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Erfahrungsbericht von liskailonka

PHANTASMAGORIA: (K)ein Alptraum?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

°*° STORY °*°
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Adrienne, eine junge Autorin, zieht mit ihrem Ehemann Don in ein altes Herrenhaus, irgendwo an der Küste von New England. Beide freuen sich auf eine gemeinsame Zukunft, aber bereits in der ersten Nacht nimmt der Spuk seinen Anfang. Adrienne hat in der ersten Nacht im neuem Domizil einen mehr als grauenhaften Alptraum und kann den Schlaf nicht wieder finden.

Die Geschichte entwickelt sich weiter und wir entdecken daß einst ein Künstler namens Zoltan Carnovasch in diesen Gemäuern gelebt hat und daß seine vier Ehefrauen auf wohl sehr seltsame Weise ums Leben gekommen sind. Adrienne macht sich auf der Suche nach Informationen über diesen Zoltan Carnovasch und die Geschehenisse im Haus, allerdings will keiner der Dorfbewohner etwas wissen von den grauenhaften Vorfälle im Haus. Sogar der Makler, der ihnen das Haus verkauft hat, stellt sich dumm und ist nur froh einen so lukrativen Handel abgeschlossen zu haben.

Am nächsten Tag geht das Grauen weiter; Don beschäftigt sich in einer der vielen Zimmer, daß er als Fotolabor einrichten will, während Adrienne die anderen Zimmer durchsucht. Dabei stößt sie auf einen Geheimzugang zu einer kleinen Kapelle. Während sie neugierig in der Kapelle rumschnüffelt, setzt sie unbemerkt einen Dämon frei....

°*° GRAFIK °*°
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Damals (1995) waren die Grafiken von Phantasmgoria noch neu und spektakulär zu nennen; Full Motion Videos, SVGA-Grafiken mit einer Auflösung von 640x480 Pixeln, 250 Farben. Außerdem konnte man noch richtig staunen über die 3D-Engine, die benutzt wurde um die Darstellen zu präsentieren. Nach heutigen Maßstäben natürlich nur ein müdes Lächeln wert, aber man soll bedenken das die Produktion dieses Spiels damals mehr kostete als den Dreh eines Spielfilms - satte 4 Millionen Doller gab man aus.

Dabei griff man auch auf echte Schauspieler zurück, die manch einer aus dem TV kennt. So sehen wir alltebekannte Darsteller aus \"JAG\", \"Frasier\" aber auch aus \"Batmans Rückkehr\". Die Darsteller aus Phantasmagoria spielten ihre Parts in sog. Blueboxhintergründen, die dann später durch gerenderte 3D-Hintergründe erstezt wurden.

Die Bilder wirken erstaunlich real und es ist auch kein Wunder, das dieses Spiel eine FSK 18 bekommen hat. Es gibt einige Momente im Spiel, da würde man sich wünschen doch nicht gerade so nah am Monitor zu sitzen; Gewaltdarstellungen und Blut sind zu realistisch (kommt einem richtigen Splatterfilm extrem nah). Zwar sind es nur wenige Szenen, die so extrem unter die Haut gehen, aber sie tun wirklich nicht unter für eine Kinoproduktion.

°*° SOUND °*°
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Hmmmmmm, von der einen Seite einfach grauenhaft und von der anderen Seite wieder genial. So kann man bei der deutschen Vollversion deutlich hören, daß manche Synchronstimmen der Spielfiguren durch nur eine einzigen Person gesprochen wurden. So was nenne ich schlichtweg Verstümmelung. Außerdem sind die Gespräche langweilig; die englische Version bietet da wesentlich mehr Spannung - aus den Stimmen der Spielfiguren kann man richtig Angst und Schrecken heraus hören.

Außerdem stimmt das Verhältnis zwischen Musik und Wort nicht nicht. Wenn eine Spielfigur spricht, muß man sich mit dem Ohr an die Boxen legen oder diese weit aufdrehen. Die Musik dagegen knallt mit enormer Wucht aus den Boxen. Ständig fummelt man an dem Volumenknopf herum.

Die Synchronisierung ist einfach nur zum Heulen. Überhaupt nicht lippensynchron; nicht mal annähernd. Bei so einer kostspieleigen Produktion, darf so etwas nicht passieren. Da hätte man doch mit etwas mehr Liebe bei der Sache sein sollen. Außerdem passen die Stimmen nicht mal zu den Spielfiguren. Der Massenmörder Zoltan Carnovasch kommt mit einer Stimme daher, die eher zu einem flirtendem Cassanova passen würde. Außerdem hat man hier und da einfach \"vergessen\" zu synchronisieren und auf einmal spricht die Spielfigur in einer anderen Sprache (Englisch) und mit völlig anderer Stimme. Einfach nur peinlich und stümperhaft.


Die Musik dagegen ist genial; die MIDI-Stücke passen genau zur Handlung und knallen mit voller Wucht aus den Boxen und machen daß man auf der Stuhlkante hin- und herwippt vor lauter Aufregung. Bei den beiden Soundtracks zum Spiel, denkt man wirklich daß man im Kino sitzt - einfach genial.

°*° SPIELEN °*°
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Man spielt sich mit der Maus durch das geschehen und alles funktioniert per Mausklick. Einfach anzeigen oder drüberfahren und dann klicken. Der Mauscursor verändert sich farblich, wenn man eine Interaktion mit Person oder Gegenstand machen kann. Die Steuerung ist also kinderleicht und dürfte für keinem Spieler ein Problem darstellen.

Damit das Spiel nicht ganz so schwer ist, hat Sierra sich den \"Hindkeeper\" ausgedacht; dieser Totenschädel gibt Tipps zum Spielverlauf . Mein Tipp: nicht benutzen. Die Tipps rufen mehr Fragen auf, als das sie Antowrten geben und außerdem wird man oft auf das falsche Bein gestellt, so daß man umsonst wieder in den Keller oder auf die Wiese rennt.

Der Spielverlauf ist linear, d.h. man muß erst Aktion A durchführen ehe man zu B weiter kann. trotzdem findet man hier Lücken im Ablauf; man kann sogar ganze Aktionen auslassen und trotzdem zum nächsten Kapitel (Tag) in der Story weitergelangen. Rätsel über Rätsel und manchmal bastelt man Stunden an ein Rätsel herum, um danach festzustellen, daß es für den Story-Verlauf überhaupt nicht relevant war und man dieses Rätsel hätte auslassen können. Außerdem lassen sich einige Rätsel auf verschiedene Wege lösen und jeder Lösungsweg hat wieder einen Einfluß auf die Geschichte.

Man hat leider nur einen einzigen Speicherplatz zur Verfügung; häufiges zwischenspeichern ist daher abzuraten. Stellt sich später heraus daß man einen falschen Lösungsweg gewählt hatte, muß man wieder bei 0 anfangen. Schade.

Ist man endlich im letzten Kapitel gelandet, dann geht es richtig rund. Adrienne hetzt über das ganze Gelände und durch das Gebäude auf der Flucht vor...wird nicht verraten. Hier kann ich nur eins sagen: genial.

°*° ABSCHLIEßEND °*°
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Es ist schwer hier eine Beurteilung zu hinterlassen. Einerseits ist das Spiel einfach genail und superspannend, von der anderen Seite kann man es als Schrott bezeichnen, weil man bei der Synchronisierung so wenig Wert auf gute Arbeit gelegt hat; dies macht wirklich ein großer Unterschied aus. Die englische Version kann da allerdings keine Schwächen aufweisen.

Prima ist auch, daß man per Passwort-Eingabe eine zensierte und unzensierte Version wählen kann, ohne daß man etwas aus dem Handlungsstrang verliert oder Rätsel verpasst. Sollten einige Sequenzen danach immer noch zu \"schlimm\" sein, kann man diese einfach mit \"ESCAPE\" drücken beenden.

Insgesamt dürfte dieses Spiel nichts für die \"echten\" Fans dieses Genres sein. Die Rätsel sind schwierig aber haben alle eine vorhersehbaren Lösungsweg. Kennt man eins, kennt man sie alle. Auch die Geschichte selbst hat ihre Schwächen und Kanten; hier hätte man wesentlich mehr in die Tiefe gehen können. Für sieben CD´s voller Aktion und Spannung, war die Geschichte dann doch ein wenig zu flach konstruiert.

°*° BEWERTUNG °*°
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Story: 4 Sterne
Grafik: 4 Sterne
Musik: 5 Sterne
Sprache: 2 Sterne
Rätsel: 3 Sterne
Spielspaß: 4 Sterne
Gesamtbewertung: 3,3 Sterne - also 3.

Hat mit meiner Bewertung nichts zu tun, aber Phantasmagoria wurde mit dem \"Goldenen Millia\" ausgezeichnet bei einer Preisverleihung in Cannes.

°*° SYTEMANFORDERUNGEN °*°
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° MS-DOS 5.0 - 486 DX33, 8 MB RAM
° Win 3.1/Win95/Win98: 486DX2/66, 12 MB RAM
° SVGA Grafikkarte (640x480x256 Farben)
° Windows-kompatible Soundkarte
° 5 MB auf der Festplatte

Herrsteller: Sierra Originals, Roberta Williams.
Herstellung: 1995

Leider ist Phantasmagoria (von Sierra) nur noch schwer erhältich (ebenso wie Phantasmagoria 2). Ich habe in 1995 (umgerechnet)€ 29 für dieses Spiel (auf 7 CD´s) bezahlt. Schaut mal bei Ebay nach; dort taucht es häufig auf.

In diesem Sinne - Kauft eurem Mann bloß den Abflußreiniger, wenn er euch darum fragt. (Spieltipp)

PS: Nur weil das Spiel schon \"alt\" ist, ist dies noch kein Grund es als schlecht abzutun; manche Spiele verlieren nie ihren Reiz. Ohne die alten Spiele, würde es die heutigen Generation Spiele nicht geben...oder?

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