Mehr zu Barbie Testbericht

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Erfahrungsbericht von doeter

Like a Ken Doll in the Wind

Pro:

mit einem abben Arm ...

Kontra:

... gehn wir noch lange nicht nach Hause

Empfehlung:

Nein

*****
unser ziel
"Mädchen begeistern, bezaubern und selbstbewusst machen"

Barbie.com's Ziel ist es, Mädchen zu begeistern, zu bezaubern und selbstbewusst zu machen. Wir regen die Mädchen dazu an, kreativ zu sein und ihre individuellen Interessen durch verschiedene spannende Aktivitäten, von Online-Kunst bis zu interaktiven Spielen, zu entdecken. An erster Stelle steht für uns, dass Barbie.com eine sichere Umgebung bietet, in der Mädchen online spielen können. Wir möchten Sie als Eltern ermutigen, an den Erfahrungen ihrer Kinder teilzuhaben.

[Quelle:
http://de.barbie.com/Parents/Mission_Statement/]
*****

Schönschön!

NEIN! NICHT SCHÖN!

Warum wendet sich Mattel auf seiner Barbie-Internetpräsenz ausschließlich an Mädchen?
Sind Barbies nichts für Jungs?
Und wenn: Warum soll ich als Vater - denn zu den Eltern zähle ich mich doch - dann an diesen Erfahrungen meiner Tochter - denn nur an dieses meiner Kinder wendet sich Mattel auf Barbie.com ja - teilhaben?
Ich verstehe mich - man möge mir verzeihen - nun mal als Großer Junge!
Sind Barbies am Ende nur was für Mädchen und Große Jungs?


PsychoanalytikerInnen stellen auf ihre volkstümliche Art die Frage:
"Wie werden gesellschaftlich kulturell tradierte Geschlechtsrollenmuster reflektiert?"
Und beantworten sie forsch:
"Die weibliche oder männliche Geschlechtszugehörigkeit prägt Leben und Erleben der Individuen, ihre Beziehungen, ihre Sexualität. Geschlechtsspezifische Rollen werden durch Sozialisation vermittelt, sie strukturieren Familien, Gruppen und Gesellschaften."
[Quelle:
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis für das WS 2002/03
Institut für Psychoanalyse
Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften
Johann Wolfgang Goethe Universität
Frankfurt am Main]

Und Mattel strukturiert kräftig mit. Wen wundert es, dass sich im Internet dann auch solche Aussagen finden:
"Ich gebe meinem Sohn auch keine Barbie-Puppe, soll er denn ein schwuler Ballet(t)-Tänzer werden!(?)"
[Quelle:
http://www.emil2000.de/spezial/zitate.htm,
Lehrerzitat von der Homepage des Abiturjahrgangs 2000
des städtischen Emil-Fischer-Gymnasiums Euskirchen]


Ich halte diese dämliche Mädchen- und herrliche Jungen-Erziehung aber für falsch!
WARUM soll meine Tochter nicht genau so einen Holzbastelkurs besuchen, wie mein Sohn ihn sich schon gegönnt hat, wenn sie denn will?
WARUM wird meiner Tochter schon "angedroht", den Umgang mit der Nähmaschine müsse sie aber sicherlich noch erlernen - eine Ankündigung, die ihr einen allerliebsten Flunsch unter die Nase zaubert - und mein Sohn steht breit grinsend "unbedroht" daneben?



Aber das ist nicht das Einzige, das mir am auf Barbie.com formulierten Ziel missfällt. Den Rest kaufe ich Mattel auch nicht ab. Mattel verdient einen guten Teil seines Geldes damit, Barbie-Puppen und Barbie-Zubehör zu verkaufen. Immerhin noch eine verhältnismäßig gesunde Art, möglichst viel Silikon an den weiblichen Teil der Weltbevölkerung auszugeben. Nur soll Mattel nicht versuchen, mir vorzuflunkern, die Mädels hätten über ihre Rolle als Konsumentinnen hinaus irgendeine Bedeutung für das Spielzeug-McDonalds.

Die webunterstützte Möglichkeit für die Kleinen, auf Barbie.com einen Wunschzettel zu erstellen und auszudrucken (natürlich voller Barbie-Krempel), zeigt nur zu deutlich, dass "begeistert, bezaubert und selbstbewusst" um die neueste Barbie gebettelt werden soll.

*****
Eine Barbie Geburtstag Party!

Hallo Papa,

Das sind meine liebsten Barbie Spielsachen. Ich wollte sie dir nur mal zeigen. Danke für's Anschauen!

Liebe Grüße,
Deine Tochter
*****

So schleimt es auf solch einem Ausdruck, wenn die Kleine den richtigen Adressaten "Papa" und sich selbst als "Deine Tochter" in die entsprechenden Felder eingetragen hat. Und was dann darunter mit Bild aufgelistet wird (Träum Süß Barbie, VW New Beetle, Mode Salon Barbie, ...) muss nur noch aus dem Katalog zusammengeklickt werden.

DANKE MATTEL! (auch fürs falsche Apostroph in "für's Anschauen")





ANNÄHERUNG AN EINE FREMDE

Barbie
Kurzform für Barbara, griechisch: die Fremde

Und da wundere ich mich, dass mir Barbies in all den Jahren fremd geblieben sind. Dabei sind wir doch der gleiche Jahrgang. 1959.


INTERVIEW MIT EINER BEKANNTEN

Meine eigene Erfahrungen mit Barbie-Puppen und Barbie-Gerümpel ... ähem ... -Zubehör beschränken sich im wesentlichen auf Darüberhinweggestolper auf dem Weg ins Bett. Vor Jahren hat nämlich meine inzwischen elfjährige Tochter den Abschied von ihren Barbies proklamiert. (Drei- bis siebenjährige Mädchen sind die Zielgruppe für Barbies. Darüber besteht in der einschlägigen Literatur weitestgehend Konsens.) Die wurden seitdem in der "Knüselecke" des Elternschlafzimmers (einem eher ungeordneten Haufen ausgesonderten Spielzeugs) zwischengelagert. Freundinnen meiner Tochter haben regelmäßig entweder die einschlägige Literatur nicht konsultiert oder sich selbstdämlich über die Zielgruppendefinition hinweggesetzt.

Einfacher formuliert: Immer wieder wurden bis zu siebzehn Barbies, fünf Shellies, ein Barbiepferd mit Batterie, ein Barbiepferd ohne Batterie, ein Ken, ein Barbie-Wohnmobil, ein Barbie-Motorroller, ein Barbie-Sportwagen und was weiß ich für Klein-Zubehör vor dem elterlichen Ehebett aufgebaut. NATÜRLICH vor MEINER Seite des Bettes.

...

In der EIGENTLICHEN Barbiephase meiner Tochter ereilte mich nur ganz selten das Schicksal mitspielen zu müssen. Damals, so vertraute mir meine Tochter jetzt an, habe sie es ja nicht verstehen können, dass mir das keinen Spaß machte. Sie sei ja auch noch klein gewesen. Inzwischen könne sie mich nur zu gut verstehen.

Meine mir angetraute Holde, das weiß ich inzwischen auch, ließ sich ähnlich enthusiastisch wie ich auf Barbie-Spielereien ein. Also äußerst ungern.


An Unterschiede zwischen Vater und Mutter beim Barbie-Handling konnte meine Tocher sich aber auch noch erinnern (warum grinsen meine Kinder eigentlich oft so breit?):

Die dämliche Konditionierung der Mutter bewirkte "normales Spielen" mit der Barbie. An- und Ausziehen eben. Toll!

Ich habe wohl immer lädierte Barbies mit Beschlag belegt, Barbies ohne Unterleib oder mit ähnlich schwerwiegenden Behinderungen (abber Kopf war ja harmlos). Und dann habe ich meine weitere Untätigkeit mit den Handicaps begründet und mich pflegen lassen. Ein Rückzug in die Sprechrolle. - Aber LUSTIG sei das schon gewesen.


TROTZ Barbie.

31 Bewertungen, 2 Kommentare

  • sindimindi

    02.01.2007, 23:27 Uhr von sindimindi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Aha, 1959 also. Immerhin bleibt die Barbie-Puppe zeitlos schön und schlank...wir dagegen...o;) American Kitsch! - aber der Erfolg gibt dem Hersteller recht...begreifen kann ich das auch nicht.

  • darras76

    26.05.2006, 20:58 Uhr von darras76
    Bewertung: sehr hilfreich

    Barbies sind schon toll, da haben meine Piraten immer genau reingepasst, und nichts fliegt so schön wie explodierende Barbielocken *in Erinnerung schwelg*