Tschechien Testbericht

Die allgemeinen Eckdaten (geographisches und Allgemeines) sind in einem Vorgänger- Bericht recht gut geschildert. Daher versuche ich mich hier ganz kurz zu fassen und werde dann eher auf die touristischen Gegebenheiten eingehen. Da ich seit meinem 5. Lebensjahr mindestens einmal jährlich dorthin fahre kann ich auch so Einiges berichten.

*** Allgemeines ***
Tschechien umfasst die drei historischen Regionen Böhmen, Mähren und Schlesien. Das Land trat am 1. Mai 2004 der Europäischen Union bei. Die Hauptstadt ist Prag. Tschechien besitzt eine Fläche von 78.864 km²
und wird von ca. 10.400.000 Menschen bewohnt.

*** Die Grenze ***
Früher war ein Grenzübertritt bei mir immer mit einem beklemmenden Gefühl behaftet. Als ich ganz klein war, durfte man ja so einiges nicht einführen und später als na ja, Teenager ist man mit 18 auch nicht mehr, jedenfalls war ich wohl in der Kategorie "gefährlich" zu verbuchen. Mehr als einmal wurden meine Koffer durchsichtet, das war manchmal ganz lustig, manchmal aber auch einfach stressig und soooo unnötig. Nun, da hat sich so Einiges geändert, die tschechischen Beamten dürfen jetzt sogar lächeln.
Nach also nun vereinfachtem Grenzübertritt muss man trotzdem noch mal anhalten und sich an einer Bude, die nun ein kleines Häuschen geworden ist, eine Vignette besorgen. Hier sollte man immer schon die Kronen bereit haben, wer mit Euros bezahlt fährt hier ungünstiger. Die Damen an der Kasse sind leider auch nicht so freundlich, wie man sich das nach einer langen Fahrt wünscht.

*** Mein Weg durch Tschechien Richtung Hinterland***
Bereits kurz nach der Grenze gibt es eine von vielen Deutschen genutzte Ausfahrt (ich gehöre zu meiner Schande meist auch mit dazu). Denn hier befinden sich ein MC Donalds und der Asia Markt. Nun den McDonalds kennt ja jeder, die Preise hier sind übrigens tatsächlich günstiger als bei uns und die Produkte identisch.
Aber den Asia Mark? Nun hier gibt es neben viel Kitsch (unter vielem anderem, überdimensionale Gartenzwerge) auch leider Möchtegern "Markenklamotten." Ab und an laufe ich hier gerne mal durch, manchmal findet sich wirklich etwas Brauchbares zu einem guten Preis. Zum Preis: Hier MUSS man handeln, allerdings sollte man auch vorsichtig sein und den Preis nicht zu unverschämt ansetzten, sonst droht einem ein lebenslanger Fluch der Händler. Ich wurde tatsächlich mal von einer vietnamesischen Händlerin verflucht, konnte dann aber beim nächsten Händler das Produkt (ich glaube es ging um ein T- Shirt) zum von mir gewünschten Preis erhalten.
Die Autobahn hier kommt mir bis Prag noch langweiliger und stupider vor als bei uns in Deutschland, daher nehme ich IMMER die Strecke durch Plzen (Pilsen) und verschmähe die neue Umgehungsstraße bewusst. So komme ich immer an einer besonders günstigen Tankstelle (gleich zu Beginn in der Vorstadt, auf der linken Seite), kann an einem tollen Supermarkt (Tesco) halten und auch noch einen Blick auf die Pilsener Brauerei werfen. Mein Opa als begnadeter Fahrer dieser Strecke meint sogar, dass diese Strecke nach wie vor gleich schnell, aber von den Kilometern her viel kürzer ist.
Nun, wenn man sich nicht so gut auskennt sollte man diese Strecke vielleicht besser nicht wählen, kann es aber versuchen, da sie sehr gut ausgeschrieben ist.
Hat man Prag erreicht und möchte es nun nur umfahren, oh ja, da hat sich Einiges getan. Es gibt jetzt eine AUSSAGEKRFÄTIGE Ausschilderung, welche zuvor nicht vorhanden war.

Hat man es dann ins tiefste Tschechien zum Beispiel in die Region Königgrätz (liegt im Nordosten Böhmens; tschechisch Královéhradecký kraj) geschafft, so kann man hier Einiges erkunden und einen netten Wanderurlaub verleben. Zu dem Kreis gehören auch das Riesengebirge (Schneeeeekoppppe), das Adlergebirge und das Elbtal.

*** Die Felsenstadt in Adrspach ***
Die Adrspassko-Teplické skály (zu deutsch Adersbach-Weckelsdorfer Felsenstadt) ist eine Gruppierung von Sandsteinfelsen. Diese Felsen haben durch den Einfluss von Wind und Wetter bizarre Formen erhalten, welche zu Fantasienamen der Felsengebilde - ihrer Form entsprechend - führten. So findet man hier unter anderem den Bürgermeister, das Liebespaar und Rübezahls Orgel.
Es ist ein wunderschönes Ausflugsziel, mit wunderschönen Felsenformationen und einem selbst im Sommer angenehm kühlen Wanderklima. Natürlich ist man hier als Kletterer bestens aufgehoben.
Allerdings kann ich den Sommer nicht als optimalen Reisezeitpunkt empfehlen, denn in den Ferien ist hier die Hölle los.
Gerade Rentner kann ich nicht verstehen, welche genau zu diesem Zeitpunkt mit den Bussen in die Felsenstadt fahren, wenn sämtliche tschechischen und polnischen Familien hier ihren Urlaub verbringen. Viel ruhiger und viel schöner ist es meiner Meinung nach im Frühjahr oder im frühen Herbst, da hat die Saison ihren Höhepunkt beendet, man hat einfach viel mehr von seinen Ausflügen. Natürlich möchte ich hier keinem Vorschreiben, wann er hierher zu fahren hat, aber ich besuche die Felsen in dieser regen Zeit dann immer erst am Abend, wenn die ersten Busse den Parkplatz verlassen haben.
Es gibt hier auch einen wunderbaren Felsensee und man kann eine kleine Bootstour (Kinder lieben es) mitmachen.
Der Nachbarort Teplice bietet übrigens eine ebenso schöne Felsenstadt.
Als besonders sehenswerte Städte kann ich in diesem Kreis die Städte Trautenau (Okres Trutnov) und Broumov (deutsch Braunau) nennen.
Man findet in Tschechien übrigens sehr viele Burgen, Ruinen und Denkmäler.

*** Preise und Kosten ***
Die Preise hier im ländlichen Tschechien sind für uns nach wie vor sehr günstig. Man bekommt zwar nichts nachgeschmissen, aber für fünf Euro kann hier eine Peron gut essen und trinken. Man findet hier auch noch nette Pensionen, in welchen man mit 20 Euro für eine Nacht unterkommen kann. Natürlich wird es teurer, wenn man etwas Besseres möchte, doch die Preise sind auch hier für uns relativ günstig. Einen frisch gezapften halben Liter Bier gibt es hier immer noch für ungefähr einen Euro.

Ganz anders sieht das natürlich in Prag aus. Hierzu mal ein kleines Rechenbeispiel: Vor 10 Jahren konnte ich es mir hier völlig problemlos (mit meinem Schüler- Taschengeld) leisten, mein Auto für eine Woche in der Tiefgarage an der Oper abzustellen. Heute bin ich schon dann entsetzt, wenn ich nur einen kleinen Zwischenstopp einlege und mein Auto dort für 3 Stunden parken muss. Geht man hier zentral essen, so muss man tief in die Tasche greifen. Es ist zum Beispiel kein Problem hier in einem Pub doppelt so viel Geld liegen zu lassen, wie in einem deutschen Großstadt- Pub. Ich empfehle daher Lokale, welche ein bisschen außerhalb liegen und bevorzugt von Einheimischen aufgesucht werden. Hier gibt es auch meist die traditionelle und gute Küche und keinen Touri- Mist.

*** Kurzes Fazit ***
Man kann hier als Tourist genau so abgezockt werden, wie in jedem anderen Land. Wenn man sich aber auf gewisse Experimente (unter ganz schlechten Umständen trifft man -selten- unter den Einheimischen auf Deutschland -Hasser) und Sprachbarrieren einlässt und nicht die typischen Touristen- Abfertigungen aufsucht, so kann man es sich hier auch mit wenig Geld richtig gut gehen lassen und natürlich so oder so eine interessante Naturlandschaft genießen.

*** PS ***
In Tschechien bezahlt man noch in Tschechischen Kronen!
(1 Euro = 26,35 Kronen im Dezember 2008)

Fazit: Und nächstes Jahr wieder...