Mehr zu Thema Gesetzliche Rentenversicherung Testbericht

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Erfahrungsbericht von Huwie

Huwie hat das Handtuch geworfen.

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Huwie hat das Handtuch geworfen und geht mit 63 in Rente.
Nach 49 Arbeits -und Ausbildungsjahren mit rund 12% Abzug, da die Jahre als selbstständiger Gewerbetreibender nicht zählen.

Heute, an meinem letzten Arbeitstag, möchte ich einen lobenden Bericht zur BUNDESVERSICHERUNGSANSTALT für ANGESTELLTE (Abkürzung BfA) schreiben.

Ein Lob deshalb, weil sich deren Arbeit nach meinen Erfahrungen in den letzten Jahren sehr verbessert hat.

Die BfA ist seit 1913 der deutsche Rentenversicherungsträger für Angestellte.
Sie ist zuständig für die Berechnung und Zahlung von Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung und die Bearbeitung von rehabilitations Maßnahmen

Den Hauptsitz findet man unter der Adresse
BfA ? Hauptverwaltung - Berlin-Wilmersdorf - Ruhrstraße 2 - 10704 Berlin.
Telefon: (030) 8 65-1 / Fax: (030) 865272 40
Internett: http://www.bfa-berlin.de/

Beratungsstellen findet man über die örtlichen Telefonbücher oder über die genannte Internetadresse.

Die BfA betreut über 24 Millionen Versicherte und zahlt monatlich über 8 Millionen Renten aus.
Über 780000 Rentenanträge und ca. 640000 Reha - Anfragen sind durchschnittlich in den Büros der BfA zu bearbeiten.

Als meine Frau Rentnerin wurde, war das Antragsverfahren sehr umständlich und zeitraubend.
8 Monate vor dem Rentenalter hatten wir den Antrag mit allen geforderten Unterlagen bei der BfA abgegeben.

Immer wieder mussten Beweisstücke eingereicht werden, deren Bearbeitungszeit langwierig war.
Es ging dabei aus meiner Sicht immer um Kleinigkeiten.

So reichte u.a. der Facharbeiterbrief nicht aus, da 2 Monate von der Ausbildungszeit nicht im Sozialversicherungsausweis eingetragen waren.
Die Beweisführung war schwierig, da die Lehrmeisterin seit Jahrzehnten verstorben war, und sich keine Zeugen auftreiben ließen.

Wenn man die oben genannten Zahlen kennt, bringt man eventuell ein gewisses Verständnis dafür auf. Man muss auch zugute halten, dass die Versicherungsdaten der Menschen in den neuen Bundesländern nicht lebenslang erfasst wurden.
Alles musste nachträglich mühevoll zusammengetragen werden.

Nach dem Renteneintritt dauerte es noch 160 Tage (über 5 Monate), ehe die erste Rente auf dem Konto war.
Natürlich wurde mit Zinsen nachgezahlt.

Es ist aber eine große Verunsicherung, wenn ein Rentner monatelang ohne Einkommen dasteht.

Obwohl wir nicht am Hungertuch nagen mussten, war meine Frau in dieser Zeit nervlich sehr angespannt.

Sie verkraftete nur schwer, das sie das erste mal in Ihrem Leben ohne ein eigenes monatliches Einkommen war.

Ich, Huwie, habe meinen Rentenantrag schon viele Jahre zuvor systematisch vorbereitet und ich kann nur jedem raten, so früh wie möglich damit anzufangen.

Das war und ist für Rentenanwärter aus den neuen Bundesländern besonders wichtig.

Alle Daten musste auch ich im nachhinein mühevoll zusammengetragen.

Dazu habe ich mir nach der politischen Wende einen dicken DIN A4 Ordner angelegt und nach und nach alle Unterlagen eingefügt wie:

- Daten aus Familienstammbüchern von Mann u. Frau
- Zeugnisse über alle Schulabschlüsse (Facharbeiterprüfung, u. Hoch ? u. Fachschulabschluss.
- Alle SVK ? Ausweise, begonnen bei der Lehrlings- oder Azubi - Zeit.
- Einkommens ? und Lohnbescheinigungen über jeden einzelnen Monat des Berufslebens.

Die Schwierigkeit bestand darin, dass nach der politischen Wende viele Betriebe und Bildungseinrichtungen aus der ehemaligen DDR von der Bildfläche verschwanden und deshalb nur noch unter erschwerten Umständen Unterlagen zu bekommen waren.

Über die speziell eingerichteten Treuhandstellen hatte man oft wenig Erfolg.

Sehr wichtig ist die Kontenklärung, worum man sich vor einigen Jahren noch selbst bemühen musste.

Heute wird in der Regel jeder Versicherte rechtzeitig vom Versicherungsträger angeschrieben und die Kontenklärung eingeleitet.

Sollte dies 5 Jahre vor Rentenbeginn noch nicht erfolgt sein rate ich jedem dazu, die Rentenversicherung sofort anzuschreiben und um Kontenklärung zu bitten.

Im Kontenklärungsverfahren klärt der Rentenversicherungsträger das gesamte Versicherungskonto für alle Arbeits ? und Ausbildungsjahre.

Hierbei kann es erforderlich sein, evtl. Lücken in den Versicherungsbiografien zu schließen. Denn nicht alle Zeiten werden oder wurden maschinell übermittelt. Z. B. Zeiten der Schulausbildung, Studienzeiten, Kindererziehungszeiten und ähnlicher müssen vom Versicherten nachgewiesen und beantragt werden werden.

Auch freiwillige Versicherungsleistungen müssen exakt nachgewiesen werden.

Sollten bestimmte Tätigkeitsmonate nicht mehr nachweisbar sein, muss dies durch Zeugen glaubhaft nachgewiesen werden.

Sonderversicherungsleistungen für Hoch- und Fachschulkader aus der ehemaligen DDR, müssen auch selbst zusätzlich beantragt werden.
Der Versicherungsträger macht nicht darauf aufmerksam. Einen Musterbrief zur
Beantragung hänge ich für Interessierte an.

Um meine Kontenklärung musste ich mich noch selbst bemühen, da ich nicht angeschrieben wurde.
Ich habe sie im September 1997 beantragt und erst am 19.02.1999 erhalten.
Ich musste mehrmals Unterlagen nachreichen und ich habe viermal anmahnen müssen, bis ich sie dann im Briefkasten hatte.

Zwischenzeitlich kamen auch Briefe, die Unterlagen forderten, die ich lange eingereicht hatte.
Da ich mir bei der Abgabe der Unterlagen alles auf Fotokopien von der BfA bestätigen lassen habe, ging dies aber positiv für mich auf.

Merke: Jedes abzugebende Schriftstück kopieren und die Abgabe quittieren lassen.
Bei der Postflut, die auf Versicherungsträger zukommt, kann schon mal was zeitweilig verloren gehen.

Im Dezember 2001 habe ich dann den Rentenantrag ausgefüllt und abgegeben.
Die Lohnschätzung für die letzten 3 Arbeitsmonate (Januar bis März) habe ich am 16.12.01 an die BfA nach Berlin geschickt.
Ich finde diese Schätzungsmöglichkeit sehr gut, denn dadurch kann die pünktliche Rentenzahlung gesichert werden.

Und dann, ich konnte es kaum glauben, bekam ich am 19.12.2001 meinen kompletten Rentenbescheid zugestellt.

Schneller kann es nicht gehen und ich bin der BfA sehr dankbar

Die Zusatzzeiten für den Hochschulabschluß musste ich jedoch noch nachreichen, (siehe Musterbrief in der Anlage).
Von der zuständigen Stelle wurde ich höflich um etwas Geduld gebeten, da sehr viele solcher Anträge zu bearbeiten sind.

Zu beachten, freiwillig Krankenversicherte müssen zusätzlich zum Rentenantrag, einen Antrag auf den 50 prozentigen Zuschuss zur Kranken - und Pflegeversicherung stellen (wird ohne Antrag nicht gezahlt).
Die Bearbeitung dauert noch etwas länger aber es wird dann entsprechend nachgezahlt. Bis dahin sind die Beiträge vom Rentner zu verauslagen.

Sehr lobend möchte ich die Mitarbeiter der Beratungsstelle Weimar erwähnen, die sehr kompetent beraten und bereitwillig durch den Paragraphenwald helfen.

Dabei wurde immer nach Lösungswegen zu Gunsten des Versicherungsnehmers gesucht.

Am 29.01.2002 kam ein Brief vom Postrentendienst, dass die erste Rente zum 01.03.2002 überwiesen wird.

Ein superschneller und perfekter Abschluss nach großen Anfangsschwierigkeiten..

>>>>>MUSTERBRIEF

42 Bewertungen, 6 Kommentare

  • willibald-1

    27.11.2002, 09:51 Uhr von willibald-1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht! - Insbesondere den Hinweis, die Kontenklärung bereits in jüngeren Jahren durchzuführen, halte ich für den besten Tip, den man zu diesem Thema überhaupt geben kann! - Ich habe die Kontenklärung im Zuge meiner Sc

  • diabolo26

    22.08.2002, 12:00 Uhr von diabolo26
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr informativ. Schau Dir mal meine Berichte zu privaten Versicherungen an.

  • kmayse

    27.04.2002, 00:15 Uhr von kmayse
    Bewertung: sehr hilfreich

    super bericht! read you, kmayse

  • UNGELE

    19.04.2002, 02:04 Uhr von UNGELE
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hi ich bin jezt auch da MfG Reiner

  • anonym

    10.03.2002, 14:55 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner, ausführlicher bericht, vielleicht liest man sich ja mal wieder 8-) gruß mibod

  • Libraia

    03.03.2002, 22:42 Uhr von Libraia
    Bewertung: sehr hilfreich

    soll man nun gratulieren zum Renteneintritt oder ist das eher traurig?