Texel Testbericht

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ab 238,52
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Erfahrungsbericht von jabberwocky666

Welcome op Tessel

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

1.) Vorwort
2.) Unterkunft
3.) Anfahrt
4.) Die Insel
5.) Unternehmungen
6.) Gastronomie
7.) Fazit


1.) Vorwort:

Wie in jedem Jahr hatte ich es mal wieder nicht geschafft, frühzeitig einen Urlaub zu buchen geschweige denn, mir überhaupt über mein Reiseziel im Klaren zu sein. Nach der anstrengenden Peking-Reise über Ostern sollte nun ein reiner Erholungsurlaub folgen. Außerdem wollte ich mein Reiseziel mit dem Auto erreichen, möglichst mit meiner Währung zahlen können sowie mit meiner Sprache verstanden werden. Außerdem wollte ich Meer und Strand, was die Möglichkeiten dann etwas einschränkte. Ein Blick auf die Europa-Karte zeigte mir, daß die Nordsee wohl für mein Unterfangen am besten geeignet wäre. Als besonders geeignet erschien mir die westfriesische Insel Texel, die in Hollands Norden liegt und an die ich mich dunkel erinnern konnte - meine Eltern waren dort bereits vor 30 Jahren mit Klein-Jabber. Nachdem das Ziel feststand, machte ich mich auf die Suche nach einer passenden Unterkunft.


2.) Unterkunft:

Da ich keine Pauschalreise geplant hatte, machte ich mich auf die Suche nach einer Ferienwohnung. Im Internet fand ich zwar zahlreiche Seiten mit entsprechenden Angeboten, doch über die aktuelle Belegung der Wohnungen erfuhr ich leider nichts. Dann fand ich die Seite des Fremdenverkehrsamts, www.texel.net. Dort erfährt man schon viel Wissenswertes über die Insel (die Seite ist in vielen Bereichen auch in deutscher Sprache vorhanden) und kann auch über ein Formular nach freien Wohnungen anfragen. Auf meine entsprechende Anfrage erhielt ich bereits am nächsten Tag eine sehr freundliche Mail mit 5 Adressen nebst Telefonnummern. Leider wurden meine Nachfragen bei den einzelnen Vermietern jedoch abschlägig beschieden - die Wohnungen waren im gewünschten Zeitraum bereits vergeben. Eine weitere Mail an das Fremdenverkehrsamt bescherte mir am nächsten Tag 3 weitere Adressen, von denen eine tatsächlich noch eine freie Wohnung hatte. Das VVV Texel behauptet übrigens, bisher noch jeden Feriengast untergebracht zu haben - ich kann dem nicht widersprechen.

Ferienhäuser und - wohnungen gibt es auf der Insel in rauher Menge; jeder Einheimische hat sich in dieser Beziehung auf die Touristen eingestellt und irgendwie eine Übernachtungsmöglichkeit geschaffen. Die Preise pro Tag/Wohnung bewegen sich ab 50.- Euro aufwärts. Hotels gibt es ebenfalls sehr zahlreich, ebenso einige Campingplätze, teilweise sogar mitten in den Dünen gelegen. Genauere Infos dazu findet man wieder bei www.texel.net.


3.) Anfahrt:

Wenn Ihr aus Dortmund oder Umgebung stammt, dann findet Euer Auto den Weg wohl alleine. Zumindest erweckt die Lage vor Ort diesen Anschein - der größte Teil der Touristen hat auf dem KFZ-Kennzeichen „DO“, „EN“ oder „RS“ stehen. Für alle anderen jedoch eine kleine Beschreibung: Holland müßt Ihr irgendwie alleine finden, danach einfach immer Richtung Amsterdam (ist überall ausgeschildert). Von Amsterdam aus geht es westlich nach Zaanstad (keine Gewähr für die Schreibweise!), dann Richtung Norden nach Hoorn auf der A7. Auf der Fahrt dahin fragt man sich manchmal, ob man wirklich im richtigen Land ist, da Ortsnamen wie „Anna Poppowa“ nicht unbedingt holländisch klingen. In Den Helder angekommen, muß man nur noch dem Fährenschild mit der Bezeichnung „Texel“ folgen.

Wichtig: Es gibt zwei Fähren, die zwischen Den Helder und Texel verkehren: Die „Schulpengat“ und die „Molengat“. Beide fassen ca. 1200 Autos und verkehren stündlich von 6:35 - 21:35. Wer also nach 21:35 Uhr ankommt, muß die Nacht auf dem Festland verbringen. Eine Reservierung für die Fähren ist weder möglich noch notwendig, da bei starkem Reiseaufkommen einfach noch zusätzliche Fahrten gemacht werden.

Bezahlen kann man die Fähre nur auf der Hinfahrt nach Texel, die Rückfahrt erfolgt ohne Kassenhäuschen. Der Preis für einen PKW beträgt derzeit Euro 38,50. Wer später einmal im Rahmen eines Tagesausflugs Den Helder besichtigen möchte, sollte dies ohne Auto tun. Der Fährpreis beträgt dann pro Person 4.- Euro (Fahrräder 2,70 Euro). Die Mitnahme eines Fahrrades ist übrigens nicht zwingend notwendig - am Fährbahnhof in Den Helder sowie in `t Horntje (Texel) befindet sich ein Fahrradverleih. Weitere Verleihagenturen findet man überall auf der Insel (Fiets to huur = Fahrräder zu vermieten).

Tipp: Die 20-minütige Überfahrt mit der Fähre sollte man an Deck verbringen und dabei etwas altes Brot mit sich führen: Zahlreiche Möwen bedanken sich mit akrobatischen Luftnummern für ein paar Krumen. Aber Vorsicht: Die Möwen sind teilweise sehr groß, haben scharfe Schnäbel und keinerlei Respekt vor Menschen - sie fressen nicht nur aus der Hand, sondern Teile der Hand selbst gleich mit. Auch wenn sich das lustig anhören mag, so sollte man doch unbedingt extrem vorsichtig sein.


4.) Die Insel:

Wenn man auf der Fähre über die Lautsprecher den Satz „Welcome op Tessel“ hört, weiß man, daß man gleich da ist. Wenn man von der Fähre fährt, befindet man sich direkt am Anfang der Inselhauptstraße, die sich vom südlichen Fährhafen `t Horntje bis zum ca. 30 Kilometer entfernten Nordende der Insel in De Cocksdorp erstreckt. Von dieser Straße gehen Abfahrten in jeden Ort der Insel, die mit 1 beginnend durchnumeriert sind, was die Navigation erheblich vereinfacht.

Ansonsten kann man die Insel eigentlich mit wenigen Worten beschreiben: Schafe, Vögel, Touristen, Schafe, Meer, Dünen, Schafe, Deich, Kutter und - natürlich - Schafe!

Trotzdem ist die Insel sehr zweigeteilt: Die Westseite besteht aus Dünen und unglaublich langen, sehr sauberen Sandstränden, die mit Auto oder Fahrrad gut zu erreichen sind. Hier spielt sich das touristische Leben ab, man spricht überall Deutsch und alles ist recht überlaufen. Hauptbadeort ist De Koog - dort gibt es neben einer Fußgängerzone auch eine Discothek und zahlreiche Einkaufs- sowie Speisemöglichkeiten. Wer auf überfüllte Badeorte steht, sollte sich hier sein Domizil suchen.

Die Ostseite der Insel erstreckt sich Richtung Wattenmeer und ist voll eingedeicht. Touristen findet man hier nur sehr wenige, dafür ist die Landschaft schöner. Man kann oft viele Kilometer auf dem Deich spazieren, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Dafür muß man jedoch zur Seeseite eine bis zu 10 Kilometer lange Strecke auf sich nehmen und findet nur wenige gute Einkaufsmöglichkeiten.

Selbstversorger finden gerüchteweise in Den Burg, demHauptort der Insel (und in deren Mitte gelegen), ein paar Supermärkte (sogar ALDI) - mir sind diese leider immer entgangen. Ansonsten bekommt man Lebensmittel im „Super de Boer“ in De Koog, allerdings sind die Preise (wie auf der gesamten Insel) recht hoch.

Die ganze Insel ist wie geschaffen für Fahrräder (sie ist total flach) und verfügt über ein hervorragend ausgebautes Netz an Radwanderwegen, die auch von Heerscharen von Radlern genutzt werden.


5.) Unternehmungen:

Auch wenn die Insel mit einer Länge von ca. 35 Kilometern und einer Breite von maximal 12 Kilometern doch recht klein ist, so verfügt sie doch über ein umfassendes Angebot an Unternehmungsmöglichkeiten. Vor allem Kinder kommen hier voll auf ihre Kosten. Genauere Einzelheiten entnehmt Ihr bitte dem Reiseführer (z.B. von „Regenbogen“), ich will hier lediglich ein paar Pflichtbesuche nennen:

Krabbenkutter: In Oudeschild gehen mehrere Kutter täglich (außer Sonntag!) auf Garnelen-Fahrt für Touristen. Beim „Garnaalen vissen ond Zeehonds keeken“ kann man für einen Preis von ca. 6 - 7 Euro pro Person eine 2-stündige Kutterfahrt mitmachen. Der Kutter fährt zuerst zu den Sandbänken vor Texel, auf denen immer einige Robben liegen, und fischt dann noch eine gute halbe Stunde mit großen Schleppnetzen nach Krabben. Die Beute (Krabben, Krebse, Quallen, Seesterne, Seezungen etc.) wird erläutert, die Krabben selbst werden noch auf dem Schiff abgekocht. Am Ende der Fahrt erhält jeder Passagier einen kleinen Beutel mit dem Gold der Meere - wohl dem, der pulen kann!

Angler können in Oudeschild auch längere Ausfahrten machen und dabei auf Dorsch und ähnliches fischen. Die Preise sind allerdings wesentlich höher und die Fangaussichten nicht sonderlich berauschend.

Tipp: Unbedingt vorher anmelden (Tel. 313806), da die Fahrten in aller Regel ausgebucht sind. Außerdem sollte man frisches Weißbrot und Zitrone dabei haben, damit aus den fangfrischen Krabben ein echtes, kulinarisches Erlebnis wird.

Eco Mare: Eigentlich eine Seehundauffangstation nahe De Koog, die jedoch noch wesentlich mehr als nur Seehunde zu bieten hat. Man erfährt alles über den Lebensraum Nordsee, kann Fische streicheln und unzählige Robben in allen Altersklassen bewundern. Um 11:00 und um 15:00 Uhr ist Fütterung - dieses Highlight sollte man nicht versäumen. Eintritt beträgt knapp 7.- Euro - das Geld lohnt allemal!

Museum Flora: Direkt neben dem Eco Mare gelegenes Jutter-Museum. Jutter werden in Holland die Strandräuber genannt - früher ein anerkannter Berufsstand. Im sehr muffig riechenden Museum wird in mehreren Schuppen alles gezeigt (teils nur per Foto), was das Meer ans Land gespült hat. Oft nur alte Bojen oder Flaschenkorken, manchmal auch ein Ärztekoffer oder ein paar Kilo Kokain. Angeschlossen an das Museum ist auch noch eine Traktoren-Ausstellung. Der Eintritt in Höhe von 3,50 Euro ist ein wenig hoch und nur für echte Strandräuberfans lohnenswert.


6.) Gastronomie:

Zu Essen bekommt man auf Texel gut und reichlich, allerdings sind die Preise auch entsprechend hoch. Pro Person sollte man in einem durchschnittlichen Lokal mit mindestens 25.- Euro rechnen. Besonders empfehlenswert (und leider noch teurer) sind die Fischangebote, Hammel in allen Variationen sowie die beliebten „Pannkoeken“, die stark an Elsässer Flammkuchen erinnern.

Tipps: Das „Pannkoeken-Huus“ in Oosterend macht viel Werbung und ist immer gut besucht. Von einem Besuch rate ich jedoch dringend ab, da der Service mehr als bescheiden ist (nach 15 Minuten kam die Karte, nach 45 Minuten bin ich dann wieder gegangen - ohne eine Möglichkeit, eine Bestellung aufzugeben) und die Preise unverschämt hoch sind. Besseren Service, identisches Angebot und moderate Preise findet man in der „Oranjerie“ in der Fußgängerzone von De Koog.

Der Fisch-Imbiss am Hafen Oudeschild ist verschwendetes Geld. Die Auswahl ist dürftig, die Preise unverschämt und der Geschmack einheitlich. Wer wirklich guten Fisch will, findet am Ortsrand von Oudeschild eine größere Halle mit der Aufschrift „Verse Visse“, wo kein Wunsch offenbleibt. Besonders der „gerookte Paling“ ( = geräucherter Aal) ist ein Genuß! Tückisch an diesem Laden ist jedoch, daß man bei großem Andrang bereits am Eingang eine Nummer ziehen muß, ohne die man nicht bedient wird. Darauf solltet Ihr unbedingt achten!


7.) Fazit:

Texel bietet einen Nordseeurlaub erster Güte. Die Insel vereint Nordseestrand und Wattenmeer. Das Wetter ist meistens gut (so gibt es pro Jahr 30 Sonnentage mehr als auf dem Festland), wenngleich auch sehr windig. Die Preise sind recht hoch und liegen schätzungsweise um ca. 20 - 30 % über denen des Festlandes. Ein Fahrrad ist auf der Insel schon fast ein Muß. THC-Freunde werden auf der Insel nicht fündig; auch wenn es in Holland überall Coffee-Shops gibt, so gilt das nicht für die Insel. Ein gutes Angebot erhält man jedoch in der Koniginnenstraat in Den Helder, besonders der Shop mit den (Fußball-) Pokalen im Fenster verdient eine Empfehlung.


Carpe Noctem (zur Reiseplanung?), Jabber

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