Mehr zum Thema Haftpflichtversicherung Allgemein Testbericht

Heute hat mir das Elend voll ins Gesicht geblickt. Von einer Mitarbeiterin bekam ich die Empfehlung die junge Familie Meier (Name geändert) aufzusuchen, da diese sehr an unserer Maklerbetreuung interessiert wären.

Gesagt, getan, Termin gemacht und heute nachmittag fuhr ich dann zu der Familie hin. Und nun laßt Euch die Situation mal auf der Zunge zergehen.

Sie, 19 Jahre alt, er 19 Jahre alt. Eine gemeinsame Tochter, 6 Wochen alt. Er, kein Einkommen, da sofort nach der Schule arbeitslos. Sie, gelernte Polsterin, zur Zeit Mutterschaft. Haushaltseinkommen nach Angaben der Familie rund DM 1.100,-- netto.

Mietwohnung, Warmmiete DM 600,--. Bleiben also für 2 Erwachsene und 1 Neugeborenes rund DM 500,-- zum Leben. Keine Privathaftpflichtversicherung noch sonst irgendeine Absicherung.

Und jetzt kommt´s: Die Familie möchte gerne Ihr Kind und sich selbst absichern. Neben der PHV möchte er eine Berufsunfähigkeitsversicherung, eine Unfallversicherung für alle 3 Personen und eventuell noch eine kleine Altersabsicherung.

Obwohl der Wunsch der Familie durchaus verständlich und sinnvoll erscheinen mag, so stellt sich mir doch die Frage nach der Finanzierbarkeit. Natürlich können wir der Familie den günstigsten Versicherungsschutz am Markt verschaffen, aber selbst der muß mit harter Währung bezahlt werden.

Ihr könnt Euch vorstellen, daß wir da in einem Gewissenskonflikt stecken. Auf der einen Seite möchten wir natürlich dem Wunsch der Familie nach Absicherung nachkommen. Auf der anderen Seite können mit unserem Gewissen und Verantwortungsbewußtsein kaum vereinbaren, einen Vertrag einzudecken. Die andere Seite des Verantwortungsbewußtseins sagt uns aber, daß gerade die Privathaftpflicht ist zwingend notwendig ist, sonst können sich die drei bei einem größeren Schaden gleich die Kugel geben. Die würde ja vom Beitragsaufwand auch noch zu verkraften sein.

Aber auch die Berufsunfähigkeitsabsicherung ist nach dem neuen Erwerbsminderunggesetz, gerade für junge Menschen, heute fast unabdingbar geworden. Da wäre der Beitragsaufwand schon um einiges höher und meines Erachtens bei der derzeitigen Einkommenssituation nicht mehr finanzierbar.

Eine wirklich blöde Situation für beide Seiten. Was tun? Ich glaube, egal was die künftigen Gespräche aus dieser Kundenverbindung ergeben werden – ein Gewissenskonflikt bleibt.

Ich hoffe, daß ich Euch diese Problematik ein wenig näher gebracht habe. Vielleicht hat ja der oder die ein oder andere einen nützlichen Tip.

Viele Grüße
Euer tbvle