Uckermark Testbericht

Uckermark
ab 42,62
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Erfahrungsbericht von Kletterrose

Eine Draisinenfahrt, die ist lustig...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Heute möchte ich euch einmal in die schöne Uckermark ins Land Brandenburg entführen und euch schildern, was ich dort so erlebt habe.

Bei unserem Betriebsausflug im letzten Jahr im Sommer, der wirklich einmal etwas ganz besonderes war und doch erheblich von den sonst üblichen Dampferfahrten etc. abwich, hatten wir eine Draisinenfahrt gemacht, die ich als ein so witziges und individuelles Fahrvergnügen empfunden habe, dass ich gern darüber berichten möchte.


Was ist eine Draisine?
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Eine Draisinenfahrt ist so eine Art Fahrradfahren, nur das dieses auf stillgelegten Bahnschienen stattfindet. Die Draisine hat Ähnlichkeit mit einem Tandem und einem Tretboot, man kann es schwer beschreiben, am besten wäre es, es einmal selbst auszuprobieren.


Fahrstrecke & Preise
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Seit dem 15. Juni 1996 kann man die Fahrt mit der Fahrrad-Draisine auf der 30 km langen Strecke der ehemaligen Zugverbindung zwischen Templin - Fürstenberg/Havel oder Fürstenberg/Havel - Templin erleben.
Etwa 75 km nördlich von Berlin befindet sich das landschaftlich hübsche Gebiet der Uckermark. Diese idyllische Seenlandschaft Brandenburgs lässt sich auf eine besonders individuelle Art erschließen - nämlich mit einer Fahrt auf einer Draisine.

Die Draisinen können in der Saison von März bis Oktober zwischen 9.00 und 18.00 Uhr benutzt werden. Die Ausgabe erfolgt zwischen 9.00 und 12.00 Uhr, Rückgabe ab 14.00 Uhr.
Das Draisinenticket berechtigt außerdem zur Benutzung des Buslinienverkehrs der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft zwischen Fürstenberg/Havel und Templin.
Ausgangspunkt ist an den geraden Tagen Templin und an den ungeraden Tagen Fürstenberg.

Die Preise betragen von Montag bis Freitag 46,- Euro und am Samstag und Sonntag jeweils 49,- Euro pro Draisine.

Auf eine Draisine passen bis zu vier Personen, wobei nur zwei Leute die Möglichkeit des Fahrradfahrens haben und die restlichen können zwischen den beiden Fahrenden auf einer Holzbank Platz nehmen.


Verhaltensregeln
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1. Bei der Draisinenfahrt ist ausreichend Abstand - mindestens 50 Meter - zur vorausfahrenden Draisine zu halten.

2. Bei Annäherung an eine vorausfahrende Draisine ist die eigene Geschwindigkeit zu verringern und rechtzeitig der Bremsvorgang einzuleiten (der Bremsweg kann 30 bis 50 Meter betragen).

3. Während der Fahrt dürfen sich weder der Fahrer noch der/die Mitfahrer von den Plätzen erheben und in keinem Fall die Plätze tauschen.

4. Es ist auf eine gleichmäßige Gewichtsverteilung zu achten.

5. Vor den Wegkreuzungen rechtzeitig anhalten, absteigen, Schranke öffnen und Draisine unter Beachtung des Straßenverkehrs über den Überweg schieben.

6. Rauchen, offenes Feuer und Alkohol- oder Drogengenuss sind während der Fahrt untersagt.

So, das zu den Regeln, aber jetzt endlich zu dem eigentlichen Fahrspaß:


Die Fahrt
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Wir trafen in den frühen Morgenstunden von Berlin aus nach einer einstündigen Bahnfahrt mit einem Regionalzug in Templin ein und liefen noch ca. einen Kilometer zu dem Ausgangspunkt der Draisinen.
Uns wurden noch kurz die Verhaltensregeln erklärt und auf ging’s.

Wir setzten uns jeweils zu zweit auf ein Gefährt und strampelten los. Anfangs ging es superleicht und wir dachten schon, wir würden einen neuen Streckenrekord aufstellen. Uns wurde nämlich vorher noch gesagt, dass die Fahrt so drei bis vier Stunden dauern würde, und wir waren nach einer Stunde doch schon recht weit gekommen. Aber dann wurde es auf einmal schwerer, denn leichte, kaum sichtbare Steigungen erschwerten uns das Fahren. So legten wir erst einmal eine kurze Rast an einem der zahlreichen Rastplätzen entlang der Strecke ein, um zu frühstücken. Kleiner Tipp, unbedingt einen Picknickkorb mitnehmen, dass man nicht verdurstet oder verhungert bis man zu einem Gasthaus kommt.

Um andere Draisinenfahrende durch unseren Zwischenstopp nicht zu einem unfreiwilligen Halten zu zwingen, sollte man dazu die Draisinen von den Schienen heben, was wir auch taten. Uns folgten nämlich noch einige andere Reisewillige.

Nach kurzer Pause ging es weiter und ich muss sagen, dass es super viel Spaß machte. Das Wetter spielte glücklicherweise auch mit, es war weder zu warm noch regnete es. Und da wir ja eine größere Gruppe waren, gab es auch viel zu lachen, wenn man die anderen so beim Fahren beobachtete oder sich gegenseitig etwas zubrüllte. Die Lautstärke der Draisinen war nicht unerheblich, so dass man sich größtenteils doch nur schreiend verständigen konnte.

Leider war auch kein Tachometer an der Draisine, so dass wir nie genau wussten, wie viel der Strecke wir nun schon genau geschafft hatten.

Aber da wir ja wussten, dass nach 2/3 der Strecke ein richtiger Gasthof kommen sollte, das Gasthaus Lychen, hielten wir so lange durch, bis wir es dann wirklich erblickten.

Zu diesem Zeitpunkt war uns dann doch sehr warm geworden und erste Ermüdungserscheinungen von dem ungewohnten Strampeln stellten sich ein und wir brauchten dringend eine Pause. Das dachten sich wahrscheinlich alle anderen Draisinenfahrenden, die an diesen schönen Tag unterwegs waren, auch, denn das Gasthaus war recht voll und dementsprechend lange dauerte es auch, bis wir alle unsere Erfrischungen hatten.

Nach einer einstündigen Pause fuhren wir auf der wirklich reizvollen Strecke weiter, vorbei an vielen Feldern, Wäldern und kleinen Seen. Die meiste Zeit fuhren wir wirklich durch die reine Natur, nur wenige Wohnsiedlungen waren zu sehen.

An vier Punkten mussten wir auch kurz von unseren Fahrzeugen absteigen, nämlich immer dann, wenn eine richtige Strasse kam, die mit Schranken auf unserer Schienenseite gesichert war. Wir öffneten dann die Schranken, schauten, ob gerade kein Auto kam und schoben die Draisinen dann immer über die Strasse.

Am frühen Nachmittag erreichten wir dann endlich unser Ziel - Fürstenberg. Wir waren auch ganz glücklich darüber, denn zum Schluss verließen uns langsam die Kräfte und erster Muskelkater stellte sich ein.

Nach der Draisinenabgabe liefen wir noch ca. zwei Kilometer zum Bahnhof Fürstenberg und fuhren von dort aus mit der Bahn nach Berlin zurück.

Alles in allem hatte uns dann doch nicht soviel Muskelkater geplagt, vielleicht war das Laufen zum Schluss gar nicht so schlecht und lockerte unsere angespannten Muskeln etwas.

Die Fahrt ist in jedem Fall zu empfehlen, wenn man gern Fahrrad fährt und das in der Natur ganz ungestört tun möchte und das Ganze auch noch auf einem ungewöhnlichen Fahrgerät. Probiert es aus, spätestens im nächsten Jahr, und viel, viel Spaß dabei!

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