Mehr zum Thema Kinder- & Jugendliteratur Testbericht

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Erfahrungsbericht von winselwuermchen

DIe letzten Kinder von Schewenborn oder sieht so unsere Zukunft aus?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich beginne meine Rezension mit dem eigentlichen Vorwort des Buches. Es gehört für mich zu den wichtigsten Teilen dieses Buches. Die Aussage ist richtig, wichtig und wahr. Jörg Zink hat hier beschrieben, was passiert, wenn der Mensch die Schöpfungen selbst kontrolliert.

\"Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde
Aber nach vielen Jahrmillionen war der Mensch endlich klug genug. Er sprach: Wer redet hier von Gott?
Ich nehme meine Zukunft selbst in die Hand. Er nahm sie, und es begannen die letzten sieben Tage der Erde.

Am Morgen des ersten Tages
-beschloss der Mensch, frei zu sein und gut, schön und glücklich. Nicht mehr Ebenbild einees Gottes, sondern ein Mensch.
Und weil er etwas glauben musste, glaubte er an die Freiheit und das Glück, an die Börse und an den Fortschritt, an die Planung und an seine Sicherheit.
Denn zu seiner SIcherheit hatter er den Grund zu seinen Füßen gefüllt mit Raketen und Atomsprengköpfen.

Am zweiten Tage der letzten Zeit
-starben die Fische in den Industriegewässern, die Vögel am Pulver aus der chemischen Fabrik, das den Raupen bestimmt war, die Feldhasen an den Bleiwolken von der Straße, die Schoßhunde an der schönen Farbe in der Wurst, (die Rinder am Knochenmehl ihrer Artgenossen? anm. von mir)
die Heringe im Öl auf dem Meer und an dem Müll auf dem Grunde des Ozeans. Denn der Müll war aktiv.

Am dritten Tage
- verdorrte das Gras auf den Feldern und das Laub auf den Bäumen, das Moss an den Felsen und die Blumen in den Gärten. Denn der Menwsch machte das Wetter selbst und verteilte den Regen nach genauem Plan. Es war nur ein kleiner Fehler in dem Rechner, der den Regen verteilte. Als sie den Fehler fanden, lagen die Lastkähne auf dem trockenen Grund des schönen Rheins.

Am vierten Tage
-gingen drei von vier Milliarden Menschen zugrunde. Die einen an den Krankheiten, die der Mensch gezüchtet hatte, denn einer hatte vergessen, die Behälter zu schließen, die für den nächsten Krieg bereitstanden. Und ihre Medikamente halfen nichts. Die hatten schon zu lange wirken müssen in Hautcremes und Schweinelendchen. Die anderen starben an Hunger, weil etliche von ihnen den Schlüssel zu den Getreidesilos versteckt hatten. Und sie fluchten Gott, der ihnen doch das Glück schuldig war.
Es war doch der liebe Gott!

Am fünften Tage
-drückten die letzten Menschen den roten Knopf, denn sie fühlten sich bedroht.
Feuer hüllte den Erdball ein, die Berge brannten und die Meere verdampften, und die Betonskelette in den Städten standen schwarz und rauchten. Und die Engel im Himmel sahen, wie der blaue Planet plötzlich rot wurde, dann schmutzig braun und schließlich aschgrau.
Und sie unterbrachen ihren Gesang für 10 Minuten.

Am sechsten Tage
-ging das Licht aus. Staub und Asche verhüllten die Sonne, den Mond und die Sterne. Und die letzte Küchenschabe, die in einem Raketenbunker überlebt hatte, ging zugrunde an der übermäßigen Wärme,
die ihr gar nicht gut bekam.

Am siebten Tage
- war Ruhe.
Endlich.
Die Erde war wüst und leer, und es war finster über den Rissen und Spalten, die in der trockenen Erdrinde aufgesprungen waren. Und der Geist des Menschen irrlichterte als Totengespenst über dem Chaos.
Tief unten
inder Hölle aber
erzählte man sich die spannende Geschichte von dem Menschen, der seine Zukunft selbst in die Hand nahm, und das Gelächter dröhnte hinauf bis zu den Chören der Engel.\"

Nun zum Buch selbst:
Die Geschichte spielt in den 80ger Jahren als die Wirren des Kalten Krieges noch voll im Gange waren.
Der Erzähler der Geschichte ist ein fast 13 jähriger Junge namens Roland. Er lebt zusammen mit seinen Schwestern Judith (15) und Kerstin (3) sowie seinen Eltern in Bonames, einem Vorort von Frankfurt am Main.
Zu einer Zeit in der sich die Weltstaaten einander drohen und die politische Situation gespannt ist wie nie, wollen sie zu ihren Großeltern nach Schewenborn in der Nähe von Fulda fahren um ein paar Wochen Urlaub zu machen. Doch unterwegs passiert was niemand zu denken wagte : Über Deutschland schlagen Atomraketen ein. Als die Familie völlig verstört und noch nicht um des ganzen Ausmaßes wissend in Schewenborn ankommt sind die Orte von den Druckwelle teils zerstört, viele Menschen verletzt und die Großeltern tot, da sie in Fulda zum Einkauf waren als die Bombe dort einschlug und von Fulda und allen Vororten ist nichts mehr da. Die Bevölkerung hilft sich so gut sie kann, mit der Hoffnung auf Rettung und Hilfe von ausserhalb. Nur langsam begreifen alle, daß keine Hilfe kommen wird, da anscheinend nichts mehr existiert daß Hilfe geben kann. Langsam greift das Gesetz des Stärkeren um sich. Mitgefühl ist in diesen Zeiten immer mehr fehl am Platze.
Roland und seine Familie versuchen ohnmächtig von ihrem Leben zu retten was es zu retten gibt, doch auch sie kommen vor der tödlichen Strahlung nicht davon..

Fazit:
Gudrun Pausewang versteht es bestens in ihren Büchern gut recherchierte Tatsachen so lebendig erscheinen zu lassen, daß es einem Angst und Bange wird.
Das Buch ist auch nicht nur ein Buch für Jugendliche, sondern auch oder gerade für Erwachsene die hierbei zum Überlegen kommen wie nahe wir damals wohl wirklich am Rande eines Atomkrieges standen und ob das wieder passiert.
Ich für meinen Teil bin froh, daß ich das Buch nicht schon als 12 jährige gelesen habe, denn ich hätte mich wohl nicht mehr auf die Straße getraut (Damals war ich noch etwas ängstlicher).
Was mich im Nachhinein auch erschreckt: Ich kann mich noch gut erinnern als wir 1990 in der Deutschstunde saßen und unser Lehrer sagte daß wir uns an dieses Datum unser ganzes Leben erinnern sollten, denn heute wäre der Kalte Krieg vorbei.
Was das Erschreckende daran war?: Keiner aus unserer Klasse wußte was der Kalte Krieg war. Wir lebten in der Ständigen Bedrohung eines Atomschlages und wußten es nicht. Gottseidank vielleicht.. Sorgen wir dafür, daß dies nie wieder soweit kommt.

Noch ein Tip am Schluß: Wenn Ihr das Buch fertig habt, legt es zur Seite, laßt es auf Euch wirken und überlegt was Ihr alles habt und wie es vielleicht gekommen wäre wenn.. und nehmt es dann nach einiger Zeit wieder zur Hand und lest erneut. Dann wirken einige Sachen noch stärker wenn Ihr wißt was alles passiert.