Sinai Testbericht

Sinai
ab 29,75
Auf yopi.de gelistet seit 06/2004

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Erfahrungsbericht von retilein

Sinai - eine Reise wert?

Pro:

Herrliche Ausflugs- und Erholungsmöglichkeiten

Kontra:

Anstrengende Ausflügspassagen

Empfehlung:

Ja

Im Frühjahr vor mittlerweile einigen Jahren packte mich das Fernweh. Ich wollte also zusammen mit meiner Frau zum Kulturtrip gen Ägypten aufbrechen.

Bei der Wahl des Reiseveranstalters fiel meine Entscheidung anhand der übersandten Unterlagen auf die Reisegesellschaft Phoenix Reisen GmbH Bonn (Telefon: 0228/72628-0). Die Entscheidung erleichterte mir das Angebot, die einzelnen Reiseziele in Form eines Baukastensystems zusammen zu setzen.

Ich hatte mich für 4 Teile entschieden deren Bewertung für mich unterschiedlich ausfiel und sicherlich heute zu einer Überprüfung des Programms geführt hätte. Aber hinterher ist man immer schlauer und trotzdem blieb es ein unvergleichliches Erlebnis.
Wir starteten in Leipzig und über einen nebelbedingten Zwischenstop in Stuttgart (statt München) ging es nach Scharm-el-Sheikh und damit begann das Abenteuer Sinai.

Sinai
*****

Der Blick aus dem Fenster des Düsenjets offenbart beim Landeanflug auf Scharm al-Scheikh einen besonderen Kontrast. Hier die rötlich gefärbten und zerklüfteten Berge der Sinaihalbinsel, davor das tiefblaue Wasser, das die Farbe der Wüste in seinem Namen trägt: Das Rote Meer.

Unser erstes Ziel auf Sinai war das Katharinenkloster und ein naheliegendes Hotel. Über dessen miserablen Zustand schweig ich lieber, umso mehr wo es tatsächlich der einzigste negtive Ausrutscher diesbezüglich blieb.

In der Zentralregion des Sinai erlebt man hautnah den Widerspruch zwischen der Kargheit der Wüste und der Vitalität des Hochgebirges. Dazu kommt ein historisches Flair, welches ja mindestens 5000 Jahre überspannt. Hier wurden schließlich dereinst nach der christlichen Tradition Moses die 10 Gebote verkündet und ließen nahezu alle regierenden Pharaonen nach den begehrten Türkisen schürfen. Die Felsen ragen aus einer sandigen Ebene heraus, die an manchen Stellen den Charakter eines ausgetrockneten Flußbettes hat. Es gibt nur wenige, zwei bis drei Meter hohe Bäume, die wie Akazien aussehen. Dazwischen das "Wüstengras", braune Büschel, die bei Regen sehr schnell grün werden sollen.
In dieser lebensfeindlichen Landschaft tauchen ziemlich vereinzelt Menschen auf, Beduinen, die hier in Zelten, einfachen Holzhütten oder einfachsten Häusern wohnen.
Sie lassen sich von einem Dromedar, das in Ägypten unabhängig von der Höckerzahl der einfachheit halber Kamel genannt wird, durch die Landschaft tragen.

Es ist die erste Nacht in Ägypten und die auf Sinai als wir gegen 21 Uhr in diesem ungastlichen Übernachtungsquartier ankommen. Es bleibt kaum Zeit
denn 2 Uhr in der Früh war bereits wecken angekündigt und rasch verdrücken wir noch eine Flasche Wasser, um 2.15 Uhr die Abfahrt vom Hotel zum Katharinenkloster nicht zu verpassen.

Katharinenkloster
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Kaiser Justinian gründete 527 n.Chr. das Kloster an der Stelle des brennenden Dornbusches und direkt an der einzigen Quelle dieser Gegend. Im 8. Jahrhundert fanden Mönche die angeblichen Gebeine der Heiligen Katharina; von da an hieß das Kloster "Katharinenkloster". Der Dornbusch im Kloster, an der Kapelle des brennenden Dornenbusches, soll ein Abkömmling des legendären Dornenbusches sein, der brannte und doch nicht verbrannte, als Gott Moses berief und ihn mit der Führung der Israeliten aus Ägypten beauftragte, s.a. http://www.claus-seyfried.de/egy/kath.htm.

Wegen der Menschenmassen ist das Kloster nur an fünf Tagen in der Woche jeweils drei Stunden geöffnet. Touristen ist lediglich ein kleiner Teil des Klosters zugänglich – ein Hof mit dem Mosesbrunnen (von dem die Überlieferung sagt, Moses habe hier seine zukünftige Frau getroffen), die Verklärungskirche (sie soll die älteste ununterbrochen genutzte Kirche der Welt sein) und ein Verkaufsraum für Bücher. Außerhalb der Klostermauern ist ein Besuch des Bein-hauses Pflicht. Dort türmen sich die Gebeine von Generationen von Mönchen und Einsiedlern, getrennt in Beinknochen, Armknochen, Schädel und so weiter. Die Schädel reichen beinahe bis zur Decke.

Der größte und wertvollste Schatz des Klosters ist dessen Ikonensammlung. Ein Teil davon ist im Narthex (Vorhalle) der Basilika zu sehen. Die ältesten Ikonen stammen aus dem 5.-7. Jahrhundert. Sie sind von be-eindruckender Schönheit und können in ähnlich reicher Auswahl nirgendwo in der Welt gesehen werden.

Von hier ca. 1500 m ü.NN. stiegen wir au 2285 m ü.NN., auf den Gipfel des Djebel Musa, bekannter als Mosesberg.

Mosesberg
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Der Aufstieg führt über einen angeblich leichten Weg, der allein schon wegen wegen des Höhenunterschiedes mühsam wird. Mit uns sind noch Menschen aus ca. 20 weiteren Reisebussen unterwegs und die Fackeln bilden eine eindrucksvolle Kulisse. Der Aufstieg begann vom Parkplatz des Klosters bei völliger Dunkelheit. Eine steinige, schmale Straße führt den Berg hoch. Nach der Überlieferung betteten Engel hier den Leichnam der Märtyrerin Katharina zur Ruhe. Ein Mönch namens Abbas Pascha ließ sie im 19. Jahrhundert den Pfad in Erfüllung eines Gelübdes an anlegen. Sie ist nur teilweise ausgebaut und nicht fertiggestellt. Ausgeteilte Taschenlampen helfen kaum die Unebenheiten des nicht stolperfreien Weges zu erkennen. Es besteht aber die Möglichkeit den größten Teil des Weges auf einem Kamel reitend zurückzulegen. Beduinen bieten diesen Dienst an und verdienen sich damit ihren Lebensunterhalt. Es ist erstaunlich wie diese “Wüstenschiffe“ bei völliger Dunkelheit mit sicherem Tritt den felsigen, unebenen Weg gehen.

Ich kann Euch nur raten seid nicht so feige wie ich oder ängstlich wie meine Frau, es erspart viel Kraft.
Aber geniessen konnt ich so die Kulisse nicht, der Aufstieg verlangt einen alles ab. Stets bergauf und beschwerlich. Es ist kühl und der Weg steinig. Kurz unterhalb des Gipfels hätt ich’s gern meiner Frau gleich getan und das Handtuch geworfen, aber wenn man sich schon bis hierher gequält hat. Also hoch die letzten ca. 750 Stufen zum Gipfel und ist er irgendwie anders wie die anderen ? Ich weiß es nicht , vielleicht war ich auch nur zu fertig die Morgenröte gebührend zu geniessen.
Der Abstieg geht über die kürzere, steilere Strecke. Die über 3000 Felsstufen führen durch ein wunderschönes Tal, mit vom Sonnenlicht rot glühenden Felsenwänden, hinab zum Katharinenkloster.
Das Kloster mit seinen meterdicken, 12m hohen Mauern umgeben ist schon ein imposantes Gebäude.

Golf von Aquaba
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Dann geht es zu unserer nächsten Übernachtung an den Golf von Aquaba. Etwa 100 km nördlich von Sharm El Sheikh liegt Dahab, eine noch junger Touristenort. Hier läßt es sich in landschaftlich schöner Lage herrlich entspannen. Unser Urlaubshotel lag an einem aufgeschütteten Strand, der im Küstensaum steinig ist, so daß die Mitnahme von Badeschuhen empfehlenswert ist. Zusätzlich ist der Einstieg ins Meer über einen Badesteg möglich (Wasserrutsche für Kinder). Der kleine Ortskern von Dahab mit einigen Geschäften, Restaurants und Cafés ist ca. 5 km entfernt (Hotelbusservice inklusive).
Die Nähe der Ortschaft Dahab erkennt man an den Mülltüten, Plastikfolien und Autowracks, die in der Landschaft herumliegen. Dahab bedeutet ' Gold ' auf Arabisch. In Sinai bedeutet es übrigens goldene Sande.
Dahab wurde als Modellstadt von Israel erbaut und bietet einige Unterkünfte für Touristen und gute Tauch- und Bademöglichkeiten.

Coloured Canyon
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Weitere Ausflugsziele, wie der coloured canyon oder ein Beduinenbesuch vervollständigten den Wüstenaufenthalt. Sehr in Erinnerung, speziell meiner Frau blieb der Jeepausflug zum Coloured Canyon. Von Dahab aus führte eine Piste zum Coloured Canyon. Auf dem Parkplatz fanden wir einen tollen Stellplatz direkt an der Schlucht. Am Rand ging es mindestens 100 Meter senkrecht hinunter. Zum farbigen Canyon jedoch mussten wir erst einmal hinunterkraxeln und noch ein Stück spazieren. Dennoch war der Anblick grandios. Die Erosion hat hier in den verschiedenen Schichten des Sandsteins einzigartige farbige "Gemälde" geschaffen, die die durch den ständigen Schatten im Canyon auch nicht ausbleichen. Aber mitten im Canyon sind zig Hindernisse zu überwinden und für jedermann ist dieser Ausflug wahrlich nicht geeignet. Für uns gestaltete er sich regelrecht zu einen kleinen Märtyrium und einige Personen des Reisetrosses kam erst Stunden später am Ende der Route völlig ausgepumpt an.

Weiterfahrt
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Von dort ging unsere Fahrt auf direkten Wege durch grenzenlose Einöde bis zum Ende von Sinai. Der Suez-Kanal bildet die Trennlinie zwischen "Afrika" und der Sinai-Halbinsel, und bildet die Verbindung von Mittelmeer und Rotem Meer.
Dananach gings mit klimatisierten Reisebus weiter nach Kairo, aber das ist bereits schon wieder eine andere Etappe.

Fazit
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Abgesehen von der Übernachtung am Fuß des Katharinenklosters eine landschaftlich äußerst reizvolle Gegend und allemal des Besuchens wert, aber Ausflüge verlangen einem schon gehörig was ab und man sollte gut vorbereitet Sinai in Angriff nehmen.

44 Bewertungen, 23 Kommentare

  • anonym

    12.09.2008, 23:39 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    schönes wochenende und lieben gruss

  • Zzaldo

    30.08.2008, 22:55 Uhr von Zzaldo
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Grüße sendet dir Stephan

  • cosch

    31.07.2008, 19:38 Uhr von cosch
    Bewertung: sehr hilfreich

    lieben gruss und schönen sommertag! cosch

  • anonym

    08.04.2008, 10:12 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich habe nun einige berichte von dir gelesen - sind einfach alle toll und sehr gut geschrieben. lg eva

  • Mondlicht1957

    02.04.2008, 02:03 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH LG Pet

  • Striker1981

    26.02.2008, 16:09 Uhr von Striker1981
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH ..mfg STRIKER

  • mu4you

    20.02.2008, 16:18 Uhr von mu4you
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg mu4you

  • Lachesis

    19.02.2008, 17:07 Uhr von Lachesis
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klingt wirklich toll, ich war bisher nur zum Tauchen im Sinai.

  • evafl

    04.02.2008, 09:24 Uhr von evafl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich bin ein Gegenleser!

  • panico

    01.02.2008, 00:19 Uhr von panico
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg panico :-)

  • gypsi

    30.01.2008, 15:23 Uhr von gypsi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich mag Reiseberichte.....meine werden im Sommer von Kanada handeln....

  • marmer22

    30.01.2008, 12:54 Uhr von marmer22
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich lese immer gegen .lg

  • wir_2

    30.01.2008, 12:32 Uhr von wir_2
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr schöner Bericht!

  • Vicky

    30.01.2008, 10:46 Uhr von Vicky
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sh - Vic

  • nele83

    30.01.2008, 10:22 Uhr von nele83
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht .. LG Daniela

  • gerrhosaurus1978

    30.01.2008, 09:36 Uhr von gerrhosaurus1978
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG, Daniela

  • sigrid9979

    30.01.2008, 09:26 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht Gruß Sigi

  • waltraud.d

    30.01.2008, 08:25 Uhr von waltraud.d
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr informativ

  • anonym

    30.01.2008, 08:02 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH für deinen guten Bericht.LG Bernd

  • Baby1

    30.01.2008, 07:35 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • Django006

    30.01.2008, 05:54 Uhr von Django006
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh lg Alan

  • Joerg_Langer

    30.01.2008, 02:38 Uhr von Joerg_Langer
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh - guter Bericht

  • morla

    30.01.2008, 01:50 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. petra