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Erfahrungsbericht von Shamane

Tiefschwarzer Humor

Pro:

spannend und lustig

Kontra:

wer nicht mag dem wird der englische Humor aufstossen

Empfehlung:

Ja

Neulich entdeckte ich in der Bücherei einen Roman von Tom Sharpe, dessen Kurzbeschreibung mir sofort gefallen hat und so habe ich den Roman „ Der Renner“ sofort mit nach Hause genommen, obwohl ich bis dahin noch nichts von dem Autor gehört hatte.

Eigentlich war Frederick Frensic ein ziemlich erfolgreicher Literaturagent, doch nach ein paar kleinen Fehleinschätzungen und einer verlorenen Verleumdungsklage, fallen er und seine Partnerin, Sonia Futtle, bei den Verlagen und Autoren in Ungnade. Da erscheint es ihm wie ein Geschenk des Himmels, als ihm das Manuskript von „Die Jahre wechseln, es lockt die Jungfrau“ in die Hände fällt. Dieser Roman, dicht an der Grenze zur Obszönität und Geschmacklosigkeit, handelt von der Liebe eines Siebzehnjährigen zu einer Siebzigjährigen und hat somit alle Voraussetzungen, um bei den Lesern zu einem Renner zu werden.

Zunächst läuft alles nach Plan, Frensic gelingt es den fast Bankrotten Verleger Corcadale davon zu überzeugen, das dieser Roman seinen Verlag retten kann. Seine Partnerin begibt sich in der Zwischenzeit nach Amerika um dort den Einflussreichen Hutchmeyer, von diesem Werk zu überzeugen. Geschickt setzt sie dabei auch ihre weiblichen Reize ein und es gelingt ihr die gewaltige Summe von 2 Millionen auszuhandeln.

Frensic und Futtle könnten nun glücklich und zufrieden sein, wenn da nicht dieser kleine, unangenehme Zusatz im Vertrag wäre, der besagt das Hutchmeyer, das Recht hätte mit dem Autor des Romans eine Promotion Tour durch Amerika zu starten.
Da die beiden den richtigen Autor nicht davon überzeugen können, seine Anonymität aufzugeben, gibt es nur eine Lösung um an die Millionen zu kommen, sie müssen eben einen Ersatzmann für die Tour finden.

Diesen finden sie dann mit Peter Piper, einem total unbegabten Schreiberling, der schon seit Jahren versucht einen Roman zu veröffentlichen, den er immer wieder neu verfasst. Er selber hält sich für ein verkanntes Genie, das nur endlich entdeckt werden müsste. Er schreibt, das was er für hochbegabte Schreibkunst hält, nur mit chinesischer Tinte in große linierte Bücher um der Nachwelt die Erforschung seines Werdegangs zu erleichtern.
Sonja Futtler gelingt es dann auch relativ leicht, Piper davon zu überzeugen, das er hier endlich eine Chance hat sich einem großen Publikum zu präsentieren, wenn er sich als Autor von „Die Jahre wechseln...“ ausgibt. Piper sieht sich schon im Literatenhimmel angekommen und ist so mit seinen Träumen beschäftigt, das es ihm gar nicht auffällt das Frensic und Futtle alles in ihrer Macht stehende tun um Piper daran zu hindern „seinen“ Roman zu Gesicht zu bekommen.
Als dies dann kurz vor dem ersten TV-Interview, durch eine kleine Unachtsamkeit doch geschieht, überstürzen sich die Ereignisse und es entwickelt sich eine Geschichte, mit zum Teil haarsträubenden Ereignissen, wie eine dubiose Liebesgeschichte, brennende Boote und Villen oder auch Tote die plötzlich Forderungen stellen, die mich bis zum Ende begeistert hat.

Mehr will ich hier aber gar nicht erzählen, um niemandem das Lesevergnügen zu nehmen.

„Der Renner“ ist der erste Roman den ich von Tom Sharpe gelesen habe, aber es wird sicher nicht der letzte sein, denn mir gefällt sein Rabenschwarzer Humor, gepaart mit absolut wahnwitzigen Situationen, spritzigen Dialogen und abgedrehten Figuren. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, da der Roman durch seine vielen überraschenden Wendungen, bis zur letzten Seite interessant bleibt.
Ich finde diesen Roman so herrlich überzogen und witzig, das es wirklich ein Vergnügen war, den Roman zu verschlingen. Deshalb kann ich jedem, der nicht von vorneherein Probleme, mit typisch britischen Humor hat, diesen Roman zu lesen und sich ein paar vergnügliche und spannende Stunden zu verschaffen.

Erschienen bei Goldmann ISBN 3-442-54019-4
320 Seiten 8,95 Teuro

*** natürlich wie immer in verschiedenen Foren unter nethar oder shamane gepostet ***


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-02-17 13:39:43 mit dem Titel Immer Ärger mit der Puppe

Der erste Roman den ich von Tom Sharpe gelesen hatte (Der Renner) ist mir durch zufall beim stöbern in der Bücherei in die Hände gefallen. Da mir dieser Roman sehr gefallen hat suchte ich nach weiteren Romanen von diesem Autor und wurde mit dem Roman „Puppenmord“ auch fündig.

Henry Wilt ist eigentlich ein ganz armer Kerl, zum einen ein Zweitklassiker Berufschullehrer, der völlig uninteressierten Gipser, Fleischer, Gasinstallateure usw. in Allgemeinbildung Unterrichten muss, zum anderen der Ehemann seiner Frau, Eva Wilt.
Eva ist nicht nur ziemlich hässlich und naiv, sondern auch ebenso unausstehlich. Ständig fängt sie neue Hobbys wie Laienspielgruppe, Töpfern oder Judo an und jedes Mal wenn irgendetwas nicht so läuft wie Eva sich das vorstellt, lässt sie ihren Frust an ihrem armen Henry aus.
Eva lässt sich auch gerne von ihren Freundinnen beeinflussen und so wird das Wohnzimmer schnell zum „Salon“ und plötzlich findet sie auch ihr Sexualleben nicht mehr befriedigend und hat nun einen weiteren Angriffspunkt um an Henry herumzunörgeln.

Da ist es kein Wunder das Henry anfängt darüber nachzudenken wie es wohl wäre wenn seine Frau einfach so verschwinden würde und immer wenn er Abends mit dem Hund „Gassi“ muss, malt er sich verschiedene Mordszenarien aus.

Als Eva Sally Pringsheim (reich und abgedreht), näher kennen lernt, nimmt das Schicksal seinen Lauf.....
Bei einer Party bei den Pringsheims, nach zu viel Alkohol und einem Verführungsversuch von Sally, wird er von einigen Partygästen und seiner Frau in einer zweideutigen Situation mit einer „Gummi-Sexpuppe“ erwischt, woraufhin ihn seine Frau verlässt und am nächsten Tag, mit den Pringsheims, eine Bootstour startet.
Als Henry am nächsten morgen aufwacht und einen Brief von seiner Frau und „diese verdammte Puppe“ findet, hat er genug von der ungerechten Welt , seinem Job und im besonderen von seiner Frau. Dabei fällt ihm ein, das neben seiner Schule eine Baustelle ist, auf der gerade tiefe Pfeilerlöcher gebohrt werden, also beschließt er, das dies das ideale Endlager für seine Frau wäre. Kurzentschlossen zieht er der Puppe Kleider seiner Frau an um damit den „Ernstfall“ zu proben............
....und versenkt die Puppe unter allerlei Schwierigkeiten in einem der Pfeilerlöcher. Gespannt beobachtet er, wie am nächsten Tag die Arbeiter den Beton ins Loch füllen, doch zu seinem entsetzen entdeckt im letzten Moment einer der Arbeiter die mutmaßliche Leiche und informiert die Polizei, allerdings kann die keine Leiche bergen, da 20 t Beton darauf gegossen wurde.
Jetzt wird es eng für Henry, den recht schnell kommt man ihm aufgrund seiner Dusseligkeit auf die Spur und verhaftet ihn als mutmaßlichen Mörder an seiner Frau und den Pringsheims, während die sich auf der Bootstour befinden..........

So das soll nun reichen, mehr zu verraten, würde jedem den Spaß nehmen, der das Buch selber lesen möchte.

Mir gefällt dieser britische Humor und der ausschmückende Schreibstiel von Tom Sharp sehr gut. Er versteht es auch hervorragend pikante Sex Szenen so anzudeuten, das jeder weis was gemeint ist, ohne genau ins detail zu gehen ebenso meisterlich beschreibt er die verschiedenen chaotischen, überdrehten Szenen und die chaotischen Gedankengänge von Henry.
Es macht einfach Spaß mitzuerleben wie sich Henry, in einer eigentlich recht harmlosen Situation, immer mehr in Schwierigkeiten bringt, dazu ein Kommissar, der immer verzweifelnder wird, weil er diesem „harten Hund“ kein Geständnis abringen kann und schon allein diese Begegnungen und Dialoge zwischen Henry und dem Kommissar muss man gelesen haben. Wenn man mal angefangen hat den Roman zu lesen, will man auch erfahren wie es Henry schafft, sich aus dieser Situation zu retten.
Ich finde diesen Roman sehr komisch, allerdings nicht ganz so gut wie „Der Renner“, mir ist die Geschichte etwas zu einfach gestrickt, da man recht schnell das Ende erahnen kann, doch lesenswert ist der Roman auf jeden Fall. Hier wird alles durch den Kakao gezogen, was man sonst aus ganz „normalen“ Krimis kennt.

Da „der Puppenmord“ mit ca. 300 Seiten auch relativ kurz ist, kann man dieses Buch so quasi zwischendurch verschlingen und deshalb kann ich es auch jedem empfehlen, der sich nicht von vorneherein vom britischen Humor abschrecken lässt, und sich ein paar vergnügliche Stunden gönnen will.

*** wie immer unter nethar oder shamane in verschiedenen Foren gepostet ***











----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-28 19:50:42 mit dem Titel Alles Quatsch (Tom Sharpe)

Das Lieblingsthema von Tom Sharpe scheint das schulische Umfeld zu sein, denn genau wie in „Puppenmord“ oder „Trouble für Henry“, spielt auch sein Roman „Alles Quatsch“ in diesem Umfeld, nur ist es dieses mal keine Berufschule sondern ein Internat.

Eigentlich könnte Perigrine Roderick Clyde-Brown, der Sohn einer einflussreichen Familie, ein glücklicher Junge sein, wenn da nicht ein paar körperliche Unzulänglichkeiten wären, die ihm das Leben nicht gerade erleichtern. Ausgestattet mit einem Verstand, dem es an jeglicher Intelligenz fehlt, hat er auch noch die unangenehme Angewohnheit alles wörtlich zu nehmen und alles zu tun was man ihm sagt. Während seine Mutter fest an seine Genialität glaubt, ist seinem Vater klar das sein „idiotischer“ Sohn wahrscheinlich nur beim Militär glücklich werden und Karriere machen kann. Doch dazu braucht der Sprössling zunächst einmal eine Schulausbildung, da gibt es aber das Problem, dass sich keine Schule, trotz allem Einfluss des Vaters, bereit erklärt Perigrine aufzunehmen und so landet er schließlich in Groxbourne, einem privaten Internat, das wegen seiner paramilitärischen Tendenzen berüchtigt ist.

Dort gerät Perigrine schnell zwischen die Fronten zweier Lehrer, die einen kleinen Privatkrieg miteinander ausfechten. Der Geografielehrer Slymne hasst seinen Kollegen Gerald Glodstone, ein angeschlagener Kriegveteran, mit nur einem Auge und Ansichten aus dem vorigen Jahrhundert. Als Slymne durch Zufall, Wappen und Briefpapier der Gräfin La Comtesse de Montcom in die Hände fallen, sieht er endlich die Chance seinem Kollegen eins auszuwischen. Dazu fälscht er ein paar Briefe, die den Eindruck erwecken, das die Gräfin nach Südfrankreich entführt worden sei und lässt diese Gerald Glotstone zukommen. Der Plan gelingt recht einfach, da Glotsone eigentlich mehr in seiner eigenen Fantasy-Welt lebt, in der er der große Heldin in seinen imaginären Abenteuern ist, deshalb bricht er sofort nach Frankreich auf, um der Gräfin zu Hilfe zu eilen.
Zu seiner Unterstützung nimmt er seinen neuen Lieblingsschüler Perigrine mit, da ihm dessen enorm gestiegenen Körperkräfte und seine Einstellung, jede Anweisung, ohne nachzudenken, auszuführen, auf den ersten Blick, als ideal für dieses Abenteuer erscheint...........
..... auf den zweiten Blich erweist er sich als Katastrophe.......

Ob die Welt nun wirklich in einen dritten Weltkrieg hinein schlittert und welches Chaos die beiden im weiteren verlauf der Geschichte noch so anrichten, solltet ihr nun wirklich selber lesen.....

Tom Sharpe hat es wieder geschafft eine absolut irrwitzige Geschichte zu schreiben, angereichert mit viel tiefschwarzem britischem Humor und gewürzt mit skurrilen Gestalten. Zugegeben die Geschichte ist nicht unbedingt glaubwürdig und man schüttelt während dem lesen öfters ungläubig den Kopf, aber sie ist wirklich spannend und absolut komisch geschrieben, so das man mit den ca. 300 Seiten einen kurzweiligen Lesestoff geboten bekommt, bei dem man sich des öfteren vor Vergnügen auf dem Boden wälzen möchte. Wer schon andere Romane vom selben Autor gelesen hat, weis das in den Romanen von Tom Sharpe immer das denkmöglichst schlechteste aller Ereignis eintritt und so verfolgt man den Fortgang, mit einer gewissen Schadenfreude, da man sicher sein kann, das die beiden Hauptpersonen bestimmt in das nächste Fettnäpfchen treten werden, die Frage ist immer nur, wie sie da wieder herauskommen. Zum Lesevergnügen tragen auch die sehr detaillierten Beschreibungen der Figuren und Ereignisse bei.
Einmal angefangen, will man den Ausgang der Geschichte kennen und legt das Buch nur ungern auf die Seite, bevor man es zu Ende gelesen hat.

Meiner Meinung nach ist das Buch nicht ganz so gut wie „Puppenmord“, aber jedem zu empfehlen, der sich einfach mal ein paar vergnügliche Lesestunden gönnen möchte und sich dabei nicht von, dem zum Teil, sehr heftigen Britischen Humor abschrecken lässt.


**** wie immer unter shamane oder nethar in verschiedenen Foren gepostet ****

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