Zypern Testbericht

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Erfahrungsbericht von Huwie

Urlaub auf der Insel der Schaumgeborenen.

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Urlaub auf der Insel der Schaumgeborenen.

Im vergangenem Jahr verbrachten wir das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel im griechischen Teil der Insel Zypern.
Von Berlin aus flogen wir nach Larnaka.
Schon im Flugzeug wurden wir mit der Hymne Zyperns begrüßt und der Nationalstolz begegnete uns immer wieder.
Zypern ist seit 1878 durch England geprägt ( von 1925 bis 1960 englische Kronkolonie).
Daher auch der Linksverkehr auf den Straßen. Der Straßenverkehr ist absolut chaotisch, weswegen wir von einem Mietwagen Abstand genommen haben.
Noch heute gibt es einen englischen Militärstützpunkt auf der Insel.

Die drittgrößte Insel im Mittelmeer liegt 70 km südlich von der Türkei und 100 km westlich von Syrien.
Während unseres Urlaubs hatten wir Temperaturen von ca. 25° Celsius am Tag und Wassertemperaturen von 18 bis 21° Celsius.
Wir haben sehr schöne, aber auch nachdenklich stimmende Eindrücke gesammelt.

Unser Hotel in Agia Napa erfüllte unsere Erwartungen und ich möchte dazu nicht weiter berichten.
Agia Napa ist nach 1974 aus einer Fischersiedlung, die kaum ein Dutzend einfacher Häuser umfasste, zu einem der großen Ferienorte der Insel gewachsen.
Es ist eine Stadt aus der Retorte, der man ihre Jugend auf Schritt und Tritt anmerkt.
Aber den Planern ist es gelungen, landschaftszerstörende Bauten zu vermeiden.

Die Insel hat eine Küstenlänge von 650 km.
Im griechischen Teil gibt es entlang des gesamten Strandes einen sehr schönen befestigten Wanderweg, wo alle zwei bis drei Kilometer Bänke und auch Imbissstände zur Rast einladen.
Entlang dieses Weges durchläuft man die verschiedensten Naturräume.
Gebirgszüge bis 1950 Meter Höhe, tiefe Schluchten, fruchtbare Ebenen, Flussmündungen,
und Süßwasserseen bieten abwechselungsreiche Erlebnisse.
Natürlich konnten wir in der Kürze der Zeit nicht den gesamten Weg erwandern.

Auf der Insel gibt es große Waldgebiete mit Kiefern, Zypressen, Zedern, Platanen, Wachholder sowie Öl ? und Johannisbrotbäumen.
Auch die Vogelwelt ist sehr beachtlich. Habichte, Kaiseradler, Falken, Sperber, Geier, Wachteln u.a. kann der Tierfreund auf seinen Wanderungen bestaunen.
An den Salzseen überwintern zahlreiche Zugvogelarten wie z.B. der Rosaflamingo.

Unschlagbar war die Gastfreundschaft der Menschen.
Beim Strandspaziergang wird man nicht selten zum Essen in Fischerhütten eingeladen.
Das sollte man möglichst nicht ablehnen, da dies als Kränkung empfunden wird.

Wir machten schon am Anreisetag die Bekanntschaft eines sehr eleganten älteren Herren.
Er stellte sich als Unternehmer und Restaurantbesitzer vor und lud uns zu sich ein.
Das Restaurant war eine Bude aus Wellblech und alten Zimmertüren. Der Tisch war ebenfalls eine alte Tür, an der sich noch die Türdrücker befanden.
Auf der Tisch kamen gebratener Fisch, Granatäpfel, Mandarinen, Wein, Schnaps, und diverse Salate, die vor der Hütte frisch geerntet wurden.
Und immer wieder Schnaps auf unsere freundschaft.
Nach einer halben Stunde waren wir verbrüdert und der Alkohol regte zum intensiven Gedankenaustausch an.
Nach einer Stunde sangen wir in den höchsten Tönen, obwohl wir bis zu diesem Tag der Meinung waren, gar nicht singen zu können (sind wir auch heute wieder).
Zum Schluss machte ich einen riesigen Fehler. Ich zückte die Geldbörse und wollte bezahlen.
Das hätte bald unsere neu gewonnene Freundschaft gekostet.
Aber am nächsten Tag stand er vor unserem Hotel und lud uns zu einer Hochzeit ein( allein diese kirchliche Hochzeit wäre einen gesamte Bericht wert).

AmHeiligen Abend und zu Sylvester wurden Feiern mit Einheimischen gestaltet
(ca. 50 % Zyprioten / 50% Touristen).
Wir sind der Meinung, dass wir dabei den schönsten Weihnachtsabend erlebt haben.
Geboten wurde:
- eine sehr schöne Kinderbescherung
- ein Cocktail ? Empfang für Erwachsene
- ein wunderschönes Büfett
- Weihnachtsliedersingen von örtlichen Chören mit deutschen und griechischen Liedern
- Folkloredarbietungen u.a.
- Der Abend klang stimmungsvoll mit europäischen und zypriotischen Tänzen aus.

Für uns neu war, das Männer mit Männern und Frauen mit Frauen tanzten.
Wir gehörten ganz einfach bei den anwesenden Großfamilien dazu.

Ich betone noch einmal die Gastfreundschaft war immer und überall spürbar.

Beklemmende Erlebnisse hatten wir im Zusammenhang mit der Teilung der Insel.

Die Grenze zwischen dem griechischen und dem türkischen Teil der Insel ist ganz einfach bedrückend.
Sie besteht aus aufgetürmten alten Öl- Fässern und Autoreifen. Sie ist die unnatürlichste Grenze im 21. Jahrhundert.
Alle paar Meter stehen Posten mit Maschinenpistolen. Alle Gebäude entlang der Grenze in Nicosia sind zerstört.
Gespenstig wirkte auch die Urlaubersiedlung im ehemaligen Urlauberzentrum Famagusta( Türkischer Teil der Insel).
Hotels mit über 30000 Betten stehen seit mehr als 25 Jahren leer und verfallen.
Eine absolute Geisterstadt, die die Urlaubsstimmung verderben kann.
Diese Seite bekommt man bei organisierten Besuchen nicht zu Gesicht.

Hoffentlich wird auch diese Teilung in absehbarer Zeit überwunden.

Unser Fazit: Zypern ist wegen den freundlichen Menschen, den historischen Bauten,
den herrlichen Stränden und Landschaften eine Reise wert.

Hoffnungsvoll stimmen uns die Verhandlungen zur Wiedervereinigung Zyperns.

Wir erinnern uns gern an diesen Urlaub.

19 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Janet

    02.04.2002, 23:35 Uhr von Janet
    Bewertung: sehr hilfreich

    Auf Zypern war ich auch noch nicht wohl aber auf Kreta ist etwas weiter weg.