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Hallo liebe Leser,

nun muss ich doch hier mal berichten, wie ich zu meiner Flugangst kam - und wie ich sie besiegt habe.
Mein allererster Flug ging nach Jamaika, von Frankfurt aus. Flugzeit 11 Stunden (Nonstop hin und zurück mit Zwischenstop in Mexiko).
Wir hatten gebucht und freuten uns riesig. Bis dato sind wir noch nicht geflogen und ich kannte eigentlich weder Flug- noch Platzangst. Das sollte sich ändern....

Also Koffer gepackt und ab gehts !
Der erste Eindruck des Fliegers war erschreckend.
Wir flogen damals (1999) mit Britannia Airways, die ihren letzten Intercontinental - Flug hatte (und den haben wir natürlich erwischt)

Der Flieger war sehr klein ( den genauen Typ weiss ich nimmer), ursprünglich war Platz für 300 Leute, aber die haben ein paar Toiletten rausgenommen und 450 Leute reingesteckt.
Es gab also nur noch 2 Toiletten.....(was sich später als fatal herausstellte).

Kurz und gut : Verpflegung war gleich null und das Personal sprach weder deustch noch englisch.
Ich wusste nicht, dass es wichtig war, viel zu trinken, und da es teuer war, und ich nix mitgenommen hatte ( ans Hirn lang) , trank ich fast nix.
Nach etwa 8 Stunden bekam ich Durchfall ohne Ende und bekam ständig einen Kreislaufkollaps.
Da das Personal mir nicht half und keine Medikamente an Bord waren , litt ich 3 Stunden.....
Die Turbolenzen, die man in diesem Rüttel- Flieger sehr spürte, trugen den Rest noch dazu bei.
Selbst Leute, die die halbe Welt umflogen hatten, kotzten die ganze Zeit und sagten, dass wäre der schlimmste Flug gewesen.

Auch der Rückflug war nicht anders, diesmal ging es mir die ganzen 11 Stunden schlecht.

Von da an hatte ich enorme Platzangst und richtige Zustände :-(
Sogar Nachts hatte ich ständig Alpträume vom fliegen.

Letztes Jahr kam ich nicht drum rum - mein Mann wollte wieder fliegen. Diesmal nach Ägypten ( 4 Stunden Flugzeit).
Ich ließ mir Tropfen verschreiben, und kaufte Massenhaft Kaugummis gegen Reiseübelkeit.
Ab dem Tag der Buchung bis hin zum Abflug ( 3 Monate) war mir täglich schlecht.....

Dann kam der Tag *bibber*
Diesmal hatten wir aber eine sehr gute , große Maschine (Condor) und ich bekam einen tollen Sitz gleich neben den Toiletten ( das half mir erstmal ein wenig gegen die Angst).
Trotz der Tropfen und der Kaugummis , ich hatte schon einen ganz tauben Mund, war mir nicht sehr wohl und in der Gangway dachte ich, ich falle um.
Wir haben extra die Plätze so reserviert, dass bei der 3er Reihe der Sitz zwischen uns freiblieb, so blieb mir Luft zum atmen.

Ich hatte mir ein Heft und einen Stift mitgenommen, da meine Ärztin sagte, wenn ich Angst hab, dann soll ich schreiben.
Gesagt, getan, noch vor dem starten setzte ich mir Kopfhörer auf, hörte laute Musik und schrieb in mein Heft, was das Zeug hielt.
Irgendwelchen Unsinn, hauptsache schreiben ( ich hatte mich schriftlich verflucht zu fliegen *g*)

Der Flug verlief gut und es ging mir auch ganz prima.
Auch der Rückflug , mit Zwischenstop in Frankfurt machte mir nichts aus, ich schaffte es diesmal sogar ohne Tropfen.

Die Angst hatte ich im Griff, aber das Zittern , die kalten Hände und die ewige Angst vor Durchfall blieb mir.

Wieder zu Hause, buchten wir gleich den nächsten Urlaub, diesmal mit Freunden , die das erste mal flogen ( das lenkte von meiner Angst ab).
Wir entschieden uns für Tunesien, Flugzeit 2 Stunden, mit Nouvelair.

Und siehe da, auch diesmal ging es ohne Tropfen, nur den Kaugummi brauchte ich. Sogar ohne das Schreib - Ablenkungsmanöver klappte es :-)

Allerdings hatte ich diesmal vor dem Transfer zum Rückflug Durchfall und wieder 20 Minuten endloses zusammenzwicken im Bus ... das war unfein , aber ich denke diesmal lag es am Essen.

Ich denke mal, ich hab mich selber von dieser Flugangst befreit, seitdem ich meinen letzten Flug auch super überstanden habe, hab ich sogar meine Platzangst verloren ( was im täglichen Leben ja schwierig war damit umzugehen).

Wie hab ich das geschafft?
in erster Linie mit dem Horror , einfach wieder zu buchen - und fliegen zu MÜSSEN.
Dann mit Hilfe meiner Hausärztin, die mir Hau-Weg-Tropfen gab und das Ablenk - Schreiben empfahl.
Natürlich auch mit Hilfe hunderter Kaugummis.
Und mit Hilfe der anderen Fluggäste, denn wenn man sieht dass es anderen schlechter geht, geht es einem doch besser :-)
Denn ICH hab wenigstens nie im Flieger gekotzt *g*

Ich freue mich auf den nächsten Urlaub, und auf das fliegen.
Allerdings, wenn ich an den nächsten Langstrecken - Flug denke , dann wird mir schon mulmig, denn seit meinem Horror - Flug bin ich ja nur Kurzstrecke geflogen ........

Ich hoffe, der Bericht hat ein wenig Mut gemacht, ich weiß es ist schwer einen Flieger zu betreten, wenn man Angst hat, aber ohne fliegen kommt man nicht weit, und wieder 10 Stunden mit den Auto nach Italien fahren - nein danke :-)