Quebec Testbericht

Parlez-vous francais? Non? Dann werden Sie in Québec-Stadt Probleme kriegen! Die Stadt – Herzstück und Hauptstadt der gleichnamigen französischsprachigen Enklave – ist zu 95 Prozent französischsprachig; ein Faktum, das man mitten in Nordamerika nicht unbedingt erwartet.

Die Stadt wurde 1608 von dem französischen Entdecker Samuel de Champlain gegründet. Sie ist eine der ältesten Städte Nordamerikas – und definitiv die einzige in der „Neuen Welt“ mit einer erhaltenen Stadtmauer.

Betritt man die Altstadt, fühlt man sich in das Europa längst vergangner Zeiten zurückversetzt – ein Faktum, das diese Stadt, die heute etwa 500.000 Einwohner hat, zum Magneten für Touristen gerade aus den USA macht. Über die engen Gassen erhebt sich das prächtige Hotel Chateau Frontenac, eins der Wahrzeichen der Stadt am St.-Lorenz-Strom.

Gerade die Altstadt bietet ein Stück Frankreich mitten in Nordamerika. Ein Blick auf die Speisekarte genügt – cuisine francaise statt american fastfood. (Nein, ich habe NICHT das Vorurteil, das die Amis sich nur von Burgern und Pommes ernähren).
Es gibt allerdings auch Landestypisches fastfood: Poutine. Das sind mit einer Art Cheddar-Käse überbackene Pommes mit Bratensosse – gewöhnungsbedürftige Kombi – aber ein hervorragender Sattmacher!

Die Bevölkerung ist für nordamerikanische Verhältnisse sehr homogen. Im Gegensatz zu Montréal, der zweitgrößten Stadt Kanadas, wo immerhin 1/3 der Bevölkerung englisch sprechen, wird hier, wie bereits erwähnt, ausschließlich französisch parliert. Zweisprachige Straßenschilder gibt es nicht, sie sind seit 1973 offiziell verboten!

Québec-Stadt ist – da Sitz der Provinzregierung – DAS Zentrum der Separatistenbewegung, schon Charles de Gaulle hat rief bei einem Staatsbesuch vom Balkon des Regierungsgebäudes: vive le Quèbec libre – es lebe das freie Québec.

Doch wenn man nicht gerade darauf besteht, englisch zu sprechen, sind die Einwohner Québecs sehr freundliche, fröhliche Menschen.
Neben der Altstadt ist die Zitadelle eine DER Sehenswürdigkeiten der Stadt, eine der größten Festungsanlangen Nordamerikas. Entstanden ist dieses gewaltige Bauwerk Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie beherbergt bis heute Militär, kann jedoch – mit Führung, nur im Sommer – besichtigt werden...

Apopros Sommer – wenn ihr im Winter nach Québec kommt, zieht Euch warm an, Leute! Es ist eben Kanada – Temperaturen von minus 20 Grad sind überhaupt kein Thema. Dafür werdet ihr auch durch schöne, bombastische Eisskulpturen am St.Lorenz-Strom entschädigt, die im Winter als zusätzliche Sehenswürdigkeit besichtigt werden können – ihre Erbauer brauchen überhaupt keine Bedenken zu haben, das die Dinger schmelzen – über 0 wird es hier im Winter nie! So ist die Kunst aus Eis etwas sehr typisches für Québec.

Québec-Stadt: Ein Stück alte Welt mitten in der neuen. Ich habe dorthin mehrere Kurzausflüge gemacht, als ich 1997 in halbes Jahr in Montréal weilte.