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Erfahrungsbericht von Joebln

Ein Mann. Ein Messer (R.D. Zimmermann)

Pro:

spannend, abwechslungsreich, interessantes Thema

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Todd Mills ist Starreporter, Erfinder und Chef der Sendung \"CrimeEye\" bei Channel 7 im Großraum Minneapolis. In dieser Sendung geht das Reporterteam Anrufen von Zuschauern nach, die ein frisches Verbrechen melden. Dabei versucht man als erster am Tatort zu sein – möglichst vor der Polizei, die man jedoch mit nur \"minimaler\" Verzögerung über den jeweiligen Anruf informiert hat. Spektakuläre Bilder und gnadenloser Sensationsjournalismus sind die Markenzeichen der Sendung und befördern die Quoten in ungeahnte Höhen.
Nachdem Todds Karriere seit Jahren stetig bergauf geht soll auch sie sich nun zu ungeahnten Höhen aufschwingen: nach bereits zwei erhaltenen Emmys soll Todd Mills den in Rente gehenden Chefnachrichtensprecher beerben.

In Todds Privatleben sieht es nicht ganz so rosa aus. Rosa ist ein gutes Stichwort. Denn Todd hat seit Jahren eine sehr innige Beziehung zu Michael – einem Buchhalter - hält das aber vor aller Welt geheim und ist in der Beziehung sogar leicht paranoid.
Michael ist alles andere als erfreut über die anstehende Beförderung, die ihn noch mehr in den Hintergrund drängen wird und es kommt zu einem – diesmal recht heftigen – Streit zwischen den beiden. Worauf Todd einfach abhaut.

Letztendlich siegt am nächsten Tag jedoch seine Liebe und plötzlich ist auch alles so klar: er will Michael und sein Coming Out. Schnurstracks fährt er zu Michael. Doch was erwartet ihn vor dessen Haus? Sein eigenes \"CrimeEye\" Team – angeführt von der eben so hübschen wie ehrgeizigen Cindy. Völlig unvorbereitet stürzt sie mit laufender Kamera auf Todd zu: Ein Mann sei bestialisch umgebracht worden. Als gefundenes Fressen erweist sich das dann doch unfreiwillige Outing, was die Medien natürlich sofort als Eifersuchtsdrama im Schwulenmilieu auslegen.

Nichtsdestotrotz ist Todd auch für die Polizei von vornherein der Täter. Es lässt sich nur leider (noch) nichts nachweisen – auch als Detectiv Rawlins zu ganz ungewöhnlichen Verhörmaßnahmen greift. Als dann jedoch ein weiterer Mord geschieht und man dort Todd Mills\' Basecap findet, spitzt sich die Sache zu. Todd bleibt nur die Chance, selbst zu ermitteln, wenn er seine Unschuld beweisen will ...

Der Krimi wurde von Zimmermann bereits 1995 geschrieben/veröffentlicht. Aber in Deutschland wurde er leider nicht im Gmünder Verlag unter der \"Bad Guy\" Reihe veröffentlicht. Daher las ich dieses Buch nun erst nach dem Genuss der beiden (eigentlich) folgenden Bände. Zumindest klärten sich dadurch einige offene Fragen und ich kann durchaus die anderen Kritiken überarbeiten.

Der Leser wird in dem vorliegenden Band das erste Mal mit Todd Mills bekannt gemacht. Dabei nimmt sich Zimmermann ausreichend Zeit für die Figur, die er uns als ein nach außen als erfolgreichen, bestimmenden und selbstsicheren, aber doch innerlich von Selbstzweifeln und Ängsten geplagten Mann darstellt. Dabei bleibt er allerdings sehr sachlich und drückt nicht unnötig auf die Tränendrüse oder heischt um Mitleid. Auch Todds Freundin und Anwältin Janice bekommt endlich einen Hintergrund, den ich in den anderen Büchern schon schmerzlich vermisste - wenn allerdings auch nicht so einen ausgeprägten.
Im Übrigen ist die Handlung sehr, sehr stark auf die Hauptperson fokussiert, dabei aber nicht zu einfach und geradlinig.

Erfrischend bissig fällt natürlich der Blick auf die amerikanischen Medien aus. Aus Sensationsgier und Angst um die Quote verkauft der Sender ohne mit der Wimper zu zucken sein ehemaliges Zugpferd, während Cindy die Möglichkeit, sich auf Kosten ihres (Ex)Chefs zu profilieren, gnadenlos ausnutzt. Und die Schuldfrage ist eigentlich gar keine. Denn die Story wird so gedreht wie sie sich am besten verkauft.

Zimmermann schreibt sehr angenehm. Er benutzt eine leicht verständliche Sprache und verzichtet auf Schachtelsätze. Trotzdem ist er phantasievoll und abwechslungsreich beim Wortschatz.
Die Story führt er sehr straff voran, teilweise sogar rasant. Trotzdem nimmt er sich auch Zeit für ansprechende Beschreibungen der Leute und des Landstrichs.

Bis zur Aufklärung des Falls lässt er den Leser im Dunkeln und miträtseln. Das sehr überraschende Ende ist in meinen Augen zwar perfekt konstruiert, wirkt aber dennoch etwas übertrieben. Auch fehlen die logischen Aspekte, wenn man denn dann wieder Luft holt und genauer drüber nachdenkt. Die logische Kette stimmt einfach nicht.

Fazit: Insgesamt gesehen liefert Zimmermann einen spannenden, teilweise hintergründigen und mitreißenden Krimi ab, dem man auch sein etwas unlogisches Ende verzeiht. Start zu einer interessanten Reihe.

Ein Mann. Ein Messer.
R.D. Zimmermann
2001 im Droemer Verlag
389 Seiten für 9,90EUR
ISBN: 342661510X


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-16 13:30:42 mit dem Titel Der Tod ist nicht genug (R.D. Zimmermann)

Todd Mills ist (immer noch) Polizeireporter bei einem erfolgreichen Regionalfernsehsender im Großraum Minneapolis. Er erhält einen anonymen Anruf, bei dem der Anrufer bei einem Treffen wertvolle und exklusive Informationen verspricht. Entgegen seiner üblichen Gepflogenheiten verabredet sich Todd dann doch zu einem Treffen mit dem angeblichen Informanten.
Aber am Treffpunkt erwartet ihn ein junger Mann, der ebenfalls anonym hinbestellt wurde. Die beiden sind etwas ratlos. Als dann auch noch ein Sturm wie ein Weltuntergang über die beiden hereinbricht, überschlagen sich für Todd die Ereignisse:
Er wird während des Sturms unfreiwilliger Zeuge des brutalen Mordes an dem jungen Mann – der auch noch ein Polizist war!

Steve Rawlins - Polizist und Lebenspartner von Todd – nimmt die Ermittlungen auf. Doch auch Todd Mills macht sich so seine Gedanken: War vielleicht gar nicht der Polizist gemeint, sondern es war ein Anschlag auf ihn? Oder wird er einfach nur benutzt, sollte er Zeuge sein dieses Mordes sein? Und auch er recherchiert. Dabei kommt er aber ständig Steve Rawlins in die Quere und bringt sich selbst schließlich auch noch in Gefahr als ein Verdächtiger auftaucht, dessen Identität und mysteriöse Vergangenheit immer wieder zu neuen Rätseln, aber auch Erkenntnissen führt...

Hier ist nun der 2. Band aus der (bisherigen) Todd Mills Trilogie. Zimmermann hat dieses Buch 1998 geschrieben/veröffentlicht. Und dieses Mal erschien der Krimi in meiner geliebten \"Bad Guys\" Reihe aus dem Bruno Gmünder Verlag. Mit 320 Seiten ist es eines der dicksten Bücher der Reihe bisher. Und ich muss dann leider sagen ein paar Seiten weniger hätten auch gereicht
.
Aber kommen wir erst mal zu den Figuren. Todd Mills ist die Hauptperson und wie bereits im ersten Buch ist die Handlung sehr auf ihn fokussiert. Man muss \"Ein Mann. Ein Messer.\" nicht kennen, um dieses Buch verstehen zu können. Denn Zimmermann nimmt (leider) darauf keinen Bezug. Daraus resultiert dann aber, dass man als Erstleser vor ziemlich blassen Figuren steht. Todd wird von Zimmermann als einziger mit etwas Vergangenheit ausgestattet. Aber nicht zu viel, denn das stand ja alles schon mal in dem anderen Buch.
Sein Freund Steve Rawlins, den man auch schon aus dem ersten Band kennt sowie auch Janice - gemeinsame Freundin und Rechtsanwältin - bleiben dagegen absolut blass. Als Leser fragt man sich unwillkürlich woher die beiden kommen und was sie in Todds Leben, außer als Stichwortgeber zu fungieren, noch zu tun haben. Einzig die Figur des mysteriösen Hauptverdächtigen wird noch etwas genauer ausgeleuchtet.

Zimmermann bleibt allerdings seinem Schreibstil treu. Das Buch liest einfach und flott, aber nicht billig. Diesmal kommt die Tiefe aus der sehr interessanten Kombination Polizei/Medien und den sich daraus ergebenden – auch privaten - Konflikten.
Denn Todd Mills ist immer auf der Suche nach der zuschauerbindenden Reportage/Schlagzeile und muss dabei mit seiner (noch) vorhandenen Moral und der zu erwartenden Quote jonglieren. Um zu einem verträglichen Ergebnis für sich selbst zu kommen, geht er dann auch schon mal unverantwortliche Risiken ein. Und genau aus diesem Grund muss Steve Rawlins auch immer gründlich überlegen, welche Informationen er mit Todd teilen kann. Was natürlich auch zu Spannungen in der Beziehung führt.

Im Allgemeinen führt Zimmermann die Story recht straff voran und bietet dem Leser gute Ansatzpunkte, um ihn erfolgreich auf die falsche Fährte zu locken. Was für ihn natürlich die Möglichkeit bringt, neue Wendungen und Aspekte einzubinden. Trotz allem gibt es aber wie schon erwähnt einige Längen, über die ich aber ganz gut hinweglesen konnte.
Der Showdown kommt dann zwar nicht überraschend, dafür aber um so gewaltiger. Und wie bereits im ersten Buch scheint er mir etwas übertrieben.

Fazit: ein guter 2. Band der Krimireihe mit sympathischen Hauptdarstellern und deutlichen Hieben auf den zynischen Sensationsjournalismus. Die kleinen Längen lassen sich verschmerzen.

Der Tod ist nicht genug
R.D. Zimmermann
2000 im Bruno Gmünder Verlag
323 Seiten für 12,95 EUR
ISBN: 3861874164


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-26 09:30:39 mit dem Titel Nur der Schein trügt (R.D. Zimmermann)

Der 17jährige und ausgesprochen gut aussehende Andrew Lyman wird tot in seiner \"Hausmeister-Wohnung aufgefunden. Todd Mills ist Polizei- und Enthüllungsreporter bei einem erfolgreichen Regionalfernsehsender im Großraum Minneapolis. Für ihn ist das eine quotenträchtige Story, über die er in seiner Sendung ausführlich berichtet.
Währenddessen leitet sein \"Mann\" Steve Rawlins die Untersuchungen zu diesem Mordfall.

Doch etwas ist anders: Rawlins ist vom Tod des Jungen, den er und Todd aus einem Jugendzentrum kannten, erschütterter als gemeinhin üblich und erklärbar wäre. Hinzu kommt, dass Todds Recherchen bei Jordy – einer von Andrews Freunden – etwas Ungeheuerliches ergeben. Der Polizeibeamte Steve Rawlins soll ein Verhältnis mit dem minderjährigen Andrew gehabt haben!
Todd ist sofort bereit, diese Neuigkeit zu glauben und fällt geschockt in ein schwarzes Loch. Und Steve macht die Sache auch nicht leichter, wenn er sich immer seltsamer benimmt.

Doch das Tagesgeschäft geht weiter. Und Todd bekommt als einziger Journalist der Stadt die Möglichkeit, mit Amerikas Starschauspieler Tim Chase ein Interview zu führen, der gerade einen Film in der Stadt dreht. Die brennendste Frage soll natürlich das Dauergerücht um Chases Homosexualität sein. Doch der ebenso attraktive wie charmante Schauspieler stellt die Beziehung von Todd und Steve auf eine weitere Bewährungsprobe ....

Nach \"Ein Mann. Ein Messer.\" und \"Der Tod ist nicht genug\" legte der Gmünder Verlag 2001 mit diesem Roman ein weiteres Werk von R.D. Zimmermann in der Bad Guys Reihe auf. In den USA hat Zimmermann den Roman bereits 1999 veröffentlicht.
Ich habe nun die Entwicklung der Hauptfigur Todd Mills und die Entwicklung Zimmermanns als Autor durch dieser 3 Romane verfolgen können und muss sagen, diese Weiterentwicklung ist bemerkenswert.
Der deutsche Titel des Romans ist wahrlich Programm. Geschickt reißt Zimmermann den Leser tief in die Story und schafft es immer wieder neue Wendungen und Täuschungen einzubauen, die die Situationen plötzlich in völlig neuem Licht erscheinen lassen. Beim Miträtseln habe ich einige Male zurück geblättert und nachgelesen, allerdings mit anderen Voraussetzungen als beim ersten Mal.

Und während es im ersten Roman noch alleine um die Hauptfigur und den Krimi an sich geht, geht Zimmermann mit jedem Buch auch tiefer in die sozialen Verhaltensweisen rein. Der Mord an Andrew Lyman dient in diesem Roman eigentlich nur als Anfangspunkt für die Erzählung diverser Schicksale. Im Vordergrund stehen Todd und Steve, die durch ihre fehlende Kommunikation auf den Bruch ihrer Beziehung hinsteuern. Liebevoll und sehr punktgenau erzählt Zimmermann dabei die Gedanken der beiden und das jeweilige Scheitern von kläglichen Kommunikationsversuchen. Ich denke, dass kann jeder sehr gut nachvollziehen und sollte das auch als Anlass nehmen, sich mal über sein eigenes Verhalten Gedanken zu machen.
Weiterhin erhält man als Leser Einblicke in das immer noch so engstirnige und bigotte Landleben im mittleren Westen der USA sowie natürlich auch auf die gigantische Hollywood PR Maschinerie um den \"imaginären\" Tim Chase. Allerdings wird sich bei den Initialen TC jeder seinen eigenen Reim machen können. Aber psst, diesen Gedanken darf man nicht mehr laut aussprechen, denn das könnte Millionen kosten.

Natürlich sind der bereits gut eingeführte Reporter Todd Mills und sein Lover weiterhin die handelnden Hauptpersonen. Aber nach dem mit einigen Längen behafteten zweiten Werk, präsentiert Zimmermann hier einen kurzweiligen, guten, spannenden und thematisch sehr interessanten Krimi.

Der Schreibstil ist wie bereits in den vorigen Büchern schon locker und fließend. Die Personen werden liebevoll gezeichnet, wenn auch wieder überwiegend nur angerissen. Die Story ist allerdings deutlich straffer und Spannungsbögen werden durch geschickte Andeutungen und das Spiel mit der detektivischen Neugier des Lesers umfassend und gelungen aufgebaut. Das Ende ist diesmal glücklicherweise nicht auch nicht mehr so übertrieben und allzu kitschig.

Fazit: 320 Seiten, bei denen sich das Lesen lohnt. Gute Unterhaltung, die ohne erhobenen Zeigefinger auch zu denken gibt.

Nur der Schein trügt
R.D. Zimmermann
2001 im Bruno Gmünder Verlag
320 Seiten für 12,95 EUR
ISBN: 3861874199

10 Bewertungen