Swellendam Testbericht

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Erfahrungsbericht von maertens

Klein-Holland am Kap

Pro:

nettes ruhiges Städchen, ideal zum Zwischenstop

Kontra:

nix

Empfehlung:

Ja

Wer billige Flüge bucht muss damit rechnen, zu unmöglichen Zeiten anzukommen. So geschehen bei unserer letzten Reise nach Südafrika. 02:30 Uhr kamen wir auf dem Flughafen an. Bis man letztendlich raus ist vergeht noch einmal eine Stunde. Da lohnt es sich wahrlich nicht, noch ein Hotel in Kapstadt zu suchen. Wir haben unserer Reiseplanung daher so gestaltet, dass es zunächst gar nicht nach Kapstadt sondern Richtung Osten geht. Das hat den Vorteil, dass man sich an die Verkehrsgepflogenheiten (Linksverkehr etc.) erst einmal gewöhnen kann, bevor es in den Großstadtverkehr geht. Als erste Station haben wir daher Swellendam gewählt, welches ca. 220 km östlich von Kapstadt direkt an der wichtigen Nationalstraße N2 liegt. Der Ort war mit von einer früheren Reise bereits angenehm in Erinnerung geblieben. Bekannt ist Swellendam als Zwischenstation auf dem Weg zur Gardenroute.

Die Stadt:

Swellendam ist keine Stadt im europäischen Sinne, eher ein größeres Dorf mit ca. 8500 Einwohnern. Es ist gut auf den Tourismus eingerichtet, man findet hier eine große Anzahl an Bed&Breakfast-Unterkünften, aber auch kleinen Gästehäusern und Hotels. Kriminalität ist hier so gut wie unbekannt.

Die Stadt ist die drittälteste Stadt Südafrikas, wurde 1746 gegründet. Fruchtbares Hügelland umgibt die Stadt, im Hinterland erheben sich die majestätischen Langeberge. Die vier zerklüfteten Gipfeln der Langeberge, sind als 10,11,12 und 13 Uhr bekannt, da sie um die Mittagszeit eine riesige Sonnenuhr bilden.

Wie jede Agrarregion in Südafrika hat sich um Swellendam eine Spezialisierung herausgebildet, in diesem Falle Brombeeren. 95% aller Brombeeren Südafrikas werden hier geerntet. Außerdem floriert der Weinanbau, Getreide wächst und auch die Rinder- und Straußenzucht ist hier beheimatet.

Sehenswürdigkeiten:

Wenige Orte in Südafrika besitzen historische Gebäude. Swellendam zählt dazu. Zahlreiche Häuser im Kapholländischen und Victorianischen Stil sind über den Ort verteilt. Im alten „Drosdy“, ein Gebäude welches früher als Gericht, Gefängnis und Sitz des Landvogts diente, befindet sich heute ein sehenswertes Museum. Das Gebäude stammt aus dem Jahre 1747. In ihm und zwei weiteren Gebäuden werden heute Möbel, Gemälde, Küchengeräte, alte Zeitungen und vieles andere mehr ausgestellt, was das damalige Leben sehr plastisch macht. Geöffnet ist das Museum von Mo-Fr 9-16:30 Uhr und Sa 10-15:30 Uhr.

Ins Auge fällt einem im Stadtzentrum außerdem die prachtvolle niederländisch-reformierte Kirche. Ihr Weiß überstrahlt den gesamten Platz und ist daher beliebtes Fotomotiv.

Ein weiteres Highlight ist der nahe der Stadt liegende Bontebok Nationalpark. Er ist nur 18 km² klein, kein Vergleich zu den anderen südafrikanischen Nationalparks. Dafür ist man hier fast allein und kann nahezu ungestört neben den farbenprächtigen Buntböcken, einer Antilopenart, Bergzebras, Springböcke, Schildkröten und andere Antilopenarten beobachten. 2 Rundwege führen durch den Park, am Fluss kann man in einem Camp Unterkunft bekommen, baden und angeln. Hier befinden sich auch einige Wanderwege, die mir noch gut in Erinnerung sind, da ich hier die erste Begegnung mit einer Kobra in freier Wildbahn hatte. Sie führen malerisch am Flussufer entlang, durch die steppenartige Landschaft oder durch kleine Wälder bestehend aus riesigen Aloen.
Zum Park gelangt man auf einer recht gut befahrbaren 6 km langen Piste direkt vom Stadtrand aus. Die Wege im Park selber sind auch sehr gut und können mit einem normalen PKW befahren werden. Am Parkeingang muss man im Rangerbüro ein Ticket für 60 Rand (ca. 8 Euro) löhnen, wenn ich mich richtig erinnere. Geöffnet ist von 07:00 Uhr bis 18:00 bzw. 19:00 Uhr, je nach Saison.

Empfehlen kann ich ferner einen Ausflug nach Genadendal, einem kleinen Missionsdorf, welches Herrnhuter Missionare im 18. Jahrhundert gründeten. ca. 40 km Staubstrecke von Swellendam entfernt erlebt man hier ein Dorf, wie es auch in Deutschland stehen könnte. Ein kleines Museum zeigt die Entstehung des Ortes und informiert über die Herrnhuter Brüdergemeinde, welche in einem kleinen Ort in der Oberlausitz seinen Ursprung hat.

Es gibt eine Reihe weiterer Ausflugsziele, welche wir jedoch nicht besucht haben. Zu nennen wären das De Hoop Nature Reserve, ca. 60 km von Swellendam entfernt, das Marloth Nature Reserve in den Langebergen, welches ideal zum Wandern sein soll oder ein Besuch der Weinkeller am Breede-River und vieles andere mehr. Oft wird Kap Aghulas als Ausflugsziel noch genannt, aber ich würde sagen, eine solch lange Fahrt (ca. 100 km) durch relativ eintönige Farmgegend zum zwar südlichsten aber auch unspektakulären Punkt Afrikas muss nicht unbedingt sein.

Essen/Trinken/Schlafen

Aus eigener Erfahrung kann ich das Roosje van de Kaap sowohl zur Übernachtung als auch zum Dinieren empfehlen. Dort übernachteten wir vor 9 Jahren das erste mal und hatten abends noch ein Candlelight-Dinner allererster Güte. Das Roosje van de Kaap ist quasi eine Institution am Ort, ein altes kapholländisches Haus mit dunklen Holzmöbeln und einer schummrigen aber gemütlichen Atmosphäre. Mittlerweile ist die Herberge jedoch auch ziemlich bekannt geworden, so dass hier sicherlich eine Reservierung nützlich ist. An den Preis, den wir damals bezahlten kann ich mich leider nicht mehr erinnern, er war jedoch vergleichsweise niedrig.

In diesem Jahr übernachteten wir im „The Woodpecker“ (http://www.woodpecker.co.za/ http://www.woodpecker.co.za/). Hierbei handelt es sich wieder um ein historisches Gebäude, allerdings etwas abseits gelegen. Restaurants waren in fußläufiger Entfernung nicht vorhanden. Ein 1a Frühstück auf der Terrasse mit Beobachtung der angefütterten Vögel entschädigte jedoch für dieses kleine Manko. Der Preis pro Nacht inkl. Früstück betrug 195 Rand (ca. 24 Euro).

Wer aufs Geradewohl nach Swellendam fährt hat eigentlich immer gute Chancen, eine Unterkunft zu bekommen, wenn es nicht gerade in den Weihnachtsfeiertagen ist. Hat man beim ersten Versuch Pech und die Unterkunft ist schon ausgebucht, helfen die Eigentümer sicherlich, eine freie Unterkunft anderswo zu bekommen. Man kennt sich in einer so kleinen Stadt und telefoniert!

An Restaurants gibt es eine Reihe unterschiedlichster Sorten in Swellendam. Wir entschieden uns diesmal für ein „Saddle“- Steak-Restaurant. Leider war das nicht die beste Wahl, denn Straußenfleisch wurde nicht geführt, welches man eigentlich dort überall auf der Speisekarte hat. Die Portionen waren jedoch riesig, die Preise klein und so gingen wir dann doch noch zufrieden nach hause.

Auf einer hübsch gestalteten Internetseite ( http://www.ingrids-welt.de/reise/sa/ovswell.htm) kann man sich noch eingehender über Swellendam erkundigen. Auch 2 weitere Restaurantkritiken sowie eine Unterkunftsbeschreibung findet man hier, neben einigen Fotos von Swellendam.

Fazit:

An Swellendam kommt wohl kaum jemand vorbei, der sich in der Kapgegend befindet und Richtung Osten fährt. Ein Zwischenstop für 1-2 Tage lohnt sich auf alle Fälle. Der Sehenswürdigkeiten gibt es einige, man kann sich nach einem langen Flug erholen und Kraft tanken (auch Benzin…) bevor es weiter Richtung Garden Route oder Klein Karoo geht. Der Tourist findet alles, was er benötigt. Trotzdem geht es nicht allzu „touristisch“ zu. Von mir gibt’s die volle Sterne/Punktezahl.

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