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Erfahrungsbericht von mackz

Mein Erstes Mal Sex

Pro:

sensibel, aber ohne Blatt vor dem Mund wird der Leser mitten in die Sexuelle Welt der Jungen Leute geholt

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

meine erste Freundin, mein erstes Mal weit weg von zu Haus, meine erste Berührung mit Aids, wie ich herausfand, dass ich schwul bin ..... sind einige der Themen dieses Jugendbuches, das auf 160 Seiten in 12 \"Geschichten über das erste Mal\" erzählt.

Dabei geht es dem Autor weniger um \"Das erste Mal\", als viel mehr um das Anderssein und das Anderswerden, die Reifung von kleinen Kindern zu jungen Frauen und Männern und damit auch um die Entdeckung neuer Welten und Gefühle, des eigenen Körpers und dem des anderen.

Es ist keineswegs eines dieser Klischeeromanheftchen wo man minutiös durch die Liebesnächte der Helden geführt wird. Nein. Ganz im Gegenteil! Hier wird auch mal ein Händedruck, das gemeinsame Rennen über einen belebten Platz, der Kauf eines One-way-tickets zum Orgasmus eines sich entwicklenden jungen Lebens.

Kein Halt macht van Dijk - der übrigens mal Lehrer war - vor heute noch brisanten Themen wie Homosexualität, Travestie, Onanie, Liebe und Sex mit der Lehrerin und das Verliebtsein von geistig und körperlich Behinderten. Mit einer nahezu filigranen Behutsamkeit denkt und schreibt er sich in die Positionen seiner Hauptfiguren, die von Geschichte zu Geschichte neu entstehen. Man meint in den Tagebüchern der Jugendlichen zu lesen, fühlt sich ob der Intima ein wenig peinlich berührt, ja beinahe schon als Vojerist, so gut gelingen diese Einblicke in so verschiedene Leben und Lebenssituationen. Dabei steht hinter allem doch nur ein Autor und eben dessen eine Handschrift, die sich jedoch jedesmal neu hinter verschiedenen Figuren - die eben nicht nur in Alter, Geschlecht, Mileu und sexuelle Neigung variieren - zu verbergen weiß.

Doch was bringt dieses Buch mit seiner Intimität und Offenheit? Will der Autor nur unterhalten und sich durch die Artikulation von Unausgesprochenem ins Gerede bringen?

Es steckt mehr dahinter! Zunächst ein Autor der die Jungendlichen mit allen ihren Problemen sieht, sie als sehenswert und bedeutsam aufgreift und der sie vor allem ernst nimmt: die kleine Frederike, die ihr Meerschwein verloren hat ebenso wie das blinde Mädchen, das zitternd ein Glas aus der Hand eines anderen Jungen nimmt.
Statt sich in Biologischem zu ergießen, werden hier im Gegensatz zu jenem Klischee, des großartigen \"Ersten Mals\" nahezu Banalitäten zu den großen Momenten im Leben. Und \"das erste Mal\" gipfelt in ein Feuer der Ängste, Träume, Gefühle und Gedanken der Helden.

Obwohl ich das Buch in Vorbereitung auf die Behandlung mit einer 7. Klasse gelesen habe, empfehle ich es nicht nur dem im Buch handelnden Alterskreis von 14-18 Jahren, sondern auch Eltern, Lehrern und gleichfalls Jüngeren. Auch möchte ich nicht verschweigen, dass trotz meines vorangegangenen Lobes, sich in eingen Geschichten Ähnlichkeiten (Plot, Konflikt - Lösung) zeigen. Das kann man so und so sehen. Zum einen bekommen die scheinbar wahllos aneinandergereiten Geschichten eine Einheit, zum anderen wirkt es - wenn auch nicht einfallslos - so dennoch etwas störend.

Viel Spaß mit diesem lesendwerten Büchlein (160 S. 4,90 Euro) wünscht Makz.

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