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Erfahrungsbericht von BjoernS

Vandenberg, Philipp: Der Spiegelmacher

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Historische Romane haben schon immer eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt, wenn gleich ich doch eher selten zu dieser Art von Buch greife. Meistens braucht man für solche Bücher ein wenig Ruhe und kann es nicht einfach mal so nebenbei lesen – und genauso ist es auch mit dem Werk „Der Spiegelmacher“ von Philipp Vandenberg.


„Technische“ Details

Die gebundene Ausgabe ist im Jahr 1998 bei Lübbe erschienen, beinhaltet 479 Seiten, trägt die ISBN-Nummer 3785709064 und kostet bei amazon derzeit 22,- Euro. Ich persönlich habe die Ausgabe auf dem Flohmarkt für 3,- Euro gekauft.


Storyline

Die Geschichte spielt in der Mitte des 16ten Jahrhunderts und handelt in erster Linie vom Spiegelmacher Michael Melzer aus Mainz. Dieser reist mit seiner Tochter nach Konstantinopel, damit sie die versprochene Ehe eingehen kann. Als Melzer feststellt, dass der zukünftige Bräutigam der Vielweiberei anhängt, kommt es zum Streit um das bereits bezahlte Brautgeld – Melzers Tochter ergreift die Flucht, da sie zu unrecht glaubt ihr Vater hätte sie verkauft und landet schließlich in Venedig.

Melzer bleibt in Konstantinopel, da er hofft seine Tochter dort zu finden. Dabei findet er Kontakt zu Chinesen, die die ersten Gehversuche in der Kunst des Buchdrucks unternehmen – die sogenannte „künstliche Schrift“ oder auch „Schwarzschrift“. Diese Kunst ist vor allem bei der katholischen Kirche sehr beliebt – man kann damit scheinbar viel Geld verdienen. Melzer wird beim Verschwinden der Chinesen selber zum Schwarzkünstler und flieht letztendlich aus verschiedensten Gründen von Konstantinopel nach Venedig, wo er auch seine Tochter wieder trifft – allerdings verläuft dieses Treffen ganz anders als er erwartet hatte.

Mehr sei hier nicht verraten.


Literarisches

Das Buch ist auf keinen Fall als leichte Kost zu bezeichnen. Vandenberg nutzt häufig komplizierte Satzkonstruktionen mit scheinbar unendlich verschachtelten Nebensätzen. Man muss schon sehr konzentriert lesen, um der Story folgen zu können. Dies liegt aber nicht nur an dem Schreibstil, sondern auch daran, dass viele Personen auftauchen. Dabei bekommen einzelne Figuren, die am Anfang mal in einem Nebensatz erwähnt worden sind, im Laufe der Geschichte eine große Bedeutung. Beim erneuten Auftauchen der Figuren wird aber nicht mehr erklärt, um wen es sich handelt – nicht ganz einfach, wenn man diesen Punkt im besagten vorherigen Nebensatz übersehen hat.

Die Story wird abwechselnd aus zwei verschiedenen Perspektiven geschrieben. Sie beginnt damit, dass Melzer im Gefängnis sitzt und einem Mithäftling seine Geschichte erzählt. Dabei erscheint die Story in der Ich-Perspektive. Dann ändert sich die Erwählweise auf eine unpersönliche Er-Perspektive, in dem von einem Erzähler die Taten von Melzer und den anderen Personen geschildert werden. Dieser Wechsel vollzieht sich mehrmals im Laufe der Geschichte – meistens dann, wenn persönliche Eindrücke und Gedanken von Melzer geschildert werden. Mit diesem Kniff ist es Vandenberg übrigens hervorragend gelungen, neben der reinen Beschreibung von Vorgängen auch ein wenig Gefühl in die Geschichte zu bringen. In den Ich-Perspektive-Teilen der Geschichte konnte ich das Denken und Fühlen von Melzer ziemlich gut nachvollziehen.


Story: 2 in 1

Die gesamte Story hat eigentlich zwei grundlegende Elemente, die geschickt miteinander verwoben sind. Auf der einen Seite steht dort die persönliche Geschichte von Michael Melzer und die seiner Tochter. Dabei messe ich allerdings der Geschichte von Melzer’s Tochter weit weniger Bedeutung zu, als es beispielsweise viele andere Rezensionen tun, ich finde eigentlich, dass es einfach nur eine nette Nebenrolle ist. Melzer’s Geschichte erinnert manchmal ein wenig an einen kleinen Trottel – allerdings durchaus liebenswert. Die persönlichen Schicksale berühren den Leser dabei durchaus und dieser Teil des Buches hat irgendwie etwas von einer Schnulze – zumindest phasenweise.

Der zweite Leitfaden der Geschichte ist die Buchdruckkunst, beziehungsweise deren Anfänge. Denn zunächst gilt es ja nahezu als aussichtslos, mit der neuen Technik der „künstlichen Schrift“ mehr als ein einseitiges Dokument zu beschriften. Dabei ist besonders gut erklärt, welche Schwierigkeiten diese neue Technik mit sich bringt und welchen Aufwand sie zur damaligen Zeit bedeutet hat. Auch sehr gut herausgestellt wird die gesellschaftliche Meinung zur neuen Technik, alleine schon der Begriff „Schwarzkünstler“ legt eine Verbindung zu Hexerei nahe. Besonders amüsant fand ich die Haltung der katholischen Kirche, die einerseits die Technik nutzen möchte, um tausende Ablassbriefe unter das Volk zu bringen, andererseits das Ganze aber als Teufelswerk verdammt, weil sie die Gefahr der Verbreitung von Lehren auf Papier durchaus erkannt hat. Geschichtlich gesehen sind viele Details enthalten, die durchaus so gewesen sein könnten und die Darstellung von politischen und gesellschaftlichen Situationen ist Vandenberg ziemlich gut gelungen. Auch wenn der Hauptleitfaden die Buchdruckkunst ist, erfährt man viel über das Leben, Lieben und Treiben der Zeit – was davon reine Fiktion und was historische Tatsache ist bleibt oft unklar, tut der Geschichte aber keinen Abbruch. Insgesamt kann man sich durchaus vorstellen, dass es so passiert ist – vor allem auch, weil Vandenberg am Ende sehr geschickt den Sprung zu der historischen Tatsache, dass Johann Gutenberg die Druckkunst eingeführt hat, schafft.


Fazit

Ein sehr schön geschriebenes Buch vor historischem Hintergrund. Auch wenn nicht klar ist, was Fiktion und was Wirklichkeit ist, wirkt dieses Werk durchweg glaubhaft. Man muss sich zum Lesen schon ein wenig Ruhe können, den erstens ist der Schreibstil manchmal etwas schwierig und zweitens bekommen scheinbar unwichtige Details später eine sehr große Bedeutung. Das Buch ist durchaus spannend geschrieben, manchmal lässt sich die Geschichte aber auch ganz gut vorhersagen. Insgesamt kann ich aber jedem, der auch komplizierte Geschichte nicht scheut, dieses Buch ans Herz legen.


Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren
Cu easywk



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-13 11:22:10 mit dem Titel 10 verlorene Tage der Menschheit

Nachdem ich von einem anderen Werk des Autors Philipp Vandenberg sehr angetan war, habe ich mich gleich eines zweites Buches dieses Herrn bemächtigt und es genauso verschlungen, wie das erste. Diesmal geht es um „Der Fluch des Kopernikus“.


„Technische“ Details

Die broschierte Ausgabe ist im Jahr 1998 bei Lübbe erschienen, beinhaltet 507 Seiten, trägt die ISBN-Nummer 3404128397 und kostet bei amazon derzeit 7,45 Euro.


Storyline

Das Buch beginnt in der Einleitung mit der historischen Tatsache, das Papst Gregor XIII im Jahre 1582 den heute noch gültigen – sogenannten gregorianischen – Kalender eingeführt hat und dass im Zuge dieser Einführung einfach 10 Tage aus dem Leben der Menschheit gestrichen worden sind, da auf den 4 Oktober 1582 gleich der 15 Oktober 1582 folgte. Der Roman soll versuchen, eine mögliche Ursache für diese fehlenden 10 Tage darzustellen.

Hauptperson der Geschichte ist Lebrecht Hamann, ein junger Steinmetz. Er verliert während seiner Ausbildung seinen Vater und wird von einem reichen Schankwirt quasi adoptiert. Wie auch sein Vater hat Lebrecht einen guten Kontakt zum örtlichen Benedektiner-Kloster und wird von den dortigen Mönchen in die Welt der Wissenschaft eingeführt. Als die römische Inquisition Lebrechts Vater nach seinem Tod wieder exhumiert und die Leiche als Ketzer verbrennen lässt, beginnt Lebrechts Kampf gegen die Kirche. Dabei kommt ihm das unglaubliche Wissen, welches er sich in der Klosterbibliothek angeeignet hat zu nutze – und eine ganz besondere Rolle spielt dabei ein verbotenes Buch von Nikolaus Kopernikus.

Zusammen mit seiner Stiefmutter, die inzwischen zu seiner Geliebten geworden ist, muss Lebrecht fliehen und landet schließlich auf der Dombauhütte zu St.Peter in Rom. Hier benutzt er das letzte Exemplar des verbotenen Buches von Kopernikus in dem Versuch, seinem Vater nachträglich Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen. Das Buch ist besonders für die Kirche eine Gefahr, da Kopernikus darin mathematisch beweist, dass die Erde im Oktober 1582 von einem Kometen vernichtet werden wird – womit die heilige Schrift und die dortigen Aussagen über der jüngste Gericht ad absurdum geführt werden würden. Der Kirche ist durchaus bewusst, dass ein Bekannt-Werden der Lehren des Kopernikus eine Abwendung der Menschheit von Glauben zur Folge hätte und sie kämpft mit der vollen Macht, die ihr zur Verfügung steht ...


Literarisches

Es ist Vandenberg wieder einmal ausgezeichnet gelungen, historische Fakten und Fiktion in einem Roman zu verbinden. Dabei ist an vielen Stellen nicht wirklich klar, was auf Tatsachen beruht und was erfunden ist. Lesetechnisch ist das Buch nicht als trivial zu bezeichnen, die Satzkonstruktionen sind oft sehr lang, die Wortwahl mutet manchmal etwas antiquiert an – aber das passt hervorragend zum Inhalt des Buches und ist nicht wirklich ein Manko. Man muss sich beim Lesen aber doch sehr konzentrieren.

Auch in diesem Buch braucht der Leser ein gutes Gedächtnis für Personen, die in der Geschichte vorkommen. Scheinbare Nebenrollen, die zu Beginn einen kurzen Gastauftritt haben, tauchen am Ende wieder auf und nehmen entscheidende Positionen ein. Auch dieser Punkt zeigt wieder, dass dieses Buch nicht einfach mal so gelesen werden kann, sondern dass es einer gewissen Konzentration dabei bedarf.

Die gesamte Geschichte wird aus der Sicht eines Erzählers formuliert, wobei dieser zu keinem Zeitpunkt auftritt.


Was ich denke

Für jeden, der Interesse an historischen Romanen hat, ist dieses Buch ein absolutes Muss. Schwerpunktmäßig geht es dabei um die Rolle der römisch-katholischen Kirche im Leben der Menschen des Mittelalters. Auch wenn es sich um einen Roman handelt, kann man sich an sehr vielen Stellen vorstellen, dass es wirklich so gewesen ist.

Besonders gelungen finde ich die Beschreibung der Angst, die die römische Inquisition hervorgerufen hat. Es gelingt Vandenberg sehr gut, darzustellen, wie die Menschen ihr Verhalten an diese Institution anpassen und durch blanken Terror auf die Linie der Kirche gebracht werden. Im krassen Gegensatz dazu beschreibt Vandenberg das Leben des obersten Klerus, der sich in Orgien ergeht, Geliebte hält und sozusagen in Saus-und-Braus lebt. Auch diese Darstellungen sind äusserst glaubhaft formuliert – und erinnern nicht zuletzt auch an die heutige gesellschaftliche Situation, wobei der Klerus heute durch die Politiker dargestellt wird :-)

An einigen Stellen merkt man deutlich, dass Vandenberg auf historischen Tatsachen basiert. Besonders gelungen ist ihm dabei die Position des Michelangelo beim Bau des St.Peter-Doms und die Beschreibung des Wandgemäldes des gleichen Künstlers in der sixtinischen Kapelle. Alleine die paar Seiten, in denen Vandenberg seine Hauptfiguren das Bildnis des Michelangelo interpretieren lässt, ist das Lesen dieses Romans wert.

Auch die Rolle des verbotenen Buches kommt sehr gut rüber und belegt die historische belegte Angst der Kirche vor den modernen Wissenschaften. Ob es ein solches Buch wirklich gegeben hat, ob die beschriebenen Ereignisse wirklich zu den fehlenden 10 Tagen im christlichen Kalender geführt haben und ob das beschriebene Leben der Menschen wirklich so gewesen ist, mag ich nicht entscheiden. Vorstellen kann ich es mir aber auf jeden Fall.


Fazit

Ein Werk, welches einiges an Konzentration beim Lesen erfordert, welches die Mühe aber wert ist. Dieser historische Roman beschreibt äußerst eindrucksvoll die Rolle der Kirche im Mittelalter und das Leben der Menschen in dieser Zeit. Wen der Stoff interessiert, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen.

Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren
Cu easywk





----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-13 11:22:30 mit dem Titel 10 verlorene Tage der Menschheit

Nachdem ich von einem anderen Werk des Autors Philipp Vandenberg sehr angetan war, habe ich mich gleich eines zweites Buches dieses Herrn bemächtigt und es genauso verschlungen, wie das erste. Diesmal geht es um „Der Fluch des Kopernikus“.


„Technische“ Details

Die broschierte Ausgabe ist im Jahr 1998 bei Lübbe erschienen, beinhaltet 507 Seiten, trägt die ISBN-Nummer 3404128397 und kostet bei amazon derzeit 7,45 Euro.


Storyline

Das Buch beginnt in der Einleitung mit der historischen Tatsache, das Papst Gregor XIII im Jahre 1582 den heute noch gültigen – sogenannten gregorianischen – Kalender eingeführt hat und dass im Zuge dieser Einführung einfach 10 Tage aus dem Leben der Menschheit gestrichen worden sind, da auf den 4 Oktober 1582 gleich der 15 Oktober 1582 folgte. Der Roman soll versuchen, eine mögliche Ursache für diese fehlenden 10 Tage darzustellen.

Hauptperson der Geschichte ist Lebrecht Hamann, ein junger Steinmetz. Er verliert während seiner Ausbildung seinen Vater und wird von einem reichen Schankwirt quasi adoptiert. Wie auch sein Vater hat Lebrecht einen guten Kontakt zum örtlichen Benedektiner-Kloster und wird von den dortigen Mönchen in die Welt der Wissenschaft eingeführt. Als die römische Inquisition Lebrechts Vater nach seinem Tod wieder exhumiert und die Leiche als Ketzer verbrennen lässt, beginnt Lebrechts Kampf gegen die Kirche. Dabei kommt ihm das unglaubliche Wissen, welches er sich in der Klosterbibliothek angeeignet hat zu nutze – und eine ganz besondere Rolle spielt dabei ein verbotenes Buch von Nikolaus Kopernikus.

Zusammen mit seiner Stiefmutter, die inzwischen zu seiner Geliebten geworden ist, muss Lebrecht fliehen und landet schließlich auf der Dombauhütte zu St.Peter in Rom. Hier benutzt er das letzte Exemplar des verbotenen Buches von Kopernikus in dem Versuch, seinem Vater nachträglich Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen. Das Buch ist besonders für die Kirche eine Gefahr, da Kopernikus darin mathematisch beweist, dass die Erde im Oktober 1582 von einem Kometen vernichtet werden wird – womit die heilige Schrift und die dortigen Aussagen über der jüngste Gericht ad absurdum geführt werden würden. Der Kirche ist durchaus bewusst, dass ein Bekannt-Werden der Lehren des Kopernikus eine Abwendung der Menschheit von Glauben zur Folge hätte und sie kämpft mit der vollen Macht, die ihr zur Verfügung steht ...


Literarisches

Es ist Vandenberg wieder einmal ausgezeichnet gelungen, historische Fakten und Fiktion in einem Roman zu verbinden. Dabei ist an vielen Stellen nicht wirklich klar, was auf Tatsachen beruht und was erfunden ist. Lesetechnisch ist das Buch nicht als trivial zu bezeichnen, die Satzkonstruktionen sind oft sehr lang, die Wortwahl mutet manchmal etwas antiquiert an – aber das passt hervorragend zum Inhalt des Buches und ist nicht wirklich ein Manko. Man muss sich beim Lesen aber doch sehr konzentrieren.

Auch in diesem Buch braucht der Leser ein gutes Gedächtnis für Personen, die in der Geschichte vorkommen. Scheinbare Nebenrollen, die zu Beginn einen kurzen Gastauftritt haben, tauchen am Ende wieder auf und nehmen entscheidende Positionen ein. Auch dieser Punkt zeigt wieder, dass dieses Buch nicht einfach mal so gelesen werden kann, sondern dass es einer gewissen Konzentration dabei bedarf.

Die gesamte Geschichte wird aus der Sicht eines Erzählers formuliert, wobei dieser zu keinem Zeitpunkt auftritt.


Was ich denke

Für jeden, der Interesse an historischen Romanen hat, ist dieses Buch ein absolutes Muss. Schwerpunktmäßig geht es dabei um die Rolle der römisch-katholischen Kirche im Leben der Menschen des Mittelalters. Auch wenn es sich um einen Roman handelt, kann man sich an sehr vielen Stellen vorstellen, dass es wirklich so gewesen ist.

Besonders gelungen finde ich die Beschreibung der Angst, die die römische Inquisition hervorgerufen hat. Es gelingt Vandenberg sehr gut, darzustellen, wie die Menschen ihr Verhalten an diese Institution anpassen und durch blanken Terror auf die Linie der Kirche gebracht werden. Im krassen Gegensatz dazu beschreibt Vandenberg das Leben des obersten Klerus, der sich in Orgien ergeht, Geliebte hält und sozusagen in Saus-und-Braus lebt. Auch diese Darstellungen sind äusserst glaubhaft formuliert – und erinnern nicht zuletzt auch an die heutige gesellschaftliche Situation, wobei der Klerus heute durch die Politiker dargestellt wird :-)

An einigen Stellen merkt man deutlich, dass Vandenberg auf historischen Tatsachen basiert. Besonders gelungen ist ihm dabei die Position des Michelangelo beim Bau des St.Peter-Doms und die Beschreibung des Wandgemäldes des gleichen Künstlers in der sixtinischen Kapelle. Alleine die paar Seiten, in denen Vandenberg seine Hauptfiguren das Bildnis des Michelangelo interpretieren lässt, ist das Lesen dieses Romans wert.

Auch die Rolle des verbotenen Buches kommt sehr gut rüber und belegt die historische belegte Angst der Kirche vor den modernen Wissenschaften. Ob es ein solches Buch wirklich gegeben hat, ob die beschriebenen Ereignisse wirklich zu den fehlenden 10 Tagen im christlichen Kalender geführt haben und ob das beschriebene Leben der Menschen wirklich so gewesen ist, mag ich nicht entscheiden. Vorstellen kann ich es mir aber auf jeden Fall.


Fazit

Ein Werk, welches einiges an Konzentration beim Lesen erfordert, welches die Mühe aber wert ist. Dieser historische Roman beschreibt äußerst eindrucksvoll die Rolle der Kirche im Mittelalter und das Leben der Menschen in dieser Zeit. Wen der Stoff interessiert, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen.

Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren
Cu easywk