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Erfahrungsbericht von FrankyMarc

Die Spinnen die Römer - da pass ich gut hin

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Seit über einem Jahr ging nun die Planung für die Kursfahrt, bis sie endlich in der Woche vor den Herbstferien in NRW losging. Ziel der Reise war die Hauptstadt Italiens, das schöne Rom. Freitag mittag ging es dann los, mit dem Zug von Düsseldorf nach München – dort war umsteigen angesagt. Nachdem wir mit knapp 50 Minuten Verspätung dort ankamen konnten wir noch schnell rüber aufs andere Gleis hetzen, wo unser Zug nach Rom dann 10 Minuten später abfuhr. Mit genügend Alkohol ausgestattet sollte diese Reise auch kein Problem darstellen, doch für mich endete die halbe Nacht auf dem Gang, weil sich 2 Fremde in meinem Abteil breit gemacht haben – und die tief und fest am knacken waren. Letztendlich habe ich dann aber doch noch einen Platz zum Schlafen gefunden, der nicht auf dem Gang lag. Somit kam ich zwar nicht frisch, aber auch nicht hundemüde in Rom an.

Der Bahnhof

Von einer Landeshauptstadt kann man ja eigentlich etwas erwarten, was den Bahnhof angeht. Was ich jedoch vorfand, waren Bahnsteige, auf denen Fliesen fehlten. Auch der Weg aus dem Bahnhof raus, beeindruckte mich nicht sehr. Da ist selbst der Bahnhof von Hannover schöner. Bei der Abfahrt allerdings sah man etwas mehr vom „Inneren“ des Bahnhofs, was sehr schön und gepflegt wirkte. Die Schäbigkeit scheint sich also nur auf die Bahnsteige zu beziehen. Auch von Nachteil ist es, dass man Ewigkeiten von einem Ende des Bahnhofs zum anderen laufen muss, da es ein Sackbahnhof ist – somit waren wir vom Haupteingang aus zum Ende des Bahnsteigs, wo unser Wagon ankommen sollte ca. 5 Minuten unterwegs.

Der Weg zur Pension

Übernachtet haben wir für die Woche in der Pension „Lousiana“. Klingt amerikanisch, ist es aber nicht. Alles typisch italienisch, vor allem das Essen. Dazu aber später. Der Weg dorthin erstreckte sich durch einen Teil von Rom, der mir nicht besonders gefallen hat. Die Häuser wirkten alle etwas vernachlässigt, von einer Hauptstadt hätte ich mehr erwartet. Von Büros und sonstigem aber keine Spur. Es scheinen alles Wohngebäude zu sein. Unten findet man dann meistens noch ein paar kleine Läden, wie sie in Deutschland bei Aldi & Co. gar nicht mehr existieren könnten. Schon auf dem Weg dorthin fiel mir der rabiate Fahrstil der Römer auf. Zebrastreifen sind nur zur Zierde da und wenn man nicht einfach drauf los läuft, kann man auf der Straßenseite warten, bis man verschimmelt. Fußgängerampeln sind teilweise anders als in Deutschland. Aber auch ihnen wird keine große Beachtung geschenkt. Hier ist wie in New York die Devise: Kommt kein Auto, kann man gehen. An einigen mehr oder weniger extravaganten Läden vorbei, kamen wir dann endlich an der Pension an.

Die Pension

Der erste Schock ließ nicht lange auf sich warten. Die Pension war nicht auf alle Leute eingerichtet – dass alle Platz finden werden, stand in den Sternen. Dann der Weg nach oben. Ein uralter Aufzug oder eine ewige Treppe sollten uns mit Gepäck in den 4. Stock bringen. Da der Aufzug Stunden gebraucht hat, wählten viele die Treppe. Die Pension selber war auf den ersten Blick ganz OK. Nichts besonderes, aber auch nichts schlechtes. Nervig war zwar, dass die „Mama Mia“, wie sie von uns getauft wurde, kaum Englisch sprach, aber verständigen konnte man sich meist trotzdem. Doch bald auch schon der 2. Schock – es waren 2 Betten zu wenig da. Daraus ergab sich aber für mich der Vorteil, dass ich ein Einzelzimmer bekam. Auch warmes Wasser zum Duschen war nicht sehr viel vorhanden und die Ernährung basierte auf Nudeln mit Tomatensauce.

Erste Stadterkundigungen

Nachdem wir uns dann endlich eingelebt hatten und unsere Laune nach der Zugfahrt langsam weiter zu sinken begann, ging es erst mal los, auf einen kleinen Rundgang durch die Stadt. Dieser fiel bei mir aber etwas länger aus, da es doch eine Menge zu sehen gab. Da ich nur leider nicht mehr genau weiß, wann ich was gesehen habe, werde ich nun von der chronologischen Reihenfolge abweichen.

Sehenswürdigkeiten

Fontana di Trevi (Trevi-Brunnen)

Mitten in der Stadt auf einem kleinen unscheinbaren Platz findet man den Trevi-Brunnen. Ein riesiger Brunnen erhebt sich an der Rückseite eines großen weißen Gebäudes. Dargestellt wird in ihm das „Königreich des Ozeans“. Der Anblick ist einfach einmalig und Besucher werden scheinbar magisch angezogen. Eine alte Sitte ist es, ein Geldstück über die Schulter in den Brunnen zu werfen. Dies soll Glück bringen. Nervig sind nur die ganzen Souvenirverkäufer und sonstige Touristenfänger. An solchen belebten Orten, wo viele Menschen zu finden sind, sollte man in Rom auch generell auf sein Geld aufpassen.

Pantheon

Am 1. November 609 wurde das Pantheon der Madonna und den Märtyrern zur Ehre geweiht. Dort war dann auch die Entstehung von Allerheiligen. Alleine an der Jahreszahl kann man schon erkennen, dass das Gebäude mit der Kuppel schon sehr alt ist. Für sein Alter hat es sich aber noch recht gut gehalten. Sehenswert sind aber meines Erachtens nur die Lichtspiele, die durch ein Loch in der Kuppel entstehen. Auch als sehr eindrucksvoll würde ich mir Schnee vorstellen, der so ins Pantheon fällt, doch glaube ich, dass man diesen in Rom nur sehr selten findet. Ansonsten ist nur beeindruckend, dass sich dieses Gebäude schon so lange gehalten hat.

Kolosseum

Die wohl bekannteste Attraktion Roms ist wohl das Kolosseum. Früher wurden hier zur Unterhaltung des Volkes Kämpfe zwischen Mensch und Tier, Mensch und Mensch und zwischen Tier und Tier durchgeführt, heute hat man durch den entfernten Boden einen Blick in die Kellergewölbe des Gebäudes, über die eine Brücke führt. Ein beeindruckendes Erlebnis, da man sich das ganze nicht so richtig vorstellen kann. Wo der Kaiser gesessen ist und wie die Zuschauer auf den Tribünen jubelten, kann man sich nur in seiner Phantasie ausmalen. Etwas eindrucksvoller hätte ich es mir schon vorgestellt, vor allem der fehlende Boden stört mich ein wenig. So wirkt es doch etwas künstlich. Schade ist auch, dass man nicht jede Ecke besichtigen kann.

Foro Romano

Das Forum Romanum war der politische Teil des alten Roms. Hier wurden die Entscheidungen getroffen. Viel zu sehen von den vermutlich eindrucksvollen Bauten ist heute aber leider nicht mehr. Umso interessanter finde ich, dass manche Reiseführer das ganze sehr detailliert beschreiben, so dass man sich ein genaueres Bild machen kann. Bei ein paar stehengebliebenen Mauerresten kann man sich das dazugehörige Flachdach dennoch nur schwer vorstellen. Hier braucht man ein wenig Zeit, da das Gelände recht groß ist. Empfehlenswert ist ein Schluck am Trinkbrunnen zu nehmen, das Wasser dort ist sehr lecker ;o)

Palatino

Etwas enttäuschend war für mich das ehemalige Villenviertel im Antiken Rom. Viel Grün und wenig Häuser waren zu finden. Das Beste fand man ganz am Anfang, als ein sehr schöner Brunnen inmitten eines Gebäudes zu finden war. Das meiste war leider schon recht zerfallen, so dass es kein sehr schöner Anblick war. Zum Entspannen sicherlich sehr schön, da es aber Eintritt kostet, sollte man es sich 2 mal überlegen, ob man dort reingeht. Der Eintritt ist allerdings in einer Eintrittskarte für das Kolosseum enthalten. Da dies sehr nah zusammen liegt, kann man es auch gut verknüpfen.

Ostia (Strand)

In Ostia kann man sich dann ein wenig auf den Sand hauen und die Blicke gen Horizont schweifen lassen. Das Wasser am Strand soll zwar warm sein (ich selber war nicht drin), aber der Reiseführer empfiehlt das Schwimmen dort nicht. Die Abwässer Ostias und auch die von Rom, die durch den Tiber ins Meer fließen, machen das Wasser auch optisch schon etwas trüb. Hier herrscht aber Sonnenbrandgefahr. Also vorher gut einölen. Ostia selber haben wir nicht erkundigt, aber auch dort soll es hier und da was schönes zu sehen geben.

Castel Sant’Angelo (Engelsburg)

Auch hier verspricht der Name wieder viel mehr, als man findet. Von Engeln ist dort nicht viel zu sehen – große Bewegungsfreiheit findet man auch nicht. Ein relativ festgelegter Rundgang lässt den Besucher die Burg etwas genauer kennenlernen. Das Beste war aber noch immer der Blick über Rom und auf den Petersdom. Man muss nicht da gewesen sein, aber bereuen wird man es wohl auch nicht.

Petersdom

Den Papst haben wir leider nicht dort getroffen, aber gehört haben wir ihn, als an unserem 2. Tag in Rom eine Heiligsprechung anstand. Später waren wir ein weiteres Mal dort, wo wir uns die große Kirche dann mal etwas genauer angeschaut haben. Ein riesiges Gebäude, welches sehr imposant ist. Bin ich normalerweise nicht der Typ, der auf Kirchen steht, so war ich hier mehr als beeindruckt. Alleine der Ausblick von der Kuppel aus, ist fantastisch. Wer unter Höhenangst leidet, ist hier aber fehl am Platz. Der Weg hinauf ist sehr beschwerlich, da der Aufzug auch nur einen kleinen Teil des Wegen abdeckt, der auch noch der einfachste ist. Die Sicht über ganz Rom macht aber die Strapazen wieder gut.

Fontane del Tritone

Am Piazza Barberini gelegen habe ich oft genug diesen Brunnen gesehen, aber ihn nie richtig wahr genommen. Nach einem Blick in meinen Reiseführer habe ich ihn mir dann am letzten Tag im Vorbeigehen doch etwas genauer gemustert. Ein unauffälliger Brunnen, der mitten in einer Art Kreisverkehr liegt. Dadurch fällt er nicht so ins Auge wie der Fontana di Trevi mitten in der „Fußgängerzone“. Dennoch ist er zumindest einen Blick wert, da auch er in einer fantastischen Art und Weise gestaltet ist. Stunden kann man vor ihm aber nicht verharren, da der ganze Verkehr um einen herum doch etwas störend wirkt ;o)

Campo die Fiori

Ein weiterer Ort an dem ich war, der im Reiseführer erwähnt wurde. Hier war ich allerdings bei Nacht, so dass nicht viel zu sehen war. Ein einfacher Brunnen ziert den Platz, um den herum viele Kneipen liegen. Die Preise dort sind allerdings etwas hoch, so dass man im Guinness-Pub für ein Pint Bier nach 23 Uhr 7,15 Euro zahlt.

Piazza Navona

Am Piazza Navona findet man viele ältere Bauten. Da der Platz sehr groß ist, findet man dort auch immer eine Menge an Leuten. Dies bringt aber auch wiederum viele Verkäufer mit sich, die Souvenirs verkaufen wollen. Dadurch ist hier Vorsicht geboten, da Touristen leicht über den Tisch gezogen werden können. So hat mich einer zugetextet und dabei ein Freundschaftsbändchen gemacht, für das er mir 5 Euro abgeknüpft hat.

Piazza di Spagna (Spanische Treppe)

Auf einer Postkarte sah man die Spanische Treppe mit vielen Blumen geschmückt. Ein wunderschöner Anblick, den ich auch gerne mitbekommen hätte. Jedoch war es nicht so. Es war einfach eine riesige Treppe, von der man ganz oben einen guten Blick über die kleinen Gassen von Rom hatte. Man könnte es fast mit einer überdimensionalen Rheintreppe in Düsseldorf vergleichen, doch die Atmosphäre war ganz anders. Man merkte aber auch hier, dass es von Touristen nur so wimmelte. Die Spanische Treppe ist auch ein beliebtes Ziel von Jugendlichen, die keine Lust haben, sich in eine Kneipe zu hocken. Dementsprechend findet man dann abends auch eine Menge an Dosen und Flaschen dort. Auch hier sollte man aber auf sein Geld aufpassen, da bei großen Menschenmassen gerne mal ein Portemonnaie abhanden kommen kann.

Villa D’Este (Tivoli)

Mit dem Zug eine halbe Stunde außerhalb von Rom in Tivoli findet man die Villa D’Este. Ein altes Gemäuer mit vielen Fresken im inneren, welches aber einen wunderschönen „Garten“ hat. Ganz nach dem Motto „Back to Nature“ wurde hier aber weniger Wert auf prachtvolle Blumen gesetzt, sondern die Kraft des Wassers voll ausgenutzt. Von einem Brunnen kommt man zur nächsten Fontäne. Wohl selten habe ich in so kurzer Zeit so viele Fotos geschossen, wie dort. Nur auf der Kuppel vom Petersdom könnte, was die Anzahl der Fotos angeht, eine Konkurrenz da gewesen sein. Wer Brunnen und Wasserspiele liebt, muss dies unbedingt gesehen haben.

Knochenmuseum

Wie das Museum direkt am Piazza Barberini auf italienisch heißt, kann ich leider nicht sagen. Hier sollte man aber auch nur mit starken Nerven reingehen. Skelette und Muster aus Knochen verzieren hier die Kammern und Gänge. Eintritt kostet es nicht, aber eine Spende wird schon fast erzwungen. Wer das makabere mag, wird begeistert sein, andere Leute waren aber eher angeekelt von dem, was man zu sehen bekommt. Doch hier fängt dann wieder der Streit um die Grenze des guten Geschmacks an, den ich aber außenvor lassen möchte. Es ist definitiv sehenswert, aber man muss es selber entscheiden.

Essen & Trinken

Was die Preise angeht ist Rom sehr gemischt. Es gibt Cafés, in denen man für 1.30 einen Cappuccino bekommt, andere verlangen hingegen über 3 Euro. Was Erfrischungsgetränke angeht sind durchweg fast alle oberhalb der Schmerzgrenze. Wasser scheint in Italien das einzige zu sein, was man problemlos trinken kann, ohne ein Loch in der Geldbörse zu spüren. Hier ist das Hard Rock Café vorteilhaft. Gutes Essen und auch Gute Getränke zu humanen Preisen, ganz im Gegensatz zu den Souvenirs. Wer aber so schmal wie ich gebaut ist, kann sich ein Kindershirt holen. Doch Vorsicht – die können noch einlaufen.
Das Essen ist insgesamt typisch italienisch. Viel Pasta und Pizza findet man. Doch auch China-Restaurants kann man vereinzelt sehen. Auch hier schwanken die Preise enorm. Wo man im einen Restaurant mit 6 Leuten von 4 Portionen satt werden kann und was zurückgehen lassen muss, das ganze bei einem Preis von 4-6 Euro pro Portion, kann man sich in anderen Restaurants mehrere Portionen bestellen um satt zu werden, wo ein kleines Stück Lasagne schon mal 8,50 Euro kosten kann.

Shopping

Wer Markenware liebt ist in Rom gut aufgehoben. Viele Designer-Läden sind in der Innenstadt zu finden. Doch auch „einfache“ Läden sind vereinzelt dabei, wo man vielleicht schon mal ein Schnäppchen finden kann. Auch nachgemachte Handtaschen von Straßenverkäufern waren bei unserem Kurs sehr beliebt. So wurden einige Prada- und Guccitaschen für 10-20 Euro erworben. Ich persönlich habe nicht so viel gefunden, da die ganzen Läden entweder auf Frauen ausgerichtet waren oder mir zu elegant erschienen. Wer Souvenirs sucht, wird sicher fündig. Von Kitsch wird man in vielen kleinen Shops erschlagen. Sehr schön finde ich Glasfiguren, die ich dort nur selten gefunden habe. Von diesen habe ich auch meinem Freund eine mitgebracht. Preislich sind diese auch noch im grünen Bereich. Größere kosten allerdings schon locker über 20 Euro. In der Nähe vom Trevi Brunnen findet man einen Shop, der viele dieser Figuren hat. Ich finde die meisten überwältigend, aber das muss jeder selber wissen.

Fazit

Abschließend kann ich nur sagen, dass Rom zwar eine Reise wert ist, doch dass die Stadt selber, von den Sehenswürdigkeiten abgesehen, nicht viel zu bieten hat. Es ist eine typische Tourismus-Stadt, in der man vom ursprünglichen italienischen Leben nicht viel mitbekommt. Für ein paar Tage ist es dort sicher sehr schön, doch mehrmals oder für längere Zeit würde ich dort nicht unbedingt hinfahren. Vor allem die Reise mit dem Zug ist sehr beschwerlich und nicht jeder steigt gerne in ein Flugzeug. Auch mit dem Auto würde ich niemandem empfehlen nach Rom zu kommen, es sei denn man möchte als Souvenir ein Andenken an die römische Parkweise haben: Ein paar Beulen und Kratzer

In diesem Sinne Arrividerci

© bY o~> FrankY

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-10 12:58:43 mit dem Titel Die Römer spinnen echt, wenn die so wohnen

Wer nach Rom reist, der muss auch dort irgendwo leben. Auch wenn man tagsüber im Freien war, war es Nachts dort eher zu kalt. So war eine warme Unterkunft das, auf das man sich freuen konnte, sobald es dunkel wurde. Da wir für die Kursfahrt ein Angebot der Deutschen Bahn wahrgenommen hatten, in den Anfahrt und Unterkunft enthalten waren, hatten wir keine Wahl. Unsere Unterkunft nannte sich „Pension Louisiana“ und befand sich in Rom in der Nähe des Landwirtschaftsministeriums – ca. 10 Minuten vom Bahnhof entfernt.

Im 4. Stock eines alten Gebäudes, in dem auch noch andere Hotels und Pensionen untergebracht waren, war noch lange nicht Schluss mit Treppensteigen. Nachdem ich meinen Koffer die ganzen knapp 100 Stufen hochgeschleppt hatte, da am einzigen Aufzug eine kilometerlange Schlange war, mussten weitere Stufen bewältigt werden, da die Pension sich über 2 Stockwerke hinzog. Vom 2. Stock aus war aber kein direkter Zugang zum Hausflur. 2 ältere Italienerinnen wuselten durch die Gegend und versuchten hektisch alle Leute von uns unterzubringen. Letztendlich sah es dann so aus, dass viele Zimmer einfach hoffnungslos überbelegt waren. Bestes Beispiel: 7 Leute in einem 5-Mann-Zimmer.

Angekündigt war uns laut der Deutschen Bahn eine Unterkunft mit Halbpension – sprich Frühstück und Abendessen. Das gab es auch – aber was für eins. Das Frühstück bestand aus einem Brötchen pro Person (es konnte aber auch mehr gegessen werden), als Aufstrich stand Butter, Honig und Marmelade zur Verfügung. Wer deftiges zum Frühstück gewohnt ist, bzw. gerne haben wollte, der musste sich schon selber was kaufen. Hier wurde aber auch kein Terror gemacht. Eigenes Essen und Trinken konnte mitgebracht werden. Getränke waren zum Frühstück Kaffee, Tee und Milch. Auch Kakaopulver drehte seine Runden an den einzelnen Tischen. Das Abendessen war so abwechslungsreich, wie man es sich nur vorstellen kann. Den einen Tag gab es Nudeln mit Tomatensauce, den anderen Tag Pasta mit selbiger Sauce. Und wenn es mal ganz was besonderes sein sollte, kamen auch mal Spaghetti auf den Tisch. Salat wurde auch fast immer dazu gereicht. Mal war es grüner Salat, mal Tomaten, mal Gurken, mal Mozarella – hier war also echt Abwechslung gegeben. Ab und an wurde auch eine Suppe serviert. Getränke konnte man hier käuflich erwerben: Eine Literflasche Wasser für einen Euro, genau wie eine Dose Cola zum selben Preis. Auch hier wurde aber nicht gemeckert, wenn eigene Getränke mitgebracht wurden.
Schlecht war das Essen wirklich nicht, aber etwas einseitig halt, so dass wir am letzten Abend an dem es Essen hab, auswärts essen gingen – nicht alle, aber 5 Leute.
Frühstück gab es immer so gegen 8-8:30 Uhr, das Abendessen immer um 19 Uhr. Annehmbare Zeiten, auch wenn ich das Frühstück gerne mal verschlafen habe *ggg*

Die Zimmer waren spartanisch eingerichtet. Ich hatte das Glück, als einziger ein Einzelzimmer zu haben. Ich hatte die Wahl – das letzte freie, das komischerweise nicht vergeben war, oder mich in ein volles 5-Bett-Zimmer zu quetschen. Die Wahl fiel leicht, oder? Jedenfalls besaß mein Zimmer ein Bett.. jedenfalls nach mehreren Stunden.. ein Waschbecken, einen Spiegel, eine schiefe Ablage, eine Art Tisch, einen Schrank, einen Stuhl und 2 Fenster. Das Bett war nicht zu bemängeln, das mangelnde Kopfkissen schon. Nach der ersten Nacht tat mein Nacken weh wie sonst was, da er durch die lange Zugfahrt schon strapaziert war. Der Tisch wurde von einem uralten Bügeleisen zur Hälfte eingenommen, der Stuhl war dazu gedacht, den Schrank geschlossen zu halten, da die Tür sonst aufgegangen wäre. Eins der Fenster ging zum Gang zu den Duschen hin und ließ sich nicht schließen, da riesige Blumentöpfe außen auf der Fensterbank standen. Das andere Fenster war so hoch, dass man ohne Zuhilfenahme eines Stuhls oder ähnlichem gar nicht dran kommen könnte. Deswegen war es auch Tag und Nacht offen. Bilder oder sonstiges waren im Zimmer nicht zu entdecken. Dafür hingen auf dem Gang genug, wenn auch alle schief.

Der „Service“ war ganz OK. Kam man abends nach Hause, fand man die Betten gemacht vor. Einem Mädchen hat die Putzfrau sogar die Haare aus der Bürste entfernt – etwas übertrieben, vor allem, weil es bei mir nicht gemacht wurde ;o) Nervig war für mich aber besonders ein Nachmittag. Wir kamen grade aus Tivoli zurück und mussten vom Bus zur Pension durch den Regen laufen. Nichts war schöner, als der Gedanke an trockene Klamotten, doch als wir endlich ankamen, wurde nichts daraus. Wieso? Weil mein Zimmer offensichtlich das Bügelzimmer war, und die Oma des Hauses da grade ihre Wäsche am Bügeln war. Ich hätte sie ja gerne gefragt, ob ich mich eben 2 Minuten umziehen könnte, aber mein italienisch lässt sich an 3 Fingern abzählen und ihr Englisch ebenso. Saß ich da also erst mal ne halbe Stunde nass rum und habe vor mich hin geraucht, bis „mein“ Zimmer geräumt wurde und ich mich umziehen konnte. Auch der Rest der „Belegschaft“ – es scheint ein Familienunternehmen zu sein – war im Englischen nicht wirklich fit. So wurden wir immer wieder auf italienisch zugetextet und keiner hat etwas verstanden, abgesehen von manchen Ausdrücken. Auch das wilde Gestikulieren hat viel zur gegenseitigen Verständigung beigetragen.

Probleme sehe ich für die Pension im Winter, da nirgendwo eine Heizung auszumachen war. Sollten im Winter auch nur diese lakenähnlichen Decken vorhanden sein, wird man sich dort gut den Arsch abfrieren.

Letztendlich klingt es aber eigentlich doch schlimmer als es ist. Auch wenn dort kein Luxus zu finden war, ließ es sich die Woche dort gut leben. Wir haben auch einiges gelacht, Spaß gehabt und viel erlebt. Auch die etwas schrottige Einrichtung, die mangelnde Verständigung mit der Hausherrin, von uns liebevoll „Mama Mia“ genannt, und das abwechslungslose Essen ließen sich aushalten. Passiert ist auch trotz einem wackeligen Geländer an der Treppe nichts, es wurde nichts geklaut (jedenfalls in der Pension) und hin und wieder hat die Mama Mia sogar mal gelächelt. Für große Jugendgruppen ist es aber nicht ganz geeignet, da einerseits ab 1 Uhr die Tür geschlossen wird und kein Schlüssel für diese ausgehändigt wird und da über der Pension die Familie der Mama Mia lebt, die ihr bei zu starker Lärmbelästigung den Hahn zudreht, dass sie die Pension vergessen kann. Da es bei Jugendlichen natürlich gern schon mal später und lauter werden kann, sollte man sich das ganze überlegen, doch außer in richtigen Hotels hat man das selten anders und in einem Hotel hat man (abgesehen von ner Hotelbar) keine Gelegenheit mal in einer größeren Gruppe zusammenzuhocken.

Ich werde mit gutem Gewissen 3 Punkte vergeben können, und auch eine Empfehlung aussprechen. Anfangs hielt sich die Begeisterung zwar arg in Grenzen, doch am Ende hat man sich an die etwas gesenkten Lebensumstände doch gewöhnt. Es klingt im Bericht alles schlimmer als es ist, und irgendwo hat auch die Pension einen guten Eindruck hinterlassen.

Zu den Preisen kann ich keine genauen Angaben machen. In einem Zimmer hing ein Schild, auf dem der Preis von 78 Euro die Nacht vermerkt war. Dieser wird aber vermutlich für alle 4 Leute des 4-Bett-Zimmers gelten und nicht pro Person. So wäre der Preis also angemessen. Sollte es aber doch der Preis pro Person sein, wäre es maßlos überteuert. Dies kann ich mir aber nur schwer vorstellen. Auch wenn die Römer spinnen, so dermaßen spinnen sie doch nicht.

© bY o~> FrankY

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