Warnemünde Testbericht

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Erfahrungsbericht von DerPrinz

Ein Ostseebad mit Hafenflair

Pro:

quirliger Bade- und Hafenort

Kontra:

in der Saison ein teurer Stress

Empfehlung:

Ja

Liebe yopi-Leser,

Ich mag ja die Ostsee sehr, deshalb schreibe ich heute einen Bericht über das Ostseebad Warnemünde.

Wenn wir aus dem Raum Berlin bzw. Nordbrandenburg “schnell“ mal an die See wollen, fällt ein Ortsname immer zuerst: Warnemünde! Das Ostseebad nördlich von Rostock ist durch die Autobahnen recht schnell von Berlin aus zu erreichen. Warnemünde bietet alles, was der Ostsee-Ausflügler sucht: Maritimes Flair, breite Strände und ein quirliges Stadtzentrum....


Die Lage und die Anreise
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Warnemünde liegt nördlich von Rostock, direkt an der Ostsee und auch am Warnowfluss. Die Anreise per PKW kann über die Autobahnen A24 und A19 von Süden her und von der A20 bis Rostock aus westlicher Richtung erfolgen....
In Rostock auf die B 103 biegen, die direkt nach Warnemünde führt (12 Km). Das kann eine zeitraubende Angelegenheit werden, da die B103 meist verstopft ist. Abhilfe soll ein Autotunnel durch die Warnow, vom rechten Warnowufer aus, mit Verkehrsanbindung an die A19 bringen.
Der nächste Fernbahnhof (ICE,IR) der DB ist Rostock-Hauptbahnhof, Warnemünde hat einen S-Bahn-Anschluss (S1 von Rostock-HBf.). Rostock wird auch von der privaten Bahngesellschaft InterConnex angefahren.
Die Stadt Rostock besitzt einen kleinen Regionalflughafen (R.-Laage) mit zahlreichen in- und ausländischen Destinationen.
Fährverbindungen zwischen baltischen und skandinavischen Häfen ermöglichen einen regen Schiffsverkehr über die Ostsee. Tagestörns nach Dänemark z.B. sind auch möglich.
Ein Tipp in puncto Parken: Wir stellen unser Auto in der Nähe des Alten Stromes ab- auf dem grossen Parkplatz auf der Mittelmole am Bahnhofsgelände Warnemünde, wir zahlten für ca. 6 Stunden 6 €.


Das Seebad Rostock-Warnemünde
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Warnemünde ist nicht eigenständig, sondern ein Stadtteil der Hansestadt Rostock (Mecklenburg-Vorpommern).

Das Ostseebad Warnemünde besteht genaugesagt aus den drei Ortsteilen Warnemünde, Markgrafenheide und Diedrichshagen.
Markgrafenheide liegt östlich vom Ortsteil Warnemünde und ist über den Ortsteil „Hohe Düne“ per Autofähre zu erreichen. Die Heide und der grosse Campingpark sind Markenzeichen dieses Stadtteils. Diedrichshagen liegt westlich von Warnemünde und ist eher ländlich geprägt.

Nun etwas zur Geschichte: Warnemünde ist ein altes Fischerdorf, welches 1195 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die reichen Kaufleute der mächtigen Nachbarstadt Rostock kauften gegen 1323 Warnemünde und sicherten sich damit den Zugang zur Ostsee. Sturmfluten und der dreißigjährige Krieg machten Warnemünde schwer zu schaffen, die Schweden erhoben Zölle und erschwerten den Handel.
Badekultur zog hier um 1817 Einzug, 1883 stellte ein findiger Korbmacher den ersten Strandkorb überhaupt in den Warnemünder Strand. 1903 wird eine Eisenbahn-Fährverbindung nach Dänemark eingerichtet.
In den zwanziger Jahren wurden in Warnemünde Flugzeuge gebaut. Später stellte man die Werke auf Rüstungsproduktion um, 1942 sind die Werke durch britische Bomber zerstört worden. 1946 entsteht die grösste ostdeutsche Werft für Hochseeschiffe. Warnemünde wird staatlich kontrollierter Urlauberort (FDGB-Feriendienst) und Werftstandort.
Nach der Wende wurde die Warnow-Werft vom norwegischen Kvaerner-Konzern übernommen und zählt zu den modernsten Produktionsstätten ihrer Art.


Ein kleiner Stadtrundgang
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Wie die meisten Besucher gingen wir über die grosse Bahnhofsbrücke ins Stadtzentrum Warnemünde. Zuvor sahen wir uns kurz zum Passagierkai, wo leider kein „grosser Pott“ festgemacht hat.
Der Passagierkai befindet sich östlich des Alten Stromes und ist auch ein Besuchermagnet.
Warnemünde entwickelt sich mehr und mehr zu einem beliebten „Kreuzfahrtziel“. Ob Clubschiff „“Aida“ oder „A`Rosa Blue“ – im Sommer geben sich viele bekannte Luxusliner die Ehre und machen am Passagierkai in Warnemünde fest. Die bis zu 300m langen schwimmenden Hochhäuser bieten einen imposanten Anblick, wie ich von vielen Besuchen zuvor weiss.

Sogleich bogen wir nach rechts ab und stürzten uns ins Getümmel am „Alten Strom“, das ist die Flaniermeile der Stadt. Hier liegen kleine und grosse Segel-Yachten, Fischerboote und Ausflugsdampfer vor Anker. Eine bunte Mischung aus Reeperbahn, Jahrmarkt und Mallorcafeeling. Zahlreiche Strassencafès, Restaurants und Eisdielen laden zum Verweilen ein. Fisch und immer wieder Fisch wird geboten, geräuchert oder gebraten, auf Brötchen, zu Pommes oder auf Edelgemüse in edler Weissweinsauce.
In den Nebenstrassen aber die beschauliche Atmosphäre eines malerischen Fischerdorfes.
Es macht Laune, über das Kopfsteinpflaster der Alexandrinen und Kirchenstrasse zu schlendern. Schnuckelige kleine Häuschen in blau-weiss gehalten, mit Pensionen, Läden, Galerien und Cafès sind hier rund um den Kirchplatz zu finden. Die Mühlenstrasse mausert sich auch zu einer Touristenmeile mit vielen Geschäften.
Uns zog aber das maritime Treiben völlig in den Bann. Wir setzten uns in ein Cafè direkt am Alten Strom und guckten links und rechts- auf`s Wasser zu den kleinen und grossen Booten, dann wieder an Land zu den vorbeiströmenden Menschen, dann wieder auf die ein- und auslaufenden Schiffe. Wir wussten nicht, wohin wir zuerst sehen sollten.
Die alten Kapitänshäuser sind liebevoll herausgeputzt, die Glasveranden oft zu Läden oder Cafès ausgebaut. Die oberen Etagen werden meist vermietet. (Vorsichtshalber hatten wir Zahnbürste und Pyama mit für 1-2 Nächte- leider fanden wir kein freies Zimmer - alles ausgebucht- es ist nun mal Hochsaison.) Aber wir gaben uns ja schon mit dem Bummeln über den Alten Strom zufrieden. Fischerkneipen wie der „Kettenkasten“ lassen schon Seemannsromantik aufkommen, man schaut sich um und vermutet da irgendwie einen Kuddeldaddeldu oder einen Klabautermann um die Ecke kommen....

Hafeneinfahrt und Leuchtturm
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Schiffe fahren in Warnemünde zwischen Ost- und Westmole ein und aus.
Die Westmole wird von einem grünen Leuchtturm „bewacht“, die Ostmole hat ein Pendant in Rot. Seit 1998 bestehen diese beiden 12m hohen Leuchtfeuer.
Der berühmteste Warnemünder Leuchtturm ist aber aus gelblichem Stein- und 30m hoch.
Erbaut wurde das Wahrzeichen von Warnemünde 1897/98 und in den letzten Jahren renoviert. Der Leuchtturm steht unter Denkmalsschutz und kann von Mai bis September für 1,50 € besichtigt werden. Von den 2 Aussichtsplattformen in 13 und 25 Meter Höhe besteht eine Super-Aussicht auf die Ostsee!
Die Westmole ragt bis zu 530 m ins Meer hinaus und lädt zu stürmischen Spaziergängen ein- bei schwerer See ist Schutzweste und Regenzeug angebracht. Hier ist man den Schiffen und dem Meer am nächsten, möchte man meinen und kann so schön seinem Fernweh nachhängen.

Der Rundgang geht weiter
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Neben dem Leuchtturm ist das andere Wahrzeichen Warnemündes zu sehen: Der Teepott.
Markenzeichen ist das nach oben gewölbte, dreiflügelige Dach, dass an eine Muschel erinnert.
Das Gebäude wurde 1927 als Teepavillion errichtet. Danach wurde es gastronomisch genutzt, nach längerer Schliesszeit wurde es renoviert und im Sommer 2002 wiedereröffnet. Heute finden 4 verschiedene Gaststätten im Gebäude Platz- u.a. ein bayerisches Restaurant und ein Cafè sowie ein Souvenirshop. Von den Restaurantplätzen lässt es sich fantastisch auf die Ostsee blicken.
Weiter geht es auf der Strandpromenade entlang, die von Bänken und oft von bunten Verkaufsständen gesäumt ist. Das chicke Strandhotel Hübner kommt auf der anderem Seite in Sicht- dann das "Kurhaus". Das Ende der Haupt-Promenade markiert das Hochhaus des Strandhotels "Neptun" mit seinen exquisiten Apartments und Restaurants.


Strand und Meer
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Der 15 Km lange, bis zu 100 m breite, feine Sandstrand ist eine Attraktion des Seebades. Hier soll ja, auf Wunsch einer älteren Dame, im vorigen Jahrhundert der Strandkorb erfunden worden sein. Heute stehen hier viele seiner „Nachkommen“.
Strandabschnitte für FKK, Hunde und Reiter sind ausgewiesen. In Diedrichshagen und Wilhelmshöhe kann der Strand schon mal etwas steiniger werden. Dafür ist hier mehr Natur zu spüren- Wälder und Dünenlandschafteen laden zu ausgiebigen Wanderungen ein. Das Naturschutzgebiet „Stoltera“ mit seinen Wäldern und dem Kliff ist ganz in der Nähe.
Warnemünde gilt als erstklassiges Segelrevier.
Die Ostseestadt setzte sich in diesem Jahr gegenüber ihren deutschen Mitbewerbern durch und darf sich 2005 um die Olympischen Segelwettbewerbe im Olympiajahr 2012 bewerben! (Ich drücke unseren Bewerberstädten Rostock-Warnemünde und Leipzig die Daumen!)


Was ist los in Warnemünde?
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Auf der Strandpromenade und am Alten Strom herrscht ständig Trubel- Kleinkünstler treten auf, Imbissbuden sorgen für Erfrischungen. Das Heimatmuseum Warnemünde ist in einem hübschen Fischerhaus in der Alexandrinenstrasse 31 untergebracht. Es ist von Mittwoch bis Sonntag von 10.00 Uhr – 18.00 Uhr geöffnet. Die „Kleine Komödie“ in der Rostocker Str. 8 ist der Treffpunkt für Theaterfreunde. „Grosses Theater“ wird in Rostock gespielt, im Volkstheater in der Doberaner Str. 134/35. Kinofans müssen auch nach Rostock ausweichen- z.B. ins Cine-Star-Capitol in die Breite Strasse 3.

Kultureller Mittelpunkt in Warnemünde ist das Kurhaus an der Strandpromenade. Das traditionsreiche Haus beherbergt die Spielbank, eine Diskothek (Lagune), Räumlichkeiten für eine Zaubershow, Tagungsräume und einen Gastronomieteil.

In der „Warnemünder Woche“ Anfang Juli wird hier gesegelt und gefeiert, was das Zeug hält. Das Grossereignis in Rostock und Warnemünde schlechthin ist aber die „Hansesail“ Anfang August (07.-10.08.2003). Über 1 Million Besucher werden dann erwartet- und Segelschiffe aller Grössen und aus aller Herren Länder.
In diesem Jahr steht Rostock ganz im Zeichen der Blumen und Blüten- auf der Internationalen Gartenausstellung IGA 2003.


Fitness und Fun
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Pack die Badehose ein....heisst es auch in Warnemünde. Spiel und Spass am Strand stehen ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Beachvolleyball, Strandgymnastik, Gokart, Angeln, Segeln und Surfen sind hier möglich. Hafenrundfahrten am Tage und abends sind der Renner in Warnemünde- ansonsten könnt ihr auch selbst schippern gehen und euch Boote ausleihen.
Spazieren, Radfahren, Inliner fahren, Reiten am Strand, Drachenfliegen- nichts, was hier nicht möglich wäre. .
Ein grosser Reiterhof befindet sich in Diedrichshagen (Reiterhof und Pension Blohm).
Das Spassbad Samoa an der Strandpromenade wird zur Zeit gerade renoviert, so wurde uns mitgeteilt. Schwimmhallen gibt es in Rostock, z.B. in der Kopernikusstrasse.
Im „Kurhaus“ Warnemünde finden Tanzabende und Diskotheken statt- zahlreiche Bars und Kneipen im Ort sorgen Tag und Nacht für Unterhaltung. Jung und alt kommen hier auf ihre Kosten. Zahlreiche Hotels in Warnemünde bieten Wellness- und Kurbehandlungen an- ein wachsender Markt eben. Schroth-Kuren sind hier beliebt. Das Hotel „Neptun“ kann mit dem ersten Thalassotherapie-Zentrum Deutschlands aufwarten.



Ausflugsziele
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Die Altstadt mit der Marienkirche und der Stadthafen Rostock sind nicht weit weg – Shopping und Sightseeing empfehlen sich hier. Hafenrundfahrten und Angeltouren werden angeboten.
Rostock`s Zoo ist ein beliebtes Ausflugsziel für Gross und Klein.
Ausflüge in die Rostocker Heide und auf die Halbinselkette Fischland-Darß-Zingst bieten sich an. Die Ostseebäder Kühlungsborn mit Heiligendamm sowie Rerik locken. Sehenswert ist auch Bad Doberan mit dem Münster.

Nur noch bis Oktober läuft in Rostock die Internationale Gartenbauaustellung (IGA2003) Oktober mit zahlreichen Events. Es gibt viel zu sehen- die schwimmenden Gärten, der Weidendom und das Traditionsschiff „Frieden“. Eine Fahrt mit der Seilbahn über das Ausstellungsgelände verschafft den besten Überblick. Tageskarten für Erwachsene kosten 14€. Informationen und Buchungen sind im Internet unter www.iga2003.de möglich.
Mecklenburg-Vorpommern en Miniature (Modellhäuser a là Legoland)ist im Sehland Göldenitz zu erleben.


Tipps zu Unterkünften und Gastronomie
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Das erste Speise-Haus am Platze (Alter Strom) ist zweifellos das „Atlantic“ Steak- und Fischrestaurant. Ansonsten wäre das Restaurant im Kurhaus zu empfehlen und die Gaststätten im Hotel „Neptun“. Gemütlicher geht es im Speiselokal „Kettenkasten“ am Strom- oft mit Livemusik, zu. Im Fischerhus sitzt es sich auch urgemütlich.
Absolut toll ist ein Besuch des Panorama-Cafès im 19. Stock des Hotels „Neptun“- hier kostet das Stück Kuchen zwar 3,50€, dafür bietet sich aber ein fantastischer Ausblick auf Stadt und Hafen. Die Fensterplätze in 64m Höhe sind begehrt- rechtzeitiges Erscheinen (oder reservieren) ist ratsam. Auf derselben Etage befindet sich die Sky-Bar für die abendlichen Stunden hoch über dem Meer.

Unterkünfte und Kuren vermittelt die Touristen-Information des Ortes. Hier die genaue Anschrift:

Tourist-Information
Am Strom 59, 18119 Rostock-Warnemünde
Tel. 0381 54800-10, Fax 54800-30
eMail: [email protected]

Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten in allen Preisklassen - von Zeltplätzen, Jugendherbergen, Privatzimmern, Pensionen bis zu Hotels. Reservierungen sind zu den Ferienzeiten dringend empfohlen! Wir machten die Erfahrung, dass auch „einfache“ Pensionen selten Doppelzimmer unter 80 € angeboten haben. Das einzige Hotel, dass überhaupt noch freie Zimmer im Angebot hatte, war das Nobelhotel „Neptun“ an der Strandpromenade- zu 196 € die Nacht! In und um Rostock ging ansonsten gar nichts mehr Mitte Juli – komplett ausgebucht! Selbst das "Ibis" und das "Intercity" waren dicht- und da rede noch einer von Stagnation und Krise.


Fazit
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Der Ort Warnemünde bietet einen lebendigen Mix aus Fischerdorf, Hafenstadt und Ostseebad.
Am Passagierkai machen grosse Kreuzfahrtschiffe fest, die Ostseefähren nach Skandinavien fahren an der Westmole vorüber. Hier kann nach Herzenslust gebadet und gebummelt werden, Strand und Shoppingmöglichkeiten sind nur wenige Meter voneinander entfernt.
Gerade für Tagesausflüge bietet sich Warnemünde an,- hier ist immer etwas los- ob am Alten Strom oder auf der Strandpromenade. In der Hochsaison sollte man sich aber auf grossen Mit-Besucherandrang einstellen, nichts für Leute mit schwachen Nerven!

Diesen Bericht habe in ähnlicher Form auch bei Ciao und dooyoo gepostet.


© Petit-Prince für yopi am 02.09.2003

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