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Erfahrungsbericht von Araxas

" Das Lächeln des Delphines" von Pascale Noa Bercovitch

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wieder einmal bin ich über ein außergewöhnliches Buch und wahrscheinlich auch eine außergewöhnliche Autorin gestolpert.

1.] Handlung
2.] Bemerkungen zum Buch
3.] Gedanken zum Buch
4.] Das Buch
5.] Der Autor
6.] Fazit

1.] Handlung
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Die Journalistin und Dokumentarfilmerin Pascale Noa Bercovitsch besucht 1996 den Beduinen Abid’allah in dem Dorf Mezaina am Roten Meer. Ein israelischer Produzent hatte ihr in Tel-Aviv von dem Beduinen und seiner Freundschaft mit dem wilden Delphin Oline erzählt und sie überzeugt die Geschichte zu recherchieren.

Die Autorin wird sehr freundlich in dem Dorf aufgenommen und erfährt von Bekannten Verwandten und natürlich von Abid’allah selbst, die Geschichte dieser ungewöhnlichen Freundschaft. Abid’allah fällt in seinem fünften Lebensjahr ( 1980 ) von einer Palme und verliert durch diesen Unfall seine Hörfähigkeit auf dem rechten Ohr ganz und auf dem linken zu 70 Prozent. Abid’allah hört nun nichts mehr und spricht auch nicht mehr, er kapselt sich von dem Leben der Gemeinschaft ab und kümmert sich auch nicht mehr um seine früheren Kameraden.

Hierzu muss man wissen dass in dem Stamm der Mezeaini jedes siebente Kind taubstumm geboren wird, weil die Beduinen nur Mitglieder des eigenen Stammes heiraten. So macht ihn seine Taubheit nicht zum Außenseiter sondern wahrscheinlich ein Trauma das er bei dem Sturz erlitten hat.

Ein Jahr später bringt sein Cousin ihm und zwei seiner taubstummen Kameraden das Schwimmen bei und seit langer Zeit zeigt Abid’Allah wieder Freude und Unternehmungsgeist. Trotzdem spricht er nur mit seiner Familie oder seinen 2 taubstummen Freunden, die meiste Zeit verbringt er alleine in und am Wasser, er ist halb zu einem Fisch geworden und wird von seinem Clan als ein kleiner Wilder angesehen.

Seit Abid’Allah alt genug ist um zu arbeiten ist er Schützling und rechte Hand von Lamy. Lamy ist ein reicher Beduine der nach der Tradition des Islams handelt und seinen Reichtum und die Arbeitslast mit den Benachteiligsten teilt. Abid’Allah arbeitet meistens als Fischer, denn seit seiner frühesten Jugend ist er sehr geschickt und erfolgreich darin.

Im Mai 1994 begegnet er zu ersten Mal beim Fischen 2 Delphinen die ihm in einigem Abstand folgen. Abid’ Allah ist fasziniert von den beiden, von ihrer Schönheit und der Anmut ihrer Bewegungen. Am darauffolgenden Tag fährt er hinaus um die Abu Salam ( = Väter des Friedens ) wieder zu treffen doch die Delphine lassen sich nicht blicken, enttäuscht fährt er wieder nach Hause und betrinkt sich zusammen mit seinem Freund. Am dritten Tag findet man einen der Delphine tot am Strand. Am vierten Tag, als Abid’Allah wieder zu Fischen auf dem Meer ist taucht der weibliche Delphin wieder auf und begleitet fortan Abid’Allah beim fischen, es gibt keinen Hinweis darauf warum der Delphin das tut, denn die ihm angebotenen Fische lehnt er ab.

Nach einiger Zeit lässt sich der Delphin auch von Abid’Allah berühren, und es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Tier und Mensch. Als Taubstummer hat er gelernt sich mit Hilfe von Körpersprache zu verständigen :

Zitat: >> Deshalb fällt es ihm leicht, sich mit dem Delphin zu verständigen. Ihre Zeichen und ihre Zärtlichkeiten unter Wasser sind nichts als eine andere Sprache, die nur ihnen beiden gehört, körperlich, sinnlich, von Dritten kaum zu verstehen! Ein Geheimnis ohne Worte.<<

Abid’Allah fährt nun mehrmals am Tag auf das Meer hinaus um mit seiner neuen Freundin, die er Oline nennt, zu spielen. Durch den Kontakt mit dem Delphin geht eine erstaunliche Wandlung in ihm vor, er ist heiter und gelöst, seine Verwandten und Freunde erleben ihn, nach so vielen traurigen Jahren, wieder neugierig und voller Lebensfreude. Aber nicht nur dass, durch den Umgang mit Oline, die auf die unartikulierten Lauten die er von sich gibt reagiert, findet er sein Sprach- und Hörvermögen wieder zurück.

Diese wunderschöne Geschichte beginnt sich nun auch überall zu verbreiten und es dauert nicht lange bis die ersten Wissenschaftler und Touristen im Dorf auftauchen. Hier will ich meine Nacherzählung abbrechen um dem geneigten Leser die Freude an dem Zauber dieses „wahren Märchens“ nicht zu nehmen.

2.] Bemerkungen zum Buch
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Sachbuch?
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Das Buch ist Preisträger der Corine ( internationaler Buchpreis 2001 ) in der Kategorie Sachbuch. ( Eine Begründung der Jury habe ich nirgendwo gefunden ). Nach dem ich das Buch gelesen habe muss ich meine Definition eines Sachbuches noch einmal überdenken.

Echte Fakten über Delphine und die Beduinen enthält das Buch nur wenige und die sind gut im Text versteckt. Die Autorin hat auch nur den Teil der Geschichte von 1996 bis 1999 selbst miterlebt, erzählt aber das ganze Leben von Abid’Allah wobei sie aber darauf hinweist das sie nur das nacherzählt was sie von den Beteiligten gehört hat. Außerdem ist sie sehr subjektiv, man merkt ihre Symphatie für die Beduinen und Delphine sehr deutlich. Das war keine Kritik ( die kommt noch ) aber mich würde die Meinung der Autorin zu der Einstufung doch sehr interessieren und ob das Buch von vorneherein als Sachbuch angelegt war.

Hier kommt die Kritik:

Wenn denn nun das Kriterium zur Einstufung die wirklich sehr gute Beschreibung der Situation der Beduinen im Sinai gewesen wäre, dann müsste ich ihr vorwerfen dass sie die Rolle der Israelis nur in sehr positivem Sinne erwähnt hat z.B. bei der Bezahlung der Kosten für den Krankenhausaufenthalt des kleinen Abid’Allah.

Was ich noch bezweifele ist die Tatsache dass die Dorfbewohner die Konflikte die aus der Berühmtheit von Oline, dem Touristenzustrom und der Aufmerksamkeit der Regierung wirklich so harmonisch gelöst wurden wie im Buch beschrieben.

Hier ist die Kritik zuende.

Das oben gesagte interessiert mich auch nur wenn ich den Begriff Sachbuch für das Buch gebrauchen soll, eine eigene Einordnung würde mir selber sehr schwer fallen. Hier wird einfach eine wunderschöne Geschichte erzählt ohne die Personen oder den Delphin zu mystifizieren oder zu glorifizieren. Immerhin bleibt nicht unerwähnt das Oline auch schon Personen ernsthaft verletzt hat und das Abid’Allah durchaus versucht Geld mit seiner Freundschaft zu Oline zu verdienen.

Egal wie man das Buch einordnet, die Autorin hat die einzig richtige Möglichkeit gefunden diese Geschichte zu erzählen.

3.] Gedanken zum Buch
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Hörbehinderte
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Ich selbst bin von Geburt an schwerhörig ( Resthörvermögen 30 Prozent ) und meine Schwerhörigkeit wurde ziemlich spät entdeckt ( mit 16 Jahren ). Deshalb kann ich viele Aussagen aus dem Buch nachvollziehen, z.B. das was man am einfachsten mit ‚telepatischen Fähigkeiten’ umschreiben kann. Man spürt was der Gesprächspartner sagen will ohne die Worte zu verstehen, wahrscheinlich hatte ich darin eine Meisterschaft entwickelt weil es niemandem aufgefallen war das ich so schlecht höre. Leider habe ich diese Fähigkeit durch das Tragen von Hörhilfen zu größten Teil verloren, doch auch heute ist es nur schwer möglich mich zu belügen weil dann alle Alarmglocken bei mir klingeln, weil Worte und Körpersprache nicht zusammenpassen. Solch eine Kommunikationsebene wie zwischen Oline und Abid’Allah ist für mich absolut verständlich und nachvollziehbar.

Der sehr hohe Anteil von Taubstummen bei dem Beduinenstamm war mir aus einem TV-Bericht bekannt. Schon bei dieser Dokumentation hat mich fasziniert wie selbstverständlich dort das Zusammenleben von Behinderten und Nichtbehinderten vonstatten ging.

4.} Das Buch
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Titel: Das Lächeln des Delphins
Autor: Pascale Noa Bercovitch
ISBN: 3-550-07107-8
Seiten: ca. 225 Seiten
Preis: 18,95 EURO als Hardcover, 7,95 als TB, gebraucht 4 EURO => zum Zeitpunkt des Berichtes bei Amazon.

Mein Buch, das Hardcover, enthält 16 Farbseiten mit vielen Photos auf denen, unter anderem, auch Oline und Abid’Allah abgebildet sind.

Das Buch gibt es auch als Hörbuch auf CD für 20 EURO

5.] Der Autor
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Pascale Noa Bercovitch lebt seit ihrer Kindheit in Frankreich und Israel. Sie ist als Journalistin und Dokumentarfilmerin für das französische und israelische Fernsehen tätig.

6.] Fazit
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Hier wird eine wunderschöne wahre Geschichte in leisen Tönen erzählt. Das Leben schreibt die besten Geschichten und es sind nicht immer Katastrophen und Mordfälle. Das Beste was ich seit langem gelesen habe.

Zitat ( GALA ): >> Eine ansteckende Freude geht von diesem Buch aus.“

© by Araxas


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-11 22:43:25 mit dem Titel Böll Heinrich - Die verlorene Ehre der Katharina Blum

Ich besitze das Buch schon ewig ( seit 1979 ), lese aber immer wieder gerne darin, weil ich jedes mal etwas neues entdecke. Damals war ich auch mit den politischen Ansichten von Böll hundertprozentig einverstanden so im Rückblick kann ich das gar nicht mehr behaupten, heute lehne ich Radikalismus in jeder Form ab. Ob links, rechts, rot, gelb, grün oder lila.

1.) Vorwort
2.) Handlung
3.) Gedanken und Bemerkungen zum Buch
4.) Das Buch
5.) Der Autor
6.) Fazit

1.) Vorwort
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Die Geschichte hat keinen chronologischen Verlauf. Der Roman beginnt am Ende und der Erzähler erklärt nach und nach wie es zu dem Mord an einem Zeitungsreporter kam. Interessant ist schon wie Böll den Aufbau seiner Geschichte erklärt und zwar vergleicht er den Ablauf der Handlungsstränge mit dem Zusammenführen von Regenpfützen die zusammenfließen, sich manchmal auch stauen, und >> möglicherweise << in eine >> behördlich << erstellte Abflußrinne gelenkt werden.

2.) Handlung
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Im Gegensatz zu Bölls Erzählung ist meine Inhaltsangabe chronologisch aufgebaut.

Katharina hat sich, nach einer gescheiterten Ehe, mit sehr großem Fleiß und Können eine bescheidene Existenz als freiberuflich tätige Haushälterin mit einer Eigentumswohnung und einem eigenen Volkswagen aufgebaut. Von ihren verschiedenen Arbeitgebern, besonders von Rechtsanwalt Dr. Blorna und dessen Frau wird sie, wegen ihrer Bescheidenheit, ihres freundlichen Wesens und ihres Fleißes, sehr hoch geschätzt. Annäherungsversuchen von Männern, weist Katharina höflich aber bestimmt zurück, was ihr auch prompt den Spitznamen "Nonne" einbringt.

Auf einem Hausball bei den Blornas lernt sie Ludwig Götten kennen und verliebt sich auf Anhieb in ihn, sie tanzen den ganzen Abend miteinander und Ludwig folgt Katherina auch später in ihre Wohnung. Am nächsten Tag steht die Polizei vor der Tür und fragt nach Götten, der schon längere zeit von der Polizei gesucht wird. Ihre Wohnung wird durchsucht und Katharina wird von Polizei und Staatsanwaltschaft verhört. Während des Verhörs zeigt sich ein weiterer Wesenszug von Katharina, so korrigiert sie pedantisch gewisse Formulierungen im Protokoll. Im Protokoll steht z.B. dass die Blornas nett zu ihr gewesen seien, Katharina besteht aber auf dem Wort gütig. Sie gibt bereitwillig Auskünfte über sich und den Abend mit Ludwig. Als sie dann aber nach "Herrenbesuchen" gefragt wird, verweigert sie die Aussage und möchte entweder in eine Zelle oder nach Hause gebracht werden.

Der Beamte der sie nach hause bringt gibt ihr letztendlich noch den Rat: >> Lassen sie die Finger vom Telefon und schlagen Sie morgen keine Zeitung auf. <<

Die ZEITUNG ist natürlich am Ball und berichtet am nächsten Morgen unter der fetten Schlagzeile >> RÄUBERLIEBCHEN KATHARINA BLUM VERWEIGERT AUSSAGE ÜBER HERRENBESUCHE <<, über den Fall, so ist Ludwig Götten ein Bandit und Mörder und aus der Aussage Blornas Katharina sei klug und kühl wird > eiskalt und berechnend < gemacht. Werner Töttges, der Journalist der ZEITUNG nimmt nun das Leben der Blum auseinander, wobei es ihm nur darauf ankommt Schlagzeilen zu machen und Berichterstattungen von sich zu geben die möglichst weit unter der Gürtellinie liegen. Dazu werden Tatsachen verdreht, Aussagen von zeugen und Verwandten ins negative interpretiert oder einfach nur Gerüchte und Halbwahrheiten verbreitet. Die Reaktionen auf diese Art von Berichterstattung bleiben natürlich nicht aus, so erhält Katharina neben sexuellen Offerten, Beschimpfungen in denen sie als > Kommunistensau < tituliert wird auch religiöse Ermahnungen und sogar den Werbeprospekt eines Intim-Versandhauses.

Auf der Suche nach neuem Material dringt der skrupellose Reporter der ZEITUNG, Werner Töttges schließlich zu Katharinas schwerkranker Mutter vor, die als Folge dieses Besuches stirbt. Katharina nimmt die Nachricht zunächst sehr gefaßt und ruhig auf. Alle Beteiligten - und sogar Katharina selbst - empfinden die Lage sogar als relativ entspannt, inzwischen wurde Ludwig verhaftet, Katharina der Polizei gegenüber von allen Vorwürfen entlastet und die Mutter von ihren schweren Leiden erlöst.

Doch am nächsten Tag erscheint ein Artikel in der ZEITUNG in dem Katharina für den Tod ihrer Mutter verantwortlich gemacht und ihre Entlastung durch Götten angezweifelt wird. Auch die Blornas, die bisher nur Seitenhiebe abbekommen hatten, werden nun Opfer der verleumderischen Kampange der ZEITUNG.

Als Blorna den Artikel liest dreht er regelrecht durch, schreit, brüllt und sucht nach einer leeren Flasche und wird nur von seiner Frau daran gehindert sich einen Molotow-Cocktail zu basteln um damit einen Anschlag auf die Redaktion der ZEITUNG zu verüben.

Zitat : ( 'ist mit wichtig weil ich später darauf eingehen will )
>> man muß sich vor Augen führen: ein akademisch gebildeter Mensch von 42 Jahren,......, wegen seiner nüchternen und klaren Verhandlungsführung ( bekannt )....., also es handelt sich keineswegs um einen provinziellen, sondern um einen durch und durch weltläufigen Menschen; DER wollte Molotow-Cocktails basteln.<<

Katharina besorgt sich nach der Lektüre des Artikels eine Pistole und macht sich auf die Suche nach dem Sensationsreporter, sie hat, an sich, nicht vor ihn zu erschießen, sie will zunächst nur wissen was für ein Mensch ihr Leben zerstört hat. Als sie ihn in seiner Stammkneipe nicht anonym beobachten kann, trifft sie sich mit ihm zu einem vereinbarten Interview.

Ohne große Vorrede beginnt Töttges sofort Katharina zu bedrängen und will ihr an "die Wäsche" gehen; worauf hin Katharina ihn erschießt. Sie zeigt nach der Tat keinerlei Reue, sie ist keineswegs deprimiert, sondern irgendwie glücklich weil sie nun >> unter den gleichen Bedingungen wie ihr lieber Ludwig lebt <<

3.) Gedanken und Bemerkungen zum Buch
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ZEITUNG <=> Bildzeitung ?
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Zitat: >> Personen und Handlungen dieser Erzählung sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der >Bild<-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.<<

Die Erzählung ist immer noch aktuell und nicht nur wegen der Praktiken gewisser Boulevard-Blätter, es hat durch das Privatfernsehen sogar noch eine neue Dimension erfahren. Während man sich bei den Zeitungen wenigstens noch den Anschein von Seriösität gibt, geben die Sender offen zu daß nur die Quote zählt. Bei der " Maschen-Drath-Zaun "- Geschichte wurde Frau Zindler von den Journalisten eindeutig zu Reaktion provoziert, die dann für bessere Quoten oder eine höhere Auflage sorgen sollten. Dieser Fall war von keinerlei öffentlichem Interesse und das Frau Zindler finanziell von dem ganzen profitiert hat, sind für mich nur Ausflüchte, hier wurde, ganz konkret, die Würde eines Menschen verletzt. Schlimmstes Beispiel für Sensationsjournalismus ist wohl das "Geiseldrama von Gladbeck".

Böll als RAF-Symphatisant ?
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Die BRD 1975: Radikalenerlass. Berufsverbote. Staatsdiener verlieren ihre Stellung weil sie im Ruf stehen Kommunisten zu sein.

"Wie Gewalt entsteht und wohin sie führen kann" lese ich oft als Untertitel, ich finde das Böll das schon sehr gut herübergebracht hat und es wird am Beispiel von Katharinas Leidensweg deutlich genug. In der Beschreibung der Handlung habe ich die Reaktion Dr. Blornas zitiert, hier schießt Böll, meiner Meinung nach, etwas über sein Ziel hinaus und bietet seinen Gegnern einen Angriffspunkt. Hier kommt es einem so vor als ob der Autor mit Linksradikalen symphatisiert, was an sich noch kein Verbrechen ist, er versucht aber darzustellen dass letztendlich jeder, in einer bestimmten Lage, dazu bereit wäre mit Molotow-Cocktails zu werfen. Zudem richtet sich Katharinas Aggression gegen eine Person, während Blorans Aggression auf eine Institution zielt. Blornas Reaktion ist nicht das nachvollziehbare Ergebnis eines logisch aufgebauten Handlungsstranges. Diesen Einschub fand ich nicht so toll Herr Böll, wäre vielleicht Stoff für eine eigene Geschichte gewesen?

Böll und die Bildzeitung
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Das Buch kann man als Antwort Bölls auf die Anfeindungen der Bildzeitungen ( Springer-Presse ) bezeichnet werden. Ausgelöst wurde das ganze von einem Spiegel-Artikel von Böll aus dem Jahre 1972 über Ulrike Meinhof, in der er sich kritisch mit der unwahren Berichterstattung der Bildzeitung auseinandersetzt. Die Bildzeitung reagiert nun ganz nach ihrer Art und vergleicht ihn mit Goebbels.

Ich muß da nur lachen, Böll war zwar ein extrem politischer Mensch aber er war weder rechts noch ein Agigator. Da lag die Quick mit ihrem bösartigen Kommentar: >> Die Bölls sind gefährlicher als Baader-Meinhof << doch näher an der politischen Überzeugung von Heinrich Böll.

Böll hat als Antwort auf die Hetzkampagne zwar nicht mit der Schusswaffe reagiert, aber mit seinem literarischen Molotow-Cocktail in Millionenauflage doch einigen Schaden bei der "ZEITUNG" angerichtet.

Der Auslöser des ganzen, den Spiegel-Artikel findet man unter:

http://www.erft.de/schulen/abtei-gym/unterricht-online/htm/gnade.htm

Zeitgeschehen
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Man kann das Buch und seine Entstehungsgeschichte auch als Zeitbild betrachten, mir macht es immer wieder Spaß, ausgehend von einem bekannten Roman den geschichtlichen Hintergrund zu erforschen, wobei das Internet, gerade bei dieser Erzählung, eine Fülle von Informationen bietet.

Mein Eindruck nach der Recherche zum Buch ist folgender: in den 70ger Jahren wurde, teilweise, auf sehr hohem politischen Niveau diskutiert, natürlich gab es auch Schlammschlachten. Es kommt mir heute so vor als wäre, im Laufe der Zeit, das Niveau gnadenlos eingeebnet worden und das von den Politikern nur noch Phrasen gedroschen werden die sich noch nicht einmal als Anlass zu einer Schlammschlacht eignen.

4.) Das Buch
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Titel: Die verlorene Ehre der Katharina Blum
Autor: Heinrich Böll
1.Auflage 176
Seiten: 122 Seiten
Weitere Angaben schenke ich mir da ich eine 20 Jahre alte TB-Ausgabe besitze.

5.) Der Autor
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Für Informationen über Heinrich Böll und sein Werk möchte ich auf die sehr, sehr ausführliche Homepage verweisen.

http://www.heinrich-boell.de

6.) Fazit
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Am Anfang des Berichtes habe ich noch darüber nachgedacht dass die besprochenen Themen eine Neuauflage in einer etwas moderneren Sprache verdient hätten, aber diese Neuauflage hat das Leben mit dem "Geiseldrama von Gladbeck" schon längst geschrieben. Man sollte das Buch aber trotzdem lesen weil es von einer Frau handelt >>die zwei lebensgefährliche Eigenschaften hat: Treue und Stolz << ( Zitat von Dorothee Sölle im Merkur )

© by Araxas / 06.07.2002



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-14 21:56:58 mit dem Titel Barker Clive - Spiel des Verderbens

Ich bin eigentlich kein großer Fan der Horrorliteratur, kannte aber die Fantasy-Romane von Clive Barker, die mir außergewöhnlich gut gefallen haben, nachdem ich dieses Buch nun gelesen habe bin ich hellauf begeistert.

1.) Handlung
2.) Gedanken und Bemerkungen zu Buch
3.) Das Buch
4.) Der Autor
5.) Fazit

1.) Handlung
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Die Story beginnt im total zerstörten Warschau der Nachkriegszeit, ein Dieb und Spieler ist auf der Suche nach einem mysteriösen Kartenspieler der noch nie ein Spiel verloren hat. Nach einigen Nachforschungen erfährt er von einem russischen Soldaten den Namen und den wahrscheinlichen Aufenthaltsort des Mannes. In den nächsten Tagen und Wochen durchstreift er immer wieder die angegebene Gegend um Mamoulian, den Kartenspieler, zu finden.. Die Gegend in der sich Mamulian angeblich aufhalten soll erfüllt selbst den hartgesottenen Dieb mit seiner Freude an der Zerstörung und dem Verfall mit einer, wenn auch nur widerwillig eingestanden, Furcht.

Zitat: >> Die Gegend um den Muranowskieplatz war eine Hölle in der Hölle......Feuergruben in denen hingerichtete Einwohner verbrannt wurden, loderten hin und wieder auf, wenn eine Flamme einen vom Gas aufgeblähten menschlichen Leichnam fand oder auch nur eine Schicht menschlichen Fetts.......Der Tod lauerte hier in zahllosen Verkleidungen, er saß am Rande eines Kraters und wärmte sich die Füße in den Flammen, oder er stand wie wahnsinnig in mitten der Zerstörung wie bei einem lachenden Spiel in einem Garten. <<

In dieser urbanen Wildnis begegnet er schließlich den verstümmelten Kreaturen des Kartenspielers und wird von ihnen zum ihrem Herren geleitet. Mit den Worten : " Dann setz dich, Pilger " beginnt das Spiel zwischen Mamulien und dem Dieb.

Nach dieser Einleitung erfolgt ein Sprung in die Gegenwart der Erzählung. Marty Strauss, Sträfling im Gefängnis von Wandsworth bekommt die Chance seines Lebens. Joseph Withehead, ein schwerreicher, exzentrischer Industrieller will einen Strafgefangenen als Leibwächter rekutieren. Marty wird letztendlich als geeigneter Kandidat ausgewählt und zieht in die Villa von Withehead ein. Gegenüber dem Gefängnis hat sich seine Lage ziemlich verbessert, Withehead verhält sich relativ human ihm gegenüber. läßt ihn aber auch seine absolute Macht spüren in dem er Marty klarmacht daß jeder Regelverstoß die sofortige Rückkehr in den Knast bedeuten würde.

Marty gewöhnt sich recht schnell an seine neuen Lebensumstände, er akzeptiert den Machtanspruch von Withehead und macht das Beste aus seiner Lage. Nach einiger Zeit lernt er die ebenso exzentrische Tochter des Hausherren kennen. Cary scheint einige Geheimnisse zu haben und Marty wird nicht so recht schlau aus ihr. Aber letztendlich empfindet er ihre Anwesenheit und die gemeinsamen Gespräche als angenehm und verliebt sich sogar ein wenig in Cary.

Das übertriebene Sicherheitsbedürfnis seines Arbeitgebers erscheint ihm zunächst nur als ein Spleen eines reichen Mannes. Aber nach und nach wird immer deutlicher daß dieser reiche und sehr mächtige Mann vor irgend etwas oder irgend jemand sehr große Angst hat. Daß die Angst von Whitehead durchaus real ist erfährt Marty als ein seltsamer Mann eines Abends, ohne große Mühe, auf das von Kameras und Alarmanlagen gesicherte Gelände vordringt. Nur die Hundemeute kann den Eindringling schließlich stoppen.

Je stärker und realer die Bedrohung durch den mysteriösen Fremden wird desto mehr offenbart sich Withehead seinem Leibwächter, aber nur bruchstückhaft, Marty ist nicht in der Lage sich ein genaues Bild der Situation zu machen. Er sieht mit an wie die Welt des Joseph Withehead immer mehr zusammenbricht, sein finanzielles Imperium ist in schwerster Bedrängnis, sein ältester Vertrauter Mr. Toy verschwindet unter ungeklärten Umständen und der unbekannte Fremde der sich als der "letzte Europäer" zu erkennen gibt, dringt mit Hilfe einer, ihm ergebenen Kreatur zu Joseph vor und fordert seine Spielschuld ein.

Erst als Cary von Marmulien entführt wird mischt sich Marty aktiv in das Geschehen ein.

So genug erzählt schließlich will ich niemanden den Spaß am lesen verderben.

2.) Gedanken und Bemerkungen zum Buch
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Warum faszinieren mich die Romane von Clive Barker ?
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Jeder Roman von Clive Barker, sowie auch dieses Buch verführt mich dazu mich eine Ecke zu verkriechen und einfach nur in die erzählte Geschichte einzutauchen. ich will jetzt gar nicht wissen woran das liegt, Barker ist einer dieser Autoren denen es mühelos gelingt ihre Leser über einen 700 Seiten langen Roman zu fesseln. Selbst wenn der Roman die doppelte Seitenzahl gehabt hätte wäre er für mich immer noch zu kurz gewesen. Die folgenden analytischen Gedanken sind nur der unbeholfene Versuch die Faszination die Barkers Geschichten für mich haben zu erklären.

außergewöhnlich und phantasievoll
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Die Szenarien die Barker beschreibt sind immer außergewöhnlich. in jeder Beziehung, sei es in der Darstellung besonders abscheulicher Horrorszenen oder in Richtung eines pseudophilosophischen Ansatzes, sie sind immer neu, unerwartet und überraschend. Der Ekel- und Gruselfaktor ist zuweilen recht hoch aber das ist ja wohl einer der Gründe warum ich solche Bücher lese.

Blut, Scheiße und Sperma
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Mit diesen Zutaten sind alle Barker-Geschichten gewürzt. Das unterscheidet ihn auch von dem etwas betulichen und prüden Stephen King.

Zitat von der I.-Site : http://www.splatting-image.com/Artikel/Barker/barker.html
>> Interessanterweise findet man in der gesamten Phantastischen Kunst nur sehr wenig Darstellungen, die sexueller Natur sind und wenn, dann sind sie sehr stark verschlüsselt, wie Clive Barker in einem Interview einmal bemerkte. Clive Barker hingegen liebt es, die Leute aufrütteln, sie zu reizen. "Ich möchte, daß die Leute meine Arbeit entweder hassen oder lieben. Ich will, daß sie erregt sind oder ärgerlich. Ich will jede Form der Reaktion außer Gleichgültigkeit."<<

Charactere
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Barker entwirft, in der Regel, für alle Hauptprotagonisten ein recht vielschichtiges Psychogramm. So sind seine Helden wie Marty Stauss keine tollen Supermänner, er fällt einem durchaus leicht sich in die Rolle von Marty hinein zu versetzten. Er zeichnet aber auch für seine Bösewichter sehr differenzierte Psychogramme ja selbst abartige Monsterfiguren erhalten eine Persönlichkeit. In seinen Romanen stößt man so gut wie überhaupt nicht auf schematisch, klischeehafte Figuren. Die tragische Figur des Mamoulian ist zwar dem Faust entliehen aber doch kreativ variiert. Dadurch wirken seine Geschichten und Figuren sehr lebendig.

Grundthema
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Die meisten längeren Romane von Barker haben ein klassisches Grundthema, die Faustchen Impressionen in dem Buch sind kaum zu leugnen und nicht zuletzt findet der große Schowdown im Hotel Orpheus statt. Diese klassischen Themen verführen manche Leute immer wieder dazu pseudointellektuellen Schwachsinn über die tiefere Bedeutung von Barkers Romane abzulassen, diesen Anspruch hat der Auto, nach eigener Aussage gar nicht, das Buch ist einfach nur wahnsinnig gute Unterhaltungsliteratur.

3.) Das Buch
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Titel: Spiel des Verderbens - Orginalausgabe: The damnation game
Autor: Clive Barker
ISBN: 3-453-21086-7
Seiten: ca. 580 Seiten
Preis: 8,95 EURO in Deutschland fürs TB

Bei amazon.de ist das Buch momentan nicht lieferbar.

Mein Buch ist ein Taschenbuch der Allgemeinen Reihe vom Heyne-Verlag, Best.-Nr.: 01/13532 eine völlig überarbeitete Neuausgabe vom Mai.2002

4.) Der Autor ( wörtlich vom Einband des Buches übernommen )
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Clive Barker wurde 1952 in Liverpool geboren. Neben seinen zahlreichen Romanen, von denen u.a. Hellraiser, Candymann, Cabal und Lord of Illusions verfilmt wurden, hat er Kurzgeschichten und Drehbücher verfaßt und als Illustrator, Regisseur, Filmproduzent und Computerspiel-Entwickler gearbeitet. Er gilt neben Stephen King und Dean Koontz als erfolgreichster Autor der fantastischen Literatur. Clive Barker lebt heute in Los Angeles.

Spiel des Verderbens war der erste umfangreiche Horroroman den Barker geschrieben hat.

Homepage: www.clivebarker.com

Wer mehr über das Multitalent Clive Barker erfahren möchte sollte sich die unten angegebene Site anschauen, auf ihr findet man einen sehr ausführlichen Artikel über Barker und sein Werk
Titel des Artikels: Vom "Splatterpunk" zum Multimedia-Mogul der Phantastik

http://www.splatting-image.com/Artikel/Barker/barker.html

weitere Bücher
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Gyre => mein absolutes Lieblingsbuch von Clive Barker
Imagica
Stadt des Bösen
Das Sakrament
Das Haus der verschwundenen Jahre
Galileo

5.) Fazit
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Ein Meisterwerk der modernen fantastischen Literatur. Für Freunde des Genres Horror absolut empfehlenswert. Wem die Romane von Stephen King gefallen der wird auch sicher Freude an den Werken von Clive Barker haben.

Zitat von Stephen King: >> Clive Barker ist so gut, daß mir im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke wegbleibt.<<

© by Araxas - 14.09.2002



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-08 16:56:28 mit dem Titel Barker Clive - Galileo

Normalerweise bin ich zu geizig um für ein Buch den vollen Preis zu bezahlen, entweder kaufe ich die Bücher vom Wühltisch oder leihe sie aus, bei manchen Autoren bezahle ich jedoch gerne den offiziellen Preis, so auch bei Clive Barkers \"Galileo\". Dieses mal bin aber voll auf die Schnauze gefallen.

1.)Handlung
2.)Gedanken und Bemerkungen zum Buch
3.)Der Autor
4.)Das Buch
5.)Fazit

1.) Handlung
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Das Buch erzählt die Geschichte der, auf tragische Weise, verbundenen Familien der Babarossas und den Gearys. In Vorahnung des baldigen Niederganges versucht Maddox Barbarossa die Familiengeschichte in Form eines Buches festzuhalten.

Die Gearys sind die reichste und mächtigste Familie der USA. Die Babarossas leben seit 140 Jahren sehr zurückgezogen in einem Haus in den Sümpfen das von Thomas Jefferson für das weibliche Familienoberhaupt Cesaria gebaut wurde. Cesaria und der inzwischen tote, oder auch nur von dieser Welt verschwundene Nicodemus, sind so etwas wie Gottheiten und wurden auf die verschiedenste Weise in den verschiedensten Gestalten von den Menschen verehrt. Alle direkten Nachkommen von Cesaria und Nicodemus, außer Galileo, leben mittlerweile in dem Haus am Sumpf. Als Halbgötter haben sie gewisse Fähigkeiten ihrer Eltern geerbt, unter anderem auch eine extreme Langlebigkeit.

Galileo hatte, damals nach den Ereignissen im Jahre 1865, die auch zum Tode von Nicodemus geführt hatten, das Haus verlassen und befährt seitdem mit seinem Boot, der Sarmakand die Meere dieser Welt. Den eigentlichen Kern der Geschichte und der Schlüssel zur Feindschaft zwischen den Familien bildet die Liebesgeschichte zwischen Rachel Geary und dem einsamen Seefahrer Galileo.

In den Zeiten in denen Maddox seine Aufzeichnungen unterbricht um seine Gedanken zu sammeln erfährt der Leser mehr und mehr über die Menschen die hinter den beiden Familiennamen stehen.

Cadmus Geary der derzeitige Vorstand der Geary - Clans hat zwei Söhne Garrison und Mitchell, Garrison ist eher der Macher - Typ und erfolgreiche Geschäftsmann, während Mitchell der gutaussehende Charmeur ist der die Familie nach außen hin vertritt. Dieser begehrte Junggeselle verliebt sich in die einfache Schmuckverkäuferin Rachel. Es folgt eine Traumhochzeit und Rachel fühlt sich wie im Märchen, doch nach einiger Zeit fühlt sie sich von der Oberflächlichkeit von Mitchell abgestoßen, Margie die Ehefrau von Garrison weiht sie schließlich in das Geheimniß der Geary - Frauen ein. Da gibt es ein Haus an einem wundervollen Strand das von einem unbekannten Fremden gebaut wurde und zu dem die Männer der Geary - Frauen keinen Zutritt haben. Rachel zieht sich in die Einsamkeit des Strandhauses zurück und begegnet dem, durch einen alten Vertrag herbeigerufenen, Galileo. Die körperliche und seelische Anziehungskraft die beide füreinander empfinden überwindet alle Schwierigkeiten und triumphiert letztendlich über die uralte Feindschaft zwischen den Familien.

Ich bin, obwohl ich mich ehrlich bemüht habe, nicht in der Lage eine objektive Beschreibung des Inhaltes abzugeben. In dem Roman gibt es einige angedeutete Handlungsstränge die aber ohne irgendwelche Bedeutung im Sande verlaufen, man möge mir verzeihen.

2.) Gedanken und Bemerkungen zum Buch
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Das, mit Abstand, schlechteste Werk des Autors
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Ich bin ein sehr großer Fan von Clive Barker und hab\' schon einiges von ihm gelesen, sowohl seine Fantasy-Romane als auch seine Horror-Romane ,und alle haben mir wirklich sehr gut gefallen. Galileo ist einfach nur schlecht, Schund, sehr enttäuschend.

Was mich an Barker schon immer fasziniert hat ist der unglaubliche Ideenreichtum bei der Beschreibung fremder Welten oder der Charakterisierung seiner Monster und Ungeheuer, seine Unbefangenheit mit der Beschreibung menschlicher Sexualität und das Fehlen jeglicher Prüderie im Umgang mit Homosexualität. In einer früheren Rezension hatte ich einmal erwähnt das seine Romane mit \"Blut Scheiße und Sperma\" gewürzt sind. Diese Zutaten fehlen auch in diesem Buch nicht, aber im Gegensatz zu seinen anderen Werken wirken sie hier aufgesetzt und völlig deplaziert.

Ein weiters Element das mir an Barkers Romanen immer gut gefallen hat war eine gewisse Langatmigkeit. Das Durchhaltevermögen seiner Leser hatte er aber immer wieder mit einem Überraschungseffekt belohnt, davon findet man nicht die geringste Spur. In dem vorliegenden Buch wird, wie schon gesagt, Spannungsbögen und Nebenhandlungsstränge aufgebaut die dann im Nirgendwo verlaufen.

Clive Barker  Stephen King
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Clive Barker wird sehr oft mit Stephen King verglichen. Ich lese beide sehr gerne und beide schreiben auch sehr umfangreiche Romane. Als viel und vor allem Schnelleser sind für mich 500 Seiten an einem Tag kein Problem. King verwendet sehr viele Seiten auf die Charakterisierung seiner Protagonisten, was er auch exzellent beherrscht, Barker besticht eher durch seine grandiosen Einfälle. Bei Galileo hatte ich irgendwie den Eindruck er wolle King nacheifern und die Personen mehr in den Mittelpunkt des Geschehens rücken, das ist Ihnen, Herr Barker gründlich mißlungen. Dazu ein Spruch von meiner Oma: \"Schuster bleibe bei deinen Leisten!\".

3.) Der Autor
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Clive Barker wurde 1952 in Liverpool geboren. Neben seinen zahlreichen Romanen, von denen u.a. Hellraiser, Candymann, Cabal und Lord of Illusions verfilmt wurden, hat er Kurzgeschichten und Drehbücher verfaßt und als Illustrator, Regisseur, Filmproduzent und Computerspiel-Entwickler gearbeitet. Er gilt neben Stephen King und Dean Koontz als erfolgreichster Autor der fantastischen Literatur. Clive Barker lebt heute in Los Angeles.

Homepage: www.clivebarker.com

Wer mehr über das Multitalent Clive Barker erfahren möchte sollte sich die unten angegebene Site anschauen, auf ihr findet man einen sehr ausführlichen Artikel über Barker und sein Werk
Titel des Artikels: Vom \"Splatterpunk\" zum Multimedia-Mogul der Phantastik

http://www.splatting-image.com/Artikel/Barker/barker.html

weitere Bücher
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Gyre => mein absolutes Lieblingsbuch von Clive Barker ( Genre Fantasy )
Imagica ( Genre Fantasy )
Stadt des Bösen ( Genre Fantasy )
Das Sakrament
Das Haus der verschwundenen Jahre
Spiel des Verderbens ( Genre Horror )

4.) Das Buch
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Titel: Galileo
Autor: Clive Barker
ISBN: 3-453-17425-9
Seiten: ca 900 Seiten
Preis: 22,90 DM

Das Buch ist bei Amazon.de nicht mehr lieferbar ( wundert mich nicht ). Ich habe natürlich die 22,90 DM ausgegeben und ärgere mich, auch heute noch ohne Ende.

5.) Fazit
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Der, mit Abstand, schlechteste Roman des Autors, auch für Fans nicht empfehlenswert. Clive Barker ist sich mit diesem Roman selbst untreu geworden.

© by Araxas / 14.10.02


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-09 12:42:36 mit dem Titel Bradley Marion Zimmer - Darkover - Die Weltenzerstörer

Endlich habe ich es geschafft einen Roman von MZB aus dem Darkover-Zyklus zu lesen . Bevor ich weiter schreibe, möchte ich ganz klar festhalten, das ich MZB für eine großartige Erzählerin halte und ich ihr meinen allergrößten Respekt erweise. \"Die Nebel von Avalon\" gehören für mich, zu den besten Erzählungen der Gegenwart, was MZB sonst noch geschrieben hat kann mich nicht so begeistern wie eben dieses herausragende Werk.

1.) Handlung
2.) Gedanken und Bemerkungen zum Buch
3.) Das Buch
4.) Die Autorin
5.) Links
6.) Fazit

1.) Handlung
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Darkover, ein kleiner friedlicher Planet mit einer roten Sonne am Rande der Galaxis, ist die Heimat von friedlich zusammenlebenden Menschen und Nichtmenschen. Diese Gesellschaft lebt im Einklang mit der Natur ihres Planeten und verzichtet, aufgrund schlechter Erfahrungen der Vergangenheit, weitgehend auf Technik.

Bislang konnte sich der Planet gegen die Expansionsbestrebungen des Terranischen Imperiums erfolgreich zur Wehr setzen. Wobei die Terraner keineswegs aggressiv vorgehen, sie bieten vielmehr technologische Unterstützung und medizinische Hilfe an und hoffen so irgendwann eine Abhängigkeit herstellen zu können die die Darkovianer dazu nötigt sich dem Imperium zu verpflichten. Die Darkovianer sind zwar nicht begeistert von den Bestrebungen der Terraner, aber gerade in Notzeiten, plädieren viele Fraktionen zu einem Beitritt zum Imperium das seine Hilfe permanent anbietet, ja manchmal sogar regelrecht aufdrängt.

Diese sanfte Übernahmepolitik der offiziellen Seite geht einigen skrupellosen Unternehmern nicht schnell genug, und sie beauftragen die illegale \" Gesellschaft für Planetenvernichtung \", deren Vorgehensweise so subtil wie wirkungsvoll ist mit der Zerstörung von Darkover.. Die Planeten werden, von dieser Organisation die zwar jeder kennt, aber von der nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird, nicht mit Waffengewalt und Bomben bezwungen. Der Überlebenswille der Bevölkerung wird gebrochen, die sich dann, am Ende, freiwillig, in die Hand des Imperiums begibt.

Die Politik von Darkover wird, mit sanfter Hand, und unter Berücksichtigung der Interessen aller Bewohner von der Kaste der Telephaten bestimmt, deren jetziges Oberhaupt Lord Regis ist. Als das subtile Vorgehen der Weltenzerstörer die Lebensgrundlage der Darkovianer zerstört, nämlich die Zerstörung der ausgedehnten Wälder des Planeten durch Brände und vergiftete Böden, muß der Lord die Hilfe der Terraner annehmen. Sein Plan ist, auch mit Hilfe von Telphaten die nicht von Darkover stammen, die schleichende Zerstörung seines Heimatplanetens zu stoppen.

Die erste Gruppe außerdarkovianischer Telephaten ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus allen Ecken des Imperiums. In den meisten Fällen wurden die Neuankömmlinge, wegen ihrer außerordentlichen Fähigkeiten, auf den Planeten des Imperiums, zu Außenseitern.

Entsprechend schwer wird die Integration der einzelnen Persönlichkeiten in die Gruppe. Es treten massive Probleme auf, aber auch wundersame Annäherungen zwischen denkbar unterschiedlichsten Individuen. Regis Hastur gelingt es schließlich alle Telephaten von Darkover, einschließlich der außerdarkoverianischen, zu einer Gemeinschaft zusammenzuschließen, die gegen die namenlose Bedrohung des Planeten, aus eigener Kraft, ohne die Hilfe der Terraner, vorgehen kann.

Ob die eingeschworene Gemeinschaft diese kleinen und unbedeutenden Planeten es schafft, ihre Unabhängikeit gegenüber den mächtigen Interessengruppen des Imperiums zu bewahren, sollte der interessierte Leser bei der Lektüre des Romans selbst herausfinden.

2.) Gedanken und Bemerkungen zum Buch
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Unvollständig !
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Ich habe jetzt schon des öfteren gehört das die Romane des Darkover-Zykluses in sich geschlossen wären und auch ohne Kenntnisse der vorangegangenen Geschichten zu verstehen und zu genießen wären. Dem möchte ich widersprechen, auf mich wirkt das Buch sehr unvollständig.

Sehr gut und ausführlich werden die Probleme der zusammengeführten Telephaten geschildert, ihre Gemeinsamkeiten, die Probleme der Einzelgänger sich in die Gruppe zu integrieren, die Beziehungen die untereinander entstehen, die fast unheilbaren Verletzungen die einzelne Mitglieder erleiden mußten und das verzweifelte Bemühen zu einer Einheit zusammenzuwachsen. Alles in allem, sehr gut und intensiv beschrieben, passend sind auch , die relativ offenen und freizügigen Beschreibungen von Sexualität die man in der SF-Literatur eher selten findet.

Unter diesen, doch recht ausführlichen Beschreibungen, leidet die Rahmenhandlung , die sehr sprunghaft und nicht so recht nachvollziehbar wirkt. So ausführlich die Beschreibung der Guten ausfällt, so unvollständig ist die Charackterisierung der Bösen.

Es ist besonders deshalb ärgerlich, weil am Ende der Geschichte eine überraschende Wende stattfindet, die der Leser dann einfach so hinzunehmen hat, ohne eine Möglichkeit die Beweggründe der Akteure nachzuvollziehen. Der Stoff und die Ideen von MZB hätten durchaus für einen längeren Roman ausgereicht. Die angedeuteten Ideen, wie z.B. ein alternativer Gesellschaftsentwurf mit ökologischem Hintergrund verlaufen uninterpretiert im Sande.

So werden zwar interessante Ansätze in die Geschichte eingebracht aber nicht weiter ausgeführt und hier ist so ein Punkt der mich extrem stört, und den Roman ins Triviale abrutschen läßt. Es werden aktuelle gesellschaftlich relevante Themen aufgegriffen, nur um der Attraktivität der Geschichte willen angerissen, aber es wird, seitens der Verfasserin, nicht eindeutig Stellung bezogen. Schade, MZB ist, unbestritten, eine großartige Erzählerin, aber für einen wirklich gehaltvollen Roman, aus dem man außer einer gut erzählten Geschichte, noch etwas zum Nachdenken mitnehmen kann hat es nicht gereicht.

Copyright 1971
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Das Buch wurde, zum ersten Mal, im Jahre 1971, als die ökologische Bewegung noch in den Anfängen steckte, veröffentlicht, auch die alternativen Gesellschaftsentwürfe waren noch in aller Munde. MZB greift diese Strömungen auf und deutet sie in ihrer Erzählung an, aber sie deutet sie eben nur an. Beim Nachdenken über das Buch überfällt mich immer wieder der Gedanke \"Was hätte man daraus ( oder ich ) machen können.?\" Wenn ich über ein solches Erzähltalent wie MZB verfügen könnte, was mir leider, leider nicht vergönnt ist, dann wäre ich in der Lage gewesen hinter meiner gut erzählten Geschichte zumindest meine Vorstellungen einer alternativen Gesellschaft durchscheinen zu lassen und damit meiner Erzählung einen Bedeutungshintergrund zu verleihen. Das war aber offensichtlich nicht das Bestreben von MZB, ich unterstelle ihr eher kommerzielle Interessen.

Da ich schon einige Werke der Autorin gelesen habe, erlaube ich mir ein bescheidenes Urteil, ich habe, als Kind, einige ihrer Publikationen in der Heftreihe \"Terra-Astra\" gelesen, ich kenne alle Bücher der Avalon Reihe und habe auch relativ unbekannte Romane, wie die \"unscheinbaren Frauen\" gelesen, so daß ich behaupten kann das MZB nie etwas mit \"anspruchsvoller Literatur\" am Hut gehabt hat, sie war nur auf den kommerziellen Erfolg ihrer Bücher aus. Dieses Vorgehen mag ihr zwar einen temporären Ruhm beschert haben, sie hat nie den Sprung von der Trivialliteratur zur Kunst geschafft, eigentlich sehr, sehr schade.

3.) Das Buch
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Titel: Die Weltenzerstörer
Autorin: Marion Zimmer Bradley
ISBN: 3-426-60957-6
Seiten: ca. 250 Seiten, beim TB
Preis: 7,50 EURO fürs TB

4.) Die Autorin ( wörtlich vom Einband des Buches übernommen )
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Marion Zimmer Bradley, wurde 1930 in den USA geboren, publizierte anfangs vor allem in Zeitschriften und Anthologien. Der Durchbruch gelang ihr 1962 mit \" The Planet Savers - Retter des Planeten \" Mit dieser Geschichte war der Grundstein für die Romane um den Planeten Darkover gelegt, die innerhalb weniger Jahre zu einem der beliebtesten Fantasy -Zyklen einer riesigen Fangemeinde avancieren sollten. Seit 1962 hat MZB über zwanzig Darkover-Romane und unzählige Kurzgeschichten geschrieben, sowie eine Reihe von Anthologien herausgegeben. 1983 wurde MZB mit dem Roman \" Die Nebel von Avalon\" schließlich weltberühmt.

Sie starb im September 1999 in ihrer Heimatstadt Berkley in Kalifornien.

weitere Werke:
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Die Nebel von Avalon
Die Landung ( der erste Band der Darkover Reihe )
Die geheimnisvollen Frauen

5.) Links
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http://www.darkover-guide.de => eine Seite mit viel Hintergrundinformationen zur Darkover-Reihe

http://www.darkover.4u.org = > Darkover Fanseite

http://www.sf-fan.de/sf-buch/nachruf_marion_zimmer-bradley.html => kurzer Artikel über die Autorin

6.) Fazit
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Entgegen aller Aussagen über die Eigenständigkeit des Buches sollte man vorher mit den Personen und den Ereignissen innerhalb des Darkover-Zykluses vertraut sein, mir erschien der Roman recht unvollständig, das liegt wohl daran das es mein erster Roman war und noch dazu aus einer recht späten Phase.

Emotional ansprechend und Nachdenkenswert waren, für mich, die Interaktionen der zufällig zusammengewürfelten Truppe der Telephaten. Die Rahmenhandlung ist unvollständig, kaum nachvollziehbar, bruchstückhaft und zerstört in ihrer Trivialität den über viele Seiten aufgebauten Spannungsbogen unter anderem weil die vorher so ausführlich beschriebene Gruppe nur sehr geringen Einfluß auf den Ausgang des Geschehens hat Die Beschreibung einer Gruppe die wegen ihrer Andersartigkeit stark benachteiligt wird ist gut gelungen während die Einbindung in eine, ansatzweise interessante Rahmenhandlung gründlich mißlungen ist. Eine bedingte Leseempfehlung von mir, möge sich der geneigte Leser selbst ein Urteil bilden.

© by Araxas / 18.10.2002


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-13 10:58:13 mit dem Titel Bradley Marion Zimmer - Tochter der Nacht

Ich will mich an dieser Stelle einmal als Märchenfan outen, schon als Kind haben mich Märchen und sagen fasziniert, als Jugendlicher war es dann die moderne Variante, die Fantasy-Geschichten. Ein gutes Märchen rüttelt an ganz tiefe archaische Vorstellungen, es beschreibt Bilder die tief in unserem Unterbewusstsein verborgen sind.

1.) Handlung
2.) Gedanken und Bemerkungen zum Buch
3.) Das Buch
4.) Die Autorin
5.) Fazit

1.) Handlung
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Im Prolog wird die Geschichte des großen Hauses Atlas erzählt. Vor langer Zeit schufen die Priesterkönige der Sonne, in ihrer Arroganz, die Halblinge. Diese Geschöpfe waren halb Tier und halb Mensch und sollten den Menschen dienen. Da gab es Hundehalblinge als Hausangestellte oder Delfinhalblinge die den Menschen beim Fischen behilflich waren oder Rinderhalblinge die schwere Lasten trugen.

Einen Sonderstatus nahmen die Schlangen-Leute ein, die der Legende nach, sogar den Gestaltern bei der Erschaffung der Menschen geholfen hatten. Die Priester schufen immer absonderlichere Wesen, die sich zudem noch untereinander paarten und schließlich entstand ein großes Chaos mit unzähligen kriegen im Gefolge. Das Volk leidete sehr darunter und forderte einen König aus reinem Menschengeblüt. Als Folge dieser Forderung wurde das Haus Atlas gegründet und die Sonnenkönige wurden seine Priester. Das Haus Atlas erließ schließlich den Befehl das keine Halblinge mehr geschaffen werden durften. Zu dieser Zeit lebte im Tempel der Nacht eine große Priesterin, die Sternenkönigin, sie hatte zusammen mit ihrem Liebhaber aus dem Schlangenvolk, 3 Töchter. Als das Haus Atlas jede Paarung mit Halblingen verbot, fügte sie sich in scheinbarem Gehorsam und vermählte sich mit dem Thronerben Sarastro.

Aus dieser Verbindung ging Pamina hervor, dieses Mädchen würde als Thronerbin der Mutter der Nacht und als Thronerbin des königlichen Hauses der Sonne den Thron von Atlas-Alamesios besteigen. Doch die Verbindung zwischen dem Priester des Lichtes und der Priesterin der Dunkelheit währte nicht lange, nach einem Streit floh die Sternenkönigin mit Pamina in den Tempel der Nacht und schwor dem Hause Atlas ewige Feindschaft.

Und hier beginnt die Geschichte von Pamina und Tamino.

Tamino der Sohn des Kaisers im Westen, irrt durch die Wüste der Wandlungen, seine Vorräte sind fast aufgebraucht und er ist erschöpft von seiner langen Wanderung. Nach dem Willen seines Vaters war er vor einem Monat aufgebrochen um sich im Tempel der Weisheit in Atlas-Alamesios den Prüfungen zu unterziehen.

Kurz bevor ihn seine Kräfte ganz verlassen erscheint, auf wundersame Weise, eine Oase vor seinen Augen, in der er Wasser und Nahrung findet. Gestärkt dringt er weiter in die Oase vor, deren Beschaffenheit sich mehr und mehr verändert, schließlich findet er sich in einem großen Wald wieder. Er erreicht nach einem Tagesmarsch eine Lichtung im Wald und ist versunken in die Ruinen die er dort vorfindet, als er plötzlich von einem Drachen angegriffen wird, er wehrt sich zwar heldenhaft, kann aber ohne Waffe nichts gegen das Untier ausrichten. Bevor er aus Erschöpfung ohnmächtig wird sieht er noch 3 Frauengestalten und Speere die sich in den Körper des Drachen bohren.

Als er wieder bei Sinnen ist, sieht er sich einem merkwürdigen Wesen gegenüber, halb Mensch, halb Vogel. Er schließt schnell Freundschaft mit dem geschwätzigen, kleinen Vogelhalbling und es dauert auch gar nicht lange bis die drei Kriegerinnen wieder auftauchen. Die Frauen geleiten Tamino und seinen neuen Freund, der sich Papageno nennt, in den Palast der Sternenkönigin. Die Herrscherin der Nacht kennt seinen Namen und sein Ziel und bittet Tamino darum, ihre von Sarastro entführte Tochter, zu befreien. Tamino verliebt sich sofort in Pamina die er in einem Zauberspiegel sieht und verspricht die Prinzessin zu befreien. Aber ganz alleine und ohne Waffen muss er nicht loziehen, er erhält als Waffe eine Zauberflöte und als Gefährten den Vogelhalbling Papageno.

Als er schließlich dem Priesterkönig im Tempel des Lichtes begegnet muss er feststellen, wie zuvor schon Pamina, das Sarastro gar nicht so böse und grausam ist wie von der Sternenkönigin beschrieben, es scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein. sie beschließen, unabhängig voneinander, dem Priesterkönig ihr Vertrauen zu schenken und sich gemeinsam den Prüfungen der Bruderschaft zu unterziehen um Erleuchtung und Weisheit zu erlangen.

Doch der Weg zur Erleuchtung ist hart und gefährlich, aber mit vereinten Kräften und mit Hilfe der Zauberflöte beschreiten Pamina und Tamino den gefahrvollen Weg zur Erkenntnis.

Wer jetzt glaubt ich hätte die ganze Geschichte erzählt der täuscht sich, die vorhergehende Beschreibung ist eigentlich nur der Anfang und soll den interessierten Leser neugierig auf die Erzählung machen.

2.) Gedanken und Bemerkungen zum Buch
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Wie wird das Märchen erzählt?
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MZB hält sich, in ihrem Roman, an die traditionelle Erzählweise, verfeinert die Geschichte aber mit Fantasy-Elementen und einem Schuss Erotik. Dazu kommt noch die MZB-typische Interpretation der Frauengestalten in ihren Erzählungen ( bestes Beispiel => Avalon Zyklus ) ohne sich allzu weit von der Vorlage zu entfernen. Neu für mich, war in dem Buch, ein Anflug von Humor und Ironie der eigentlich für MZB untypisch ist. So beschwert sich Tamino z.B. darüber das alle Wesen denen er begegnet nur in Rätseln sprechen und auch die \"drei Boten\" bekommen einen Hauch von Ironie ab, eindeutig ein Seitenhieb auf Mozarts Original, was der Geschichte einen zusätzlichen Reiz verleiht.

Aktualität
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Ich hatte, bei anderen Romanen schon vermutet, dass sich MZB vom aktuellen zeitgeschehen beeinflussen lässt. In diesem Buch in den Nachbemerkungen der Autorin, bestätigt sie höchstselbst den Verdacht. Sie schreibt das sie von dem Mythos beeinflusst wurde das eine alte Kultur wegen Missbrauchs bestimmter Wissenschaften vernichtet wurde, unter anderem deshalb, weil man blasphemisch versuchte, Menschen und Tiere zu kreuzen. Angesichts der Forschungen auf dem Gebiet der Genmanipulation ( 1985 ) erschien ihr diese Vorstellung gar nicht so weit hergeholt. Welche mystische Kultur damit gemeint ist, kann der Leser am Ende des Buches, zwischen den Zeilen entdecken.

Interpretation der Zauberflöte
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Ich bin immer wieder baff was in eine Geschichte so alles hineininterpretiert wird und wieviel pseudointellektueller Schwachsinn dabei abgesondert wird. Ich will gar nicht näher darauf eingehen und nur einen Seitenhieb auf die Tiefenanalytiker a la Freud ablassen die sogar Rotkäppchen auf die Couch gezerrt haben.

Kennzeichen eines guten Märchens sind die Archetypen die in unserem Unterbewusstsein höchst lebendig sind. Diese Archetypen sind der kollektive Besitz aller Menschen und die Märchen, in ihrer rituellen Erzählform, geben unseren Urvorstellungen und Urängsten Namen und Gestalt.

Zitat von MZB:
>> Ist meine \"Zauberflöte\" also Fantasy, Science – Fiktion, eine Parabel, eine Allegorie oder einfach ein Märchen für das Kind in uns allen? – Die Antwort überlasse ich dem Leser.

3.) Das Buch
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Titel: Tochter der Nacht
Autorin: Marion Zimmer Bradley
ISBN: 3-596-28350-7
Seiten ca. 300 Seiten
Preis: 12,80 DM fürs TB

4.) Die Autorin ( wörtlich vom Einband des Buches übernommen )
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Marion Zimmer Bradley, wurde 1930 in den USA geboren, publizierte anfangs vor allem in Zeitschriften und Anthologien. Der Durchbruch gelang ihr 1962 mit \" The Planet Savers - Retter des Planeten \" Mit dieser Geschichte war der Grundstein für die Romane um den Planeten Darkover gelegt, die innerhalb weniger Jahre zu einem der beliebtesten Fantasy -Zyklen einer riesigen Fangemeinde avancieren sollten. Seit 1962 hat MZB über zwanzig Darkover-Romane und unzählige Kurzgeschichten geschrieben, sowie eine Reihe von Anthologien herausgegeben. 1983 wurde MZB mit dem Roman \" Die Nebel von Avalon\" schließlich weltberühmt.

Sie starb im September 1999 in ihrer Heimatstadt Berkley in Kalifornien.

weitere Werke:
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Die Nebel von Avalon
Die Landung ( der erste Band der Darkover Reihe )
Die geheimnisvollen Frauen

5.) Fazit
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Eine sehr gelungene Nacherzählung der Zauberflöte im unverwechselbaren MZB-Stil. Die Neuerzählung eines klassischen Stoffes, in eigener Interpretation, ist ohne Zweifel die größte Stärke der Autorin. Ein Muss für alle MZB-Fans und Märchenliebhaber.

(c) by Araxas / 22.10.02


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-15 12:35:54 mit dem Titel Bradley Marion Zimmer - Die geheimnisvollen Frauen

Wenn ich es nicht genau wüsste, dann würde ich behaupten dass dieses Buch von jeder anderen Autorin, nur nicht von MZB geschrieben wurde.

1.) Handlung
2.) Gedanken und Bemerkungen zum Buch
3.) Die Autorin
4.) Das Buch
5.) Fazit

1.) Handlung
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Die 17jährige Sybil hat durch einen tragischen Unfall beide Eltern verloren. Sie wird im Hause ihrer Tante Mabel aufgenommen, die Sybil allerdings schnellstens wieder loswerden will. zu diesem Zweck wird Sybil von ihrer Tante mit einer neuen Garderobe ausgerüstet und in einen Ferienort am Meer geschleppt, in der Hoffnung das sie Sybil dort mit einem vermögenden Herren verheiraten kann.

Sybil ist nicht sehr begeistert von dieser Idee, es ist ihr schrecklich peinlich wie ein preisgekröntes kalb auf dem Viehmarkt zur Schau gestellt zu werden und zum Heiraten hat sie erst recht keine Lust. Als sie sich, eines Tages, alleine davonschleicht um ein wenig den Strand entlang zu spazieren, stolpert sie über ein paar Steine und verletzt sich am Fuß. Der zufällig vorbeikommende Dr. Maynard findet Sybil und versorgt ihre Verletzung. Die Beiden kommen sehr schnell ins Gespräch, Dr. Maynard fühlt sich durch Sybil an seine verstorbene Tochter Judith erinnert und Sybil, die ihren Vater sehr vermisst, sieht in dem erheblich älteren Dr. Maynard so etwas wie einen Vaterersatz.

In der Folgezeit wird Sybil recht häufig von Dr. Maynard besucht und sie entwickeln ein freundschaftliches Verhältnis zueinander. Aufgrund ihrer Verletzung ist Sybil gewissermaßen aus dem \"Heiratsgeschäft\" ausgeschieden, ihr selbst kommt das sehr gelegen, aber Tante Mabel wird sehr ungeduldig und drängt Sybil dazu den Antrag des einzigen Kandidaten, des unsymphatischen Hochwürden Oscar anzunehmen. In allerschwärzesten Farben beschreibt sie die Zukunft von Sybil und diese ist fast bereit den Antrag anzunehmen. Sybil ist sehr unglücklich und als Dr. Maynard sie das nächste mal besucht, klagt sie ihm ihr Leid.

Daraufhin hat Dr. Philip Maynard einen ungewöhnlichen Vorschlag parat. Er schlägt vor Sybil zu heiraten und sie könnten dann wie Vater und Tochter zusammenleben. Nach einigem Nachdenken findet Sybil diese Lösung gar nicht so übel und willigt ein, bedeutet es doch dass sie ihrer Tante Mabel und dem schrecklichen Oskar entkommt.

Doch ihr Ehemann wird mit der Zeit immer seltsamer, er besteht darauf das Sybil sich als seine Tochter ausgibt und redet sie auch mit dem Namen der Verstorbenen an. Sybil findet dieses Verhalten zwar etwas seltsam und demütigend, arrangiert sich aber mit der Situation, schließlich war das Vater-Tochter-Spiel ja Teil der Abmachung mit Philip.

Erst als ein geheimnisvoller Fremder ins Spiel kommt, der das Paar ganz offensichtlich verfolgt, regen sich erste Zweifel in Sybil. Schließlich muss sie erfahren, das sie nicht die Einzige war die für Philip die Ersatztochter spielen musste. Sybil bekommt große Angst und will unbedingt herausfinden was mit ihren Vorgängerinnen, den geheimnisvollen Freuen, geschehen ist. Sie kehrt mit Philip auf den Stammsitz der Familie Maynard zurück und hofft dort Antworten auf ihre Fragen zu finden.

2.) Gedanken und Bemerkungen zum Buch
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Erzählweise, Stil
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Auffallend ist, zuerst einmal, der recht \"baroke\" Sprachstil der Autorin , Gut, die Geschichte spielt in der Zeit um 1900 und ich empfinde das die Moralvorstellungen der damaligen Zeit von der Ich-Erzählerin, durch eben diesen Sprachstil, ganz gut dargestellt werden.

Das Buch stammt aus dem Jahre 1968 und macht ganz deutlich dass die Autorin da noch nicht ihren Stil gefunden hatte. Als MZB-Kenner vermisst man die typischen starken Frauengestalten und die Fantasy und SF-Elemente. Auch ganz untypisch ist der spröde Umgang mit Sexualität. Enttäuschend für mich war das die aufgebaute Spannung in einem recht banalen, vorher schon x-Mal erzählten, Ende verpufft.

3.) Die Autorin
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Marion Zimmer Bradley, wurde 1930 in den USA geboren, publizierte anfangs vor allem in Zeitschriften und Anthologien. Der Durchbruch gelang ihr 1962 mit \" The Planet Savers - Retter des Planeten \" Mit dieser Geschichte war der Grundstein für die Romane um den Planeten Darkover gelegt, die innerhalb weniger Jahre zu einem der beliebtesten Fantasy -Zyklen einer riesigen Fangemeinde avancieren sollten. Seit 1962 hat MZB über zwanzig Darkover-Romane und unzählige Kurzgeschichten geschrieben, sowie eine Reihe von Anthologien herausgegeben. 1983 wurde MZB mit dem Roman \" Die Nebel von Avalon\" schließlich weltberühmt.

Sie starb im September 1999 in ihrer Heimatstadt Berkley in Kalifornien.

weitere Werke:
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Die Nebel von Avalon
Die Landung ( der erste Band der Darkover Reihe )
Tochter der Nacht

4.) Das Buch
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Titel: Die geheimnisvollen Frauen
Autorin: Marion-Zimmer Bradley
ISBN: 3-453-03294-2
Seiten: ca. 220 Seiten
Preis: 7,80 DM fürs TB

5.) Fazit
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Das Buch ist kein Meisterwerk von MZB. Ich habe nun schon ein paar Bücher von ihr gelesen, dieses fällt völlig aus dem Rahmen ihrer sonstigen Werke. Ich glaube das selbst eingefleischte Fans Probleme haben das Buch zu Ende zu lesen.

(c) by Araxas / 28.10.02


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-14 19:34:11 mit dem Titel Bukowski Charles / Das Liebesleben der Hyaene

Bukowski wird zuweilen recht kontrovers diskutiert. Auf mich üben die Werke von Bukowski eine schwer zu beschreibende Anziehungskraft aus, ich werde versuchen diese Anziehungskraft unter dem Punkt “Gedanken und Bemerkungen zum Buch” näher zu analysieren.

1.) Vorbemerkung
2.) Was steht in den Zeilen ?
3.) Was steht zwischen den Zeilen?
4.) Gedanken und Bemerkungen zu Buch
5.) Links
6.) Das Buch
7.) Der Autor
8.) Fazit

1.) Vorbemerkung
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Der Roman trägt, ganz offensichtlich autobiographische Züge und wird aus der Sicht des Henry Chianski ( = Henry Charles Bukowski ) erzählt. Wer glaubt das Chianski einfach nur ein versoffenes, primitives und perverses Schwein ist dem erklärt er, über folgendes Zitat den wahren Sachverhalt.

Eine Frau unterhält sich mit Chianski über seine Art zu schreiben:

Zitat: >> Was sie schreiben, sagte sie, ist so roh und direkt. Wie ein Schlag mit dem Hammer, und doch steckt so viel Humor und Zärtlichkeit dahinter.....- “Yeah”, sagte ich.<<

2.) Was steht in den Zeilen ?
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Die Handlung ist zwar chronologisch aufgebaut aber im wesentlichen geht es, wie im Titel schon angedeutet, um das Verhältnis des Protagonisten zum weiblichen Geschlecht.

Chianski ist 50 Jahre alt, Alkoholiker und Schriftsteller und momentan gerade so erfolgreich daß er vom Schreiben leben kann und so langsam klappt es auch wieder mit den Frauen. Im folgenden beschreibt nun Chianski seine verschiedenen Beziehungen und Affären.

Da erzählt er anfangs z.B. von Lydia. Eigentlich könnte es zwischen den beiden gut laufen. Lydia liebt Chianski auf ihre eigene, etwas ruppige Weise. Aber Henry interessiert sich für überhaupt nichts, außer für Alkohol und ab und zu einmal Sex. Lydia ist lebenslustig, tanzt gerne und geht gerne auf Partys. Henry ist ein echter Partykiller er hängt nur herum oder pöpelt Leute an wenn er genug getrunken hat, zudem ist er eifersüchtig wenn Lydia mit einem anderen tanzt oder sich einfach nur amüsiert. Nach einem relativ unbedeutenden Streit verläßt er Lydia, weil er es einfach satt hat über alles mögliche zu diskutieren. Lydia flippt daraufhin vollkommen aus und bombardiert ihn mit Anrufen und macht ihm eine Szene nach der anderen bis sie es schließlich aufgibt und in eine andere Gegend zieht.

Henry hat es sich gerade mit einer Flasche Cutty Sark gemütlich gemacht und fühlt sich ausgesprochen wohl, diesen Umstand hat er ein paar Minuten zuvor Lydia am Telefon erzählt.

Zitat:>> Irgendwann wurde die Tür aufgerissen. Lydia stürzte herein und blieb keuchend stehen. Die Flasche stand auf dem Kaffeetisch. Lydia rannte hin und packte sie. Ich sprang auf und packte Lydia. Wenn ich betrunken war und Lydia einen ihrer Zustände hatte, waren wir beide ungefähr gleich stark. Sie hielt die Flasche auf Armeslänge von mir weg und versuchte, damit aus der Tür zu kommen. Ich hielt sie am Arm fest und versuchte, an die Flasche zu kommen.

“Dazu hast du kein Recht, du Nutte! Gib die verdammte Flasche wieder her!”

Im nächsten Augenblick balgten wir uns draußen auf der Veranda. Wir kamen an der obersten Stufe ins Stolpern und landeten auf dem Gehsteig. Die Flasche knallte auf den Zement und ging in Scherben. Lydia rappelte sich hoch und rannte weg.<<

Die nächste Frau im Leben von Henry ist DeeDee, sie ist ca. 40 Jahre und eine erfolgreiche Geschätsfrau. DeeDee schleppt Henry überall mit hin, die Küste rauf und runter, in die Berge, zu Versteigerungen, ins Kino, zu Freunden, in den Zirkus und zu Picknicks. Doch die Fähigkeit dem Leben etwas abzugewinnen irritiert Henry immer mehr und löst nichts in ihm aus, noch nicht einmal Langeweile. Als Lydia wieder einmal auftaucht macht er schließlich Schluß mit ihr. DeeDee findet das gar nicht lustig und versucht Selbstmord zu begehen.

Es folgen weitere Affären und Beziehungen z.B. mit Nicole und Mindy, beide Kultur - Groupies und Katherine in die sich Henry ziemlich heftig verliebt und einige andere mehr. Dazwischen immer wieder Lydia die mit ihrem cholerischen Temperament Unfrieden stiftet.

Wenn er sich einmal nicht mit irgendwelchen Frauen herumschlägt treibt er sich entweder auf der Rennbahn herum oder schaut sich Boxkämpfe an.
Das alles hält ihn aber nicht vom Schreiben ab das so etwas wie eine Bessesenheit für ihn ist und bei den Lesungen die er hält um Geld zu verdienen ist er sowieso immer besoffen und legt sich mit seinem Publikum an, aber das wird ja auch von ihm erwartet.

3.) Was steht zwischen den Zeilen?
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Zitat von der ersten Umschlagseite des Buches: >> ...Man lacht und empfindet zugleich Sympathie für diesen Verrückten, dessen Bedürfnisse scheinbar so einseitig sind und der doch an sein

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