Tirol Testbericht

Tirol
ab 33,19
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Erfahrungsbericht von NorthPole76

so schafft man sich keine Freunde......

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Tirol, beliebtes Urlaubsziel, Sommer wie Winter, bei Deutschen, Holländern, auch Belgiern und vielen anderen Nationen, nicht zu vergessen, den Österreichern selbst, wirbt für sich als aufgeschlossenes, touristenfreundliches Bundesland, in dem man sich einfach wohlfühlen muss.
Im großen und ganzen stimmt das auch, in Tirol ist es ganz einfach schön (ich weiß, sehr subjektiv), man hat unendlich viele Möglichkeiten etwas zu unternehmen, vom Wandern im Sommer, Ski fahren imWinter, bis hin zum reichen kulturellen Angebot.

Tja, für mich um so besser, da ich dieses Angebot eigentlich täglich genießen kann, denn ich wohne in Innsbruck. Man könnte also meinen, Urlaub twentyfour-seven.

Schnitt!

Der letzte Oktober (2001) war wettermäßig eine absolute Wucht. Es war bis Mitte Oktober angenehm warm, Sonnenschein pur und so konnte man auch 13. Oktober noch mit kurzen Ärmeln und kurzen Hosen Bergwandern gehen.
So auch geschehen.
Am besagten 13. Oktober machten wir uns zu dritt früh morgens auf ins Halltal, ca. 20 Minuten von Innsbruck entfernt, um den Großen und Kleinen Bettelwurf zu erklimmen. Logischer Weise waren wir nicht die einzigen, die dieses Wetter genießen wollten und so kam es, dass, als wir ins Halltal kamen, alle Parkplätze ziemlich voll waren.
So taten wir es den anderen (ca. 20 PKWs) gleich und parkten unser Auto ordnungsgemäß (wie wir dachten) am Rand der Straße, brav außerhalb jeder Gefahrenquelle und nicht verkehrbehindernd.

Schnitt!

Jänner 2002:
Ein ominöser Brief des Magistrats Innsbruck wartet auf Abholung. Genaues ist laut Geschäftszahl nicht zu erkennen, nur soviel, dass es um eine Anzeige geht.

Ich holte also den „blauen“ Brief beim Postamt ab und öffnete den Brief, schon auf das Schlimmste gefasst (na ja, ist vielleicht etwas übertrieben).
Und dann wusste ich nicht recht, ob ich nun weinen, oder lachen sollte, denn es war folgendes zu lesen (sinnhaltige Wiedergabe):

Am 13. Oktober hatte ich mein Auto widerrechtlich im Naturschutzgebiet Karwendelpark abgestellt. In einem Naturschutzgebiet ist parken außerhalb der gekennzeichneten Parkplätze, ohne schriftliche Genehmigung verboten.

Kosten: EUR 37,-


Na gut. Prinzipiell sehe ich diese Strafe ein und bin auch sehr dafür, dass unsere Naturschutzgebiete wirklich geschützt werden. Allerdings gibt es bei dieser Geschichte etwas, was man wissen sollte:
Fährt man in das Halltal, so muss man an einer Schranke, am Anfang des Tals eine Abgabe von ca. 4 Euro leisten. Diese Abgabe ist für die Erhaltung der Straße, der Parkplätze und so wie ich es verstanden habe auch gleichzeitig als Abgabe fürs Parken zu verstehen. Auch damit habe ich überhaupt kein Problem, denn 4 Euro werden niemanden umbringen.
Womit ich aber sehr wohl ein Problem habe ist, dass man Leute die 4 Euro brav bezahlen lässt, somit ins Tal einfahren lässt, und dann zu guter Letzt bestraft, wenn die Parkplätze voll sind und sie am Straßenrand parken (ich würde es auch verstehen, wenn man verkehrbehindernd parkt, oder so parkt, dass man die Natur zerstört, aber auf einem abgefahrenen Seitenstreifen, sehe ich keinerlei Problem).

Da ich sicher bin, dass ich nicht der einzige an diesem Tag war, der einen so netten Brief zugestellt bekam, insgesamt waren ca. 20 Autos die dort parkten, ist diese Vorgehensweise für mich nichts anders als reine Geldbeschaffung (man rechne 37 Euro mal 20).

Da das Halltal nicht nur bei Einheimischen, sondern gerade bei Bayern sehr beliebt ist, denke ich nicht, dass dies der richtige Weg ist, um seinen Gästen zu zeigen, wie man sich um sie kümmert.
Mir geht es nicht um die Höhe der Strafe, oder darum, dass man gestraft werden kann. Mir geht es darum, dass ich es eine Frechheit finde, dass man zuerst 4 Euro Abgabe leistet und dann auch noch eine Anzeige bekommt.
Sind die Parkplätze voll und man darf nirgendwo anders parken, dann sollte es doch so sein, dass der Schranken einfach nicht mehr hoch geht und man nicht ins Tal fahren kann.

PS.: Die Bewertung bezieht sich NUR AUF DIESES ERLEBNIS! Ansonsten finde ich es hier in Tirol absolut spitze!!!

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-18 19:22:10 mit dem Titel Schloss Tratzberg - ein kleines Schmuckkästchen

Dieses Jahr, zumindest bis jetzt, entschloss ich mich nicht ins Ausland zu fahren, sondern meinen Urlaub zu Hause, hier in Tirol zu verbringen (zu Hause ist aber auch relativ, denn ich bin erst seit knappen 2 Jahren Wahltiroler).
So hatte ich, neben der „Besteigung“ einiger Berge, auch die Möglichkeit Schloss Tratzberg, zwischen Stans und Jenbach zu besichtigen.
Anbei mein persönliches Fazit, welches etwas zweigeteilt ist, aber dazu später.

+++ Geschichte +++

Schloss Tratzberg wurde bereits im 13. Jhd. erstmals urkundlich erwähnt. Damals, so wird zumindest bei der Tour erklärt, diente das Schloss hauptsächlich als Grenzfeste gegen die Bayern.
Bis ins späte 15. Jhd. ist es dann aber ruhig um das Schloss geworden, welches zu dieser Zeit im Besitz Kaiser Maximilian’s war. Als das Schloss 1492 durch ein Feuer komplett zerstört wurde, baute Maximilian das Schloss allerdings nicht mehr auf, sondern tauschte das Schloss gegen Gründe der Gebrüder Tänzel (Besitzer des Silberbergwerks in Schwaz), um so wieder etwas Geld in seine Kasse zu bekommen.

Ich hoffe bis jetzt ist mir noch niemand eingeschlafen!!! > ich halte mich kurz

In Folge wechselte das Schloss noch öfters die Besitzer.
Die Gebrüder Tänzel errichteten um 1500 den ersten spätgotischen Teil des Schlosses, 1554, kam der Nordtrakt hinzu, unter neuem Besitzer und, zeitlich bedingt, im Stile der Renaissance. Diese beiden Stilrichtungen /Gotik und Renaissance) sind auch heute noch sehr gut zu sehen und geben dem Schloss einen eigenen Charakter.
1590 ging das Schloss in den Besitz des reichen Kaufmanngeschlechts der Fugger über, aber auch sie sollten nicht die letzten Eigentümer sein.
Erst 1847 kam Schloss Tratzberg in den Besitz seiner heutigen Erhalter, der Familie der Grafen Enzenberg.

+++ Touristisches +++

Schloss Tratzberg steht von Ende März bis Anfang November für Besichtigungen offen (zumindest ist es 2002 so). Da die Grafen Enzenberg das Schloss immer noch bewohnen, ist eine ganzjährige Besichtigung nicht möglich. Darin, dass das Schloss bewohnt ist, birgt sich auch schon der größte Nachteil. Filmen oder fotografieren ist strengstens verboten (und wird auch beinhart kontrolliert!), sich auch nur für eine Minute abseits der Gruppe zu bewegen ist unmöglich, da man sofort vom Guide wieder zur Gruppe geleitet wird. Somit ist die Möglichkeit, sich besondere Schmuckstücke näher, oder etwas länger anzusehen so gut wie unmöglich.

Eine Führung durch das Schloss dauert ca. 1 Stunde und wird gleichzeitig in mehreren Sprachen durchgeführt (deutsch, italienisch, spanisch, englisch, französisch, holländisch und auch japanisch). Wie ist das möglich? Leider dadurch, dass man am Anfang der Führung einen Walkman verpasst bekommt und dieser einen dann durchs Schloss führt. Der Guide ist also nur als „Aufpasser“ dabei.

Was sieht man nun während der Führung?
Die Führung führt durch insgesamt sieben, oder waren es acht, Zimmer, inklusive der Schlosskapelle und der Rüstkammer. Die Zimmer/Räume sind alle in perfektem Zustand und, so wird einem von der Stimme am Band oft versichert, immer noch im Originalzustand.
Hier muss ich zugeben...einfach beeindruckend.

Allerdings birgt auch dieser „Originalzustand“ Nachteile, gerade wenn man mit kleinen Kindern unterwegs ist. In manchen Räumen stehen Tische oder Stühle einfach im Raum herum und sind nicht durch „Absperrungen“ gesichert. Dadurch kann es schon passieren, dass kleine Kinder mal bei den Tischen ankommen oder an die Stühle greifen. Das machen sie allerdings nur ein einziges Mal, denn nach dem Trara, welches vom Guide veranstaltet wird, traut sich nicht mal mehr ein kleines Kind mehr wohin zu greifen.

Wirklich beeindruckend sind die Plafonds der einzelnen Räume, da diese in einer „Kammtechnik“ (Spezialisten mögen mir verzeihen, wenn dieser Fachausdruck nicht 100% stimmt). Auf jeden Fall sind die Holzbalken so angereiht, dass sie von unten einem Kamm gleichen.

Worauf die Führung aber am meisten baut, ist das Originalmobiliar, welches originalgetreu angeordnet ist und so, zumindest einen kleinen Einblick, in das Leben von einst geben soll.

+++ Allgemeine Informationen +++

Die Führungen finden alle halben bzw. alle vollen Stunden oder auch je nach Bedarf statt (so die Auskunft, man könnte nun daraus schließen, dass es immer oder auch nie Führungen gibt).
Die erste Führung beginnt im Normalfall um 10.00 Uhr, also ideal für alle, die nicht so gerne in aller Frühe aufstehen, die letzte Führung beginnt um 16.00 Uhr.

Erwachsene müssen 9 Euro berappen, für Kinder muss man 4 Euro bezahlen (ab 20 Personen gibt es auch eine Gruppenermäßigung: 6 Euro für Erwachsene, 3 Euro für Kinder).

Parkplätze sind zur Genüge vorhanden, man muss sich also keine Gedanken über die Parkplatzsituation machen. Vom Parkplatz hat man entweder einen ca. 20-minütigen Fußmarsch (durch Wald auf Asphalt) vor sich, oder man kann mit dem Bummelzug fahren, der einen in ca. 7 Minuten zum Schloss bringt (die Fahrt im Bummelzug kostet nochmals 1 Euro / Person).

Die Anfahrt zu Schloss Tratzberg ist eigentlich sehr simpel, egal von welcher Richtung man kommt.
Von Innsbruck aus fährt man einfach auf der A12 Richtung Kufstein bis Jenbach und folgt dann der Beschilderung zum Schloss, es ist also kaum zu verfehlen.
Aus München kommend fährt man ebenfalls auf der A12 (dann eben Richtung Innsbruck) bis Ausfahrt Jenbach und folgt auch dann der Beschilderung.
Von Innsbruck benötigt man ca. 30 bis 40 Minuten, je nach Verkehrslage, von München wage ich keine Angabe zu machen, da es da sehr stark vom Verkehr rund um München abhängig ist.

+++ Fazit +++

Zum Abschluss noch mein persönliches Fazit.
Historisch und kulturell gesehen, sollte man Schloss Tratzberg auf jeden Fall gesehen haben. Es ist ein wahres Schmückstück und ist in perfektem Zustand.

Persönlich für mich gesehen war es das aber auch schon.
Mein Frust hat bereits begonnen, als man mir beim Ticketkauf den oben bereits erwähnten Walkman in die Hand drückte. Eine Tour mit dem Walkman erspart zwar den Veranstaltern sehr viel Arbeit, aber eine solche Führung ist sehr unpersönlich, zeitlich strikt geregelt und es besteht die Gefahr, dass man viele Details einfach übergeht...ein eindeutiger Minuspunkt.

Der Frust ging weiter, als wir von unserem Guide, eine resolute Dame, gegrüßt wurden. Naja, begrüßt ist nicht der richtige Ausdruck: die Dame sah eine Videokamera bei einem italienischen Kollegen, dann auch noch meine Digicam und ihr Tag war gelaufen. Es gab kein „Hallo“, „Grüß Gott“ oder ähnliches, sondern ein harsches „Es gibt hier absolut kein filmen und auch kein fotografieren“. Und das war’s...sehr großer Minuspunkt.

Ich konnte mich einfach nicht dem Eindruck erwehren, dass die Familie der Grafen Enzenberg die Führungen ausschließlich zu ihrer persönlichen Bereicherung nutzt und die Touristen, welche sich das Schloss ansehen (möchten) einfach als lästige Erscheinung sehen.

Weitere Informationen auf:
www.schloss-tratzberg.at

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