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Erfahrungsbericht von reservo

Garcia Marquez - Die Erzählungen ... Die Vielfältigkeit des Meisters

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wurde Gabriel Garcia Marquez dem breiten Publikum hauptsächlich bekannt durch seine großen und häufig rezensierten Romane wie ”100 Jahre Einsamekeit” und “Die Liebe in den Zeiten der Cholera”, so erkennt man schnell beim Lesen der Erzählungen, dass der Meister auch in diesem Genre zu Hause ist.

Trotz des Wechsels zu den Kurzgeschichten, es ändert sich nichts an dem Themenkern der Garcia Marquez gesamtes Werk durchzieht: die Beschäftigung mit der der Liebe, dem Tod und der Veränderung, immer wieder fokussiert in Familiengeschichten.

Der Reiz an den Kurzgeschichten macht für mich immer wieder die Variabilität und Variation des immergleichen Themas (der Tod aus. Dabei vermischt Garcia Marquez immer wieder Realität und Erfindung und malt Bilder surrealer Gestalten. Dadurch wird auch ein gazer Band nicht langweilig – ganz im Gegenteil, man will mehr.


Das wohlbekannteste Stück \"Die unglaubliche und traurige Geschichte von der einfältigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter\" (auch einzeln bereits veröffentlicht). Die junge (14-jährige) Erindira brennt aus Versehen das Haus der Großmutter ab. Diese sinnt danach, von Erindira nun den Gegenwert zu bekommen. Da Erindira keinerlei Geld besitzt verlangt die Großmutter das Erindira sich prostituiert und nun Nacht für Nacht ohne unterlass mit Männern schlafen muß. Eines Tages verliebt sich ein Jüngling in sie, hat aber nicht das Geld das die Grossmutter verklangt. Darauf hin versucht er die böse Grossmutter umzubringen (vergiftete Torte,Bombe,etc)…leider bleibt er erfolglos. Das abgefahrene Ende wird hier nicht kolportiert. Ganz besonders typisch ist für Marquez der Plot alles um den Kern – die Prostitution der Erindira – anordnet und unterordnet. So baut sich Erindira einen solchen Ruhm auf, das ein ganzer Jahrmarkt neben ihrem Zelt aufgebaut wird….


\"Die dritte Entsagung\" handelt von einem Menschen der, da unheilbar erkrankt und nicht fähig sich zu bewegen oder zu sprechen, in einem extra angefertigten Sarg aufwächst. Seine Mutter sieht als einziges das Wachsen des Sohne als Entwicklung da jeder andere Kontakt nicht möglich ist. Immer wieder schlüpft Marquez in die Gedankenwelten des ‘Scheintoten’ der sein Leben im Sarg verbringt.


Eine tatsächliche Leiche steht im Mittelpunkt der Kurzgeschichte “Der schönste Ertrunkene der Welt”. Nachdem ein Toter angetrieben wird, verlieben sich der Reihe nach alle Frauen in den Toten. Dies ruft natürlich die Männer des Ortes auf den Plan die vor Eifersucht und gekränkten (falschen) Stolz den Toten loswerden wollen…


Diese drei Geschichten sollen hier als Anreisser dienen, alle zu beschreiben hieße einen eigenen Roman zu schreiben. Die Erzählungen sind allesamt absolut lesenswert. Ganz besonders fasziniert mich Marquez düstere und gleichzeitig von schwarzen Humor durchzogene Prosa. Er baut seine Geschichten geschickt auf spannt den Spannungsbogen dabei immer wieder neu und anders. Seine Exkurse ins Surreale in andere Gedankenwelten vermischt mit Mythen und Szenen von seinem Heimatkontinent Südamerika sind begeisternd sein Stil prätentiös und von höchster literarischer Qualität. Marquez gehört in den Olymp der Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

Definitiv möchte ich diesen Band weiterempfehlen – ganz besonders für Marquez Einsteiger die sich noch nicht an einen der großen Romane gewagt haben.

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