Port El Kantoui Testbericht

Heute werde ich mir von all den Tunesienliebhabern eine gehoerige Portion \"nicht hilfreich\" einheimsen. Aber wenn ich hier meine Meinung vertreten soll und nicht wegen ein paar Pfennigverguetungen den Leuten nach dem Maul schreiben soll, dann muss der Bericht so ausfallen.

Zunaechst mal muss ich gestehen, dass El Kantoui von der Erscheinung her gut gelungen ist. Kaffees, Restaurants, wunderschoene Hotels und immer wieder Souvenirlaeden gesellen sich um einen wunderschoen kunstlich angelegten Hafen. Zig Yachten von extrem reichen Leuten liegen zusammen mit mittelalterlich Piratenschiffen friedlich nebeneinanander. In eigenartig konstruierten Unterseebooten kann man die einzigartige Unterwasserwelt von Tunesiens Kueste bewundern. Geht man ins Ortsinnere, stoesst man auf einen phantastisch angelegten Brunnen, mit traumhaften Wasserspielen zu enspannenden Sphaerenklaengen. Nachts wird dieser mit leuchtenden Farben verschoenert. Zu all dieser Pracht gesellt sich noch ein Mini-Park a la Disney mit nordafrikanischen Flair. Vor allem bei Nacht gestaltet sich die gesamte Anlage En Kantoui zu einem phantasievollen bunten Gefuege.

Und soweit bin ich mit der Anlage eigentlich zufrieden. Zumindest mit der aeusseren Erscheinung. Denn, entspannendes Flanieren ist hier kaum moeglich. Aehnlich wie in anderen Urlaubslaendern, nur eben viel extremer wird man auf abstossende Art und Weise zum Kauf irgendwelcher Andenken anemiert. Ja, mir ist klar in diesen Laendern gehoert es dazu und die Leute sind arm. Aber so wie man dort angemacht wird habe ich es noch nirgends erlebt, nicht mal in Kenja wo man noch aermer ist. Ja mit der Angst konnte man es bekommen, hatte man ihre Angebote abgelehnt oder versuchte man wie so oft gepriessen, mit ihnen zu feilschen.

Die Restaurants waren wunderschoen und einladend. Wenigstens so lange wie man nicht die Toilette benutzen musste. Denn was einen in jenen Raeumen erwartete war teilweise erschreckend. Der Erholungszweck ist der Grund meiner Reise und nicht das Einheimsen irgendeiner Krankheit wegen mangelnder Hygiene. Das Restaurant konnte noch so vornehm erscheinen bis auf wenige Ausnahmen waren die Toiletten in einen erbaermlichen Zustand. Da moecht ich nicht die Kuechen sehen, wies da zugeht.

Die Hotels sind die Ausnahme, die waren durch die Bank alle in guten Zustand, und wer einfach nur einen erholsamen Faulenzerurlaub machen moechte ist vor allem in Tunesien billig und gut bedient. Unser Hotel El Jenine, ungefaehr 5km von El Kantoui entfernt war hervorragend mit guten Service und guten Essen. Und dabei gehoerte es mit 3 Sternen noch nicht einmal zur teuren Katigorie.

Der Vergnuegungs-Park am schoenen Brunnen ist erstklassig, nur wie so vieles passt er nicht unbedingt in eine tunesische Hotellandschaft.

Ein Restaurant mit den Namen \"Loewenbraeu\" ist am Brunnen besonders zu empfehlen. Hat auch das Bier und die auesserliche Erscheinung mit dem deutschen Namen nicht viel zu tun, so kann man wenigstens Hygienezustaende nach europaeischen Massstab erwarten.

Mir ist klar, dass gerade wir Deutschen in dieser Beziehung etwas peniebel sind und einen schlechten Ruf haben, aber was ich dort teilweise erlebt habe, wuerde euch gerade jetzt zur Mittagszeit den Appetit verderben.

Meine Gefuehle ueber El Kantoui, wie ueber das ganze Land sind sehr gemischt. Wer nicht gerade einen Abenteuerurlaub gebucht hat, sollte die luxurioesen Hotels niemals verlassen. Wer aber trotzdem etwas vom Land sehen wille muss mit teilweise extremen Unanehmlichkeiten, wie extrem aufdringliche Souvenirverkaeufer, verschutzte Sanitaeranlagen, wilde Muellhalden inmitten der Staedte, wilde Tierentsorgungsplaetze mit stinkenden Kadavern und anderen Unannehmlichkeiten rechen.

Hier sprach ich von der Nordkueste Tunesiens. Auf der Insel Djerba soll es besser sein, das werde ich noch ausprobieren.