Split Testbericht

Weil ich grad noch so in meinen Kroatienurlaub vertieft bin und kaum jemand davon weiß, werd ich mal einen kroatischen Brauch vorstellen. Und zwar nennt sich das schöne ritterliche Turnier
"Sinjska Alka" oder "Die Alka von Sinj". Wie der Name schon sagt findet es seit 3 Jahrhunderten jedes Jahr am ersten Sonntag im August in der Stadt Sinj (bei Split) statt, und zwar zur Erinnerung an den Sieg der Bewohner von Sinj und der Umgebung der Cetina (=Fluss) über die osmanische Armee, die im 18. Jh. das Land an der Adria einnehmen wollte. Wenn man sich im Rathaus Karten gekauft hat, nimmt man auf den Tribünen zu beiden Seiten der Pferderennbahn Platz und mischt sich unter die jubelnden stolzen Kroaten, die von weit her angereist sind. Immer mehr Touristen werden von dem einzigartigen Spektakel außerdem angezogen. Die Rennbahn befindet sich mitten in der stadt. Es wird extra Sand eine längere Straße geschüttet und mit Wasser übergossen, damit kein Staub aufgewirbelt wird. Zu Beginn stehen die bis zu 15.000 Zuschauer auf und singen ein traditionelles Lied: Die Mörser donnern, Die Flaggen wehen, Sinj feiert heute seinen Heldentag, Die Madonna von Sinj ist die Königen aller, Schützt unserem Glauben eines jahrhundertelangen Traumes". Diese Zeilen spiegeln den Patriotismus der Kroaten und ebenso ihren festen Glauben an die heilige Madonna wieder.
11 bis 15 Alkari (=Reiter) nehmen am Wettkampf teil und bereiten sich sogar schon das ganze Jahr über vor. Das Turnier, welches eine Kombination aus guter Reitkunst in vollem Galopp und der sicheren Hand ist, wickelt sich in drei Rennen ab: An den ersten beiden Tagen (die ich nicht miterlebt habe) findet die Bara und die Coja statt, zwei Probewettkämpfe in normaler Reiterkleidung. Um so spektakulärer ist die Alka am dritten Tag, bei der die Alkari in schicke alte Trachten schlüpfen. Nach dem Gesang folgt der so genannte Alkarenzug: eine Blechkapelle zieht vorbei, danach Knappen in traditioneller Tracht, die mit ihren langen Zündnadelgewehrern, Sattelpistolen und Handscharen (=orientalische messerartige Waffe) gleichmäßig und würdevoll dahin schreiten. Diese Knappen stellen sich anschließend an die Seite der Bahn bevor schließlich die Alkaritter auf ihren traditionell geschmückten Pferden entlang reiten. Diese tragen u.a. blaue Rittergewänder mit hohen braunen Mardenpelzmützen. Ganz am Ende des Zuges reitet ihr Anführer, der Alaj-Caus;. Dieser ist es auch, der das Wettspiel leitet. Er befiehlt dem Trompeter, das Startsignal zu gaben und los geht es. Ein eiserner Ring, die Alka, hängt auf 3,32 m Höhe in der Mitte der Rennbahn an einer Schnurr, 160m vom Start entfernt. Die Alkari müssen nun versuchen, im vollen Galopp mit einem 3m langen Speer in die Mitte des Ringes treffen, um 3 Punkte zu erhalten. Er bekommt demzufolge weniger Punkte, wenn er in die äußeren teile trifft. Wenn ein Alkaritter getroffen at, kommt er zurück in die Mitte der Rennbahn geritten und zeigt die Alka dem Richter. So geht es eine ganze Weile. Falls am Ende des Wettkampfes mehre Alkaris die gleiche Punktzahl aufweisen, gibt es so lange ein stechen, bis der Sieger feststeht. Der alkarische Herzog bindet dann dem Sieger die kroatische Flagge mit dem historischen Wappen an den Speer. Er ist der Held des Tages. Sie Sinjska Alka ist immer mit einem Stadtfest gekoppelt. Mittags noch ein verlassenes Dörfchen im Inland, abends eine lebendige Stadt voller Menschen aus aller Welt. Wer im August nach Dalmatien fährt, sollte sich dieses Turnier auf keinen fall entgehen lassen, denn nicht am Strand lernt man das Land mit seinen Bräuchen kennen, sondern am besten mitten unter Tausenden Kroaten, die stolz ihren Sieg feiern.
Nach Sinj gelangt man von Split aus durch die Berge im Hinterland, an der Burg Klis vorbei und anschließend auf der E71.