Mehr zum Thema Döner Testbericht

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Erfahrungsbericht von JoergvanHo

Döner - 700 Kalorien in zwanzig Bissen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

oder auch: Fast-Food auf orientalisch!

Mit dem „Dönertier“ ist das schon so eine Sache. Wahrscheinlich hat kein Regierungsprogramm jemals einen solchen Beitrag zur Integration türkischer Kultur geleistet, wie der allseits beliebte Döner. Doch wie ist der Hype um diese leckere Mahlzeit entstanden? Wie isst man die türkische Spezialität richtig und vor allem ohne sich jedesmal total einzusauen? Fragen über Fragen, die hier ihre Antwort finden.

Der Döner. In unserer Gegend hier steht dieser Begriff für viel geschnetzeltes Fleisch, Salat, Tomaten, Zwiebeln, Gurken und Knoblauchsauce, handlich verpackt in einem mehr oder wenigen knusprigen Fladenbrot. In den wilden 70er Jahren eroberte der Döner von Berlin aus die alte Bundesrepublik. Der Osten entdeckte den Döner mit der Wende. Angefangen hat damals alles in billigen Imbissbuden und Schnellrestaurants. Heute haben sich die Produktion und Vertrieb des Döners zu einer richtigen Industrie gemausert.

Seinen eigentlichen Ursprung hat der Döner in der Türkei und nicht etwa in Berlin-Kreuzberg oder im Wedding erfunden worden. Drüben am Bosporus jedoch wird er nicht nur im Fladenbrot serviert. Es gibt zig Varianten des „Kebap“, die bekannteste ist Kebap im Fladenbrot: Döner. Doch auch Kebap mit Reis und verdammt scharfe Soßen kommen im Orient auf den Teller. Fast ausschließlich wird dort das Fleisch vom Lamm oder Hammel akzeptiert, hierzulande gibt es Dönerspieße vor allem mit Geflügelfleisch, mitunter sogar mit Schweinefleisch - in der Türkei undenkbar!

Der Döner selbst ist wie gemacht für Menschen, die es eilig haben. So braucht der Mann mit dem säbelartigen Messer bei optimalen Voraussetzungen etwa eine halbe Minute, um die beliebte Mahlzeit zu bestücken. Vor dem genüsslichen, beziehungsweise teilweise komplizierten Verzehr der türkischen Spezialität ist jedoch zum Kauf noch einiges zu sagen: Achtet immer darauf, dass die Arbeitsplatten, die Verkaufsräume und die Kühltheken der Dönerbude sauber und hygienisch sind. Werdet ihr Vormittags vom Hunger gepackt und das Fleischbündel am Dönerspieß ist sehr dünn, so ist darauf zu schließen, dass der Spieß noch vom Vortag stammt. Igitt! Auch sollte der Dönerhändler eures Vertrauens dünne Scheiben statt dicker Fleischfetzen abschneiden. Denn nur so erhaltet ihr wirklich durchgegartes Fleisch. Als Letztes ist noch zu erwähnen, dass das Grillgut nicht rosig schimmern sollte, sondern halt eben auch wirklich gut durchgegart sein soll. Denn schließlich wird oft gerade in der Mittagszeit schneller verkauft als gegrillt.

Bei all dem Leckeren und Guten jedoch hat auch der Döner, wie so ziemlich alles im Leben, eine Schattenseite: Man saut sich beim Verzehr beinahe jedes mal von oben bis unten ein. Es gibt mehrere Varianten, einen Döner zu essen. Bei manchen bleibt man sauber und bei anderen haben Reinigungsmittel und Waschmaschinen volles Programm zu tun. Gehen wir doch erst einmal von der unsauberen und sehr weit verbreiteten Methode aus: Mit den Händen packt der „Jäger“ seine noch warme Beute an den Seiten, reißt seinen Mund weit auf nur um dann seine Zähne mit einem herzhaften Biss in das Objekt der Begierde und der Hungerstillung zu schlagen. In 99 Prozent der Fälle ist so hinterher der Mund rundherum mit Salatfetzen und Knoblauchsoße beschmiert. Auch läuft man Gefahr, nach einem derartigen Biss die innere Konstruktion des Döners geschwächt zu haben. Oder anders: Es beginnen alle Zutaten, die eben noch in der türkischen Nationalspeise waren, aus selbiger Stück für Stück heraus zu fallen. Auch tritt, wenn man zuviel Knobisoße geordert hat, diese am Rand des Fladenbrotes aus. Und rinnt einem langsam über die Finger. Hinab in die Ärmel. Damit dies nicht passiert, hat man nun zwei Möglichkeiten. Entweder man sagt bei der Dönerbestellung, dass man sein Mahl nicht so ordentlich belegt haben möchte. Oder aber man verspeist seinen Döner mit Messer und Gabel. So klappen emanzipierte Besseresser das Fladenbrot auf, bis es sich über den gesamten Teller erstreckt. Unter den verdutzten Blicken der Ladenbesitzer werden dann die weiteren Zutaten breitflächig verteilt, bevor das einem plattgedrückten Pfannkuchen gleichende Werk sukzessiv verzehrt wird. Das ist dann aber so, als ob man eine bekannte Stuttgarter Automarke ohne den Stern fährt. Nämlich doof. Allerdings erspart man sich mit der Messer-und-Gabel-Methode fiese Flecken auf den Klamotten.

Ein altes Sprichwort: Ausnahmen haben die Regel. So ist es auch beim Döner essen. Denn die meisten (nicht alle) weiblichen Geschöpfe fallen in Sachen Döner essen aus der Reihe. Und beweisen so den männlichen Kollegen einmal mehr dass es auch anders geht, als nur rohe Gewalt und endlose Bisskraft anzuwenden. Erster Unterschied: Die Bestellung. Eine Frau lässt bei der Dönerbestellung meist eine Sache weg – die Zwiebeln. Zweiter Unterschied: Die Soße. Kaum schwingt der Dönermann hinter der Theke die Knoblauchkelle, so wird ihm wild gestikulierend klar gemacht, dass Frau Joghurtsoße in ihrer Fleischtasche haben möchte. Weil man davon weniger aus dem Mund riecht. Und weil’s gesünder ist. Nun ja. Uns Männern ist das egal. Uns stört es auch nicht, ob der Döner aus Lamm-, Hammel- oder Geflügelfleisch ist. Hauptsache er schmeckt. Die typisch weibliche Dönersünde ist aber, wenn SIE sich einen vegetarischen Döner bestellt. Da kann man auch gleich in die nächstgelegene Kaufhalle gehen und sich einen Eisbergsalat mit trockener Semmel kaufen. Hat Frau ihren individuell gestalteten Döner endlich in der Hand, wird er vorsichtig am Rand berührt, und dann mit kleinen Mäusebissen verspeist. Vorteil: Der Mund und die Klamotten bleiben sauber. Nachteil: Nach dem zehnten Bissen ist der Döner kalt. Und Frau bitterböse.

Die beste Methode, einen Döner schnell und effektiv nieder zu machen sieht meiner Meinung nach wie folgt aus: Als Arbeitsunterlage benötigt der Hungrige jene Silberfolie in die der Döner eingewickelt ist. Ein Brett oder ein Teller tun es selbstverständlich auch. Als nächstes ist ein ausreichender Abstand zwischen Unterlage und dem eigenen Körper zu berücksichtigen. Denn so ein verzehrfertiger Döner kann höllisch tropfen und der Sicherheitsabstand sorgt dafür, dass die Tropfen auf der Unterlage oder höchstens auf dem Tisch landen. Und nicht etwa auf dem neuen Hemd. Oder der Hose. Er kann vielleicht auch nicht mehr fliehen. Doch ist der Döner stets gut festzuhalten. Denn ein Herunterfallen des kostbaren Guts ist unverzeihlich. Man stelle sich einmal vor, wie ein gut genährter Döner in seine bereits triefende Unterlage einschlägt. Ein Deep Impact quasi. Schwer vorzustellen? Denkt einfach an den dicken Typen, der letztes Jahr im Freibad vom 5-Meter-Brett gesprungen ist.

Ungeduldige, beziehungsweise sehr hungrige Menschen schlagen ihre Zähne sowieso gleich lüstern in das sich darbietende, unschuldige Fleisch. Besseresser hingegen beißen genüsslich eine mundgerechte Portion ab und beseitigen anschließend mit der Zunge oder mit der beiliegenden Serviette die Reste der Knoblauchsoße von der Lippe. Am Ende muss ja eh jeder wissen, wie er seinen Döner verzehrt. Egal ob stürmisch, vorsichtig, sexy oder sinnig – die Hauptsache ist doch, das Ding schmeckt.

Allerdings zweifeln Eltern oft genug die fragliche Gesundheit des Döners an. Irgendwo haben sie ja auch Recht, doch wer von euch gelegentlich mal etwas Fast-Food isst, braucht sich darüber eigentlich keine Gedanken zu machen. Eine Zeitschrift hat einmal versucht, typische Fast-Food-Gerichte nach ihrem gesundheitlichen Wert zu beurteilen. Extrem schlecht hat dabei die ehemalige Königin des schnellen Essens, die Bratwurst, abgeschnitten. Warum? Die Bratwurst hat bekanntlich einen hohen Fettgehalt. Auch fehlen der einstigen Fast-Food-Ikone Vitamine und Mineralstoffe. Der Döner hingegen wird vor allem wegen seinem Gemüse und der Joghurtsoße (Achtung, liebe Frauen! ;-) gelobt. Weniger gut hingegen ist allerdings der Kaloriengehalt des Döners. So bringt ein gutes Exemplar schon mal bis zu 700 davon mit sich. Aber er schmeckt eben so lecker.

Schnellklicker und Faker werden an einen Dönerspieß gebunden und den ganzen Tag lang \"mitgedreht\".

Wer Rechtschreibfehler findet, darf diese behalten und sich damit einen eigenen Döner belegen.

Vielen Dank fürs Lesen und Bewerten!

JOERGVANHO

PS: Diesen Bericht habe ich schon einmal bei CIAO!.com geschrieben, wo ich unter GodIsADJ aktiv bin.

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