Santorin Testbericht

ab 66,96
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Erfahrungsbericht von sili74

Vom brodelnden Vulkan zur friedlichen Insel

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Im Juni 2001 verbrachte ich meinen Sommerurlaub mit 2 Freundinnen auf der Insel griechischen Insel Kreta. Unser Reiseveranstalter bot einen Tagesausflug auf die Insel Santorin an – auch als Santorini, Thera oder Thira bekannt. Obwohl wir uns anfangs nicht ganz sicher waren, ob wir uns die 5 Stunden Kreuzfahrt nach Santorin antun sollten, entschlossen wir uns dann doch den Ausflug mitzumachen. Und wir sollten es nicht bereuen. Um 5 Uhr morgens ging es los.
Es war ein super Tag, an dem wir sehr viel schönes sahen und erlebten und viel Interessantes erfuhren.

Aber beginnen wir ganz von vorne.


MEIN ERSTER EINDRUCK
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Während unser Schiff die letzte Biegung nimmt und auf den Hafen von Santorin zusteuert, bietet sich uns ein atemberaubendes Bild. Hohe, steil aufragende und bedrohlich wirkende Felswände erheben sich nahezu 300 Meter über den Meeresspiegel. Als wir noch etwas näher kommen sehen wir hoch oben auf den Felsen schneeweiße Häuser stehen.
Die unverwechselbare Form der Insel, das Fehlen typischer Inselstrände und die Felswände scheinen anzudeuten, dass hier etwas Außergewöhnliches passiert ist.
Und so ist es auch wirklich.


DIE ENTSTEHUNG DER INSEL
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Nach dem Ausbruch eines Vulkans ist nur noch die östliche Hälft des Vulkans übriggeblieben: die Insel Santorin. Und wir fahren mit unserm kleinen Kreuzfahrtschiff gerade in dem mit Wasser gefüllten Krater!

Die Insel Santorin hieß früher Strongili, was „Rund“ bedeutet. Und rund war sie auch. Vor ungefähr 3500 Jahren veränderte jedoch ein heftiger Vulkanausbruch die Form der Insel. Einige Vulkanologen vermuten, dass noch in 150 Kilometer Entfernung Gebäude einstürzten und die Explosion sogar noch in Europa, Asien und Afrika zu spüren war. Der dichte Aschenregen muss ihrer Meinung nach im gesamten mediterranen Raum mehrere Tage lang das Sonnenlicht verdunkelt haben. Insgesamt 80 Quadratkilometer der Insel hatten sich sozusagen in Luft aufgelöst oder waren im Meer versunken.
Offensichtlich war in der Inselmitte durch den Ausbruch ein riesiger Kraterkessel entstanden. Dieser Kessel bildete ein tiefes Becken, in das das Meer einströmte.

Im Laufe der Zeit siedelten sich auf den Überresten der Insel Strongili wieder Menschen vom Festland an. Die Insel wurde in Calliste umbenannt, was „Wunderschön“ bedeutet. Doch das Leben dort war für die Siedler im wahrsten Sinne des Wortes ein Tanz auf dem Vulkan. Zwischen 198 v. Chr. und 1950 n. Chr. gab es 14 Vulkanausbrüche. 1956 verwüstete ein Erdbeben viele Häuser auf der Insel. Doch die zerstörten Dörfer wurden schnell wieder aufgebaut.
Heute nimmt Santorin jeden Sommer Tausende von Besuchern auf. Außer Santorin gibt es noch die kleinere Insel Thirasia oder Therasia und die winzige unbewohnte Insel Aspronisi.

In der Mitte von Santorins Kraterkessel haben sich zwei vulkanische Inseln gebildet – Nea Kameni und Palaia Kameni. Auf diesen erst in jüngerer Zeit entstandenen Inseln kann man nach wie vor vulkanische Tätigkeit beobachten, denn der „schlafende Riese“ wacht gelegentlich auf und speit Rauchschwaden. Leider sahen wir dieses Naturschauspiel nicht während wir uns auf der Insel aufhielten.

Santorin ändert sich ständig, so dass Karten von der Insel von Zeit zu Zeit neu gezeichnet werden müssen.


WEITERE EINDRÜCKE AM KRATERRAND
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Am Rand des Kraterkessels von Santorin gibt es keine Hügel, nur steile Abhänge. Diese bieten den Inselbewohnern allerdings eine der einfachsten Lösungen für den Bau von Häusern: Sie brauchen nur einen waagrechten Tunnel in den Boden zu treiben, an der Öffnung eine Mauer hochziehen, und schon können sie einziehen. ;-)
Ja, die meisten Häuser, die man in der Caldera sieht, sind aus Stein gehauen.
Vor jedem dieser Häuser befindet sich ein Hof oder eine Terrasse mit Blick über die Caldera. Der Hof des oberen Hauses ist zugleich das Dach des unteren Hauses. Von diesen Terrassen aus kann man herrliche Sonnenuntergänge beobachten.
Der Anblick der rotglühenden Sonne, die langsam und majestätisch im Meer zu versinken scheint ist einfach überwältigend.

In manchen Höfen befindet sich auch eine winzige Küche. Mitunter stehen dort ein bis zwei Hühnerställe sowie Topfpflanzen mit herrlich duftenden Kräutern und Blumen.

Besonders charakteristisch für die Dörfer generell ist, dass es dort keine einzige gerade Linie gibt. Nicht einmal Gewölbe sind systematisch. Diese Fülle an willkürlichen Linien und Bögen, die sich zu den merkwürdigsten Formen vereinen, verleihen den dicht nebeneinander stehenden Häusern eine gewisse Zartheit, die auf einer derart unwegsamen, zerklüfteten Insel überraschend anmutet.
Die Häuser sind alle schneeweiß gestrichen und wenn man durch die Dörfer wandert trifft man immer wieder auf Männer, die gerade ihr Haus, Gasthaus oder Hotel herunterweißeln. Die meisten Türen und Fensterrahmen sind in einem dunklem Blau oder kräftigem Rot gestrichen. Auch dieses Bild ist wohl einzigartig und charakteristisch für Santorin.


WIE ICH DIE VULKANINSEL ERLEBTE
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Nachdem wir am Hafen der Insel angelegt hatten, standen wir vor Hunderten von Stufen, die den Berg hinauf zur Stadt führten. Man hat jetzt die Möglichkeit zu Fuß hinauf zu steigen, oder auf Eseln und Maultieren. Das kostet umgerechnet 40 EUR. Zuerst wollte ich nicht mit einem Esel raufreiten, weil mir die Tiere so leid getan haben. Die müssen da den ganzen Tag bei mind. 35 Grad auf und ab laufen. „Aber die Tiere laufen ja sowieso den ganzen Tag hier auf und ab, ob ich zu Fuß gehe oder auf einem von ihnen reite“,das waren zumindest die Worte meiner Freundinnen; und so ließ ich mich dazu überredenden Berg mit einem Esel zu bezwingen.
Das war vielleicht ein aufregender Ritt! Die Tiere schienen völlig um die Wette noch oben zu laufen. Oben angekommen wusste ich dann auch warum – es warte einer von den Männern mit Wasser auf sie.

In den Dörfern der Insel herrscht geschäftiges Treiben. Zahllose Touristen strömen durch die schmalen Gassen der Städtchen und Dörfer, die von Geschäften und Tavernen gesäumt sind.
Wir bummelten durch die Straßen, und schauten uns die vielen Geschäfte sowie Kapellen und Kirchen an, die übrigens äußerlich auch genau ins „Stadtbild“ passen, sowohl von der Bauart als auch von der Farbe her.
Nachdem uns die Menschenmassen dann doch etwas zu viel wurden, spazierten wir ganz hinauf auf den „Gipfel“ der Insel, setzten uns in eine Taverne, tranken gemütlich ein Glas griechischen Wein, genossen den wunderschönen Ausblick aufs Meer und beobachteten das geschäftige Treiben in den Gassen der Insel.


VERBINDUNG ZU ATLANTIS
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Die Legende, die möglicherweise aus Ägypten stammt, von den griechischen Klassikern aufgegriffen wurde und dann wieder in mittelalterlichen Überlieferungen arabischer Geographen auftaucht, handelt von dem verlorenen Kontinent, der verloren Insel oder der verlorenen Stadt Atlantis. Atlantis soll angeblich nach einem Erdbeben und nach Überschwemmungen im Meer versunken sein. Manche Archäologen behaupten, diese Legende sei nach dem Vulkanausbruch von Santorin entstanden.

Ausgrabungen, die 1966/67 begonnen wurden, förderten unter dem Vulkanschutt Beweise für eine wohlhabende königliche minoische Stadt zutage, die genau so erhalten geblieben ist, wie sie damals zur Zeit der Eruption ausgesehen hat. Wie es scheint, sind frühzeitige Warnungen, die Gegend rechtzeitig zu verlassen, bei den Bewohnern nicht auf taube Ohren gestoßen. Da sie jedoch nicht zugeben wollten, dass ihre einstige prachtvolle Stadt untergegangen war, soll nach Spekulationen einiger Forscher die Legende von einem Atlantis entstanden sein, das auf dem Meeresgrund weiterexistiert und in dem das Leben nach wie vor pulsiert.


DAS FAZIT
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Santorin ist sicher eine Reise oder zumindest einen Ausflug wert.
Diese einzigartige, schöne und sagenumwobene Insel sollte man wirklich gesehen haben.

Ich vergebe deshalb „nur“ 4 Sterne, weil ich finde, dass – wie so oft in schönen Gegenden – der Tourismus einfach schon zu stark ist. Die Strassen und Geschäfte sind gerammelt voll. Was bei der extremen Hitze noch viel schwerer zu ertragen ist – für mich zumindest. Außerdem möchte ich mit dem einen Stern Abzug noch einmal darauf hinweisen, dass ich es nicht ganz richtig finde, wie man die Esel und Maultiere hier schinden lässt. Bin halt ein absoluter Tierfreund.

Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Bericht etwas neugierig machen und euch einige interessante Informationen und Erfahrungen, die ich in Santorin gemacht habe, vermitteln.
Ich freue mich auf eure Kommentare und Bewertungen.

16 Bewertungen, 1 Kommentar

  • KleineHexe82

    11.04.2002, 13:42 Uhr von KleineHexe82
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich habe Santorin in den letzten Tagen oft im Griechenlandreisekatalog gesehen...Wenn es dort nur nicht so teuer wäre...Die Bilder sehen einfach traumhaft aus...Auf Kreta war ich übrigens vor ein paar Jahren auch...Schöne Grüße! C