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Erfahrungsbericht von butterkeks

Ein interessanter Blick in die Vergangenheit

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wer Geschichten über die nordamerikanischen Ureinwohner mag, wird die Werke von W&K Gear lieben.
Die Autoren (beides Archäologen) haben bereits mehrere Bücher über dieses Thema verfasst:

Im Zeichen des Wolfes (people of the wolf), ISB N 3-453-09636-3; 15,00 DM
Das Volk des Feuers (people of the fire), ISB N 3-453-09637-1; 15,00 DM
Das Volk der Erde (people of the earth), ISB N 3-453-09638-X;
15,00 DM
Das Volk vom Fluß (people of the river), ISB N 3-453-10837-X; 16,90 DM
Das Volk an der Küste (habe ich leider nicht vorliegen); 17,50 DM
Das Volk an den Seen (people of the lakes), ISB N 3-453-13652-7; 16,90 DM

Das letzte Buch dieser Reihe, das ich gelesen habe, ist "Das Volk der Blitze" (people of the lightning), erschienen im Heyne-Verlag (wie alle anderen Bücher auch); als Taschenbuch erhältlich für 18,90 DM, ISB N 3-453-17196-9.

Inhalt:

Alle Bände beginnen in der Gegenwart an einer Ausgrabungsstätte. Anhand der dort gefundenen Gegenstände beginnt eine Rekonstruktion der Geschehnisse und der Menschen dieser Zeit.

Die Geschichte spielt im heutigen Florida und handelt von dem 15jährigen Jungen Teichläufer.
Teichläufer ist ein sonderbarer Junge und wird von seinen Mitmenschen wegen seiner weißen, empfindlichen Haut und seinen fast weißen Haaren gemieden. Da er zudem noch wegen seiner roten Augen schlecht sieht und nicht mit einer Waffe umgehen kann, wir er von seinem Clan für nutzlos gehalten. Einzig seine Freundin Rotalge steht zu ihm und verteidigt ihn vor den anderen Kindern.

Nun wurde durch eine alte Prophezeihung vorhergesagt, dass ein Hurrikan das Land zerstören wird, doch solle ein Blitzjünger gesandt werden um das Volk zu retten. Er solle imstande sein die Kräfte des Himmels zu beherrschen. Immer mehr Anzeichen deuten darauf hin, dass Teichläufer dieser Blitzjünger sein könnte.

Um die Verbindung zwischen dem Holzkern-Clan und dem Windeck-Clan zu festigen, wird eine Hochzeit zwischen Teichläufer und der berühmten Kriegerin Muschelweiß arrangiert. Muschelweiß allerdings liebt noch immer ihren totgeglaubten Ehemann Tauchvogel, der von ihrem ehemaligen Gefährten Kupferkopf angeblich getötet wurde. Als sie erfährt, dass Tauchvogel noch am Leben ist, bricht sie auf um sich Kupferkopf zu stellen und ihren Mann zu befreien. Sie verbietet Teichläufer sie auf dieser Reise zu begleiten, da er sie nur aufhalten würde. Doch Teichläufer folgt ihr heimlich. Muschelweiß entdeckt ihn und notgedrungen nimmt sie seine Anwesenheit in Kauf. So ziehen die beiden los, um Tauchvogel zu retten. Doch Muschelweiß ahnt nicht, dass sie bereits verfolgt werden.

Als die beiden in Gefahr geraten, stellt sich heraus, dass Teichläufer ihr doch sehr nützlich sein kann: Er hat magische Fähigkeiten.....

Mehr möchte ich über den Ausgang des Buches nicht verraten, nur dass es zum Schluß noch sehr spannend (und auch traurig) wird, wenn Muschelweiß und Teichläufer das Lager von Kupferkopf erreichen.

Mein Urteil:

Zu Beginn hatte ich noch einige Mühe die verschiedenen Clans auseinander zu halten, doch das gab sich mit der Zeit. Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben und mir gefallen vor allem die detaillierten Beschreibungen der Lebensumstände der Indianer. Sowohl alltägliche Gebrauchsgegenstände wie auch traditionelle Handlungen und Rituale werden beschrieben. Man lernt eine Menge über die Beziehungen innerhalb der Clans und die einzelnen Funktionen der Frauen, Männer und Kinder.

Aber nicht nur die tapferen und gutmütigen Stammesmitglieder werden erwähnt; auch die Abtrünnigen des Stammes spielen eine Rolle. Es wird also einmal keine "heile Welt" dargestellt.
Zudem ist die Entwicklung der Gefühle zwischen Muschelweiß und Teichläufer sehr einfühlsam dargestellt.

Um sich die Geschehnisse auch räumlich besser vorstellen zu können, sind auf den ersten Seiten Landkarten abgebildet, auf denen die Standorte der einzelnen Clans verzeichnet sind. Zusätzliche Informationen erhält man aus einem "Zeitstrahl" auf dem vermerkt ist, wann die einzelnen Geschichten (siehe oben aufgeführte Bücher) statt finden.

Fazit:

Ich halte dieses Buch für solche Leser empfehlenswert, die sich für die Geschichte der Indianer interessieren, oder für solche, die sich einfach nur in diese Welt entführen lassen wollen.
Allerdings sollte man nicht gleich aufgeben, wenn es etwas unübersichtlich wird, denn es lohnt sich das Buch zu Ende zu lesen.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-03-09 21:50:39 mit dem Titel Gillespie, Donna - Mondfeuer

Vor einigen Jahren fiel mir beim Stöbern im Buchladen das Buch "Mondfeuer" von Donna Gillespie ins Auge. Schon das Cover des Buches zog mich an. Eine junge Frau mit langem, geflochtenen Haar, einem Schwert an der Seite und einem Speer in der Hand sitzt auf dem Rücken eines wunderschönen Schimmels. Sie steht auf einer kleinen Erhöhung in der Landschaft und hinter ihr erstreckt sich ein weites Tal.

Nach einem kurzen Blick auf die Rückseite des Buches wußte ich, dass ich die Protagonistin der Geschichte vor mir hatte: Auriane.

Inhalt:

Auriane ist die Tochter eines germanischen Chattenfürsten und wird schon früh mit Tod und Leid des Krieges konfrontiert. Sie erlernt die Kunst des Schwertkampfes, was sich im Verlauf ihres Lebens als äußerst nützlich erweist.

Auriane wird Großes vorhergesagt, denn eines Tages soll sie ihren Stamm anführen. Doch zuvor wird ihr großes Leid geschehen...

Als es nun zum Kampf der Chatten gegen die Römer kommt, erleiden die Chatten eine furchtbare Niederlage. Viele lassen im Kampf ihr Leben und Auriane wird als Gefangene nach Rom gebracht. In den Wirren des Krieges gibt es jedoch einen Mann, der sich in Auriane verliebt hat; der Patrizier Marcus Julianus. Er versucht Auriane zu beschützen, was ihm auch weitesgehend gelingt. Selbst vor Kaiser Domitian, der ein Auge auf die schöne Kriegerin geworfen hat, kann er sie retten, doch vor der Arena leider nicht. Auriane wird dank ihrer Schwertkunst, die sie sehr gut beherrscht, zu einer berühmten Gladiatorin; bewundert und bejubelt von den Einwohnern Roms.

Eines Tages tritt sie ihre größte Herausforderung an, den alles entscheidenden Kampf gegen Aristos, den besten Gladiator Roms....

Dieses Buch war meine Urlaubslektüre und ich habe es mit Freuden gelesen.
Eine strahlende Heldin, die für ihr Volk auf ihr eigenes Glück verzichtet und viel Leid erdulden muß. Doch immer hält sie den Kopf stolz erhoben. Sie weiht sich Wotan und kämpft an der Seite ihrer Untertanen.
Dann die Bewunderung und Fürsorge eines Feindes: Marcus Julianus, der Gefühle für sie entwickelt. Also kommt auch die Liebe nicht zu kurz.

Wieder einmal wird die Grausamkeit des alten Roms beschrieben. Die perverse Lust Menschen in der Arena zum Zeitvertrieb um ihr Leben kämpfen zu lassen. Sei es Mensch gegen Mensch oder Mensch gegen Tier. Wie wenig Wert in dieser Zeit ein Menschenleben hatte, wird einem beim Lesen schmerzlich bewusst. Erschreckt war ich ein wenig von der unbegrenzten Macht, die der Kaiser Roms besaß. Er holte sich zu seinem Vergnügen bereits neunjährige Mädchen in die Paläste, um seine Triebe hemmungslos auszuleben. Viele dieser Mädchen begangen durch diese Beschmutzung Selbstmord. Wahrlich eine grausame Zeit, in der ich nicht hätte leben wollen.

Ich mag den Schreibstil von Donna Gillespie, denn sie versteht es die Gefühle, Ängste und Gedanken von Auriane deutlich darzustellen. Man erfährt viel über die verschiedenen Kulturen und über deren Götter und Rituale.
Auf 1.147 Seiten ist man bis zum Schluß von den Ereignissen gefesselt.

Auf einer Landkarte auf den letzten Seiten des Buches, kann man die Geschehnisse auch noch einmal räumlich nachvollziehen.

Ich halte dieses Buch auf alle Fälle für empfehlenswert.

Erschienen im Fischer-Verlag ist es für 24,80 DM erhältlich (ISB N 3-596-13191-X).


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-11 20:24:25 mit dem Titel Gear & Gear - Das Volk der Masken

Ich habe von den Autoren Kathleen O´Neal Gear und W. Michael Gear schon einige Bücher gelesen und so war ich angenehm überrascht von einem weiteren Werk zu erfahren.
All ihre Bücher handeln über die Ureinwohner Amerikas, den Indianern. In jedem Buch beschäftigen sie sich mit einem anderen Stamm und in „Das Volk der Masken“ erfährt der Leser die Geschichte der Irokesen.

Inhalt:

Polterer, ein zwergenwüchsiges Kind aus dem Buntfelsendorf, steht mir den Mächten in Verbindung. So wird es ihm jedenfalls nachgesagt und im verfeindeten Wandererdorf vertritt der Kriegsführer Springender Dachs die Meinung, dass das sogenannte Falschgesicht-Kind dem Dorf großen Ruhm einbringen werde und die Krieger in der Schlacht unbesiegbar mache. Daraufhin fassen die Ältesten des Dorfes den Entschluss das Kind zu rauben. Springender Dachs zieht mit seiner Kriegerschar los und verwüstet das Buntfelsendorf. Er raubt Polterer und lässt die Menschen des Buntfelsendorfes bis auf den letzten jagen und töten. Die Krieger vergehen sich an den toten Frauen und schneiden den Schwangeren die Säuglinge aus dem Bauch, um auch sie zu töten. Der Kriegsführer des Buntfelsendorfes, Lahmer Hirsch, schafft es mit letzter Kraft den jungen Krieger Feuerrabe mit einer Botschaft ins Erdendonnerdorf zu schicken. Dort soll er den Seher Silberner Sperling die Nachricht überbringen, dass er mit seinen Voraussagen recht behalten hatte. Tage zuvor war der Seher in das Dorf der Buntfelsen geeilt und hatte Lahmer Hirsch gewarnt, dass er und sein Volk überfallen und alle den Tod finden würden.

Bevor Springender Dachs seinen Pfeil auf Lahmer Hirsch abschießt, um ihn zu töten, schreit dieser ihm in der Gewissheit des bevorstehenden Todes noch entgegen, dass Silberner Sperling ihn mit einem Fluch belegt hat und dass das Falschgesicht-Kind seinem Volk Unglück bringen wird.
Springender Dachs glaubt nicht an die Wahrheit von Lahmer Hirschs Worte und tötet den Krieger. Als Trophäe schneidet er ihm den Kopf ab, spießt ihn auf einen Stock und führt ihn von nun an mit sich.

Im Wandererdorf angekommen sterben drei Menschen innerhalb von kürzester Zeit und man gibt Polterer die Schuld. Er habe die Menschen verflucht und wenn man ihn nicht töten würde, wäre das gesamte Dorf dem Untergang geweiht. Man beschließt ihn zum Lost Hill zu bringen, einem Ort, an dem man Säuglinge aussetzte, wenn sich das Dorf in einer Hungersnot befand und sich somit keinen weiteren Esser leisten konnte. Dort verhungerten die Kinder qualvoll und dieses Schicksal sollte auch Polterer ereilen. Der Häuptling des Dorfes, Blauer Rabe, jedoch hat ein gutes Herz und erklärt sich bereit für Polterer die Totenwache zu übernehmen. Er will den kleinen Jungen nicht alleine sterben lassen. Auch seine Nichte, Kleiner Zaunkönig, ist dem Jungen wohlgesonnen. Als ihr Onkel die Totenwache vollzieht, schleicht sie sich zu Polterer und bringt ihm heimlich Nahrung und nach einigen Tagen wagt sie es ihn loszuschneiden und mit ihm zu flüchten.
Als Blauer Rabe das Verschwinden Polterers bemerkt, folgt er den beiden Kindern, um sie zurück zu holen. Er ist sich sofort bewusst, dass nur seine Nichte das Falschgesicht-Kind hatte retten können.

Kleiner Zaunkönig und Polterer machen sich auf den Weg ins Buntfelsendorf, wo Polterer noch hofft seine Mutter lebend vorzufinden. Der Junge ist am Ende seiner Kräfte und so schleppt ihn Kleiner Zaunkönig Schritt für Schritt weiter. Sie bringt es sogar über sich dem Jungen seine erfrorenen Fingerkuppen abzuhacken und ihn so gut es geht zu verarzten.

Derweil machen sich Silberner Sperling und seine ehemalige Ehefrau Aschenmond, die Anführerin des Erdendonnerdorfes, ebenfalls auf den Weg das Falschgesicht-Kind zu finden. Dessen Mutter, Wilde Rose, hatte Aschenmond vor langer Zeit das Versprechen abgerungen sich um den Jungen zu kümmern, falls ihr etwas zustoßen sollte.
Auf ihrem Weg treffen sie mit Blauer Rabe zusammen und beschließen sich gegenseitig zu vertrauen; um der Kinder willen. Blauer Rabe will nur seine Nichte wiederfinden, der einzige Mensch aus seiner Familie, der ihm geblieben ist. Sein Neffe und dessen Eltern waren vor einigen Monden ertrunken und somit wurde Blauer Rabe Vater, Mutter und Bruder für Kleiner Zaunkönig.

Derweil hat sich ein Kriegertrupp von zwanzig Mann unter der Führung von Springender Dachs auf den Weg gemacht die Verräter zu suchen und ins Wandererdorf zurückzubringen, wo sie ihre Strafe bekommen sollten. Springender Dachs, der immer noch den bereits verwesten Schädel von Lahmer Hirsch mit sich herum trägt, verliert mit der Zeit den Verstand. Er redet ununterbrochen mit dem Schädel des toten Kriegsführers und behauptet, dass ihn die Geister töten wollen. Er ist von dem Gedanken besessen und im Laufe der Verfolgung verlieren seine Krieger immer mehr das Vertrauen in ihn.

Im Buntfelsendorf treffen Kleiner Zaunkönig und Polterer schließlich mit ihren Verfolgern zusammen und Blauer Rabe versucht den Aufenthaltsort des Falschgesicht-Kindes von seiner Nichte zu erfahren. Diese hatte den Jungen aber weggeschickt, als sie die Gefahr bemerkte. Silberner Sperling und Aschenmond lassen den beiden etwas Zeit um sich zu unterhalten und dies ist ihr Glück, denn Springender Dachs nimmt beide gefangen. Er schießt Blauer Rabe einen Pfeil in den Bauch und versucht aus ihm die Wahrheit über das Geschehene heraus zu pressen. Blauer Rabe gibt seiner Nichte im Angesicht des Todes den Auftrag seine Geschichte zu bestätigen, in der er die ganze Schuld auf sich nimmt.
In der folgenden Nacht schneidet sich der Krieger die Schlagadern beider Oberschenkel auf und setzt so seinem Leiden ein Ende.

Der skrupellose Springender Dachs foltert selbst das erst zwölfjährige Mädchen, um den Aufenthaltsort Polterers herauszufinden, doch Kleiner Zaunkönig verrät ihn nicht. Das ist sie ihrem Onkel schuldig.

Silberner Sperling und Aschenmond finden den verängstigten Jungen und bringen ihn in ein befreundetes Dorf, das Nebelschleierdorf. Dort war Springender Dachs vor wenigen Monden eingefallen und hatte das halbe Dorf getötet. Die restlichen Krieger sammeln sich entschlossen für einen letzten Kampf, um das Falschgesicht-Kind zu retten....

Meine Meinung:

Auch in diesem Roman erfährt der Leser wieder viel über die Lebensumstände der Indianer. Ihre Fertigkeiten im Umgang mit den täglichen Arbeiten, die Unterschiede zwischen den einzelnen Stämmen...alles wird sehr anschaulich beschrieben.
Beeindruckend wird die Entschlossenheit dargestellt, die Kleiner Zaunkönig an den Tag legt, als sie Polterer befreit. Ihre Gedanken und Gefühle und die Strapazen ihrer Reise, bei der sie den Jungen tagelang auf ihrem Mantel hinter sich her schleift, und ihr Kampf ums Überleben in der Wildnis sind sehr gefühlsbetont in Worte gefasst. Man kann gar nicht umhin sich mit den beiden Kindern zu ängstigen und deren Entschlossenheit zu teilen. Es entwickelt sich eine rührende Freundschaft zwischen den beiden.

Weiterhin hat mir sehr gut gefallen, dass in die recht grausame Geschichte auch eine kleine Liebesgeschichte eingebunden ist. Silberner Sperling und seine Aschenmond hatten über 35 Winter miteinander verbracht ehe sich Aschenmond von ihm scheiden ließ. Zu viel Kummer und Leid hatten sie miteinander erlebt und in ihrer größten Not, als auch noch ihr vierzehntes (!!!) Kind starb, war Silberner Sperling mit seinem Geisterhelfer beschäftigt und ließ sie in ihrer Trauer alleine. Dies konnte sie nicht ertragen und trennte sich von ihm.
Durch ihre gemeinsame Suche nach Polterer kommen sich die beiden wieder näher und entdecken ihre Liebe neu. So manch eine Träne hatte ich beim Lesen im Auge, so ergreifend ist die Geschichte und sehr romantisch.

Fazit:

Ich hätte noch Seitenweise über diesen Roman berichten können, denn es sind auch die kleinen Dinge, die dieses Buch so lesenswert machen. Ich kann nur jedem empfehlen, der ein gewisses Interesse an der Geschichte der Indianer hat, sich diesen Roman zu Gemüte zu führen. Ich hatte Mühe ihn aus der Hand zu legen, denn die Reise der beiden Kinder ist sehr spannend geschildert.

Allgemeine Informationen:

Der Roman ist im Heyne-Verlag mit der ISBN 3-453-18915-9 erschienen, kostet 12 Euro und hat satte 587 Seiten.

Weitere Werke dieser Reihe:

Im Zeichen des Wolfes
Das Volk des Feuers
Das Volk der Erde
Das Volk vom Fluss
Das Volk an der Küste
Das Volk an den Seen
Das Volk der Stille
Das Volk der Blitze
Das Volk des Nebels


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-07-24 11:44:20 mit dem Titel Gear&Gear - Das Volk der Stille - Die Geschichte der Anasazi

Vorwort:

Wie einige von euch sicherlich bereits an meinen Berichten erkennen konnten, lese ich sehr gerne und viel. Gerade auch über das Thema Indianer habe ich schon viele Bücher geradezu verschlungen. Mein Bücherregal quillt über von solcher Lektüre und als ich erfuhr, dass die Autoren Gear & Gear wieder einmal ein Werk herausgebracht haben, war es für mich nur logisch dieses zu kaufen. Somit gelangte ich an die Geschichte der Anasazi, zu \"Das Volk der Stille\".

Cover:

Auf der Vorderseite sind drei Indianer abgebildet; eine Frau in einem roten Kleid, ein Krieger in einem braunen, mit verschiedenen Mustern verzierten Gewand und ein Kind. Darunter zeigt sich die typische Behausung der Anasazi, eine sogenannte Kiva, die bereits aus festem Mauerwerk bestand. Diese liegt an einem Fluss, der sich durch ein Tal windet. Die Rückseite ist mit dem üblichen Klappentext versehen und hier sieht man überwiegend nur Wald.

Allgemeine Informationen:

Das Buch ist im Heyne-Verlag unter der ISBN 3-453-16097-5 erschienen, kostet 9,95 Euro und hat stolze 798 Seiten.

Inhalt:

Ich werde versuchen die Inhaltsangabe so knapp wie möglich zu halten, doch gibt es in diesem Buch wieder einmal so viele Kleinigkeiten, die für den Ausgang der Geschichte von Bedeutung sind, dass es mir sicherlich schwer fallen wird das Ziel der Kürze zu erreichen. Aber ich werde mir redlich Mühe geben *lächel*.

Die Geschichte dreht sich im Großen und Ganzen um ein uneheliches Kind: Maisfaser. Dieses Mädchen wurde von ihren Eltern weg gegeben, weil ihre Mutter eine wichtige Persönlichkeit des Stammes und ihr Vater ein Mensch niederer Herkunft war. Ihre Mutter Nachtsonne ist die Ehrwürdige Mutter ihres Stammes und ihr Vater Eisenholz der Kriegsführer desselben. Nachtsonne´s Ehemann ist ein grausamer Mensch und er mißhandelt seine Frau in jeglicher Art; sowohl physisch als auch psychisch. Dies treibt sie in die Arme von Eisenholz, in den sie sich dann auch unsterblich verliebt. Der Heiler und Sonnenseher Nordlicht und der Heilige Heimatlose Düne lassen das Kind verschwinden. Sie geben es einem guten Freund von Eisenholz, Palmlilie, der mit seiner Familie das Dorf verläßt. Sie lassen sich in Lanzenblattdorf nieder und dort erlebt Maisfaser eine unbeschwerte Kindheit. Distel und Palmlilie haben auch einen eigenen Sohn, den Maisfaser wie ihren richtigen Bruder liebt.

Als Nachtsonne´s Ehemann, Krähenbart, stirbt, kommt sein Sohn Schlangenhaupt an die Macht. Er ist ein grausamer Zeitgenosse und hat Spass daran die Menschen zu quälen und zu töten. Vom Frieden hält er überhaupt nichts und plant somit schon den nächsten Kriegszug. Auf dem Sterbebett erzählt ihm Krähenbart von dem unehelichen Kind und befiehlt es zu suchen und zu töten. Schlangenhaupt nimmt die Gelegenheit wahr, um Lanzenblattdorf dem Erdboden gleich zu machen. Er läßt Frauen, Kinder und auch die alten Männer abschlachten. Palmlilie hatte jedoch in einer Vorahnung seine beiden Kinder weggeschickt, doch als die beiden mitbekommen was in ihrem Dorf passiert, rennen sie panisch zurück. Nur Maisfaser kann sich jedoch vor den Gegenern verbergen. Ihr Bruder hingegen findet einen grausamen Tod. Auch Distel und Maisfaser´s Freundin Zikade haben überlebt und machen sich auf den Weg in eine verfeindetes Dorf, um sich mit den Kriegern zu verbünden und gemeinsam Rache zu nehmen.

Maisfaser ist auf sich alleine gestellt und macht sich auf den Weg zu Nordlicht, von dem sie vermutet, dass er ihr Vater ist. Auf ihrer Reise freundet sie sich mit Sängerling an, dem Schüler von Düne, der sich in sie verliebt. Gemeinsam gehen sie nun nach Krallenstadt.
Dort angekommen verstricken sich die Ereignisse so sehr, dass ich diese hier nicht alle erklären kann. Das würde wirklich zu weit führen.

Distel macht sich mit den verbündeten Kriegern nun auch auf den Weg nach Krallenstadt, um Rache zu nehmen und ihre \"Tocher\" Maisfaser zu befreien. Die Gruppe überfällt die Stadt und nimmt Nordlicht, Düne, Sängerling, Nachtsonne und Eisenholz gefangen. In der Gefangenschaft zeigt sich dann endlich die Wahrheit und es kommt zu einem überraschenden Showdown...

Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Mein Urteil:

Ich fand dieses Buch hervorragend geschrieben. Anfangs haben die Autoren immer einen Teil aus der Gegenwart eingefügt, damit man genau weiß mit welchem Stamm man es zu tun hat. Wie immer sind die Lebensgewohnheiten der Indianer detailgetreu beschrieben und man kann sich leicht ein Bild über die damalige Zeit machen. Die Anasazi haben zum Beispiel bereits in gemauerten Häusern, den Kivas, gelebt und trieben regen Handel mit den Nachbardörfern. In ihrer Gesellschaft gab es die sogenannten Ersten Menschen, die am höchsten angesehen waren. Die Gemachten Menschen waren von niederer Herkunft und eigentlich nur dazu da, um den Ersten Menschen zu dienen. Bei ihren Raubzügen nahmen die Anasazi meist Gefangene, um diese zu Sklaven zu machen.
Auch diese Zeit war recht grausam und ein Menschenleben eines Niederen zählte nicht viel. Die Sklaven wurde ausgenutzt und vergewaltigt. Spurten sie nicht, wurden sie einfach getötet oder sie fielen in den Steinbrüchen ob der Anstrengung tot um.

Die Autoren schaffen es bei diesem Roman wieder einmal den Leser zu fesseln und bewegen ihn dazu mit den Protagonisten und Antagonisten mit zu fühlen. Die Magie und der Glaube der Indianer kommen auch nicht zu kurz und die angebeteten Götter werden in ihrer Funktion beschrieben.

Mir persönlich gefällt am besten, dass diese Geschichte so viele Verwicklungen enthält. Erst gegen Ende wird einem bewußt welche Funktion die einzelnen Charaktere hatten und man sieht die Entwicklung der Geschichte in einem ganz anderen Licht.
Ein wenig Durchhaltevermögen sollte man allerdings doch haben, denn am Anfang fällt es dem ungeübten Leser sicherlich ein wenig schwer sich an den Schreibstil zu gewöhnen. Die Geschichte ist mit liebevollen Details gespickt und sowohl Romantik als auch Spannung kommen nicht zu kurz.

Fazit:

Sehr lesenswert! Gerade für solche Leser, die sich ein bißchen für die Geschichte der Indianer interessieren, sollte dieses Buch ein Muss sein. Mit rund 800 Seiten ist es allerdings keine Lektüre, die man mal eben am Wochenende lesen kann. Doch auch nach längerer Pause hat man sich nach einigen Seiten wieder gut in die Geschichte eingelesen. Die letzten 100 Seiten vergingen wie im Flug, denn der Schluss ist sehr spannend.

Weitere Werke dieser Reihe:

Im Zeichen des Wolfes
Das Volk des Feuers
Das Volk am Fluss
Das Volk an der Küste
Das Volk an den Seen
Das Volk der Blitze
Das Volk der Masken

Nun bleibt mir nur noch euch gute Unterhaltung und einen schönen Tag zu wünschen.

Liebe Grüße

Drea

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-12-23 15:24:03 mit dem Titel Gabaldon, Diana - Feuer und Stein

Vor einiger Zeit erzählte mir eine Freundin, dass sie von einer Autorin namens Diana Gabaldon gehört hatte, die eine sehr angenehm zu lesende Highland-Saga verfasst hat. Da ich sehr gerne historische Romane lese, bestellte ich mir sogleich das Buch.
Gerade eben habe ich die letzten Seiten gelesen und verfasse direkt meinen Bericht, denn im Moment bin ich noch von den Eindrücken der damaligen Zeit gefangen:

Inhalt:

Im Jahre 1945 bereist Claire gemeinsam mit ihrem Ehemann Frank das schottische Hochland. Da ihr Mann nicht immer Zeit für sie hat, begibt sie sich alleine auf einen Ausflug zu einem historischen Steinkreis. Dort tritt sie zwischen zwei Steine und verspürt einen Sog, der sie in eine andere Zeit zieht. So reist Claire über 200 Jahre in die Vergangenheit.

Ihre erste Begegnung in der Vergangenheit ist äußerst unfreundlich, denn man hält sie für eine Dirne und der englische Hauptmann Randall (ein Vorfahre Franks), versucht sie zu vergewaltigen. Sie wird von einem Trupp Schotten aufgegriffen, der sie zu Beginn für eine englische Spionin hält. Auf der Burg des Clanoberhauptes der MacKenzies angelangt, gewöhnt sich Claire allmählich an die Gebräuche und Gewohnheiten dieser Zeit. Da sie im Krieg als Krankenschwester gearbeitet hat, kommt sie in der Vergangenheit mit ihrem Wissen als Heilerin gut voran und erwirbt sich sogar ein wenig das Vertrauen der Schotten.
Hauptmann Randall versucht Claire gefangen zu nehmen und auch der junge Jamie Fraser, ein Geächteter, hat bereits schlechte Erfahrungen mit dem englischen Hauptmann gemacht. Damit dieser der beiden nicht habhaft werden kann, beschließt man eine Zweckheirat zwischen Jamie und Claire zu wagen. Im Laufe der Zeit verlieben sich die beiden ineinander und kämpfen sich durch das frühe Schottland; immer auf der Flucht vor englischen Dragonern.
Fast als Hexe verbrannt, wird Claire von Jamie gerettet und die beiden fliehen in die Fraser-Ländereien, wo noch Jenny, Jamies Schwester, mit ihrer Familie lebt. Doch auch dort können die beiden nicht bleiben, denn die Engländer sind immer noch auf der Suche nach Jamie. In einem unachtsamen Augenblick wird Jamie gefangen genommen und in das Gefängnis von Wentworth gebracht. Dort wird er von Randall mißbraucht, mißhandelt und fast zu Tode gefoltert. Claire findet Verbündete und gemeinsam befreien sie Jamie aus dem Gefängnis, doch seine Tortur hat noch lange kein Ende...

Ich könnte noch seitenweise über den Inhalt schreiben, doch möchte ich nicht zu viel verraten *lächel*.

Leseprobe:

\"Ich werde Dich beschützen. Vor ihm und vor allen anderen. Bis zum letzten Blutstropfen, mo diunne.\" \"Mo diunne?\" fragte ich, ein wenig verstört durch die Eindringlichkeit von Jamies Worten. Ich wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass er irgendeinen Tropfen seines Blutes vergoss.
\"Das heißt \"Meine Braune\"\". Jamie hob eine von meinen Locken an seine Lippen und lächelte mit einem Ausdruck in den Augen, bei dem alle meine Blutstropfen in Wallung gerieten. \"Mo diunne\", wiederholte er sanft. \"Ich habe mich danach gesehnt dir das zu sagen.\" \"Ich habe immer gefunden, dass Braun eine ziemlich langweilige Farbe ist.\" erwiderte ich nüchtern. Jamie schüttelte, nach wie vor lächelnd, den Kopf...

Meine Meinung:

Der Roman liest sich sehr einfach und der Autorin gelingt es sehr gut den Leser in ihren Bann zu ziehen. Claire ist eine gestandene Frau, die durch den Krieg viel hat erdulden müssen, und ist glücklich mit ihrem Frank verheiratet, doch verliebt sie sich in den wilden Schotten, den sie zu Anfang nur gehasst hat. Es ist für den Leser praktisch greifbar die Entwicklung ihrer Gefühle nachzuvollziehen. Der passende Schuss Erotik macht dies noch leichter und in dieser Beziehung ist das Buch sehr anregend geschrieben...nur anregend, nicht pornografisch.
Gleichfalls beschreibt Diana Gabaldon die Lebensumstände der damaligen Zeit sehr anschaulich und ihre Protagonistin muss sich mit Aberglauben und Hexerei herumschlagen, wobei die Grenze zur Hexerei zu dieser Zeit sehr schmal war. Im naheliegenden Dorf lernt sie dann auch Geillis kennen, mit der sie gemeinsam der Hexerei angeklagt wird. Geillis rettet Claire das Leben, in dem sie alles zugibt und so die Flucht der Freundin ermöglicht. Dabei stellt sich heraus, dass auch Geillis den Weg in die Vergangenheit durch den Steinkreis gefunden hat und dort die wahre Liebe suchte, sie aber nie gefunden hatte.
Auch die Grausamkeiten der Vergangenheit kommen nicht zu kurz, denn die Foltermethoden, die Jamie erdulden muss, sind nichts für schwache Nerven. Zum Beispiel wird ihm die Hand an den Tisch genagelt und ihm werden die einzelnen Finger mehrmals gebrochen. Da hat es mich beim lesen schon das ein oder andere Mal geschüttelt, doch die Art und Weise wie die Clanmitglieder zusammengehalten haben, läßt einen die Grausamkeiten recht schnell vergessen. Freundschaft wurde in diesen Tagen noch groß geschrieben und die Familie war wichtiger als alles andere.

Allgemeine Infos:

Das Buch habe ich im Bertelsmann-Club für 9,20 Euro erstanden und es hat 798 Seiten.

Fazit:

Ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Saga, den ich jetzt bereits neben mir liegen habe. \"Feuer und Stein\" halte ich für alle Fans des historischen Romans geeignet und gerade für kalte Winterabende eine spannende, fesselnde und unterhaltsame Lektüre. Vom Schreibstil her ist der Roman in meinen Augen für jeden geeignet.

Nun wünsche ich euch noch viel Spaß beim lesen.

Drea

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-15 18:27:49 mit dem Titel Diana Gabaldon – Die geliehene Zeit

Nachdem ich mit Begeisterung den ersten Band der Highland-Saga, „Feuer und Stein“, gelesen hatte, lag auch schon der zweite Band in meinem Bücherregal und schrie förmlich danach gelesen zu werden. Leider hat es fast zwei Monate gedauert die über 900 Seiten zu lesen, weil mir so einige Dinge dazwischen gekommen sind. Doch das hatte auch seine positive Seite, denn das brachte mir den Schreibstil der Autorin noch näher. Dazu aber später mehr, denn jetzt möchte ich euch erst einmal ein wenig über das Buch erzählen:

Aussehen:

Ich habe den Roman als Taschenbuch erstanden.
Unter dem Titel des Romans ist eine alte Burgruine in den schottischen Highlands abgebildet. Im Vordergrund steht jedoch eine geöffnete Taschenuhr. Auffallend ist, dass das Cover gute Rückschlüsse auf die Geschichte ziehen lässt, was ich bei vielen anderen Romanen nicht nachvollziehen konnte. Darauf mag sicherlich nicht jeder achten, doch ich schaue mir die Bücher sehr genau an bevor ich sie kaufe.

Allgemeine Angaben:

Das Taschenbuch wurde von Bertelsmann selbst verlegt und ich habe es logischerweise auch beim Bertelsmann-Club für 9,90 € gekauft. Das Buch umfasst satte 979 Seiten.

Die Vorgeschichte:

Claire Randall macht mit ihrem Ehemann Frank Urlaub in Schottland und bei einem Ausflug, den sie alleine unternimmt, gerät sie in eine Art Zeitstrudel und landet im Schottland des 18. Jahrhunderts. Dort lernt sie Jamie Fraser kennen und später auch lieben und heiratet ihn, um ihr Leben vor den Engländern zu retten. Claire erzählt Jamie woher sie wirklich kommt und berichtet ihm, dass Bonnie Prince Charlie die Schotten in eine vernichtende Niederlage führen wird. Nun setzten die beiden alles daran den Krieg zwischen den Schotten und den Engländern zu verhindern und das Leben der Clans zu retten...

Dies sollte als kleine Einleitung genügen; also kommen wir zum

Inhalt:

Die Geschichte beginnt in Inverness, im Jahre 1968. Claire ist wieder in ihre Gegenwart zurück gekehrt und nach Franks Tod will sie ihrer Tochter Brianna endlich berichten wer ihr wirklicher Vater ist. Denn Claire kam schwanger in die Gegenwart zurück.

Claire und Jamie reisen nach Frankreich, um dort Einfluss auf den König zu nehmen. Schon nach kurzer Zeit steht Jamie in der Gunst des Königs und ist nun in der Lage über die Schritte von Prinz Charles frühzeitig informiert zu sein und er intrigiert, um die Geldquellen versiegen zu lassen. Verzweifelt versuchen die beiden den Krieg zu verhindern.
In ihrer freien Zeit hilft Claire in einem Krankenhaus für Arme aus und freundet sich mit einem Apotheker an, der jedoch in ihren Augen zwielichtige Geschäfte treibt oder zumindest ein großes Geheimnis hat. Nach einiger Zeit wird Claire schwanger, doch sie verliert das Kind, als sie bei einem Duell zwischen Jonathan Randall und Jamie zusehen muss wie Jamie verletzt wird (Jonathan Randall folterte und missbrauchte Jamie im ersten Band).Claire kommt ins Krankenhaus und vegetiert nur noch vor sich hin. Raymond, besagter Apotheker, besucht die im Sterben liegende Frau und heilt sie durch Handauflegen. Die psychische Belastung ist zuviel für Claire, denn sie hatte sich das Kind von ganzem Herzen gewünscht und so zieht sie sich aufs Land zurück. Weg von Jamie und weg von der Unruhe der Stadt.

Nach einiger Zeit kommen sich die beiden jedoch wieder näher und müssen feststellen, dass sie nicht die Macht besitzen Bonnie Prince Charlie vom Kampf um Schottland abzuhalten und es kommt wie es kommen musste: Die beiden reisen zurück nach Schottland, um sich dort für den Krieg zu rüsten und ihrem Schicksal ins Auge zu blicken. Wieder begibt sich Claire in tödliche Gefahren und nur durch eine List kann sie eine kleine Gruppe Schotten vor dem Untergang bewahren, was sie jedoch in eine missliche Lage bringt.
Als jegliche Hoffnung auf ein Verhindern des Krieges verloren ist, will Jamie seine Frau, die wieder ein Kind von ihm unter ihrem Herzen trägt, wieder in ihre Zeit zurück schicken und sie begeben sich zum magischen Steinkreis...

Meine Meinung:

Auch dieser zweite Roman hat mir sehr gut gefallen, obwohl er weitesgehend in Frankreich spielt und nicht in Schottland. Vor allen Dingen gefiel mir die Ausarbeitung der Beziehung zwischen den beiden, wie sie trotz des Verlustes des Babys wieder zueinander finden und das ist nicht das einzige Hindernis, das die beiden überwinden müssen. Auch in diesem Roman fehlt es nicht an der erotischen Note, doch auch der Humor und die Mystik kommen nicht zu kurz. Die Autorin versteht es weiterhin den Leser zu fesseln und ich hatte auch nach einer Lesepause von einer Woche keine Probleme mich schnell wieder in die Geschichte einzulesen, bzw. einzufühlen. Durch die detaillierte Darstellung der damaligen Zeit gelingt es Diana Gabaldon immer wieder die Geschichte lebendig zu machen und man will zum Schluss eigentlich nur noch, dass dieser Krieg verhindert wird und Jamie und Claire endlich in Frieden glücklich werden können.
Manch einer mag nun sagen, dass es sich um eine schnulzige Liebesgeschichte handelt, aber das ist es in meinen Augen nicht. Sicherlich gibt es auch recht verträumte und romantische Passagen, aber die reihen sich mühelos in die doch eigentlich recht unromantische Story ein, denn es geht schließlich um die Vernichtung tausender von Schotten im Krieg gegen die Engländer. Interessant zu lesen ist auch wie Claire immer wieder versucht ihr Wissen aus der Zukunft zum Gelingen ihres Plans einzusetzen.

Fazit:

Nicht so gut wie der erste Band, aber doch sehr lesenswert. Ein schöner Roman um sich ein wenig berieseln zu lassen und in das Schottland des 18. Jahrhunderts abzutauchen und mit den Figuren zu zittern, zu weinen oder sich mit ihnen zu freuen oder zu fürchten.
Ich kann den Roman mit gutem Gewissen weiter empfehlen.

Leseprobe:

...“Es war ein Mädchen“, erwiderte ich schließlich. Meine Stimme klang seltsam rau und heiser. „Mutter Hildegarde hat sie getauft, Faith. Faith Fraser. Mutter Hildegarde hat einen sehr merkwürdigen Sinn für Humor.“
Der gesenkte Kopf vor mir rührte sich nicht. Nach einer Weile fragte Jamie ruhig:“ Hast du das Kind gesehen?“ Nun hatte ich die Augen ganz geöffnet. Ich starrte auf meine Knie, wo verwehte Regentropfen von den Reben hinter mir Wasserflecken auf der Seide hinterlassen hatten. ...
...“Sie war vollkommen“, sagte ich leise, ,als spräche ich mit mir selbst. „So klein. Ihr Kopf passte in meine hohle Hand. Ihre Ohren standen ein klein wenig ab...ich konnte das Licht durchscheinen sehen.“
Das Licht hatte auch durch ihre Haut geschienen, die runden Wangen und Pobacken schimmerten wie Perlen, die reglos und kühl einen Hauch der Unterwasserwelt mitbrachten. „Mutter Hildegarde hat sie in weißen Satin gewickelt“, sagte ich und starrte auf meine Hände, die ich im Schoß zu Fäusten geballt hatte. „Ihre Augen waren geschlossen. Sie waren schräg, aber noch ohne Wimpern. Ich sagte, die Augen seien von dir, aber die Hebamme meinte, alle Babys hätten solche Augen.“
Zehn Finger und zehn Zehen. Keine Nägel, aber winzige, schimmernde Gelenke, Kniescheiben und Fingerknöchel wie Opale, wie die Knochen der Erde selbst. Denn du bist Erde....

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