Schweden Testbericht

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Erfahrungsbericht von tepungaatewaka

In der Heimat von IKEA und Scania

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Heute möchte ich über eine Reise berichten, die mich weniger in die Ferne, als vielmehr nach Schweden brachte.
Da ich letztes Jahr sehr viel geflogen bin, überlegte ich nach einer Alternative, die mich ohne in ein Flugzeug zu steigen dennoch vor dem Fernweh bewahren sollte. Mein Ziel war Schweden.

Ein paar erholsame Tage am Meer und für die Unterkunft war auch gesorgt, da Freunde sich dort ein Haus gekauft hatten, das sie uns zur Verfügung stellten. Mit dem Zug machten wir (eine Freundin+ich) auf den Weg. Quer durch Deutschland führte unsere Strecke, und die Fahrt mit dem ICE, war sehr angenehm. Wie in meinem Bericht über die DB schon erwähnt, gab es nur einige wenige sehr nette Schaffner, die mir begegneten, seitdem ich mich zu den Stammkunden der DB zähle. Einer der wenigen war unser Schaffner auf der Fahrt nach Hamburg.
Er erklärte uns gleich, welches Gleis wir, sobald wir in HH angekommen würden, aufsuchen sollten, und wie das mit der Zugfähre von Puttgarden verläuft. In Puttgarten fährt der Zug auf die Fähre, um die Meerenge zu überqueren. Eine sicherlich interessante Variante des Reisens!

Gesagt getan und unser Umsteigen verlief problemlos.
Von HH fuhr der Zug dann, nachdem wir die Überfahrt mit der Fähre schon hinter uns hatten, nach Kopenhagen, eine nette Stadt, die wirklich einen Besuch wert ist (aber nicht das Thema dieses Berichtes ist).
Nach etwa 5h fahrt nach HH, kurzem Aufenthalt und Zugwechsel, saßen wir dann im Zug Richtung Dänemark.

Da ich nicht aus dem Norden unseres Landes komme, ist für mich fast schon alles, was nördlich von Frankfurt am Main liegt, so ganz anders als hier bei uns. Die doch eher flache Landschaft, die Windräder, Ährenfelder und dann endlich das Meer. Nun hatte auch meine Reise begonnen.
Bei schönem Wetter und somit herrlichem Blick aus dem Fenster war ich sehr verwundert, was eine klitzekleine Reise innerhalb Europas doch für Gefühle in mir wecken kann. Bin doch normaler Weise immer ich diejenige, die immer weit, weit weg, in fremde Länder muss. Nach all meinen Reisen stelle ich nun erst fest, wie schön es doch auf dem eigenen Kontinent sein kann!

Endlich in Puttgarden angekommen fuhr unser Zug nach kurzem Warten auf die Fähre, die eigens dafür mit Gleisen ausgestattet war. Während der Überfahrt darf man sich jedoch nicht im Zug aufhalten, da die Gefahr dort in den untersten Stockwerken (dort steht der Zug) im Falle eines Falles sich als größer erweisen würde, als an Deck.
Davon abgesehen ist es ohnehin viel schöner sich die frische Meeresbriese durch die Haare wehen zu lasen, den Möven bei ihren Flugkünsten zuzusehen und, sofern man Glück hat, die Sonnenstrahlen zu genießen. Wir saßen fast die ganze Überfahrt, die, je nachdem, auf welcher Fähre man sich befindet, zwischen ein und zwei Stunden dauern kann. Pauschal kann man das nicht sagen, denn es liegt auch immer an der Windstärke, wie schnell und welchen Weg genau die Fähre fährt.

Wir erreichten Kopenhagen und warteten auf unseren Anschlusszug nach Sölvesborg, dem kleinen Städtchen das nahe unseres Ziels lag. Über Malmö, die wohlbekannte Stadt, durch die Prärie nach Sölvesborg.

Direkt am Meer entlang, hatten wir einen herrlichen Blick auf die typisch in roter Farbe gehaltenen Häuser, Windräder, es lud wirklich zum Träumen ein.
Die gesamte Zugstrecke war einfach gigantisch, da sie sehr abwechslungsreich war. Mittlerweile war schjon Abend geworden und wir konnten einen wunderschönen Sonnenuntergang mitverfolgen, während unser Zug durch die Landschaft fuhr. Doch irgendwann ist immer genug, und uns langte es dann mit der Bahn zu fahren, ganz gleich, wie schön die Landschaft auch war! So kamen wir dann nach ca. 13 Stunden Fahrt erschlagen und voller neuer Eindrücke an und unsere Freunde holten uns ab.
Welch Glück, um diese Uhrzeit nicht noch ein Taxi suchen zu müssen, denn wenn man sich in Schweden nicht gerade in einer Großstadt aufhält, wird man sich wundern, wo die ganzen Menschen sein mögen.

Wir wohnten in einem Haus wie man es sich, dank den wunderschönen Verfilmungen von Astrid Lindgrens Büchern, vorstellt, wenn man an Schweden denkt. Klein, alles aus Holz, außen in roter Farbe, ringsum ein Garten, und nicht zu vergessen, überall war ein Mückenschutz angebracht. Zuerst dachte ich, dass das reine Schikane sei, doch schon am nächsten Tag sollte ich, einschließlich bis zum letzten Tag meiner Reise, von all den Mücken bis auf die letzte Haarwurzel genervt sein!!

Am ersten Tag machten wir uns, wie immer, zu Fuß auf den Weg und erklommen die Klippen am Hafen, bestaunten das Windrad im Meer, schauten den etlichen Fischern beim Fischen zu und wunderten uns gleichzeitig, wie wenig Menschen man auf den Straßen sah. Doch dafür gab es ja Mücken, Mücken, Mücken!
Am Abend zurückgekehrt begrüßte uns, wie die darauffolgenden Tage auch, die Hunde des Nachbarn. Der eine war ein Elchhund. Solche Hunde hatte ich zuvor noch nie gesehen. Auch hatte ich noch nie zuvor von ihnen gehört. Doch fast jeder Schwede besitzt Hunde und viele halten sich eben einen solchen Elchhund.

Während der gesamten Reise unternahmen wir vielerlei Dinge. Wie zum Beispiel das Schwimmen im Meer bei strahlendem Sonnenschein –und ich sollte feststellen, dass es tatsächlich ein Meerwasser gibt, welches erfrischende Temperaturen zur Verfügung stellte, wo ich doch normalerweise eher laues Meerwasser gewohnt bin-.

Besichtigungen diverser Städte standen auch auf unserem Programm. Die Städte gleichen denen, die ich von zu Hause her kenne, zumindest, was die Einkaufsmöglichkeiten betrifft. Ansonsten sehen sie auf Grund der anderen Bauweise doch sehr verschieden aus. Auch die Städte untereinander lassen sich nur sehr schwer vergleichen. Malmö beispielsweise ist eine Stadt mit internationalem Publikum, vielen netten Cafés und schönen Einkaufsmöglichkeiten. Lund hingegen zählt viele Studenten, die der Stadt einen aufgeweckten touch verleihen.
Andere wiederum haben viele Kirchen und Märkte und bieten somit ein größeres kulturelles Angebot. Es ist in jedem Falle ratsam sich vorher zu erkundigen, welche Möglichkeiten man in welcher Stadt hat, um keine falschen Hoffnungen zu hegen.

Was ich als eines der beeindruckendsten Ziele empfand, war ein Besuch in einem Elchgehege. Dafür nahmen wir immerhin über 2 Stunden Fahrt richtung Norden auf uns, doch es hat sich gelohnt. Elche sind enorm große Tiere, was ich, wenn ich ehrlich bin, zuvor nicht wusste. Klar weis man um das Aussehen eines Elches, IKEA und Scania tragen dazu sicherlich nicht den geringsten Teil bei, doch bestehen zwischen der Kuscheltierfassung und der Natur einige Zentimeter unterschied.
Das Zusehen der Fütterung und die Informationen, die uns der Eigentümer dieser bezaubernden Tiere gab faszinierten mich. Elche zählen zwar nach wie vor nicht unbedingt zu meinen Lieblingstieren, doch seit diesem Besuch wurde mein Interesse geweckt.

Viele Unternehmungen haben wir mit dem Rad gemacht. Da auf den Landstraßen (k)ein Verkehr herrscht, ist es relativ ungefährlich, auf diese Art der Fortbewegung zurückzugreifen. Lästig sind jedoch die vielen, vielen Mücken! (Nach wie vor..) Das Fahren mit dem Rad führt in der Regel mitten durch die Natur. Sie ist nicht atemberaubend, doch durchaus ansehnlich. Von manchen Hügeln die wir erklommen haben, hatte man dennoch eine gigantische Sicht auf Wald, Wiese und Meer.

Paddeln auf dem See, schwimmen im Meer, Parks und Natur, klingt fast so, als wäre der Urlaub perfekt gewesen.
Im Großen und Ganzen würde ich sagen ja, den einen Nachteil habe ich ja nun schon zu genüge genannt. Doch es gibt noch einen anderen.
Die Preise in Schweden übertreffen wirklich jegliches Vorstellungsvermögen. Verglichen mit Deutschland ist Schweden in den Lebensmittelpreisen uns einiges voraus. Ich konnte glücklicher Weise umsonst dort Urlaub machen, doch wer auch noch eine Unterkunft finanzieren muss –wobei ich mich bei diesen Preisen nicht auskenne- der wird wohl etwas tiefer in die Tasche greifen müssen.


Nicht desto trotz kann ich Schweden empfehlen, auch wenn ich persönlich eher andere Urlaubsziele bevorzuge. Doch der Norden von Europa ist sicherlich mehr als nur eine Reise wert. Beachten sollte man in jedem Falle die Reisezeit. Die Anzahl der Monate, in denen Schweden den normalen Tag-Nachtwechsel mit einer bestimmten Sonnenstundenzahl zählt –so wie wir es gewonht sind- beschränkt ich auf etwa 3-4Monate. Daraus läßt sich unschwer erkennen, dass die Schweden nicht immer ohne Grund Alkoholprobleme haben oder depressiv sind!

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