Tunesien Testbericht

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ab 44,66
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Summe aller Bewertungen
  • Angebot:  durchschnittlich
  • Zustand der Einrichtung:  gut
  • Sauberkeit:  sehr schlecht
  • Preis-Leistungs-Verhältnis:  durchschnittlich
  • Information & Kundenservice:  gut
  • Familientauglichkeit:  gering
  • Behindertenfreundlichkeit:  sehr schlecht
  • Empfehlenswert:  nein

Erfahrungsbericht von RudiRe

Bei den Troglodythen von Matmata

Pro:

Für Tagesausflüge von Djerba her kommend hervorragend geeignet.

Kontra:

Relativ abgelegen und daher nicht einfach auffindbar.

Empfehlung:

Ja

Troglodythen sind Höhlenbewohner. Es gibt sie noch heute. Im tunesischen MATMATA, am Rande der Sahara gelegen. MATMATA ist ursprünglich der Name eines Berberstammes, den man später der "Stadt der Höhlenwohnungen" gegeben hat. Ebenerdig betrachtet sieht man diese Höhlenwohnungen zunächst einmal nicht. Die Höhlen sind nämlich nicht etwa in die Seitenwände eines Gebirges getrieben, noch gehen sie auf natürliche Höhlenformationen zurück. Sie wurden vielmehr künstlich von Menschenhand als senkrechte Krater in den Erdboden gegraben, von wo aus sich ein horizontales, labyrinthartiges Höhlensystem mit Wohn-, Schlaf-, Bevorratungs- und Kochhöhlen verzweigt.

Diese Krater sind der zentrale Ort einer solchen Anlage und erscheinen dem heutigen Besucher wie ein lebendiges Museum. Von diesen Kraterhöfen, ja Gehöften, gehen meist einstöckige, manchmal auch Wohnhöhlen mit zwei Etagen ab. Wer allerdings glaubt, hier lebe man in Matsch und Dreck, der irrt gewaltig. Von einer primitiven Behausung ist hier keine Spur. Die Böden sind mit Berberteppichen ausgelegt, da stehen Tische und Stühle, Schränke und Betten aus massivem Olivenholz herum. Aus manchem Kraterloch ragt sogar eine Fernsehantenne oder eine Satellitenempfangsschüssel empor und enttäuscht die pittoresken Erwartungen des touristischen Besuchers. Aber wer wollte den Bewohnern diesen fragwürdig schnöden Anschluss an die Restwelt vorenthalten?

Die Zugangshöhlen sind allesamt nach außen hin abschüssig angelegt, so dass sich nach einem etwaigen Wolkenbruch das Wasser nicht etwa Trichterförmig in den Kratern ansammelt, sondern nach draußen abfließen kann. Diese Zugangs- und Abflusshöhlen sind in Höhe und Breite so bemessen, dass gerade ein beladenes Kamel hindurchpasst. Die Zugänge sind immer schlängelig um ein paar Ecken herum angelegt, so dass man von außen nicht in ein Gehöft einsehen kann.

Die Gegend rings um MATMATA sieht aus wie eine Mondlandschaft mit Palmen. Auf den ersten Blick ein kärgliches Bild mit spärlichem Bewuchs. Für das Auge dennoch höchst reizvoll. Kleine Hügel in der charakteristisch hellbraunen Sandstein- und Lehmtönung, dazwischen hin und wieder eine glänzend-weiße Moschee. Biblisch anmutende Landschaften, die archetypische, archaische Assoziationen freisetzen und beflügeln. Zahlreiche Marabouts (Grab- und Gedenkstätten für islamische Heilige oder Sufis) säumen die rötliche Gebirgswelt rund um MATMATA. Steigt man auf einen der angrenzenden Berge, die MATMATA im Westen von der Sahara trennen, dann sieht man unten im Tal an die fünfzig Kraterlöcher in den weichen Sandstein und Lehmboden getrieben. Man denkt an Vulkane oder Meteoriteneinschläge, wie auf einem unwirtlichen Planeten. Die kreisrunden Kraterlöcher sind etwa zehn Meter tief und haben einen Durchmesser von bis zu zwanzig Metern. Jede Familie bewohnt eines dieser Löcher. Bei Familiennachwuchs wird einfach ein neuer Stollen gegraben. Bis heute ist ungeklärt, weshalb die Menschen vergangener Jahrhunderte diese Lebensform wählten. Man weiß es nicht genau, doch denkbar, ja nachvollziehbar sind zwei Gründe:

1.) Da MATMATA am Rande der Sahara liegt, gehören extreme Temperaturunterschiede zur Tagesordnung. Einer der heißesten Orte der Welt, KEBILI, liegt nicht all zu weit entfernt. In den Sommermonaten können hier tagsüber Temperaturen von 55C° herrschen, die binnen weniger Minuten nach Sonnenuntergang rapide absinken. Im Winter können hier tagsüber 25C° herrschen, die nach Einbruch der Nacht sehr schnell auf -10C° absacken. Die gnadenlose Trockenheit der angrenzenden Sahara lässt eine Bodenspeicherung der Tageshitze nicht zu. In den Höhlenwohnungen von MATMATA wird dieser Temperatursturz jedoch abgemildert oder ganz und gar nivelliert, vergleichbar einem Bergwerk, in dem, egal zu welcher Jahreszeit, immer konstante Temperaturen herrschen. Im Sommer schön kühl und im Winter behaglich warm, stellen die Wohnhöhlen eine ideale, sozusagen ökologische "Klimaanlage" dar. Vor heißen Winden oder schneidenden Sandstürmen waren und sind die Bewohner von MATMATA ebenso bestens geschützt.

2.) Die Höhlenwohnungen von MATMATA dürften in den vergangenen Jahrhunderten, als sich diverse Berberstämme bekämpften, als uneinnehmbare, unterirdische Sicherheitsburgen und Schutzbunker erwiesen haben. Sofern der Zugang mittels Leiter von oben erfolgte, konnte man diese im Falle eines Angriffs schnell einholen. Sollte es einem feindlichen Stamm dennoch gelingen, ein Kraterloch zu überfallen und einzunehmen, so konnten sich dessen Bewohner dennoch in Sicherheit bringen. Die meisten Höhlenwohnungen sind nämlich durch ein unterirdisches Labyrinthsystem miteinander verbunden und dienten nicht nur der familiären Nachbarschaftspflege, sondern auch als Notausgang und rettender Fluchtweg.

Es gibt zwei MATMATAS, Matmata und Neu-Matmata (Nouvelle Matmata). Neu-Matmata ist eine potthässliche Ansiedlung, in die der tunesische Staat die ehemaligen Troglodythen in einem politisch fragwürdigen Sozialisierungsverfahren im Jahre 1960 aus ihren Höhlenwohnungen vertrieb und auszuquartieren versuchte, was ihm zum großen Teil auch gelungen ist. Zwar wollten die traditionsbewussten Berber zunächst nicht von ihren Höhlenwohnungen ablassen und verweigerten sich einer Zwangsumsiedlung in „moderne" Gebäude. Da verlagerte die damalige Regierung unter dem Staatsoberhaupt Habib Bourguiba kurzerhand das Verwaltungs- und Geschäftszentrum nach Nouvelle Matmata, wodurch die alte Höhlensiedlung zur bloßen Touristenattraktion verkam. Was in MATMATA, den eigentlichen Höhlenwohnungen, zurückblieb, ist der harte Kern, sind die Verfechter einer ebenso einmaligen wie einfachen Lebensform. Einem erdverbundenen Volk wurde hier seine Identität genommen. Tunesische Politiker nennen dies Fortschritt.

Um, vom Norden her kommend, die Höhlenwohnungen zu erreichen, muss man Neu-Matmata hinter sich liegen lassen. Erst etwa 15 Kilometer dahinter geht es in die Bergwelt mit den Höhlenwohnungen hinauf. So mancher Individualurlauber, der nicht von der Existenz der beiden Matmatas wusste, suchte schon vergeblich in Neu-Matmata nach den Höhlenwohnungen.

Wir alle haben die Höhlenwohnungen von MATMATA schon einmal gesehen, egal ob bewusst oder unbewusst. Sie dienten George Lucas als Filmset im ersten „STAR WARS" Film. Luke Skywalker wohnte hier als schmucker Pubertanzling mit seinen Pflegeeltern in einer solchen Höhlenwohnung auf dem Filmplaneten Tatooine. Den Planetennamen hat Lucas übrigens dem nahegelegenen Städtchen TATAOUINE entliehen, das wegen seiner vier und fünfstöckigen Ghorfas überaus sehenswert ist. Zahlreiche Außen- und Innenaufnahmen der STAR WARS Trilogie entstanden allesamt im Süden Tunesiens, von der angrenzenden Sahara bei DOUZ, dem CHOTT EL DJERID, einem ausgetrockneten Salzsee mit Treibsandgefahr (Karl May diente der Chott als Vorlage für "DURCH DIE WÜSTE"), der Gegend um TOZEUR und NEFTA bis hin zu den Sahara Gebirgsschluchten in der Gegend von CHEBIKAH, MIDES und TAMERZA. Auch Teile von "DER ENGLISCHE PATIENT" wurden in dieser Landschaft gedreht.

Als Pauschalurlauber wird man Matmata entweder auf einer dreitägigen Sahara-Schnupper-Rundreise von Hammamet oder Sousse/Port el Kantaoui aus erleben, oder aber als pauschaler Tagesausflügler von der Insel Djerba her kommend. In beiden Fällen wird man bestenfalls in einer 45-minütigen Tour-de-Force durch die zum Hotel SIDI DRIS umgebaute Höhlenwohnanlage geschleust werden, mit obligatem Berberteppich-Verkaufsstand und unablässig penetranten Souvenirverkäufern. Dass Matmata aus heute noch bewohnten Kegeltrichtern besteht, wird man als Pauschaltourist nicht erleben. MATMATA ist pauschaltouristisch in der Hand von STAR WARS - Jüngern, die nur eines im Sinn haben - die Besichtigung des Höhlenhotels "SIDI DRIS", wo vor gut 25 Jahren die Dreharbeiten stattfanden.
Be the Force with me.

Da hat es der Rucksacktourist und Individualreisende besser. Er kann sich die erforderliche Zeit und Muse nehmen, Matmata würdigend zu erkunden. Mit einem Mietwagen (teuer: DM 90 bis DM 300 pro Tag) lässt sich vor allem die betörende Landschaft ringsum erschließen. Ich persönlich hasse es, Tourist zu sein. Die ausgetrampelten Massenpfade sind mir ein Gräuel. Um Hotelburgen mache ich prinzipiell einen großen Bogen, wird hier doch meistens die landestypische Küche zugunsten einer Holländisch-Angelsächsisch-Teutonischen Esperantoernährung geopfert. In meinem Sprachgebrauch nenne ich deshalb jedwede Bettenburg für Pauschaltouristen eine TVA (Touristenvollzugsanstalt). Gottlob bringt mich mein Beruf rund um den Globus, mit einem klar definierten Ziel und einer Aufgabe, die mir spezifische Einblicke in ein Land gewährt, die ich als bloßer Touri so niemals zu Gesicht bekommen würde. Ich habe MATMATA aus beruflichen Gründen kennen und schätzen gelernt. Ich suchte nach einem ausgefallenen Drehort für einen Film, nach einer einmaligen Location, wie es so schön auf Neudeutsch heißt. Eine Woche lang hielt ich mich zu diesem Zweck in MATMATA und der näheren Umgebung auf, machte Fotos, überprüfte Drehmöglichkeiten und checkte Stromanschlüsse. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Bei dem Webspace-Anbieter my-files habe ich 20 der hierbei entstandenen Bilder in Form eines virtuellen, digitalen Fotoalbums postiert, das Dir, lieber Leser, einen ausdrucksstarken Einblick in dieses tunesische Kleinod gewähren dürfte. Man kann sich die Bilder entweder in Form einer Diashow ansehen oder aber die Einzelbilder in einem vergrößerten Darstellungsformat zur Ansicht bringen, indem man auf jeweils eines der Thumbnailbildchen klickt (letzteres ist die empfehlenswertere Variante).
Hier die Adresse:
http://www1.my-files.de/rudire/Oeffentlich/Tunesien_Matmata_Fotoalbum

Für Individualreisende sind die besichtigbaren Wohnungen ausgeschrieben. Die meisten MATMATA-Bewohner stellten sich und ihre Höhlenbehausung gegen ein Trinkgeld für Fotos freundlich zur Verfügung. Zwar ist es ein fragwürdiges Vergnügen, ständig Reisegruppen durchs eigene Wohnzimmer geführt zu bekommen, doch ist dies die karge Haupteinnahmequelle der noch hier ansässigen Bevölkerung. Also bitte Trinkgeld nicht vergessen! Fünf Dinar (umgerechnet etwa 8 Mark) sollten es schon sein, und wenn man etwas spendabler ist, kann es über den obligaten Pfefferminztee hinaus schon vorkommen, dass einem die Tochter des Hauses aufgedrängt wird, falls sich ein bildhübscher Berberbengel nicht gleichermaßen anbiedernd vordrängelt. Diese zweifelhaften Angebote werden vor allem dem Alleinreisenden zuteil.

In dreien der Gehöftartigen Höhlenkrater sind Hotelanlagen gebaut worden. In einfachen Höhlenkammern schläft man zu zehnt relativ spartanisch und feldbettartig auf gepolsterten Pritschen.
Doch die "geerdete" Erfahrung ist es die Sache wert.
Ich hatte noch nie zuvor "in der Erde" geschlafen.
Die Stille ist gespenstisch - bis auf die paar Schnarcher.
Die Übernachtung mit Frühstück kostet pro Person umgerechnet etwa sechzehn Mark. Um die Mittagszeit herum fallen die Tagesausflügler von Djerba ein. Man tut gut daran, während dieser penetranten Zeit der Sandaletten-Invasion die Hotelhöhlen zu meiden. Ich habe in zweien der Hotelhöhlen übernachtet, dem Hotel "Les Berbères" und dem "Sidi Dris". Das erstere ist vorzuziehen, da man nicht gleich am frühen Morgen von lauten Amerikanern bei ihrer schrill glamourösen Suche nach Luke Skywalker geweckt wird. Das dritte namens "Marhala" entzieht sich meiner Erfahrung ganz.

Die Atmosphäre bei Sonnenuntergang ist einzigartig, wenn man sich in "seine Hotelhöhle" zum Abendessen zurückzieht. Als Vorspeise gibt es Brik à l'oeuf, ein von einem knusprigen Teig ummanteltes Ei. Als Füllung können aber genau so gut Hackfleisch (Brik à la viande) oder Thunfisch (Brik au Thon) vorkommen. Auf alle Fälle gibt es aber IMMER Brik.
Brik, Brik, Brik.

Als Hauptgericht Couscous mit Hammel. Der Couscous, eine Grieß-Art mit Kichererbsen, war früher ein "Arme-Leute-Essen". Längst hat er in seiner fleischigen Variante mit diversen Gemüsesorten Einzug in die Spezialitätenrestaurants gefunden. Sehr aromatisch, gesund und vollwertig - ganz nach meinem Geschmack. Die tunesische Küche ist allerdings wenig abwechslungsreich. Nach einer Woche hat man die Speisekarte durch. Schweinefleisch steht wie in allen arabischen Ländern nicht auf der Speisekarte und Rindfleisch ist sehr teuer. Dafür gibt es aber hervorragendes Lammfleisch und sehr viel Huhn. Dazu der obligate "Salad tunisien" mit Oliven, Ei und Thunfisch. Nur in ausgesprochen touristischen Restaurants oder den Bettenburgen der Großhotels werden alkoholische Getränke gereicht. Übrigens: Das wirklich wirkungsvollste und durststillendste Getränk in den heißen Wüstengegenden ist der frische Pfefferminztee.

Matmata liegt 450 Kilometer südlich von Tunis, 60 Kilometer westlich von Medenine und 43 Kilometer südlich von Gabès entfernt. Eine klimatisch ideale Besuchszeit für Südtunesien sind für uns Nordeuropäer die Monate Oktober und November, aber auch der März und April sind zu empfehlen. Ein entscheidender Vorteil, Südtunesien im Winter zu besuchen, sind die gemäßigten Temperaturen, vor allem in der Wüste. Dem steht allerdings gegenüber, daß die Tage im Winter viel kürzer sind. Doch sollte man die Besuchszeit so wählen, dass man nicht gerade im Ramadan, dem beweglichen Fastenmonat, nach Tunesien kommt. Die meisten Restaurants sind während dieser Zeit tagsüber geschlossen, ja manche sogar während des gesamten Ramadan. Ebenso Geschäfte, Museen, kurzum, alles, was man so an touristischen Bedürfnissen hat, fällt flach und ist dann in Folge des tunesischen Tiefschlafs zum Scheitern verurteilt. Man sollte sich also unbedingt darüber informieren, wann im jeweiligen Besuchsjahr der Ramadan ist. Tunesien ist während des Ramadans schlicht und ergreifend geschlossen, wenngleich man hierzulande von Reisebüros Sätze wie diesen zu hören bekommt: "In ihrem Hotel gibt es keinen Ramadan". Das mag schon sein, dass einzelne TVA's für ihre Devisen bringende Klientel eine Ramadan-Ausnahme machen, aber das Personal ist während dieser Zeit unausstehlich. Die Tunesier dürfen während des Ramadan tagsüber nicht rauchen, nicht trinken, nicht essen und Sexualität ist ganztags tabu. Die Tunesier halten sich sogar daran. Wen wundert's also, dass man es als Tunesienurlauber während des Ramadan mit aufgekratzten, an Suchterscheinungen leidenden, zu hibbeligem Aufgedrehtsein oder gar zur Aggressionen neigenden Kellnern, Hotelangestellten und Taxifahrern zu tun bekommt. Ich war in meinem Leben sieben Mal in Tunesien. Sechs Mal davon gerne und jederzeit wieder. Einmal aus unverzeihlicher Unwissenheit heraus während des Ramadan - nie und nimmer.

Als Souvenirs empfehlen sich aus Südtunesien Berberteppiche, die hier weitaus billiger zu haben sind, als in den Touristenzentren des Nordens oder auf der Touristeninsel Djerba. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der deutsche Zoll entgegen den bagatellisierenden Ansagen der geschäftstüchtigen arabischen Teppichhändler (auf englisch, französisch, bayrisch, schwäbisch, hessisch) gepfefferte Einfuhrgebühren erhebt. Bis zu 50% des Kaufpreises werden vom deutschen Zoll "hinzugeschätzt". Arabische Originalbelege werden von deutschen Zöllnern mit einem müden Lächeln hämisch vergrinst.

Fazit:
Wer einen Sinn für außergewöhnliche Landschaften und architektonische Kleinode hat, der wird in Südtunesien auf das Abwechslungsreichste bedient und befriedigt werden. Ein Wüstenfetischist sollte man schon sein - nicht jedermanns Sache. Grandiose Naturerlebnisse entschädigen für mitunter abenteuerliche Anfahrten, spartanische Lebensbedingungen, nicht unbedingt kulinarische Verwöhnungen und die ständige Obacht, nicht übers Ohr gehauen oder gar regelrecht betrogen zu werden. Für Individualreisende mit einem Hang zum Abenteuerurlaub und Wüstenfieber ist Südtunesien mit Sicherheit empfehlenswerter als für eine Familie, die sich nur erholen und ganz einfach pauschal die Sonne auf den Pelz brennen lassen will. Der niedere (oder besser, nicht vorhandene) Stellenwert der Frau in arabischen Ländern hat mich mehrfach beobachten lassen, dass sich so manch emanzipierte Nordeuropäerin damit schwer tut. Erst kommt in der arabischen Welt der Mann, dann die Kamele, dann die Kinder, na ja, und zuguterletzt ist da noch die Frau, die zum Beispiel während des Ramadans das Haus nicht verlassen darf. Als Nicht-Moslem wird man zwar geduldet, aber es kann vor allem im Süden Tunesiens schon zu einem Spießrutenlauf ausarten, wenn man sich während des Ramadan eine Zigarette anzündet oder ein Gläschen Rotwein gönnt.
Andere Länder, andere Fr-, T- und Sitten.

Von München aus kann man dreimal wöchentlich mit LTU oder TunisAir Last-Minute für derzeit DM 298,- nach Monastir (Hin- und Rückflugticket) fliegen. Der Flug dauert zwei Stunden. Mit dem Zug gelangt man am besten von Sousse aus (DM 12,00) an den Rand der Sahara bei Gabès. Von dort aus bieten sich diverse lohnende Ziele an, über die ich in den nächsten Wochen noch berichten werde.

Vorteile:
Grandiose Landschaft, einmalige Architektur.

Nachteile:
Penetrant aufdringliche arabische Händler, hohe Mietwagenpreise, Frauen sind in der arabischen Welt der letzte Dreck.

83 Bewertungen, 11 Kommentare

  • Nicoleoprz

    07.09.2005, 15:52 Uhr von Nicoleoprz
    Bewertung: sehr hilfreich

    Da fehlt überhaupt nichts! Will auch in den Urlaub!!! ;o) gLG nici

  • Rym2210

    29.08.2005, 00:36 Uhr von Rym2210
    Bewertung: sehr hilfreich

    das freut mich besonders, so schöne berichte über mein Land zu lesen

  • OliG

    01.03.2004, 14:56 Uhr von OliG
    Bewertung: sehr hilfreich

    Seit Studio 54 weiß sogar ich, was ein Troglodyth ist. Schreiben hätte ich es bisher allerdings nicht ohne weiteres können *grins

  • klausalfred

    30.01.2004, 18:54 Uhr von klausalfred
    Bewertung: sehr hilfreich

    Die aufdringlichen Händler werde ich nie vergessen. Nen sehr schönen Bericht hast du da verfasst. Gruß Klaus

  • anonym

    27.01.2004, 13:56 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Tunesien war ich auch schon, in Hammamet und Sousse, hat mir sehr gut gefallen. Da ich auch ein Pferdefan bin, gefielen mir die Tiere dort besonders. Viele Araberpferde. Gruß Tina

  • DuncanMcCloud

    26.02.2002, 21:29 Uhr von DuncanMcCloud
    Bewertung: sehr hilfreich

    nicht gegen arabische Händler - die handeln wenigstens ;) .. meistens sogar nach oben =) .. gruss, duncan

  • AntonLauner0815

    25.02.2002, 09:24 Uhr von AntonLauner0815
    Bewertung: sehr hilfreich

    He, vielen dank für die Einladung zu einem weiteren dieser tollen Foren. *G* P.S. Ich glaube aber nicht, dass ich mich hier großartig rumtreiben werden. Gruß, Anton

  • Sellina

    24.02.2002, 16:40 Uhr von Sellina
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr schön beschrieben, denn ich war auch schon da ;-). LG Sellina

  • Alusru

    23.02.2002, 15:12 Uhr von Alusru
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ganz toll beschrieben macht Lust auf Urlaub, Gruß Uschi.

  • Hilli

    23.02.2002, 14:56 Uhr von Hilli
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr ausführlich

  • anonym

    23.02.2002, 14:36 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Kompliment, ein genialer Bericht !!!