Side Testbericht

Side
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Erfahrungsbericht von Josef_D

Side - Titreyengöl

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Dieses Jahr verbrachten wir unseren Osterurlaub in der Türkei, der Ort hieß Titreyengöl, ganz in der Nähe die größeren und wohl auch bekannteren Städte Manavgat und Side. Angelockt durch die Fernsehwerbung erwarteten wir antike Bauten, nette Leute und vor allen Dingen Sonne ohne Ende.
Nette Leute und antike Gebäude fanden wir reichlich, mit der gewünschten Sonne sah es leider nicht so gut aus und der Titel dieses Berichtes hätte auch \"Chronologie eines verregneten Urlaubs\" lauten können. Nachdem aber von einer Woche Aufenthalt die letzten 3 Tage wirklich sonnig und warm waren, wäre dies doch etwas unfair gewesen. Für`s Wetter kann schließlich niemand eine Garantie übernehmen und um es vorweg zu nehmen, der Urlaub war trotz anfänglichem Regen ganz toll.

Gebucht hatten wir beim Veranstalter Deneb im Last-Minute Reisemarkt am Düsseldorfer Flughafen. Ein besonderer Dank an dieser Stelle an die beiden Herren beim Deneb-Schalter. Trotz dreier auf die zu diesem Zeitpunkt noch geplante Reise mitzunehmende Kinder und trotz spätem Samstag Nachmittag waren beide sehr bemüht und konnten im Gegensatz zu anderen Veranstaltern überzeugende Angebote machen. Das die gebuchte Reise dann 10 Stunden eher losging, wurde uns rechtzeitig mitgeteilt und neue Flugtickets ohne Probleme zugestellt.

Untergebracht waren wir im Club Golf Collection, einer 3+ Sterne Anlage, ca. 700 m vom Strand entfernt, inmitten eines für die Region typischen Wald gelegen. Das Hotel hat insgesamt 156 Zimmer und verfügt über ausreichend Räumlichkeiten und Personal, um ca. 300 - 350 Gäste bestens zu versorgen. Wir gehörten zu den ersten Gästen in der diesjährigen Urlaubsaison, eine Tatsache, die uns eine Gratiswoche im nächsten Jahr einbringt, es ist halt so, in der Türkei hat der erste Kunde eine besondere Bedeutung, sei es auf einem der vielen kleineren und größeren Basare oder eben an der Hotelrezeption. Mehrfach wurde uns erläutert, daß das erste Geschäft Glück bringt, Glück für beide Seiten, dem Käufer in der Regel einen guten Preis und dem Händler weitere Geschäfte. Und so wird auch demonstrativ das erste verdiente Geld des Tages auf den Boden geschmissen. Dort verbleibt es allerdings niemals zu lange, sicherheitshalber wird das Glück nicht überstrapaziert und das Geld schnell in irgendeine Schublade oder Hosentasche gesteckt.

Leider ist die Umstellung auf den Euro hier bei uns den Preisen in der Türkei überhaupt nicht bekommen. Alles ist erheblich teurer als noch im Vorjahr und man muß schon sehr viel Zeit in seine Preisverhandlungen stecken um am Ende das Gefühl zu haben, ein akzeptables Geschäft gemacht zu haben.

Doch zurück zu Side und Titreyengöl. Man fährt ungefähr 15 Minuten mit dem Dolmus von Titreyengöl nach Side. Fahrpreis pro Person 1 Euro oder alternativ, aber bedeutend günstiger 1 Million türkische Lira.

Side ist eine kleine Halbinsel, ca. 500 m breit und etwa 1 km lang. Am Ortseingang ist ein altes Amphietheater zu besichtigen, eine Besichtigung auf die wir wegen des hohen Eintrittpreises, der 5 Euro betrug, verzichteten. Allzuviel verpaßt haben wir dabei wohl nicht, gleicht doch die Besichtigung einem Ausflug auf eine Baustelle. Man steht auf einem wackligen Gerüst und schaut nach unten, dorthin wo ehemals die Bühne war. Ende, das wars, keine 5 Euro wert wie ich glaube. Side ist kaum noch Wohnort für Einheimische. Verdrängt durch Geschäfte und Restaurants wohnen sie in neueren Siedlungen, die zwischen Side und Manavgat liegen. Wandert man die Hauptstraße hinab, gelangt man zum Hafen, der recht malerisch wirkt. Als wir dort waren, war es allerdings sehr stürmisch, so sehr daß wir Probleme hatten, aufrecht zu gehen. Da nützt auch das Malerische nicht mehr viel. In der kleinen Hafeneinfahrt schlugen beachtlich hohe Wellen rechts und links gegen die Felsen. Alle Fischer und sonstige Bootsbesitzer waren verzweifelt damit beschäftigt, ihre Boote zu sichern. Wir erfuhren später, daß an diesem Tag der 60 km entfernte Flughafen von Antalya wegen Sturm geschlossen war.

Geht man vom Hafen aus nach links weg, kommt man zu einer Tempelruine. Hier wurden einst die Götter Apollo und Athene verehrt. Bis auf vier oder fünf Säulen und einem Querträger ist dieser Tempel komplett zusammengefallen, kein Wunder bei den Stürmen, die über Side hereinbrechen. Eigentlich schade, viele Einzelteile des Tempels liegen zerstreut in der Gegend rum und könnten meiner Meinung nach wieder an Ort und Stelle gebracht werden. Da jedoch für die Besichtigung der Ruine kein Eintritt erhoben wird, fehlt dazu wohl das Geld.

Das schlechte Wetter trieb uns immer wieder zurück in die vielen Geschäfte, wo wir bereits am zweiten Tag unseres Urlaubs einen nicht unerheblichen Teil unserer Reisekasse in Textilien umsetzten. Da aber kaum Touristen in der Stadt waren, waren wir oftmals die ersten Kunden mit den oben genannten Vorzügen. Weil man vor lauter Regen nicht mehr die Strasse sehen konnte, wurden wir auch noch zurück zum Hotel gebracht, eine sehr nette Geste eines Händlers, klar erster Kunde.

Im Hotel kümmerten sich die Animateure sehr gut um die Kinder in der Anlage. Spiele, Schatzsuche und Kinderdisco wurden durchgeführt, die Langeweile der Kinder blieb dadurch in erträglicher Größenordnung. Ich empfehle Allen, die mit Kindern in die Türkei reisen auf jeden Fall all inclusive zu buchen. Es ist schon interessant zu beobachten, wie schlechtes Wetter und damit verbundener Aufenthalt in der Hotelbar sich auf das Ess- und Trinkverhalten der Kleinen auswirken. Beeindruckende Mengen an Softdrinks werden konsumiert ohne mit der Wimper zu zucken, bei Halbpansion das K.O. für jede Geldbörse.

Zusammenfassend ist ohne wenn und aber zu sagen, daß die Region um Side wirklich sehenswert ist. Der Urlaub war zwar recht kurz, aber als Vorgeschmack für den Sommerurlaub, der in wenigen Wochen beginnt, sehr gut.

(c) Josef D, 07.07.2002

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