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Erfahrungsbericht von catweazlecat

AIDA Kreuzfahrterlebnis Pro und Kontra

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Im Januar 2001 war es endlich soweit - wir befanden uns, zusammen mit etwa 250 anderen Passagieren in einem Condor-Flugzeug auf dem Weg zur Einschiffung in der Dominikanischen Republik.

Dieser Bericht soll dazu dienen einen kleinen Einblick in das markante - auch aus dem Fernsehen sehr bekannte -Kreuzfahrtschiff \"AIDA\", deren Reiserouten in Karibik und Mittelmeer sowie die Passagiere und das Leben an Bord zu gewähren.

Das Schiff selbst ist seit seiner Jungfernfahrt im Jahr 1997 besonders in Deutschland als einziges seefahrendes Clubschiff mit legerer Atmosphäre bekannt geworden. Die Bemalung des Schiffes mit einem grossen roten Mund direkt am Bug sowie den Augen jeweils auf der rechten und linken Schiffsseite kennt man ja bereits vielfach aus dem Fernsehen. Vor allem seit man u.a. auch bei verschiedenen Gewinnshow\'s Urlaubsaufenthalte auf diesem Luxusliner gewinnen kann.

Es wird von einem deutschen Kapitän und dessen Mannschaft gesteuert und beschäftigt insgesamt ca. 350 Personen, die vor allem von den Phillipinnen, aus China, Deutschland, Österreich und den Niederlanden stammen. Voraussetzung einer Beschäftigung auf diesem Schiff scheint die Beherrschung der deutschen Sprache zu sein, wobei es mir besonders auf der Karibikstrecke seltsam erscheint von den philippinischen Zimmermädchen morgens mit einem freundlichen \"Guten Morgen\" begrüsst zu werden - aber das ist eine andere Story...

Das Schiff besitzt insgesamt 11 Decks, ist 193,3m lang und 27,6m breit. Die Gesamthöhe beträgt 40m, besitzt eine Reichweite von 5.500 sm und fährt unter liberianischer Flagge (wohl aus versicherungstechnischen Gründen).
Ansonsten ist es durch und durch Deutsch. Von den bis zu 1100 Passagieren angefangen über die Animation bis zu den täglichen Ansagen an Bord und den angebotenen Tagesausflügen wird alles ausschliesslich in Deutsch durchgeführt. Von einigen wenigen Landausflügen die von lokalen Anbietern in englisch kommentiert werden, abgesehen hat man absolut auch ohne ein Wort englisch zu sprechen kein Problem seinen Urlaub dort zu verleben. Und selbst diese wenigen Ausflüge bekommen einen deutscher Guide von Bord auf dem Landgang mit um nötigenfalls Übersetzungen ins Deutsche vorzunehmen.
Zugegebenermassen fand ich das dann nicht sonderlich landestypisch und hatte manchmal das Gefühl mich auf einer deutschen Kaffeefahrt zu befinden.

Zurück zum Schiff. Deck 3 ist das erste über dem Wasserlevel und beheimatet die Schiffscrews. Deck 4 und 5 liegen direkt darüber und haben ausschliesslich Urlauber-Kabinen in den Gängen. Deck 6 ist das Deck mit den Rettungsbooten sowie der Hotel/Clubreception und dem Joggingpfad aussen am Schiff entlang. Jogging ist übrigens nur von 09:00-19:00 Uhr gestattet, da sich vor allem Passagiere im darunterliegenden Deck 5 nicht gerne rund um die Uhr auf den Köpfen rumtrampeln lassen. Übrigens kann man in die Kabinen auf Deck 6 auch - besonders bei Lichtschein von innen - hineinsehen, während man auf dem Joggingpfad herumwandert. Ist auch nicht jedermanns Sache.
Deck 7 besitzt wiederum Kabinen und ist somit das höchste Deck in dem Passagiere wohnen können.
Auf Deck 8 befinden sich 2 Bars, die Fotostation (dort kann man Bilder entwickeln lassen oder die Fotos vom bordeigenen Fotografen, die ständig während des Urlaubs aufgenommen werden, käuflich erwerben. Daneben liegt die Scout-Station wo man einen oder mehrere der angebotenen, sehr vielfältigen Landausflüge buchen kann.
An der bordeigenen Boutique vorbei gelangt man dann am Heck von Deck 8 zum exklusiven Maritim Restaurant (6-Gänge-Menü in gediegener Atmospähre) für das man sich seine Plätze am besten direkt nach der Ankunft auf dem Schiff reserviert, um einen Platz während der Reise zu ergattern. Das Restaurant ist recht beliebt und hält nur ca. 100 Plätze zur Verfügung (Dinner only). Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das grosse Marktrestaurant in dem man von Frühstück bis Abendessen mit einer riesigen Auswahl an Speisen in Form von Büffets verwöhnt wird.
Das darüberliegende Deck 9 beheimatet das direkt darüberliegende zweite Karibik-Restaurant, das auch eine sehr schöne offene Terrasse am Heck besitzt. Ein guter Tipp ist dort einmal sehr früh (Frühstück ab 06:00 Uhr morgens) Platz zu nehmen und den Sonnenaufgang zu beobachten!
Auch in diesem Restaurant gibt es ausschliesslich Büffet-Mahrzeiten, die jedoch keine Wünsche offenlassen.

Auch Deck 9 besitzt nochmal eine eigene Bar sowie das grosse Fitnessparadies (Fitnessfelsen genannt), das von Aerobic-Fläche über Body-Building Maschinen und Fitnessgeräten sowie zwei innenliegende Whirlpools alles für den Sportfreund bietet. Natürlich wird mehrere Stunden täglich ein Fitnessprogramm für jedermann (z.B. Step-Aerobic oder Bauchtraining) angeboten und auch gerne genutzt.

Darüber befinden sich auf den Decks 10 und 11 die offenen Bereiche (open air) mit Bar, Liegefläche zum Sonnen und Faulenzen (inkl. FKK Bereich), Sauna/Dampfbad (innenliegend), den Massagebereich (gegen Gebühr), ein Basketball/Volleyballfeld, den Swimmingpool sowie einem Whirlpool.
Besonders an Seetagen, die keine Freizeit an Land bieten, werden diese Decks teilweise recht voll und besonders der etwas klein geratene Nacktbadebereich füllt sich sehr schnell.
Nebenbei bemerkt fiel mir besonders negativ an diesen Tagen auf das ausschliesslich deutsche Urlauber an Bord sind, die sich damit beschäftigten sämtliche Liegen in Sonne und Schatten mit Handtüchern zu belegen sodass Sonnenhungrige Spätaufsteher nahezu wie keine Möglichkeit hatten eine Liege zu ergattern. Selbst die Aufrufe des Animationsteams doch bitte nicht benötigte Liegen freizugeben trafen oft auf taube Ohren. Das machte mir wieder einmal klar warum ich bisher nicht erpicht darauf war z.B. in Spanien in einem deutschen Hotel Urlaub zu machen und meist gezielt Hotels mit ausländischen Gästen aufsuche - nur so am Rande bemerkt...

Die Kabinen (Gästezimmer) sind in verschieden Kategorien unterteilt. Das Angebot reicht von Suiten mit Doppelbett, 35qm Wohnfläche und eigenem Sonnendeck bis zu C-Innenkabinen ohne Fenster mit 2 gegenüberliegenden Betten und 14,5qm Übernachtungsmöglichkeiten sowie einigen Zimmerstufen dazwischen. Besonders lobenswert finde ich die Einrichtung behindertengerechter Kabinen auf dem Schiff. Während unseres Aufenthaltes waren zwei Rollstuhlfahrer an Bord und man hatte den Eindruck sie waren voll mobil im Schiff unterwegs.

Das besondere Flair der \"AIDA\" liegt vor allem auch an der besonders legeren Atmospähre auf dem Schiff mit Clubcharakter. Es herrscht kein \"Dresscode\". Das bedeutet man kann bei einer Reise mit diesem Kreuzfahrtschiff bedenkenlos den Anzug, die Krawatte und das kleine Schwarze zum Dinner zu Hause lassen. Es gibt weder ein Captains-Dinner während der Tour noch wird man gesiezt. Die Umgangssprache ist das \"DU\" und wird von allen Bediensteten sowie den meisten Gästen untereinander gepflegt. Wobei ich persönlich anmerken muss das ich dort Menschen traf mit denen ich sonst nie während des Essens zusammengesessen und small talk gehalten hätte. Dies im positiven wie auch negativen Sinn. Für mich gehört zum \"DU\" doch auch ein Mindestmass an Sympathie, welches ich beim besten Willen bei den Äusserungen mancher Mitreisender nicht aufbringen konnte. Idioten gibts leider überall!

Das vielköpfige Animationsteam beschäftigt bei Bedarf die erholungssüchtigen Urlauber rund um die Uhr mit Spielen, Musik, Events, Theatervorführungen/Musicals, Tanzveranstalungen/Schlagerpartys, Karaokee-Wettbewerben, Bingo, Skatturnieren bis zur nächtlichen Disko unter dem Sternenhimmel oder der hauseigenen Diskothek. Es ist wirklich für jeden Bedarf etwas dabei. Es gibt Single-Parties gleich zu Beginn der Kreuzfahrt, Flitterwöchner-Treffen etc. etc. bei denen sich leicht Kontakte knüpfen lassen.
Das Schiff besitzt aber auch ausgesprochene Ruhezonen (z.B. FKK-Bereich) in denen keinerlei Animation angeboten und veranstaltet wird. Das finde ich persönlich sehr positiv. Man bekommt wirklich für jeden Geschmack etwas geboten.

Besonders der Run auf das Frühstücks-Freibier an Seetagen bestätigte meine persönlichen Vorurteile von deutschen Urlaubern und deren Biergenuss am Ferienort - Ballermann lässt grüssen. Aber glücklicherweise ist das Schiff ja gross genug und es bereitete mir keine Mühe mich diesem Anblick durch einen Wechsel des Decks zu entziehen.

Während unseres Aufenthaltes herrschte auf dem Schiff ein ca. Durchschnittsalter der Reisenden von 40-50 Jahren. Es gab ebenfalls deutlich ältere Herrschaften - allerdings nur in sehr geringem Masse - sowie ein grosser Teil von Paaren und Singles im Alter von 20-40 Jahren. Durch die Clubatmosphäre und den ungezwungenen Umgang miteinander bietet sich eine AIDA-Kreuzfahrt natürlich besonders auch für Singles an, die nicht einsam an einem Urlaubsstrand versauern möchten.

Während unserer Mittelmeerkreuzfahrt (im Herbst 1998 durchgeführt) gab es erheblich mehr junge Leute sowie Familien mit Kindern an Bord. Das hängt aber sicher einerseits von den Ferienzeiten sowie den etwas geringeren Kosten für das Schiff in Europa ab. Auf der Karibikstrecke schlägt natürlich erst einmal die Anreise mit dem längeren Flug (10 Stunden nach Santo Domingo in die Dominkanische Republik) teuerer zu Buche.

Die AIDA fährt während der Wintermonate von November-April ausschliesslich durch die Karibik, von April-November in den Sommermonaten in Europa durch das Mittelmeer.

Unsere Strecke (Merengue-Route) führte von Santo Domingo über Grenada, Isla Margerita, Curacao und Aruba wieder nach Santo Domingo zurück.
Die zweite Karibik Route (Salsa-Route) führt dann ebenfalls von Santo Domingo über Tortola, Antigua, St. Kitts und Guadeloupe wieder nach Santo Domingo zurück.

Preisinfos:
7 wundervolle Tage AIDA in der Karibik:
Pauschalpreise AIDA incl. VP, Tischgetränken und CONDOR-Flug nach Santo Domingo (Preis pro Person/Zweierbelegung)

C-Kabine ab DM 3.280,–
B-Kabine ab DM 3.620,–
A-Kabine ab DM 3.780,–
Junior-Suite ab DM 4.495,–
Suite ab DM 6.130,–

Die Mittelmeerstrecke 2001 (von Mai-Oktober) führt über die folgenden Häfen:

Route Prima:
Mallorca, Korsika, Neapel, Catania, Malta und zurück.

Route Vera:

Palma, Sardinien, Rom, St. Tropez, Barcelona und zurück nach Mallorca.

Preise hierfür:
7 wundervolle Tage AIDA im Mittelmeer:
Pauschalpreise AIDA incl. VP, Tischgetränken und Flug nach Palma de Mallorca (Preis pro Person/Zweierbelegung)

C-Kabine ab DM 2.270,–
B-Kabine ab DM 2.690,–
A-Kabine ab DM 2.875,–
Junior-Suite ab DM 3.910,–
Suite ab DM 5.210,–

Details, Sonderpreise, Bilder uvm. finden Sie auf den Internetseiten unter:
http://www.aida.de

Die Zahlungsweise an Bord ist übrigens unentgeldlich und erfolgt in D-Mark. Man bekommt beim Einchecken eine Magnetkarte, die als Zimmerschlüssel, Identifikationsmarke und Kreditkarte dient und bezahlt seine Rechnung der Zusatzausgaben für Ausflüge, Barbesuche etc. bei der Abreise per Kreditkarte, Scheck oder Bargeld.

Alles in Allem ist die AIDA sicher keine Kreuzfahrt im traditionellen Sinn und deshalb schon alleine sehr empfehlenswert für Menschen die gerne gut und komfortabel reisen und viele Orte in kurzer Zeit kennenlernen möchten.
Auch alleine Reisen ist dort kein Problem, man lernt schnell viele nette Leute kennen und kann sich wirklich problemlos die Zeit vertreiben.

Die Landgänge sind sehr zu empfehlen, liegen preislich in etwa zwischen DM 50,- und 150,- im Durschnitt pro Person und reichen von kulturellen Besichtigungen, über Reitausflüge, Tauchen, Motorad- und Jeeptouren bis zum Mountainbiking und einfachen Strandaufenthalten.
Man hat auch die Möglichkeit jederzeit auf eigene Faust in den Häfen an Land zu gehen und bekommt dafür - immer abends vor dem Anlegen im Hafen am nächsten Morgen - Informationen z.B. in Form von Stadtplänen oder Infos über Taxigebühren, Sehenswertes oder auch Land und Leute. Das finde ich persönlich sehr lobenswert und die abendlichen Treffen sind immer gut besucht.

Das Essen an Bord ist reichhaltig und wird nahezu rund um die Uhr angeboten:
Frühstück von 06:00-11:00
Mittagessen von 11:30-14:30
Kaffee/Kuchen/Snacks von 15:30-16:30
Abendessen von: 18:30-21:00

Es gibt tonnenweise Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Vor- und Nachspeisen sowie Beilagen in allen erdenklichen Variationen. Beispielsweise werden pro Woche ca. 18.500 Hühnereier an Bord verbraucht - nur mal um eine kleine Vorstellung der Mengen zu bekommen.

Nicht unerwähnt bleiben sollte der Hinweis das dieses Schiff über eine eigene Müllverwertungsanlage verfügt und somit den komplett anfallenden Müll lobenswerter Weise selbst verarbeitet und entsorgt.
Ausserdem gibt es auf jedem Deck Wasser-Zapfstationen an denen man kostenlos die auf dem Zimmer befindlichen Karaffen mit Trinkwasser zum persönlichen Gebrauch abfüllen kann.

Von einigen wenigen unangenehmen Mitreisenden sowie der unangemessenen Belegung der Sonnenliegen abgesehen war der Urlaub doch sehr erholsam und trotz teilweise erhöhtem Seegang kein Problem - auch für empfindliche Mägen (dazu gehöre ich selbst).

Wer schon immer einmal eine Kreuzfahrt machen wollte und nicht gezwungenermassen im Abendkleid und Smoking speisen will ist auf der AIDA oder eines ihrer im Bau befindlichen Schwesterschiffe (ab Sommer 2002) sehr gut aufgehoben und wird sicher viele interessante Eindrücke mit nach Hause bringen.

Übrigens sind ca. 30-40% der Reisenden auf dem Schiff \"Wiederholer\" also bereits mehrfach an Bord gewesen.

Wir werden sicherlich auch wieder einmal dorthin zurückkehren, vieleicht nachdem wir das viele leckere Essen wieder vom Gewicht runter haben - eines Tages ....

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