Tihany Testbericht

Als höchste Erhebung am Balaton ist weithin die Halbinsel Tihany zu sehen, auf deren Spitze die Barocke Abtei thront. Wer sich am Balaton befindet, der sollte unbedingt einen Abstecher nach Tihany unternehmen und den Rundblick über den See genießen. Dabei kann man auch noch die Abtei besichtigen. Das Dörfchen ist mit touristischen Lädchen und Verkaufsständen vollgestopft, so dass jeder auf seine Kosten kommt.

Geografisches:

Die Halbinsel nimmt eine Fläche von 12 Quadratkilometer ein und ragt dabei 5 Km in den See hinein. Dabei erhebt sie sich bis zu der unglaublichen Höhe von 235m!
Im Jungteritiär gab es hier über 100 Geysire die die beiden Seen, den Belsö tö und den Külsö tö entstehen ließen. Man sieht sie noch heute bei einem Inselrundgang

Geschichte:

Besiedelt ist Tihany schon seit der Bronzezeit (1000 v.Chr.) Später siedelten hier die Römer so das heute noch einige Villen auf römischen Grundmauern stehen.
Im Jahre 1055 erkor König Andras I die Insel als Grabstätte für alle ungarischen Könige und gründete die Benediktinerabtei. Die Abtei wurde zur Festung ausgebaut, so daß es den Türken nicht gelang die Halbinsel zu besetzen.
Die Österreicher belagerten Tihany aber erfolgreicher und besetzten sie, dabei wurde die Festung geschliffen
Die Touristen besuchen die Halbinsel seit etwa 1920.

Sehenswürdigkeiten:

Das Paprikahaus:

In keinem Katalog über das Balaton-Nordufer fehlt ein Bild des Paprikahauses. Das ist ein wunderbar aussehendes weißes Häuschen, das an der Frontseite vollständig mit roten Paprikaketten behangen ist. Das sieht wunderbar aus .
Im Paprikahaus befindet sich ein kleiner Laden in dem es allerlei Souveniers gibt. Auch wer nicht auf soetwas steht sollte sich mal ein kleines Fläschchen „Paprika-Palinka“ kaufen. Das ist eine ganz spezielle Flüssigkeit, die es nur direkt am See zu kaufen gibt.
Es ist ein 40%iger Paprikaschnaps mit einer kleinen Paprikaschote in der Flasche. Wenn man ihn trinkt sollte man stehen und ein großes Glas Wasser in der Nähe haben. Der Schnaps schmeckt im ersten Moment sehr mild – aber in wenigen Sekunden entwickelt sich ein brennend-scharfer Geschmack! Das vertilgt die letzten Geschmacksnerven! Also mein Tipp: für die Schwiegermutter unbedingt ein Fläschchen mitnehmen :-)

Die Abteikirche:

Gebaut in den Jahren 1740-54 im Auftrag von Abt Agoston Lecs ist die Abtei schon von Balatonfüred aus zu sehen. Sie sieht mit ihren Zwiebeltürmen im ersten Moment wie eine russisch-orthodoxe Kirche aus. Äußerlich sieht sie eher spartanisch aus und verleidet kaum zur Besichtigung da man auch noch an einem kleinen Häuschen eine Eintrittskarte kaufen muss.
Aber der Besuch lohnt auf alle Fälle. Sobald man die Abtei betritt ist man von der barocken Pracht wie erschlagen.
Der Hauptaltar und die beiden Seitenaltäre beweisen eindrucksvoll die Schnitzkunst von Laienbruder Sebastian Stuhlhoff, der sie geschaffen hat.
Die schönen Deckenfresken wurden im Jahre 1895 geschaffen.
Weiterhin kann man die ursprüngliche Krypta besuchen, in der auch der 1061 verstorbene Ungarnkönig Andras I begraben liegt.
Im benachbarten Ordenshaus befindet sich das Tihany-Museum. Hier kann man sich über die Geschichte von Tihany informieren, die anhand von Schautafeln und sonstigem Anschauungsmaterial eingehend beschrieben wird.

Die Pisky-Promenade:

Allein deswegen lohnt sich bei guter Sicht ein Besuch. Man hat von hier den schönsten Blick auf den See und das gegenüberliegende Ufer. (Falls man eine gute Fotoausrüstung hat unbedingt Stativ und Tele mitnehmen)
Man kann hier auf der Promenade auf den etwa 80m tiefer liegenden alten Hafen blicken und die Schiffe beobachten. Der Hafen wurde in den Jahren 1909-11 gebaut. Die Linienschiffe vom gegenüberliegenden Ufer legen aber in Tihany-Rev im neuen Hafen an.
Übrigens falls es heiß ist und man schwitzt – eine Wasserleitung gibt es erst seit 1925! Früher führten steile Stiegen direkt zum See. Auf denen wurde das Trinkwasser hochgeschleppt.

Touristische Sehenswürdigkeiten:

Sind im ganzen Dorf verteilt. Es gibt nahezu keine Ecke in der nicht irgendetwas verkauft wird. Man kann sich hier im Sommer einen wunderbaren Schaffellmantel der ungarischen Hirten kaufen-unbedingt einmal bei über 30°C anprobieren :-) oder sich am guten Wein laben. Es gibt hier auch sehr viele Gaststätten und Wirtshäuser. Allerdings kann man außerhalb preiswerter essen.
Falls man mit dem Auto kommt sollte man etwas vom Zentrum entfernt parken, hier ist die Parkgebühr wesentlich niedriger.

Touristeninformation:

Balatontourist, Kossuth utca 20 Tel.: 348519

Fazit:

Wenn man in der Nähe ist auf jeden Fall mal ansehen. Auch eine kleine Schiffstour mit der Autofähre ist nicht schlecht. Der Preis für ein Auto mit 3 Personen beträgt ca. 1000 Forint das sind ca. 4-5 Euro.
Der Ausblick auf den See ist sehr schön und man kann schöne Fotos schießen. Allerdings sollte man nicht an ganz heißen Tagen vorbeischauen, da Tihany etwas bergig ist und sonst der Schweiß gleich literweise läuft!

Vielen Dank für die Lesung!

© 2002 bidone