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Erfahrungsbericht von sidhe

Landung unter der blutroten Sonne - Darkover I (Marion Zimmer Bradley)

Pro:

interessante Einblicke in Darkovers Kultur

Kontra:

mittelmäßige Story und teilweise Erzählweise

Empfehlung:

Ja

Heute beginne ich mit meiner Reihe über das Lebenswerk von Marion Zimmer Bradley, der \"Lady of Fantasy\" – die „Darkover“ Romane.

Mein Exemplar ist erschienen im Knaur Verlag, trägt den Titel „Die Landung“ und hat mich 7,50 EURO gekostet.

Auf jedem der im Knaur-Verlag erschienen Bücher steht eine Anmerkung von Marion Zimmer Bradley, die ich hier wiedergeben möchte:

„Weit entfernt in der Galaxis und 4000 Jahre in der Zukunft gibt es einen Planeten mit einer roten Sonne und vier Monden. Willst du mitkommen und ihn mit mir erforschen?“

Marion Zimmer Bradley...

... geboren 1930 in den USA - Albany, New York als Marion Eleanor Zimmer. Ihre erste Kurzgeschichte wurde bereits 1953 veröffentlicht. Der wirkliche Erfolg stellte sich allerdings erst mit den „Darkover“ – Romanen ein – sie wurde bekannt als „Lady of Fantasy“. Ihr Roman „Die Nebel von Avalon“ 1982 brachten ihr den endgültigen Durchbruch auch ausserhalb der Sci-Fi und Fantasy Welt.

1999 starb Marion Zimmer Bradley an einem Herzanfall.


Darkover...

...ein Planet in den Tiefen der Galaxie und der Zukunft. Eine blutrote Sonne erhellt den Planeten, wirft dunkelviolette Schatten, die Nacht wird begleitet von vier Monden. Darkover ist ein unwirtlicher Planet – eine Bergkette zieht sich wie ein Gürtel um die Welt und beschert ihr schreckliche Schneestürme, eisige Kälte und trockene Hitze.
Auf diesem Planeten lernen Menschen zu leben – ohne unsere Technologie müssen Sie andere Kräfte gebrauchen, um auf diesem Ort der Extreme überlebensfähig zu sein...

Die Landung

Ein terranisches Raumschiff, unterwegs durch das All um auf dem Planeten „Coronis“ eine Kolonie zu gründen. Das Raumschiff gerät in einen Gravitätssturm und strandet tausende Lichtjahre von ihrem Kurs entfernt auf einem fremden Planeten, den eine blutrote Sonne tränkt.
Das Schiff wird so schwer beschädigt, dass es sich als unmöglich herausstellt, den Planeten mit ihm je wieder zu verlassen. Alle Überlebenden der beide Gruppen des Schiffs – die Kolonisten, hauptsächlich Schotten und Iren, ausgebildet, auf fremden Planeten Kolonien zu bilden und sich an das Leben dort anzupassen, und die Angehörige der Raumschiffbesatzung – müssen gemeinsam einen Weg finden, auf dem noch namenlosen Planeten einen Weg zum Überleben zu finden – und das Überleben der Generationen nach ihnen zu sichern.

~Bis hier liest sich „Die Landung“ noch wie ein normales Science-Fiction Buch. Raumfahrer, Gestrandete auf einer fremden Welt, die um ihr Überleben kämpfen müssen. Nicht alle sind sofort bereit, der Wissenschaft und der Technologie abzuschwören und sich auf ein Leben der „Barbarei“ einzulassen, wie sie es empfinden. Nach und nach wird klar, dass sie es müssen – Darkover ist metallarm und sein ökologisches Gleichgewicht zu empfindlich, um terranische Technologie anzuwenden.~

Auf der ersten Expetition begegnet eine Gruppe von sieben Wissenschaftlern nicht nur auf eine scheinbar intelligente Lebensform, die auf Bäumen zu leben scheint – sie sind die ersten Terraner, die den „Geisterwind“ erleben, der auf Darkover wehen kann. Blütenpollen einer den Terranern unbekannten Pflanze – die später eine große Rolle in der daroveranischen Geschichte spielt – lösen eine Art Wahn aus. Und der Geisterwind öffnete den Terranern Türen in einen Teil ihres Bewusstseins, dem sie sich nicht bewusst sind – der ASW, Außersinnlichen Wahrnehmung. Nicht vorhanden geglaubte PSI-Kräfte werden geweckt...

~Die ersten Grundzüge der späteren Darkover Romane werden erkennbar. Die PSI-Kräfte werden das spätere Leben der Darkoveraner bestimmen und leiten. Landschaften, Namen und fremde Rassen, die später immer wieder eine Rolle spielen, tauchen zum ersten Mal auf. Hier werden die ersten Grundzüge gelegt – wie kamen die Terraner zu ihren PSI-Kräften, wann fand der erste Kontakt mit den anderen, nicht humanoiden Lebenswesen statt?~

Der zweite Geisterwind erfasst das ganze Basislager der Gestrandeten – Menschen paaren sich wie Tiere zur Brunft, ohne Rücksicht auf Geschlecht, schiere Orgien finden statt. Der Wahn treibt einige sogar zum Mord.
Eine der Hauptpersonen – Judith „Judy“ Lovat – hat Kontakt mit einer zweiten intelligenten Lebensform, einer telepathischen Rasse, die das nie geglaubte vermag – Leben mit einem Menschen zu zeugen... als „Liebesbeweise“ erhält sie einen blauen „Juwel“ den sie nicht mehr abzulegen vermag und den sie zu nutzen lernt... sie entzündet eine Kerze mit der Kraft ihrer Gedanken.

~Der erste Matrix-Stein taucht auf und beantwortet auch die Frage, wie die neuen Bewohner Darkovers in den Besitz dieser einzigartigen Steine kamen und wie sie ihren Nutzen herausfanden... ~

Das Ende will ich an dieser Stelle nicht verraten, es sei gesagt, dass „Landung auf Darover“ auf jeden Fall eine Eigenschaft der „Darkover“-Romane besitzt – es ist mehr oder weniger in sich abgeschlossen, so das man sich dem Lesevergnügen auch dann hingeben kann, wenn man nicht vorhat, die anderen Romane zu lesen. Doch eine kleine „Warnung“ – nach diesem Buch wird man die anderen lesen wollen!

Fazit

Der erste wirkliche Darkover Roman erfüllt, was ich mir von ihm versprochen habe. Er legt die Grundzüge und Zusammenhänge der nachfolgenden Geschichten fest, beantwortet die wichtigsten Fragen nach der Entwicklung der Terraner zu Daroveranern, die sich grundsätzlich von einer terranischen Gesellschaft unterscheiden werden.

Geschrieben wurde das Buch immer aus neuen Blickwinkeln von den handelnden Personen – ohne auseinander gerissen zu wirken. Leicht kann man sich in die einzelnen Rollen hineinversetzen:
MacAran, der Geologe, der sich schnell in den Planeten verliebt und bleiben möchte. Judy, die als erste Kontakt mit der telepathischen Rasse hat und als erste aller Bewohner Darkover lernt, mit einem Matrix-Stein umzugehen. Captain Leicester, der nichts mehr will, als das Raumschiff zu reparieren und zu starten – der aber am Ende eine wichtige Entscheidung trifft, die den Verlauf der Entwicklung der daroveranischen Gesellschaft sicher erst ermöglicht hat.

„Landung“ auf Darkover sticht nicht zwingend aus den anderen Romanen der Reihe hervor – zuwenig erfährt man noch über Landschaften, die anderen Rassen der Planeten und Flora und Fauna.

Die Probleme der Gestrandeten aber werden lebensnahe beschrieben – Marion Zimmer Bradley vermag es wie immer, lebhafte Bilder in ihrem Leser hervorzurufen und voll in der Spannung der Geschichte zu versinken.

Die Geschichte selbst ist sehr realistisch (so weit das für einen Sci-Fi Roman möglich ist *g*) geschrieben, selbst die Entdeckung der ASW beruht auf damals aktuellen Wissensständen der Wissenschaft der Parapsychologie – und so erscheint es dem Leser auch nicht unglaubwürdig oder fantasisch!

Ich habe das Buch innerhalb eines Tages gelesen – es hält einen fest in der Spannung und reißt mit. Die Handlung ist realistisch und lebhaft, bunt und leicht nachzuvollziehen, ohne „einfach gestrickt“ zu wirken.

Jedem Sci-Fi oder auch Fantasy-Fan kann ich „Die Landung“ nur empfehlen – für Anhänger des „Darkover“ Zyklus ist es auf jeden Fall ein Muß!

In Liebe (-;
sidhe

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-01 23:48:57 mit dem Titel Macht der Rockravens - Darkover II

Beim ersten Mal online-stellen ist leider so gut wie der ganze Text "abgeschnitten" worden, so dass nur drei Absätze hier standen - bitte schließt euch deshalb nicht der allgemeinen Wertung an, die daher rührt, sondern lest den Bericht und wertet dann. Danke!

Teil 2 meiner „Darkover-Reihe“ – heute berichte ich euch von dem zweiten Buch des Zyklus – „Herrin der Stürme“. Übrigens darf man die Bücher nicht nach Erscheinungsdatum lesen – Marion Zimmer Bradley hatte ursprünglich nicht vor, einen Zyklus zu schreiben, so dass alle Bücher in sich abgeschlossen auch einzeln gut zu lesen sind – ich richte mich mit der Reihenfolge nach den Angaben, die ich in verschiedenen Büchern angegeben finde, dort werden die Romane nach Zeitalter geordnet. „Die Landung“ war natürlich der Beginn der Darkover-Romane. Dieser Roman spielt im „Zeitalter des Chaos“.

Mein Exemplar ist erschienen im Knaur Verlag, trägt den Titel „Herrin der Stümre“ und hat mich 8,90 EURO gekostet.

Auf jedem der im Knaur-Verlag erschienen Bücher steht eine Anmerkung von Marion Zimmer Bradley, die ich hier jedes Mal neu wiedergeben möchte:

„Weit entfernt in der Galaxis und 4000 Jahre in der Zukunft gibt es einen Planeten mit einer roten Sonne und vier Monden. Willst du mitkommen und ihn mit mir erforschen?“

-> Den nachfolgenden Teil wiederhole ich in jedem Bericht, damit ihr nicht immer den ersten lesen müsst, um kurze Infos über MZB und Darkover zu bekommen, aber man wird mir verzeihen, dass ich nicht jedes Mal etwas neues schreibe, um das gleiche zu sagen *g* <-

Marion Zimmer Bradley...

... geboren 1930 in den USA - Albany, New York als Marion Eleanor Zimmer. Ihre erste Kurzgeschichte wurde bereits 1953 veröffentlicht. Der wirkliche Erfolg stellte sich allerdings erst mit den „Darkover“ – Romanen ein – sie wurde bekannt als „Lady of Fantasy“. Ihr Roman „Die Nebel von Avalon“ 1982 brachten ihr den endgültigen Durchbruch auch ausserhalb der Sci-Fi und Fantasy Welt.

1999 starb Marion Zimmer Bradley an einem Herzanfall.


Darkover...

...ein Planet in den Tiefen der Galaxie und der Zukunft. Eine blutrote Sonne erhellt den Planeten, wirft dunkelviolette Schatten, die Nacht wird begleitet von vier Monden. Darkover ist ein unwirtlicher Planet – eine Bergkette zieht sich wie ein Gürtel um die Welt und beschert ihr schreckliche Schneestürme, eisige Kälte und trockene Hitze.
Auf diesem Planeten lernen Menschen zu leben – ohne unsere Technologie müssen Sie andere Kräfte gebrauchen, um auf diesem Ort der Extreme überlebensfähig zu sein...

->los geht’s...<-


Herrin der Stürme

1000 Jahre sind vergangen seit die Terraner auf dem unbekannten Planeten mit der blutroten Sonne notlanden mussten – ihre Nachkommen, sich längst nicht mehr bewusst, dass sie nicht schon immer hier leben, gaben dem Planet den Namen „Darkover“, der durch den unmittelbaren Einbruch der Nacht auf dem Planeten entstand (dies erfährt man erst ein paar Romane später, ich nehm das hier mal vorweg.)

Ein Sturm jenseits der Naturgesetze tobt in den Bergen „Hellers“ – der zehnjährige „Donal“ begreift dies selbst ohne ausgeprägtes „Laran“. Seine Mutter –„ Aliciane von Rockraven“ gebiert dem Lord von Aldaran, „Dom Mikhail“ als seine „Barragana“ (mehr oder weniger offizielle Geliebte) ein Kind, da seine Frau noch keinen seiner Erben lebend geboren hat. Donal fürchtet den Sturm – fürchtet, er könne aus der Angst und den Schmerzen seiner Mutter erzeugt werden, die in den Wehen liegt. Bereits sein Großvater erfüllte die Luft mit Blitzen, wenn er zornig war...

Aliciane bringt einen Erben für Dom Mikhail auf die Welt – ein kleines Mädchen, das die rechtmäßige Frau des Lord Aldarans „Dorilys“ nennt – und lässt dafür ihr Leben. Auf scheinbar natürliche Weise stirbt sie noch auf dem Kindbett...

~~Das Buch springt in die Handlung ohne sich mit Vorgeschichten aufzuhalten oder Beziehungen zu dem ersten Teil „Die Landung“ aufzugreifen.
Sofort zieht es mich in seinen unvergleichlichen Bann, den MZB in fast jedem ihrer Bücher zu erzeugen mochte. Doch bin ich auch ein wenig irritiert – erhoffte ich mir doch gerade von den ersten 2, 3 Büchern der Reihe ein wenig Einblick in die Entwicklung Darkovers. In dieser Hinsicht werde ich enttäuscht, das wird mir schnell klar. In anderer Hinsicht dagegen nicht im mindesten... ~~


Elf Jahre nach der Geburt Dorilys wird Allart Hastur von Elhalyn, der zweite Sohn des Königs, von seinem Vater aus Nervarsin, einem Kloster errichtet am Ort „Sankt-Valentin-Im-Schnee“, mitten aus seinem beschaulichen Leben gerissen, in das sich der junge Comyn zurückgezogen hat, um den Qualen seiner schrecklichen Laran Gabe Herr zu werden. Er war Mönch nach dem Cristofero-Glauben dort – ein Erbe der Terraner, die einen Pater namens Valentin an Bord hatten, der den katholischen Glauben lehrte.

Zu dieser Zeit herrscht zwischen den Domainen „Elhalyn“ und „Ridenow“ Krieg, deshalb wurde für Allart eine strategisch wichtige Heirat mit „Cassandra Aillard“ arrangiert. Allarts Vater stirbt jedoch bei einem Angriff unbekannter mit einer der schrecklichen Laran-Waffen (wie z.B. Haftfeuer, dass Haut, Knochen und Steine verbrennt) und sein ältester Sohn Damon-Rafael übernimmt den Thron.

Allart zieht sich mit seiner jungen Frau in den Turm von Hali zurück, fest entschlossen, die Ehe mit ihr nicht zu vollziehen, da er sein Laran, dass er als Fluch empfindet, nicht zu vererben.
Für seine Frau Cassandra jedoch ist es eine schreckliche Zeit – auf der einen Seite wurde sie von der grausamen Gesellschaft Darkovers zur Zeitalter des Chaos hauptsächlich dazu erzogen, als „Gebärerin“ zu agieren, um möglichst viele Laran-begabte Comyns in die Welt zu setzen, auf der anderen Seite empfindet sie sehr viel für den jungen und ernsthaften Allart, so dass dieser von ihm erzwungene Abstand zu ihr zu einer Qual wird.

~~Schon nach einigen Seiten wird klar, das Darkover eine mittelalterliche Kultur entwickelt hat. Die sieben Domainen sind die herrschenden Kasten auf diesem Planeten – Angehörige der Kasten, die sog. „Comyn“ bestimmen Gesetz und Recht auf Darkover. Hauptsächlich sind es auch diese Comyns, die Laran besitzen, dass ihnen die Macht über das und die Erfurcht des „normale“ Volks sichert.

Zum Verständnis: Das „Laran“ ist die Bezeichnung für die PSI-Kräfte auf Darkover – bsp. Telepathie, Hellsehen, Präkognition (also In-Die-Zukunft-Sehen). Die Laran-Kräfte entstanden offensichtlich aus dem alten schottisch-irischen Erben (in „Die Landung“ wurden ja bei einigen gestrandeten Terranern diese PSI-Kräfte wachgerufen) und mit Mischung der terranischen Rasse mit einer der drei telepathiebegabten Rassen, die bereits seit Urzeiten auf Darkover leben.
Im Zeitalter des Chaos achtete die herrschende Bevölkerung (Comyn) darauf, ihre Nachkommen so zu verheiraten, dass die verschiedenen Laran-Gaben sich möglichst gut vererben – eine selektive Fortpflanzung.
Was mir fehlt sind genaue Erklärungen, Erläuterungen über die Entstehung der Kasten und der herrschenden Comyns.~~


Als Damon-Rafael die Nachricht erhält, dass die Tochter des Lords von Aldaran unter der Schwellenkrankheit (plötzlicher Ausbruch der vollen Laran-Kräfte bei der Pupertät) leidet und der Lord von Aldaran um eine Leronis (eine in einem Turm ausgebildete Frau mit Laran Kräften) bittet, die seiner Tochter helfen soll, schickt er seinen jüngeren Bruder Allart mit der Matrix Arbeiterin Renata nach Alderan, nicht zuletzt, um sich die Neutralität der Domaine bei dem Krieg zwischen ihm und den Ridenows zu sichern.

~~Das Buch wir spannender und spannender. Die Anziehung und gleichzeitig die große Angst zwischen Allart und Cassandra ist beinah spürbar, politische und familiäre Intrigen und Schachzüge kommen daher und machen „Herrin der Stürme“ fast schon zu einen Sci-Fi-Fantasy-Politik-Verschwörungs-Roman – es ist fast unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen, auch wenn vieles verwirrend ist – z. B. die Arbeit der „Techniker“ und „Mechaniker“ mit ihren Matrixen – blaue Steine, die die PSI-Kräfte um ein vielfaches verstärken – Dinge, die MZB wie selbstverständlich beschreibt, so dass zwar Erklärungen und Erläuterungen fehlen, die diese Vorgänge verdeutlichen, dafür aber umso glaubwürdiger wirken, da sie eben nicht durch langatmige Erklärungen zerredet werden.~~

Die inzwischen 15-jährige Dorilys ist ein verwöhntes und arrogantes Kind, es scheint fast unmöglich, ihr beizubringen, mit ihrer Gabe verantwortungsvoll umzugehen.
Die Zeit bei den Alderans bringen auch viel Gutes für Allart – da er seinem Bruder nicht traut, der Cassandra gerne auch als Zweitfrau – bzw. als seine Barragana – genommen hätte, holt er sich zu sich, um ihre Sicherheit zu garantieren. In der gemeinsamen Sorgen um Dorilys finden nicht nur Allart und Cassandra näher zueinander – auch der Halbbruder Dorilys, Donal, und die Matrix-Arbeiterin Renate entdecken ihr Herz für einander.

~~Die beiden Liebesgeschichten, die MBZ in diesem Buch vereint, wirken auf keinen Fall kitschig oder oberflächig – im Gegenteil, sie werden geprägt von Verständnis der Partner zueinander und Achtung. ~~

Cassandra legt ihre Erziehung langsam ab, die sie als Gebärmaschine stempelte und wird selbstbewusster.

Allart muß seiner Laran-Gabe ins Auge sehen. Die Gabe ermöglicht es ihm, die Zukunft zu sehen – und zwar jede mögliche Zukunft, die sich in einem bestimmten Augenblick entwickeln konnte. Ein Fluch kann dieses Laran sein – fast wäre sein Geist daran zerbrochen, endlos vor unzähligen Visionen zu stehen und kaum zwischen Wahrheit und Vision unterscheiden zu können. Doch er lernt, dass dieses Laran durchaus seinen Nutzen haben kann, wenn er es richtig gebraucht...

Dorilys entwickelt stärkere Kräfte, als die vier jungen Menschen vorher je für möglich hielten. Sie kann Naturgewalten entfesseln – Stürme aufkommen lassen, Blitzen befehlen und das Wetter bestimmen. Die Gabe der Rockraven ist die Wetterkontrolle. Sie besitzen – in unterschiedlichem Ausmaß - die Fähigkeit, das Wetter zu kontrollieren. Dorilys hat dieses Laran in der gefährlichsten und mächtigsten Ausprägung - die Gabe das Energiefeld des Planeten anzuzapfen und somit gewaltige Kräfte frei zu setzen.

Diese Gabe macht sie zu einer schreckliche Waffe im Comyn um die Herrschaft, in den auch Allart bald verwickelt wird.

Mehr als das – ihre Kräfte, einmal entfesselt, sind kaum zu bändigen...

Das Ende verrate ich nicht – ich verspreche Spannung, Kampf und Dramatik.


Fazit

„Herrin der Stürme“ ist für mich ein wenig verwirrend in Hinblick auf seine Stellung im Darkover Zyklus. Als „Verbindungsstück“ zwischen der Landung und 1000 Jahren Kultur auf Darkover wird mir zuwenig über die Entwicklung und Organisation auf Darkover klar. Immer wieder muß ich innehalten, umblättern und etwas nachlesen, die Namen der Domainen an dern Fingern nachzählen und überlegen, wer welche Stellung in diesem komplizierten Geflecht aus mittelalterlicher Struktur und durch PSI-Kräfte hoch technischen Kultur die einzelnen Menschen und Familien einnehmen.

Einzeln betrachtet – wie gesagt sind alle Darkover Romane mehr oder weniger in sich abgeschlossen – ist es auf jeden Fall ein empfehlenswertes Buch und um Klassen besser als „Die Landung“.

„Die Landung“ hatte sich ihre fünf Sterne mit den lebhaften Bildern, der verständlichen und nachvollziehbaren Geschichte und der spannenden Handlung verdient.

„Herrin der Stürme“ verdient sich fünf Sterne für das Bollwerk an Phantasie und Einfallsreichtum von MZB. Die Autorin hat nicht nur ein Sci-Fi Roman geschaffen – sie hat eine Kultur geschaffen, einen Planeten mit Kultur, politischer Organisation und mit ausgeprägten Techniken, die auf den PSI-Kräften aufgebaut wurden. Keine Sekunde wirkt etwas unglaubwürdig oder unschlüssig – gerade die manchmal sehr schwierig zu verstehenden Vorgänge mit der Matrix-Arbeit machen die Handlung um so echter und glaubwürdiger!

Einen halben möchte ich eigentlich abziehen, weil ich finde, im Zyklus betrachtet fehlt wirklich einiges, was ein Leser, der nicht schon einige andere Romane der Reihe gelesen hat (so wie ich) einfach wissen müsste, anstatt es viel später in anderen Romanen zu erfahren. Das geht ja hier nicht – deshalb fünf Sterne, nur vier zu vergeben würde diesem Werk einfach nicht gerecht werden!

Freu mich auf zahlreiche Kommentare und Anmerkungen!

In Liebe (-;
sidhe

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-01 23:53:45 mit dem Titel Blutiger Krieg und seltenes Laran... - Darkover III

Teil 3 meiner „Darkover-Reihe“ – heute ist das Thema „Die Herrin der Falken“ der zweite Roman aus dem Zeitalter des Chaos.

Mein Exemplar ist erschienen im Knaur Verlag, trägt den Titel „Herrin der Falken“ und hat mich 8,90 EURO gekostet.

Auf jedem der im Knaur-Verlag erschienen Bücher steht eine Anmerkung von Marion Zimmer Bradley, die ich hier jedes Mal neu wiedergeben möchte:

„Weit entfernt in der Galaxis und 4000 Jahre in der Zukunft gibt es einen Planeten mit einer roten Sonne und vier Monden. Willst du mitkommen und ihn mit mir erforschen?“

-> Den nachfolgenden Teil wiederhole ich in jedem Bericht, damit ihr nicht immer den ersten lesen müsst, um kurze Infos über MZB und Darkover zu bekommen, aber man wird mir verzeihen, dass ich nicht jedes Mal etwas neues schreibe, um das gleiche zu sagen *g* <-

Marion Zimmer Bradley...

... geboren 1930 in den USA - Albany, New York als Marion Eleanor Zimmer. Ihre erste Kurzgeschichte wurde bereits 1953 veröffentlicht. Der wirkliche Erfolg stellte sich allerdings erst mit den „Darkover“ – Romanen ein – sie wurde bekannt als „Lady of Fantasy“. Ihr Roman „Die Nebel von Avalon“ 1982 brachten ihr den endgültigen Durchbruch auch ausserhalb der Sci-Fi und Fantasy Welt.

1999 starb Marion Zimmer Bradley an einem Herzanfall.


Darkover...

...ein Planet in den Tiefen der Galaxie und der Zukunft. Eine blutrote Sonne erhellt den Planeten, wirft dunkelviolette Schatten, die Nacht wird begleitet von vier Monden. Darkover ist ein unwirtlicher Planet – eine Bergkette zieht sich wie ein Gürtel um die Welt und beschert ihr schreckliche Schneestürme, eisige Kälte und trockene Hitze.
Auf diesem Planeten lernen Menschen zu leben – ohne unsere Technologie müssen Sie andere Kräfte gebrauchen, um auf diesem Ort der Extreme überlebensfähig zu sein...
PSI Kräfte, Laran genannt, bestimmen das Leben und die Gesellschaft Darkovers.

->los geht’s...<-


Herrin der Falken

Romilly besitz die Gabe der MacArans – das Laran, das ihr Herrschaft über Falken, Pferde und Hunde gibt. Sie weiß es und ist doch nicht bereit, es zuzugeben. Sie will nicht zugeben, unter dem „Fluch der Hastur-Sippe“ wie sie es nennt zu leiden – ihre Gabe ist eine alte Gabe, kein Laran, die Gabe ihrer Familie – den MacArans aus den Kilghardbergen.

Das Buch beginnt in der Dunkelheit eines Falkenhauses. Verzweifelt müht sich Romilly um einen Verrin-Falkenweibchen. Der Vogel wurde aus der Wildnis gefangen und soll zur Jagd ausgebildet werden – Verrin-Falken, die größten und anmutigsten Falken Darkovers, bringen einen besonderen Gewinn und Ansehen.
Das Sommerfieber wütet auf dem Falkenhof, niemand der dafür ausgebildeten Menschen ist mehr stark genug, sich der Gefangenen anzunehmen. Um nichts will sie den Kampf mit dem Vogel aufgeben – das Tier muß essen, und das aus ihrer Hand, um Vertrauen zu fassen. Romilly weiß genau, ein ehemals freier Vogel würde eher sterben, als die „Atzung“ von der Hand eines Menschens zu nehmen.
Fast unbewusst nimmt sie ihr nicht ausgebildetes Laran – das sie als Gabe bezeichnet – zur Hilfe, fühlt in den Vogel hinein, versucht in Verbindung mit ihm zu kommen und ihn durch ihre Gedanken zu beruhigen...

->Wie viel Zeit seit „Herrin der Stürme“ vergangen ist, wird nicht ganz klar in diesem Buch. Immer noch herrscht das Chaos in Darkover, die Laran-Waffen sind noch im Gebrauch. Haftfeuer frisst sich durch Wälder, Menschen, Knochen und sogar Steine. Knochenstaub verpestet ganze Dörfer, hinterläßt unzählige Leichen und läßt und die Äcker auf nicht abssehbare Zeit unfruchtbar zurück.
Der Anfang des Buches ist sehr gut geschrieben, es springt mitten in einen Handlung ohne sich mit Vorgeplänkel zu befassen und erklärt im Verlauf der ersten Seiten bereits viel über das Leben der Protagonistin „Romilly“ und deren Probleme.
Angespannt verfolge ich ihren Kampf und ihre telepathische Verbindung mit dem Falken, der Fressen muß, um zu leben und möchte am liebsten laut rufen "Friss doch endlich!!!"<-

Ihr Vater entdeckt sie im Falkenhaus, entsetzt über ihr Handeln, da das Zähmen eines Falkens in seinen Augen nicht in zu den Sachen gehört, die eine junge Dame tut – trotz des Verbots schleicht sich Romilly nachts wieder zu dem Falken, nimmt das Ringen mit ihm auf und gewinnt schließlich. Ihr Handeln bleibt nicht unentdeckt – der Falke, den sie „Preciosa“ nennt, kann nun abgerichtet werden und wird leben – welchen Preis muß Romilly zahlen?

Romillys Gabe und ihre Liebe ist der Umgang mit Tieren – genau das schickt sich nicht für junge Damen auf Darkover. Ihr Vater, der sie sehr liebt und gleichzeitig doch sehr stur ist, versucht mit Hilfe ihrer Stiefmutter unaufhörlich, das junge Mädchen in eine vorgefertigte Form zu pressen, in die es einfach nicht passt.

Sie wehrt sich wenig. Die Lehre ihres Vaters sitzt tief – nie würde sie eine Familie im Tausch gegen die Beherrschung ihres Larans aufgeben. Die Ausbildung in einem Turm kommt für sie nicht in Frage – ihr Vater wehrt sich strikt, da er bereits seinen Erben Ruvyen an eine Turm verloren hat. Selbst als ihre Heirat mit einem für sie alten Mann, der sie regelrecht anwidert und körperlich abstößt, arrangiert wird, begehrt Romilly nur kurz auf.

->Fast körperlich ist der Zwiespalt des Mädchens zu fühlen. Nichts liebt sie sosehr, wie mit Tieren zusammenzusein, mit ihnen zu arbeiten und mit ihnen im Rapport (telepathische Verbindung) zu stehen. Doch zu fest sitzen die ihr eingebleuten und anerzogenen Wertvorstellungen – sie als Frau muß heiraten, da ihre Gabe kein Laran ist, sondern eben eine Gabe, besteht kein Grund, sich in einem Turm ausbilden zu lassen – sie glaubt daran, selbst als sie merkt, wie schwer es ihr manchmal fällt, im Rapport mit Tieren zwischen ihrem eigenen Selbst und dem des Tiers zu unterscheiden.

Als ihre Heirat arrangiert wird, begeht sie kurz auf, beugt sich jedoch schließlich dem Willen ihres Vaters. Am liebsten möchte man sie an den Schultern schütteln und sagen: „GEH WEG! MACH DAS BLOSS NICHT! WEHR DICH!"<-


Erst als ihr Vater das Falkenweibchen „Preciosa“, das sie mehr liebt als alles andere, ihrem Bruder Darren schenkt, der nicht die Spur des MacAran Larans besitzt und der den Falken durch seinen ungeübten Umgang fast verletzt, setzt sich Romilly zur Wehr. Dem Falken teilt sie durch das Laran mit, er solle fliehen und nicht zurückkehren. Als ihr Vater sie dafür fast von Sinnen blutig prügelt, fasst sie einen Entschluß.

Sie flieht. Alleine kämpft sie sich als Mann verkleidet durch das Vorgebirge der Hellers. Ihr Weg soll zu dem Tramontana-Turm führen, zu ihrem ältesten Bruder, um dort ihr Laran ausbilden zu lassen. Unterwegs schließt sie sich einer Gruppe von Männern
an und kümmert sich um deren drei Kundschaftervögel.

->"Endlich" seufzt man fast auf, sie hat sich zur Wehr gesetzt. Schnell wird klar, sich als Frau loszulösen von allem ist auf Darkover ungleich schwieriger als auf der Erde - Männer betrachten die junge Romilly als Freiwild und sie entgeht nur knapp einer Vergewaltigung, als ihre Verkleidung enttarnt wird. Schon nach wenigen Schritten ihrer Reise muß man Bewunderung mit der fiktiven Person empfinden.<-

Die Männer sind keine Gesetzlosen, wie sie beim ersten Treffen vermutete, sondern wie sie selbst sagen, „...landlose Männer, die den Besitz ihrer Väter eingebüßt haben, da sie den rechtmäßigen König statt jenes Schurken unterstützt haben, der Anspruch auf den Thron der Hasturs erhebt...“ Politik schert Romilly wenig – ihr Vater hat ihr auch hier seine Einstellung mit auf den Weg gegeben, denn was sollte es sie kümmern, welcher Schurke auf dem Thron sitzt und welcher grössere Schurke ihn von dort verstossen will?

->Langsam klärt sich das bis dahin etwas neblige Bild der momentanen politischen Lage auf Darkover.
König Carolin ist der rechtmäßige Hastur-König, statt seiner sitzt sein Cousin Rakhal, unterstützt und angestachelt von seinem Ratgeber Lyondri Hastur, auf dem Thron. Romillys politische Gleichgültigkeit schwindet kaum merklich während der Reise nach Nevarsin.
Der König Carolin scheint allein deshalb seinen Thron zurück erobern zu wollen, da der momentane König Rakhal das Land in Chaos stürzt, Kriege mit Laran Waffen führt und Dörfer, Felder und Wälder verseucht von den schrecklichen Folgen dieser unmenschlichen Waffe zurücklässt, geschweige denn der Leichen Unschuldiger, die seinen Weg zeichnen.<-


Schließlich findet Romilly Obhut bei den Entsagenden, den Schwestern vom Schwert. Dort hofft sie, die Freiheit zu finden, die sie sucht.

Als der unausweichliche Krieg um die Hastur-Herrschaft schließlich beginnt, besteht ihre erste Aufgabe noch darin, Pferde für die Soldaten und den König auszubilden. Trotz ihrer Erziehung und ihrer noch nicht ganz gefestigten Meinung über diesen Krieg schließt sie sich König Carolin an, dem König, dem das Wohl seines Volkes am Herzen liegt und der gut zu ihr war.

In der Schlacht wird Romillys Laran mehr und mehr zu einer der wichtigsten Waffen für König Carolin. Der Kampf Gut gegen Böse wird nicht nur auf dem blutigen Schlachtfeld ausgetragen, er findet direkt in Romillys Geist statt. Ihr wird vor Augen geführt wird, wie viel Böses ihre Gabe anzurichten vermag.

Die grösste Gefahr stellt sie für sich selbst da – denn unausgebildete Telephaten sind immer eine grosse Gefahr für sich und andere, dies erfährt Romilly schließlich am eigenen Leib...


Fazit

Begeistert habe ich das Buch mehr oder weniger in einem Rutsch durchgelesen – eigentlich nur unterbrochen durch einmal schlafen *g*

„Herrin der Falken“ enthält zum einen die typischen Darkover-Reize:

  • den Blick in eine fremde Kultur, in der sich Parallelen zu unserer Welt ziehen lassen und die sich doch so sehr davon unterscheidet.

  • Farbige Bilder, lebendige Worte und unvergleichliche Spannung, die MZBs Werke auszeichnen.


Noch mehr macht dieses Buch zu einem unvergleichlichen Leseerlebnis –

  • Der Kampf Gut gegen Böse, in dem die Linien nicht immer ganz klar erscheinen, den was kann den Einsatz der Laran-Waffen wie Haftfeuer eigentlich rechtfertigen?

  • Die Geschichte der Hasturs – guter König gegen böser König oder nur ein Schurke gegen den anderen?

  • Die Entwicklung der jungen Romilly von einem glücklichen Kind aus guter Familie zu einer starken jungen Frau, die ihren Weg wählt und zwischen all ihren Erlebnissen, guten und schlechten, ihre Entscheidung über ihre Zukunft trifft und ihren Kampf gegen ihren eigenen Geist gewinnt.

Alles in dem Buch erscheint schlüssig und zieht den Leser in den Bann - fast meint man, selbst im Rapport mit den Kundschaftervögel zu stehen, die den Feind aus der Luft beobachten und so wichtige Informationen für die Taktik der Angreifer sammeln.

Fast meint man, mitten auf dem Schlachtfeld zu stehen, die Schwerter klingen zu hören und vor dem unsagbaren Schrecken des Haftfeuers zu fliehen.

Schon körperlich spürt man den Schmerz Romillys, die im Rapport mit einem ihrer sterbenden Tierfreunde steht und dabei fast sich selbst verliert.

Für mich ist „Herrin der Stürme“ bis jetzt eines der besten Bücher der Darkover Reihe – losgelöst betrachtet von den anderen. In der Reihe werde ich für mich kaum ein schlechtes Buch finden, zu sehr zieht mich die Geschichte dieses Planeten und seiner Bewohner in den Bann. Doch als einzelnes Werk betrachtet, ist „Herrin der Falken“ auf jeden Fall eines der lesenswertesten Bücher für „Nicht-Darkover-Fans“.

Empfehlenswert auf jeden Fall für Frauen, die viel von dem inneren Kampf Romillys verstehen werden; für Sci-Fi Fans, die durch die Erzählgabe von MBZ auf jeden Fall voll auf ihre Kosten kommen; für Fantasy-Fans, denen die fremde Welt und die fremden Landschaften, Tiere, Sitten und Gebräuche auf jeden Fall viel Vergnügen bereiten werden und für alle anderen, die gerne ein spannendes, interessantes und anspruchsvolles Buch lesen!

Freu mich auf eure Lesungen und zahlreiche Kommentare!

In Liebe, (-;
sidhe

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-01 23:57:54 mit dem Titel Aus der Stasi Zelle unter die blutrote Sonne / Darkover IV

Teil 4 meiner „Darkover-Reihe“ – der Roman „Die Zeit der hundert Königreiche“ spielt in dem Zeitalter nach dem Chaos – ein Zeitalter das in der Geschichte Darkovers als das Zeitalter der Hundert Königreiche bekannt werden wird.

Mein Taschenbuchexemplar ist erschienen im Knaur Verlag und kostet 8,90 Euro.

Auf jedem der im Knaur-Verlag erschienen Bücher steht eine Anmerkung von Marion Zimmer Bradley, die ich hier jedes Mal neu wiedergeben möchte:

„Weit entfernt in der Galaxis und 4000 Jahre in der Zukunft gibt es einen Planeten mit einer roten Sonne und vier Monden. Willst du mitkommen und ihn mit mir erforschen?“

-> Den nachfolgenden Teil wiederhole ich in jedem Bericht, damit ihr nicht immer den ersten lesen müsst, um kurze Infos über MZB und Darkover zu bekommen, aber man wird mir verzeihen, dass ich nicht jedes Mal etwas neues schreibe, um das gleiche zu sagen *g* <-

Marion Zimmer Bradley...

... geboren 1930 in den USA - Albany, New York als Marion Eleanor Zimmer. Ihre erste Kurzgeschichte wurde bereits 1953 veröffentlicht. Der wirkliche Erfolg stellte sich allerdings erst mit den „Darkover“ – Romanen ein – sie wurde bekannt als „Lady of Fantasy“. Ihr Roman „Die Nebel von Avalon“ 1982 brachten ihr den endgültigen Durchbruch auch außerhalb der Sci-Fi und Fantasy Welt.

1999 starb Marion Zimmer Bradley an einem Herzanfall.


Darkover...

...ein Planet in den Tiefen der Galaxie und der Zukunft. Eine blutrote Sonne erhellt den Planeten, wirft dunkelviolette Schatten, die Nacht wird begleitet von vier Monden. Darkover ist ein unwirtlicher Planet – eine Bergkette zieht sich wie ein Gürtel um die Welt und beschert ihr schreckliche Schneestürme, eisige Kälte und trockene Hitze.
Auf diesem Planeten lernen Menschen zu leben – ohne unsere Technologie müssen Sie andere Kräfte gebrauchen, um auf diesem Ort der Extreme überlebensfähig zu sein...
PSI Kräfte, Laran genannt, bestimmen das Leben und die Gesellschaft Darkovers.

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Die Zeit der 100 Königreiche

Verheerende Kriege toben unter der blutroten Sonne, die Herrscher der vielen kleinen Königreiche bekämpfen sich gegenseitig mit unvorstellbaren Waffen, hergestellt durch das Laran der Türme.

Zwei Männer auf Darkover haben das selbe Ziel – die Reiche unter einem Herrscher zu einen und dadurch Frieden zu bringen.

Einer der Männer ist Varzil „der Gute“, Bewahrer des Turms Neskaya. Sein Gleichgesinnter Bard die Asturien, genannt der Kilghard-Wolf ist Nedestro-Sohn (nicht ehelich gezeugt) von Rafael die Asturien wurde am Hof seines Onkels, König Adrian von Asturien, aufgezogen und von seinem Onkelz zum Bannerträger des Heers von Asturien ernannt und mit der Tochter seines Onkels, Carlina, verlobt, ein weiteres Zeichen für die Wertschätzung, mit der König Adrian ihn betrachtet.

Bard hingegen wird geplagt von dem Gefühl, minderwertig zu sein, da er nur Nedestro und kein anerkannter Sohn seines Vaters ist und somit eine niedrigere Stellung einnimmt, als ihm durch seine Geburt gebührend sollt. Die Verlobung mit Carlina kann ihn nicht milder stimmen, da die junge Frau sich bis zur eigentlichen Hochzeit und somit der Hochzeitsnacht, eine Frist von 1 Jahr verschafft hat – für Bard ein Zeichen, dass irgendjemand vor hat, diese Verlobung wieder zu lösen.

Carlina hingegen hat Angst vor dem einstmaligen Spielgefährten und Pflegebruder, von dem sie weiß, das er unwillige Frauen mit Hilfe seines Larans so weit bringt, dass sie ihr Bett mit ihm teilen ohne sich wehren zu können.

Geremy Hastur, der zusammen mit Bard und dem rechtmäßigen Sohn des Königs, Beltran, in Asturien aufgezogen wurde, greift auf einem Fest nach einem erfolgreichen Heerzug ein, als Bard seine anverlobte Frau grob behandelt.

Bard, blind vor Eifersucht und wütend, weil ihn Melora, für die er so viel empfindet, abgelehnt hat, stößt Geremy einen vergifteten Dolch ins Bein...

--> Die Charaktere von Bard ist anfangs sehr zerissen wahrzunehmen. Einerseits verachtet man ihn für seinen Umgang mit Frauen, die er mit Hilfe von Laran vergewaltigt und hinterher der Überzeugung ist, die Frau habe es so gewollt; andererseits empfindet man Mitleid mit diesem unsichern Jungen, der nie das Gefühl hatte, geliebt zu werden.<--

Der König verbannt Bard für sieben Jahre aus seinem Reich. Als der ehemalige Bannerträger und Pflegesohn des Königs die Grenze zu seiner Heimat erreicht, trifft er auf seinen Pflegebruder Beltran, der ihn dafür, das Geremy sein Leben lang gelähmt sein wird, töten will... ...Bard war bereits als Kind der bessere Schwertkämpfer, und nicht mal Geremy, der die beiden einholt um Frieden zu stiften, kann die Tragödie verhindern...

Nach sieben Jahren kehrt Bard als Mann zurück, von allen nur genannt der Wolf, aus den Hellers zurück in seinen Heimat. König Adrian ist tot und Geremy Hastur hat die Herrschaft an sich genommen, um das Königreich unter Carolin Hastur zu regieren. Die Hasturs versuchen mit Hilfe Varzils, die kleinen Königreiche zu einen und unter Hastur-Herrschaft zu regieren. Sie versuchen, einen Vertrag für ganz Darkover durchzusetzen – das mit keinen Waffen mehr gekämpft werden darf, bei denen der Gegner nicht auf Armslänge herankommen kann. So hoffen sie, die schrecklichen Laranwaffen wie Haftfeuer, das durch Stein und Knochen brennt, und Knochenstaub, eine Art radioaktiven Staub, für immer von dem Planeten zu verbannen.

-->Varzil der Gute wird uns später noch einmal begegnen (ich nehm das jetzt vorweg) in einer Zeit, in der die darkoveranische Gesellschaft sich in einem Umbruch befindet und nicht einmal in Legenden mehr erzählt wird, das Männer Bewahrer sein können. In diesem Buch spielt er eine Nebenrolle und doch gleichzeitig die wichtigste Rolle in diesem Zeitalter. In diesem Buch erscheint er dem Leser in der Bedeutung so wichtig wie vielleicht Bards Vater, doch später wird die Bedeutung seines Handelns wirklich klar, und gerade, weil in diesem Buch von ihm und seinem Tun die Rede ist, ist dies für mich eines der „Schlüsselromane“.<--

Dom Rafael die Asturien, Bards Vater, hingegen will seinen rechtmäßigen Sohn, Alaric, auf dem Thron sehen...

Ein Krieg entflammt und schliesslich gewinnen Bard und sein Vater das Königreich Asturien. Sie weigern sich, die Oberherrschaft der Hasturs anzuerkennen und treten dem Vertrag nicht bei, als Varzil sie darum bittet.

Mehr noch – in den beiden formt sich der Wunsch, ebenso wie König Caroline und Varzil, Darkover zu einen, allerdings unter IHRER Herrschaft... um diesen Plan auszuführen, brauchen sie zwei Kilghard-Wölfe, beschliesst Bards Vater, und so gehen sie an ein Unternehmen, dass auf Darkover noch niemand gewagt hat:

Von, allem ausgenommen der Sternsteine, gibt es ein identisches Duplikat irgendwo im Universum, und so machen sie sich daran, mit Hilfe von Laran Bards Duplikat zu suchen, so dass sie zwei Heere unter Befehl des angebeteten Wolfes führen können...

Paul Harrell jedoch kommt nicht wie erwartet aus den fernen Hellers, er stammt überhaupt nicht von Darkover... Bard und sein Vater retten den Mann von dem Planet Alpha aus der Stasi-Zelle, einer Erfindung humaner Regierungen die die Todesstrafe verdrängt hat und in der Gefangene ohne Bewußtsein dahinvegitieren, bis sie eines natürliche Todes sterben...

Sein Duplikat ist es auch, der Bards Verlobte Carlina von der Insel des Schweigens, wo sie keusch als Priesterin Avarras lebt, entführt und ihrem rechtmäßigen Mann ausliefert. Carlina vermag nicht, sich vor Bard zu schützen und fällt seinem Gewalttrieb zum Opfer, doch ihre Rache im Namen Avarras ist schrecklicher, als Bard es sich je ausmalen hätte können – er ist gezwungen, zu sehen, zu verstehen und das Leid, dass er unzähligen Frauen angetan hat, mitzuerleben...

Weiter möchte ich diesmal nichts verraten, aber es wird noch spannend!

Fazit

Auch in diesem Band steht eine Person um Vordergrund, um die sich das Handeln und Tun herumschlängelt. Bard wird der Leser mit Verachtung und Mitleid betrachten, dies ist das Musterbeispiel an einem „verlorenen Kind“ – seine Mutter hat er nie gekannt, seine Pflegemutter gab ihm seiner Meinung nach das Gefühl, minderwertig zu sein und selbst die Achtung des Königs kann er nicht als solche wahrnehmen und versteht sie als Mitleid. Von allen Seiten vermutet er Verrat und Entäuschung, wie ein eingesperrtes Tier beißt er um sich und verletzt die, die ihm am wichtigsten sind.

Die Lage auf Darkover selbst erscheint verzweifelt – an sämtlichen Grenzen der Reiche, von denen es viel zu viele gibt, tobt Krieg, die Waffen, die mit den PSI-Kräften hergestellt wurden, verwüsten den Planeten und nichts und niemand scheint dem entgegenwirken zu können.

Umso bewundernswerter erscheinen König Carolin, der in diesem Band nur erwähnt wird und nicht einmal selbst „auftritt“ und Varzil der Gute, die trotz allem versuchen, die Reich zu einen und vor allem dem Gebrauch von Laranwaffen Einhalt zu gebieten.

Faszinierend ist auch die Geschichte Pauls, der aus einer völlig anderen Welt auf diesen Planeten kommt und dort erst seine wahre Heimat findet. Als Duplikat von Bard trägt auch er keine weiße Weste, wie man aus seinen „Rückblicken“ erfahren kann, aber auf Darkover ändert er sein Wesen fast so sehr, wie Bard seines ändert, nachdem ihm die Gabe des Larans zuteil wird.

Die ganze Geschichte ist spannend geschrieben, sie fesselt von Beginn an. Teils möchte man den Hauptakteur Bard durchschütteln und anbrüllen für seine abstrusen Gedankengänge, teils möchte man ihn in den Arm nehmen und ihm versichern, dass er geliebt und das alles wieder gut wird. Das Zusammentreffen mit seinem „anderen Ich“ Paul löst sehr zwiespältige Gefühle aus – einerseits ist von Anfang an klar, dass nur einer der beiden am Ende überleben kann, wenn ihre Pläne aufgehen, andererseits spürt man die wachsende Freundschaft und das Verständnis der beiden zueinander.

505 Seiten lang begleiten mich hier Spannung und lebhafte Bilder, schlüssige Geschichte und bunte Erzählgabe. Wie schon bei den 3 vorangegangen Teilen bin ich kaum in der Lage, das Buch aus den Händen zu legen, und wenn ich es doch tue, blinzle ich sekundenlang überrascht der gelben Sonne zu, die durchs Fenster scheint – sollte die nicht rot sein? MZB versteht es auch in diesem Buch, die fiktive Welt Darkovers so realistisch darzustellen, dass man während des Lesens nie dein Eindruck hat, Sci-Fi oder Fantasy zu lesen, so real und schlüssig erscheint alles.

So, das war nun Teil 4 meiner „Reihe“. Wenn euch etwas fehlt, ihr Fragen oder Anregungen habt, steht es euch völlig frei, dies per Kommentar zum Ausdruck zu bringen. Ihr könnt es mir natürlich auch per Laran telepathisch übermitteln *zwinker*

In Liebe, (o;

sidhe

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-04-22 13:55:00 mit dem Titel 08/15 Blutfehde - Brüderzwist // Darkover V

Marion Zimmer Bradley...

... geboren 1930 in den USA - Albany, New York als Marion Eleanor Zimmer. Ihre erste Kurzgeschichte wurde bereits 1953 veröffentlicht. Der wirkliche Erfolg stellte sich allerdings erst mit den „Darkover“ – Romanen ein – sie wurde bekannt als „Lady of Fantasy“. Ihr Roman „Die Nebel von Avalon“ 1982 brachten ihr den endgültigen Durchbruch auch außerhalb der Sci-Fi und Fantasy Welt.

1999 starb Marion Zimmer Bradley an einem Herzanfall.

Darkover

...ein Planet in den Tiefen der Galaxie und der Zukunft. Eine blutrote Sonne erhellt den Planeten, wirft dunkelviolette Schatten, die Nacht wird begleitet von vier Monden. Darkover ist ein unwirtlicher Planet – eine Bergkette zieht sich wie ein Gürtel um die Welt und beschert ihr schreckliche Schneestürme, eisige Kälte und trockene Hitze.
Auf diesem Planeten lernen Menschen zu leben – ohne unsere Technologie müssen Sie andere Kräfte gebrauchen, um auf diesem Ort der Extreme überlebensfähig zu sein...
PSI Kräfte, Laran genannt, bestimmen das Leben und die Gesellschaft Darkovers.

Teil 5 meiner „Darkover-Reihe“ – der Roman „Die Erben von Hammerfell“ spielt in dem Zeitalter der hundert Königreiche, das Land ist in viele kleine Königreiche aufgeteilt, die sich gegenseitig mit den verheerenden „Laran“ Waffen bekämpfen.
Mein Taschenbuchexemplar ist erschienen im Knaur Verlag und kostet 7,50 Euro.


Die Erben von Hammerfell

Zwischen zwei der Königreichen tobt seit Jahrhunderten eine Blutfehde – keiner der beiden Seiten, weder Storn noch Hammerfell, wissen über den Ursprung der Fehde, doch führen sie über Jahre hin erbittert weiter. Den tragischen Höhepunkt verursacht Storn, dessen Soldaten die Burg Hammerfell überrennen. Nur dir Frau des Lord Hammerfells, Erminie, und Ihre Zwillingssöhne Alastair und Conn überleben den Angriff mit Hilfe des treuen Dieners Markos.
Doch auf der Flucht werden sie getrennt. Markos, den Laran-begabten Zwilling Conn in den Armen, hält dessen Bruder und seine Mutter für tot und nimmt Conn mit in die Hellers, wo er ihn großziehen will in dem Wissen, das er der wahre Erbe von Hammerfell ist und es seine Aufgabe sein wird, das Königreich von Storn zu befreien...

Lady Hammerfell wiederum hält Markos und Ihren jüngeren Sohn für tot und zieht mit Alastair in die Stadt Thendara. Dort wächst er heran, unter den Augen seiner ihn innig liebenden Mutter, die ihm immer wieder klar macht, dass er als der älteste und einzige Sohn Hammerfells eines Tages sein Königreich zurückerobern muß.

Verschiedener könnten die Welten der beiden Brüder nicht sein – Conn wächst in den Bergen auf, unter einfachen Leuten, unter seinem Volk als einer von Ihnen. Alastair wird zwischen Lords und Ladys, Königen und Königinnen von seiner Mutter in ständiger Erinnerung an seinen Stand und sein Erbe erzogen. Der jüngere Conn wächst auf ohne die rote Tätowierung, der Hammer als Zeichen für Hammerfell, der ihn als rechtmäßigen Herrscher ausweist, doch mit dem ständigen Wissen, dass nur er noch Hammerfell von Storns Herrschaft befreien kann. Er lebt und leidet mit seinem Volk, wird einer von ihnen, gewinnt ihre Achtung und Ihre Annerkennung als Herrscher. Alastair wächst auf mit dem Zeichen von Hammerfell und im vollen Bewusstsein, dass er, der Ältere, der wahre Herrscher ist. Er wird erzogen als Edelmann, wird ein junger, von sich überzeugter Mann, der mit Hilfe des Königs und der Hastur-Lords sein Reich zurückerobern möchte.

Während Conn auf dem Land Hammerfell die ersten Scharmützel gegen Lord Storn ausführt und sich als der rechtmäßige Erbe Hammerfells zu erkennen gibt, verliebt sich Conn in Floria, einer jungen Frau, die im Turm Neskaya ausgebildet wurde und nun zusammen mit seiner Mutter und deren Kreis im Turm Thendara arbeiten soll.

Schnell werden die Charakteren der beiden klar – Conn ist gewissenhaft, ernsthaft, sich immer der Last und Verantwortung bewusst, die seine Stellung bedeuten wird. Alastair ist ein Geck, nach der neusten Stadt-Mode gekleidet, ein verwöhnter Junge, der weder seine hohe Stellung noch die Sorge seiner Mutter wirklich würdigt. Das Wissen um sein Erbe Hammerfell macht ihn eher arrogant als verantwortungsvoll. Wie soll das nur weitergehen?

Conn empfängt seit langem Visionen mittels seines Larans – Visionen über eine Frau, die er als seine Mutter erkennt, die aber doch längst tot ist. Visionen über Handlungen, die er nie getan hat, Visionen über Orte, die er nie gesehen hat und Menschen, die er nie kannte. Er erzählt Markos davon, der ihm daraufhin sagt, dass er nicht sicher sei, ob seine Mutter wirklich tot sei. Conn zieht nach Thendara um seine Familie zu finden – sich wohl bewusst darüber, das Alastair, sollte er wirklich am Leben sein, an seiner Statt der Lord Hammerfell ist.

Während Erminie nicht weiß, wohin mit Ihrer Freude, dass ihr tot geglaubter Sohn vor ihr steht, sind Alastairs Gefühle sehr gespaltet und bei der ersten Begegnung sind die ersten Worte zu seinem Zwillingsbruder „...du weißt, dass ich der ältere bin?“.

Der Vater der zwei Brüder sagte am Anfang zu seiner Frau „...bei Zwillingen gibt es immer Verwirrung, welcher von ihnen der ältere oder der zum Herrscher geeignete ist, und es ist nur zu wahrscheinlich, dass sie zu Feinden und erbitterten Rivalen werden...“ An diese Worte erinnert man sich schlagartig. Wie sollen die beiden ihr Land zurückgewinnen, die beide das Gefühl haben, rechtmäßiger Herrscher zu sein? Der eine, dem das Volk vertraut und den es als seinen Herren anerkannt hat, der andere, der von Geburt an der Erbe seines Vaters ist? Dass Conn sich in die Verlobte Alastairs, Floria, verliebt, macht die Kluft zwischen den beiden nicht kleiner.

Trotz aller Widrigkeiten, Streitigkeiten und Unklarheiten ziehen sie schließlich gemeinsam mit Hilfe Ihrer Mutter in die letzte Schlacht – die Blutfehde zwischen Hammerfell und Storn endgültig zu beenden und ihr wahres Erbe anzutreten...

...nur, wer tritt das Erbe an? Wird das Volk Alastair, der in keinster Weise einer von Ihnen ist und nie mit Ihnen gekämpft hat, anerkennen und ihm folgen? Wird Conn auf das verzichten, was er ein Leben lang als seine Aufgabe gesehen hat? Was ist mit der Liebe, die zwischen Conn und Floria entsteht? Und wie sollen sie mit Hilfe von einfachen Bauern eine Schlacht gegen die Armee Storns gewinnen...?


Fazit

Diesmal ist es ein bisschen schwieriger. Das hier ist nicht die Geschichte von etwas, das eine unheimlich grosse Bedeutung für Darkover hat, so wie zum Beispiel der Vertrag in „Die Zeit der hundert Königreiche“, der auch später noch oft wichtig sein wird. Eher eine typische Geschichte aus der Zeit, in der das Land die hundert Königreiche gespalten war – Blutfehden unter den Nachbarreichen, Laranzauber, der immer noch im Krieg eingesetzt wird und nicht zuletzt auch ein Einblick in die Kultur Darkovers, den man selten zuvor so erhalten hat. Man erfährt von der Kleidung, die die Menschen tragen, auch von den Modetrends, die wie auch im realen Leben die Jugend mitmacht. Ich lese von Operveranstaltungen für die besser Betuchten in der Stadt Thendara, erfahren von den Klassenunterschieden zwischen Arm und Reich, Comyn und Nicht-Comyn, die die Stadt schier spalten und erfahre nicht letzt mehr über die grossen Hasturs, sozusagen die Über-Comyns, zumindest in ihren Augen.

Auf der einen Seite macht das dieses Buch schon sehr interessant – eine kleine, unwichtige Stelle aus dem Leben auf diesem wunderlichen Planeten herausgerissen, von allen Seiten beleuchtet, zwei Liebesgeschichten mit hineingesteckt, den Bruderzwist zum Thema gemacht und auch die Arbeit der Turmkreise einfach „in Action“ gesehen, ohne grosse Erklärung. Es gibt einen guten Einblick in das Leben während dieser Zeit, ist aber für mich im Endeffekt ein Buch, dass man auch getrost weglassen könnte aus dieser Reihe, ohne das man wichtige Personen, Ereignisse oder Erkenntnisse verpasst.

Stellenweise unterscheidet es sich auch von den anderen Bücher in dem Sinne, dass es abschweift ins mittelmäßige. Sicher ist Marion Zimmer Bradley niemand, die den Pulitzerpreis gewinnen konnte, und doch hat sie mit ihrer Erzählweise immer ein spannendes und lebendes Bild geschaffen, grosse Geschichten erzählt. Doch „Die Erben von Hammerfell“ kommen nicht an diese Klasse der vorherigen Büchern heran, stellenweise stockt alles ein bisschen, plätschert ein wenig langweilig an Nichtigkeiten herum und schneidet so im Vergleich einfach nur mittelmäßig ab.

Der Schluß hingegen ist gut durchdacht, ein wenig überraschend, aber durchaus glaubhaft.

Trotzdem möchte ich für dieses Buch nur 3 Sterne vergeben, einfach, weil es mich doch ein wenig enttäuscht hat.

Klar, für einen Darkoverfan ein Muss, wie jedes Buch der Reihe – aber ob es für „Nicht-Fans“ empfehlenswert ist, weiß ich nicht. Dafür ist die Geschichte zu mittelmäßig – zwei Brüder im Streit um ein Königreich und noch schöne Frauen und überhaupt. Eigentlich 08/15. Im Zusammenhang mit den anderen Büchern sieht das zwar schon besser aus, ist aber trotz allem nicht vier Sterne wert!

In Liebe, (o:
sidhe

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