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Erfahrungsbericht von denali

Ridpath, Michael / Das Programm : Zockerkarrieren...

Pro:

Beschreibung schweieriger Begriffe

Kontra:

in der Hardcover-Version teuer, leicht durchschaubar

Empfehlung:

Nein

Börsenkrimis les’ ich eigentlich ganz gerne (warum nur??) und nachdem mir die ersten Bücher von Michael Ridpath gefallen hatten, musste ich doch testen, ob der Autor nach einem „Flop“ (Buch: Der Marktmacher) wieder zurück in die Erfolgsspur gefunden hat. Doch dem Ergebnis möchte ich hier noch nicht vorgreifen....

Der Inhalt:
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Bloomfield Weiss, ein Global Player unter den Investmentbanken, fährt ein knallhartes Trainingsprogramm für seine Nachwuchshändler durch. Unter anderem sind die Amerikaner Eric und Alex, die Tschechin Lenka sowie die Briten Duncan, Ian und Chris dabei. Diese Runde formiert sich in dieser Zeit zu einer Lerngemeinschaft.

Nach dem Scheitern seiner kurzen Beziehung zu Lenka fällt Duncan allerdings deutlich in seiner Leistung ab und rasselt auch prompt durch die Abschlussprüfung. Im Anschluss daran feiern die Sechs auf einem Bootsausflug ihre Abschlussparty. Daran nimmt auch Eric’s Freundin Megan teil. Natürlich wird an Board nicht nur Tee verkonsumiert ;-) und als Alex anfing mit Lenka zu turteln, löste der eifersüchtige Duncan eine Prügelei aus. Angeknockt fiel Alex erst über die Reling und dann in den Atlantik. Heroisch sprangen Eric, Ian und der schuldbewusste Duncan hinterher, allerdings konnten die 3 nur sich selbst retten. Alex blieb verschwunden und der Polizei gegenüber beharrten alle auf einen Unfall......

10 Jahre später managen Lenka und Chris erfolgreich einen Hedge Fund, der vorwiegend die Chancen an den osteuropäischen Kapitalmärkten für sich auszunutzen versuchte. Während eines Arbeitsaufenthaltes in Prag wird Lenka kaltblütig ermordet. Geschockt von diesem Ereignis prüfte Chris die Unterlagen seiner Partnerin und stieß dabei auch auf mysteriöse e-mails zwischen Lenka und Ian sowie einem gewissen Marcus. Deswegen und weil Lenka für den Fonds eine hohe und risikoreiche Anleiheposition von Bloomfield Weiss übernommen hatte, fühlte er Ian, der noch immer dort arbeitete, auf den Zahn. Nach undeutlichen Hinweisen und einem Gespräch mit Marcus, der sich als älterer Bruder des auf dem Boot verunglückten Alex entpuppte, wusste Chris, dass der Unfall zwar als solcher entstand aber als Mord endete. Und Lenka kannte den Mörder und musste deshalb dafür mit ihrem Leben bezahlen.

Spielten die damaligen Drogengeschichten einiger Teilnehmer aus der Lerngemeinschaft dabei eine Rolle ? Oder war es ein Rachefeldzug des Bruders an den Teilnehmern des Programms ? Oder war gar der eifersüchtige Duncan der Täter ?
Während Chris diesen Fragen nachging, braute sich auch Unheil über seinen und Lekas Fonds zusammen. Große Investoren planen nach Lenkas Tod ihren Rückzug und die Märkte sprechen momentan wenig für Chris und der Erfolgsbilanz des Fonds....

Und so kämpfte Chris an zwei Fronten.

Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten....


Fazit:
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Zum 5. Male führt Ridpath seine Leser in die große weite Welt der Finanzanlagen. Er weiß auch, wovon er schreibt, war er doch vor seiner Schriftstellerkarriere in dieser Branche tätig. Auch Außenseiter kommen mit dieser schwierigen Materie zurecht, da er die Zusammenhänge anschaulich erläutert. Die Figuren, um die er die Handlung gestrickt hat, werden zwar nicht tiefgründig beschrieben, aber immer noch ausreichend genug, so dass man sich als Leser in die jeweiligen Personen hineinversetzen kann. So wird die Geschichte nicht unnötig aufgebläht. Zur Spannung sei gesagt, dass diese hoch anfängt, aber dann doch mehr am Boden schleift, denn nachdem der Leser an dem Punkt ist, wo man von dem Mord an Alex erfährt, wird nach kurzer Überlegung und Erinnerung an die Profile der Bootsauflügler auch schnell klar, wer nur als Täter in Frage kommt. So liest man das Buch dann doch durch, in der Hoffnung, dass Ridpath sich noch etwas Überraschendes einfallen lässt. Dem ist aber leider nicht so.

Ein weiterer Wermutstropfen ist, dass es dieses Buch nur in der teuren, gebundenen Version zu erwerben gibt.


Autor:
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Michael Ridpath, Jahrgang 1961, begann nach erfolgreichem Studium bei der Londoner Filiale der Saudi-International Bank als Kreditanalyst und wechselte bald darauf in die Handelsabteilung für Junk-Bonds. 1991 wechselte er zu Apax Partners, einer Wagniskapital-Firma (Venture Capital).

Folgende Bücher sind bis jetzt erschienen: „Der Spekulant“ (1995), „Tödliche Aktien“ (1996), „Der Marktmacher“ (1998) und „Feindliche Übernahme“ (2000). In diesem Jahr ist nun mit „Das Programm“ sein insgesamt 5. Werk erschienen.
Die Erscheinungsjahre beziehen sich auf die deutschen Ausgaben.

In 2003 erscheint sein nächstes Werk in englischer Sprache. Angeblich befasst er sich darin mit dem Boom und Zusammenbruch der Internet-Branche.



Schlusswort:
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Nehmen wir es sportlich. Noch liegt Ridpath mit 3 guten Werken vor seinen beiden schlechteren. Wer dieses Genre mag und Ridpath noch nicht kennt, halte sich zunächst an seine beiden Erstlingswerke. Ansonsten sollte man auf eine Taschenbuchversion warten oder versuchen das Buch Gebraucht zu ersteigern.

399 Seiten
ISBN 3-455-06321-7
Verlag: Hoffmann & Campe
Preis: 20,90 Euro

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