Sheraton Testbericht

ab 109,41
Auf yopi.de gelistet seit 10/2003

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Erfahrungsbericht von colonski

SHERATON HAMMAMET RESORT

Pro:

- Lage am Strand <BR>- kleine Einheiten <BR>- grünes Ambiente

Kontra:

- Essen <BR>- Alter der Einrichtung <BR>- Service

Empfehlung:

Ja

Sheraton – das klang gut. Also haben wir für unseren Urlaub in Tunesien ein Hotel dieser international renommierten Kette gebucht. Schließlich nutzen Geschäftsleute in den teuersten Städten dieser Welt Sheraton-Häuser als Nachtquartier. Was kann da schon schief gehen?



DIE ANKUNFT



Doch weit gefehlt. Das Sheraton Hammamet Resort in Tunesien scheint mit der edlen Hotelkette nur den Namen gemein zu haben. Wir erreichten die Anlage nach einem Nachtflug von Frankfurt nach Tunis gegen 3 Uhr morgens. Als wir das Territorium des Hotels mit unseren schweren Koffern betraten, vernahmen wir nur das Zirpen der Grillen. Niemand interessierte sich für uns. Der Flughafenbus verschwand in der Dunkelheit und allein standen wir auf dem staubigen Parkplatz vor dem Sheraton. Wir rollten das Gepäck eine Rampe hoch in die Richtung, die uns der Busfahrer als Rezeption gedeutet hat. Dort schliefen zwei Araber quer über die Sofas in der Empfangshalle. Er als wir den Raum betraten, schnellten sie hoch und bemerkten, dass neue Gäste angekommen waren. Was für ein Empfang in einem Vier-Sterne-Hotel!



Schnell waren unsere Namen in den Reservierungslisten gefunden, auch ein Zimmerschlüssel lag schon bereit. Ein Kofferkuli schnappte unsere Sachen und rollte sie zu unserem Erstaunen zurück auf den Parkplatz, weg von Pool, Strand und Frühstückssaal. Denn unser Zimmer lag außerhalb des offiziellen Territoriums an einer Mauer, die direkt an eine Straße grenzte. Aber es war zu spät, um ernste Gegenwehr zu zeigen. Die beiden Schlafmützen an der Rezeption verwiesen uns an den Chef, den wir am nächsten Morgen bitteschön erzählen möchten, dass uns die Lage des Zimmers nicht gefällt.



DIE ANLAGE



Das Sheraton Hammamet Resort ist im Gegensatz zu vielen Betonburgen entlang der tunesischen Mittelmeerküste angenehm kleinteilig strukturiert. Zwar beherbergt das Anwesen auch weit über 300 Gäste. Doch sie verteilen sich auf unzählige, strahlendweiße ein- bis zweistöckige Häuschen, die inmitten eines fast tropisch anmutenden Gartens liegen. Dattelpalmen, Hibiskussträucher, Zitronenbäumchen, Granatäpfel und Kakteen gab es hier im Überfluss, und das machte schon Eindruck. Nur leider lag unser Häuschen außerhalb dieses Anwesens. Um zum Frühstück zu gelangen, mussten wir über einen Parkplatz durch das offizielle Eingangstor des Sheraton. Das war deprimierend und schien ein 2.Klasse-Apartment zu sein, weswegen wir das Zimmer (Nr. 856) sofort reklamierten. Immerhin: Dank unseres L'Tur-Reiseleiters vor Ort und nach hartnäckiger, ständig wiederholter Nachfrage wurde uns nach zwei Nächten ein neues Zimmer innerhalb des Territoriums zugewiesen. Nun waren es nur noch wenige Schritte bis zum Meer, zum Frühstücksbüfett und zum Pool.



DIE ZIMMER



Die Zimmer sind recht geräumig, haben im Erdgeschoss ein Gewölbe und eine Terrasse und für Gäste im 1. Stock einen Balkon, von denen manche direkt Richtung Meer gerichtet sind. Es gibt einen Fernseher, eine (nicht gefüllte) Minibar, Telefon, Fön und Klimaanlage (die selbst im September noch regulierbar war). Im Bad stehen eine Wanne mit Dusche, WC und Fußbecken, ein großer Spiegel und ein großes Waschbecken. Die Ausstattung war also durchaus angemessen, allerdings war der bauliche Zustand längst nicht mehr Standard für ein Vier-Sterne-Haus. Die letzte Renovierung der technischen Leitungen und Steckdosen, die Erneuerung der Vorhänge, der Terrassentür und der Sanitäreinrichtung muss mehrere Jahrzehnte zurückliegen oder in arabischen Ländern besonderem Verschleiß unterliegen. Auch die Kommodenschubladen ließen sich nur schwer öffnen und anschließend noch schwerer wieder schließen. Auf dem kalten Steinfußboden lag vereinzelt ein kleiner Läufer, Bettwäsche und Handtücher fusselten bereits, so lange wurden sie schon benutzt. Der Fernseher hatte französische, italienische, britische und tunesische Sender parat und natürlich deutsche Kanäle (Vox, Sat1, RTL, RTLII, Eurosport).



Die Handtücher werden täglich gewechselt, die Bettwäsche wohl zur Wochenmitte. Bei Bedarf gibt es auch täglich neues Duschgel und Shampoo. Insgesamt war das Zimmer den Umständen entsprechend (s.o.) nach jedem Putzdurchgang durchaus sauber.



DER STRAND



Das Sheraton hat einen eigenen, sehr gepflegten Strandbereich, an denen ein paar junge Araber für Ruhe und Ordnung sorgen. Sie lassen offenbar nur lizenzierte Händler an ihre Touristen ran, denn es nervten immer die selben vier Verkäufer von Obst, Stoffkamelen oder Marlbaro-Zigaretten. Mischte sich mal ein Fremder (offenbar nicht offiziell beglaubigter) Händler dazwischen, kam gleich ein berittenener Polizist angaloppiert und vertrieb den vermeintlichen Ruhestörer. Insgesamt sind die immer wiederkehrenden Anpreisungen von „Krebs“, was soviel wie „Grapes“ also Trauben heißt oder von „Marbo“, also amerikanischen Cowboy-Zigaretten, leidlich zu ertragen. Hin und wieder nervt auch ein Kameltreiber, der für ein Fotoshooting auf dem Rücken seines lahmen Dromedars wirbt. Sitzt Du einmal oben, lässt er Dich erst wieder runter, wenn Du ordentlich löhnst. Einigen Touris hat er da schon mal 30 Dinar (rd. 19 Euro, 1 Dinar = 0,62 Euro) für einen Schnappschuss abgeknöpft. Also: Aufpassen. Angeboten werden auch die üblichen Touren auf der Banane und sonstigen Wasserspektakteln sowie Fallschirmfliegen (20 Dinar für eine Tour, im Tandem 35 Dinar). Etwas knauserig waren die Sheraton-Angestellten mit den Handtüchern. Mehr als ein Badetuch pro Person und Tag wollten sie nicht rausrücken. Und man muss schon sehr energisch sein Recht einfordern, sollte man nach dem Mittag ein neues oder zweites Handtuch benötigen. Als ob sie selbst die Wäsche mit Hand waschen und mangeln müssten! Solche Knauserigkeit passt nicht zu einem Sheraton-Haus.



DAS ESSEN



Das Frühstück ist der große Makel des Hotels. Es gibt weder vernünftige Wurst noch Schinken oder Käse, sondern nur Lebensmittel, die entfernt an diese mitteleuropäischen Leckerbissen erinnern. Auch das Obstangebot war mit Datten, Birnen, Weintrauben und Honigmelone etwas mau für ein mediterranes Land. Die Müslis und Cornflakes leiden arg unter der hohen Luftfeuchtigkeit am Meer und waren entsprechend lasch. Es gab noch frische Crepes, Eierkuchen und Croissants. Alles ein wenig französisch also, aber wir hatten zu tun, bei dem schmalen und nicht immer guten Angebot satt zu werden.



Abends war dann ein Büfett aufgebaut, das trotz Nachsaison immer gut gestürmt wurde. Das Angebot war besser als zum Frühstück. Es gab viele Fleischgerichte, Couscous, gegrilltes Fleisch (Fisch, Pute oder Lamm). Neben diesen eher tunesisch zubereiteten Speisen servierte das Sheraton aber auch europäische Sachen wie Spaghetti oder Auflauf. Zumindest haben wir das Abendbüfett nie hungrig verlassen. Ein Gaumenschmaus sind die süßen Delikatessen, die die Araber ja besonders gut hinbekommen und die es jeden Abend in ausreichender Zahl am Desertbüfett gab. Dennoch: Ein Rentner hat viel Zeit, entsprechend bildeten sich lange Schlangen an den Fleischtöpfen und man muss viel Geduld aufbringen.



Trotz gebuchter Halbpension mussten wir für unsere Getränke übrigens selbst bezahlen: eine Flasche Mineralwasser: 2 Dinar, ein Bier: 3 Dinar, tunesischer Weißwein (nicht zu empfehlen): 10 Dinar.



FAZIT



Das Sheraton Hammamet wird in der Nachsaison (also ab Mitte September) offenbar vor allem von Senioren besucht. Entsprechend ruhig ist die Stimmung in der Anlage, entsprechend ist das Abendprogramm (Zauberkünstler, Schlangenbändiger und Bauchtänzer) und entsprechend ist das Essen. Die rüstigen Rentnerinnen kennen offenbar die arabische Bedienungen sehr gut, sie umarmen sich allabendlich, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen. Amüsant anzusehen.



Ich selbst empfand das gesamte Servicepersonal als wenig zuvorkommend. Wünsche wurden zwar erfüllt, aber oft nur wiederwillig. Das machte keinen guten Eindruck. Ein Lächeln geht den arabischen Männern schwer von den Lippen, selbst wenn sie in einem Vier-Sterne-Haus bedienen. Das Hotel lebt von seiner schönen Anlage, seiner Lage direkt am Meer und seiner Struktur, die eben angenehm abweicht von den großen, mehrstöckigen Bettenburgen.



Bis ins Zentrum von Hammamet sind es rd. 5 Kilometer. Vor dem Hotel kurven regelmäßig Taxis, die Fahrt bis zur Medina sollte nicht mehr als 3 Dinar (rd. 1,90 Euro) kosten. Auf das Einschalten des Taxameters achten oder vorher Fahrpreis vereinbaren.



Internet: www.sheraton.com/hammamet



Veröffentlicht bei Ciao&Yopi.

21 Bewertungen, 6 Kommentare

  • blackangel63

    23.05.2006, 13:18 Uhr von blackangel63
    Bewertung: sehr hilfreich

    °°°°SEHR HILFREICH°°°°LG°°°°ANJA°°°°

  • Estha

    02.05.2006, 16:12 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    …...‹(•¿•)›….. klasse geschrieben …...‹(•¿•)›….. lg susi

  • topware2002

    23.04.2006, 22:59 Uhr von topware2002
    Bewertung: sehr hilfreich

    ‹(•¿•)›~~~~~SH~~~~~‹(•¿•)›

  • anonym

    05.10.2005, 10:07 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht hat mir gefallen LG renatus

  • morla

    05.10.2005, 02:48 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    Prima Bericht.Lg.morla

  • marina71

    05.10.2005, 01:36 Uhr von marina71
    Bewertung: sehr hilfreich

    super Bericht