mit einem quirrligen Hafen und einer Promenade, an der ein Restaurant nach dem anderen liegt. Viel zu sehen gibt es dort jedoch nicht. Für Istrienurlauber, die nur einen Ausflug nach Novigrad planen, wird ein ca. zwei- bis dreistündiger Aufenthalt wohl reichen.


In diesem Sinne... alles bleibt anders... eure Dotti.

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