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Erfahrungsbericht von Die-Eule

Bezahlen ja, aber krank darf man nicht werden

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Die Krankenkasse,
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bezahlen dürfen alle, aber wer krank ist wird im Stich gelassen!


Morgens halb 8 in Deutschland. Es war an einen Sonntag. Ich wachte auf mit starken Halsschmerzen und hatte 41,2° Fieber. Nach erfolglosen versuchen das Fieber wieder zusenken, entschloss sich meine Frau den Notarzt anzurufen. Nach einer langen Debatte am Telefon wurde meiner Frau erklärt, das sie doch Wadenwickel machen soll, wenn das nicht hilft, sollen wir doch gefälligst zum kassenärztlichen Notdienst fahren (Frechheit). Sicherlich hatte sie ja angerufen weil das Fieber auch mit Wadenwickel nicht runter ging.

Es war so gegen 10 Uhr. Ich setzte mich mit 41° Fieber ins Auto und fuhr zum kassenärztlichen Notdienst. Dort angekommen, gab es nicht mal einen Parkplatz (alles überfüllt). Ich parkte dann eine Strasse weiter und taumelte zu Fuß weiter. Als ich ankam war schon eine Warteschlange an der Anmeldung. Endlich war ich dran und durfte mich hinsetzen um zu warten. Nur gab es keinen freien Sitzplatz mehr im ganzen Objekt! Nach über zwei Stunden war ich endlich auch dran. Der Arzt kuckte mich kurz an, stellte ein Rezept aus, fertig, der nächste bitte. Meine Behandlung dauerte ca. 2 Minuten.

Na ja, ist schon klar bei der Menge an Patienten, wer hat schon Lust jeden einzelnen richtig zu untersuchen! Ich bekam ein Antibiotikum verschrieben. Doch wenn ich was für Schmerzen oder Fieber brauche, soll ich das selber kaufen. Dann schnell zur Apotheke und nach wieder nach Hause ins Bett. Natürlich dauerte meine Genesung ewig. Früher bekam man was gegen Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Fieber und das Antibiotikum verschrieben. Heute nur noch das Antibiotikum! Komischerweise ist aber der Beitrag an die Krankenkasse gestiegen.

Nur frage ich mich, was soll das. NOTDIENST bedeutet doch, das Notfälle behandelt werden. Aber ein Arzt für so viele Patienten, das kann nicht sein. Der Arzt war sichtlich überfordert. Dann noch die Notversorgung oder Einsparung an Medikamenten … Die ärztliche Versorgung wird immer schlechter, Medikamente bekommt man nur noch das aller nötigste, aber alles wird teurer.


Eine Woche später
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Nach 6 Tagen hatte ich endlich den Kampf mit dem Fieber gewonnen. Es ging mir wieder besser. Mein großer Kleinling klagte auf einmal über starke Ohrenschmerzen, abends bekam er dann dieses blöde Fieber, was ich gerade erst losgeworden bin. Am nächsten Tag wieder Sonntag um halb 8 stand ich auf, um nach meinen Sohn zusehen. Er sah aus wie eine Tomate. Nach dem Fiebermessen hatte auch er ca. 41°. Da war mir klar, das er wohl ähnliches hat wie ich. Wieder Wadenwicken, Zäpfchen usw. nichts wollte helfen. Also Notarzt anrufen.

Machen sie Wadenwicken, wenn das nicht hilft fahren sie bitte zum kassenärztlichen Notdienst, sagte man mir am Telefon. Nanu, das kenne ich doch, nur dachte ich mir, wenigstens bei kleinen Kindern kommt jemand. Also was bleibt und weiter übrig an einen Sonntag als zum Notarzt zu fahren. Dort angekommen das gleiche Spiel kein Parkplatz. Beim Arzt natürlich an der Anmeldung eine Warteschlange. Nur wollten wir ja diesmal in eine andere Abteilung (Kinderarzt).

Der Warteraum für den Kinderarzt ist auch viel größer. Es gab dort 48 Sitzplätze aber keiner war frei! In den Raum war so voll, das man das Gefühl hatte, es gibt kaum noch Sauerstoff in diesen Raum. Ich nahm meinen kleinen Patienten auf den Arm und wir stellten uns in eine freie Ecke. Es dauerte nicht lange, bis eine ca. 15 jähriger Junge aufstand um frische Luft zu schnappen. Doch bevor er an der Tür ankam, fiel er um und blieb regungslos liegen.

Wer jetzt denkt, das den Jungen eine Schwester oder Arzt geholfen haben, denkt falsch. Eine Mami die neben mir stand, drückte mir ihre kleine Tochter in den Arm (halte mal) und machte dann erst mal eine stabile Seitenlage. Andere liefen rufend herum bis endlich eine Schwester zur Stelle war. Sie legten den Jungen auf eine Barre und fuhren ihn ins Behandlungszimmer. Endlich wurde ein Fenster geöffnet um neue Luft einzulassen.

Nach ca. zwei Stunden waren wir dann dran. Behandlung genau wie bei mir kucken, fragen und verschreiben (aber nur das Antibiotikum). Klar, es war auch für die ganzen kranken Kinder nur ein Kinderarzt da. Das der auch überfordert ist, ist natürlich kein Wunder.
Ach so, bevor einer sich fragt, warum wir nicht gleich in die Notfallaufnahme (Krankenhaus) gegangen sind. Dort ist es noch schlimmer. Man wird nur behandelt, wenn man seinen Kopf unter dem Arm trägt. Ist das nicht der Fall, wird man zum kassenärztlichen Notdienst geschickt.

Fazit
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Bezahlen müssen wir für die ärztliche Versorgung und das immer mehr. Aber warum mehr bezahlen wenn die Qualität der Behandlungen sich immer mehr verschlechtert. Ist das nicht eine Frechheit, für eine Großstadt (Magdeburg) das an einen Sonntag nur ein Kindernotarzt oder Allgemeinmediziner da ist. Von Fürsorge vom Arzt zum Patienten ist kaum noch was zu spüren. Unsere ganze medizinische Versorgung geht langsam aber sich den Bach runter.

Ich erinnere mich noch an früher. Wurde man mal krank, wurde man ordentlich und ausführlich behandelt. Auch genug Medikamente gab es auf Rezept, so das man schnell wieder gesund war und arbeiten gehen konnte. Heute dagegen wird man behandelt wie der letzte Dreck und Medikamente bekommt man auch nur noch das allerwichtigste. Was bedeutet, das man oft viel länger krankgeschrieben ist als früher.

Ständig werden ärztliche Einrichtungen geschlossen und die übrig bleiben haben so viele Patienten, das sie die Behandlungen nicht mehr schaffen. Sparen die Krankenkassen nicht an den falschen Stellen? Es geht doch alles zu lasten der armen Bürger, doch das ist denen wohl egal, denen geht es eben nicht mehr um das Wohlergehen der Menschen, sondern ums Geld.

Danke an alle die unsere medizinische Versorgung so den Bach runter gehen lassen, ist schon klar, wenn die Leute in der Warteschlange sterben, kostet ja die Behandlung nichts mehr. Danke, das ich meinen Beitrag zahlen darf, für diese wertlosen Behandlungen DANKE DANKE DANKE.

So, nun muss ich wieder Wadenwickel bei meinem kranken Sohn machen..

PS. Kommentare erwünscht!

ZKP (Die-Eule) 19.02.2002

8 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Gobolino

    11.04.2003, 17:50 Uhr von Gobolino
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das Verhalten der Ärzte ist wirklich empörend.