Mehr zum Thema Lebensversicherungen Allgemein Testbericht

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Erfahrungsbericht von ghostwriterk

Viele werden falsch Beraten

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich habe vor 9 Jahren eine Lebensversicherung abgeschlossen, weil ich es damals für eine gute Anlageform hielt. Inzwischen bin ich darüber anderer Ansicht, weil ich von einigen Firmen die Bilanzen kenne. Auf der anderen Seite muß ich aber auch sehen, das die LV vor allem jungen Familien eine finanzielle Absicherung bietet, die diese dringend nötig haben. Nur die Art und Weise, wie das von den Vertretern meist Verkauft wird, ist nicht in Ordnung. Das ganze läuft so, das für die Kapitallebensversicherung die höchsten Provisionen gezahlt werden. Folglich werden diese bevorzugt verkauft, obwohl ein ausreichender Schutz damit meist nicht gewährleistet ist, da das zu teuer wird. Eine Risiko- LV ist da der bessere Weg, weil billiger, auch wenn das Geld anschließend Weg ist. Den Beitrag, den ich Vergleich zu Kapital-LV spare, kann ich dann selbst besser Anlegen (Aktien, Fonds, etc.). Was anderes machen die Versicherer doch auch nicht, aber die lassen sich das verdammt teuer bezahlen.

Eine weitere Sache, die gegen die Kapitallebensversicherung spricht, ist die lange Festlegung. Ich bin damit unflexibel und gebunden. Für manche Menschen ist das vielleicht gut, da sie sonst das Geld ausgeben, für andere wieder ist es ein Nachteil, wenn sie aus einer Notsituation an das Geld dran müssen. Die ersten 50 % der Laufzeit zahle ich dabei drauf, und meist brauche ich das Geld, wenn der Vertrag eben noch nicht so lange läuft. So ist die Kapitallebensversicherung für nicht wenige Menschen ein Verlustgeschäft. Auf der anderen Seite jammern die Versicherer, das durch die gestiegene Lebenserwartung ihre Überschüsse schrumpfen und sie die Überschußanteile der Policen kürzen müssen. Fakt ist auch hier, das die Versicherungsnehmer eine Menge Geld nicht sehen, das in die Reserven der Gesellschaften geht. Und mit solchen Reserven ziehen Geld aus der Wirtschaft, das anderswo sinnvoller eingesetzt werden könnte.

Und eine Versicherung mit vermögenswirksamen Leistungen werde ich nie im Leben abschließen, da gibt es bessere Möglichkeiten. Ich kenne auch einen Fall einer Frau, die mit 25 einen solchen Vertrag mit 12 jähriger Laufzeit abgeschlossen hat. Dieser Vertrag hatte einen Gewinnanteil von 709 DM (man merkt, dieser Fall liegt schon ein wenig zurück), das sind gerade mal 0,6 % pro Jahr. Da kommt dann zwar noch der Überschußanteil dazu, aber der ist ja nicht garantiert. Richtig rechnet sich eine solche Sache nur mit einer langen Laufzeit, sagen wir mal so ab 25 Jahren.

Für die Altersvorsorge ist es sicher eine gute Sache, aber eine private Rentenversicherung ist da für mich die bessere Alternative (kombiniert mit einer Risiko-LV). Ich würde heute auch einem unabhängigen Makler den Vorzug geben, da dieser mehrere Angebote zum Vergleich hat und nicht nur das eine eines Vertreters. Ich würde mir auch überlegen, ob ich nicht eine Versicherung abschließe, die das Geld auch in Fonds anlegt und dadurch höherer Renditen bringt. Vor einigen Jahren gab es solche Produkte ja noch nicht. Ein Aspekt bei der ganzen Sache ist sicher auch die Steuerfreiheit, die Lebensversicherungen im Moment (wie lange?) noch genießen. Ich muß aber auch sehen, daß Aktiengewinne nach einem Jahr steuerfrei sind. Und auf Dauer sind diese die bessere Anlageform, wenn ich einiges beachte. Auf der anderen Seite sind diese natürlich riskanter und ich würde auch nicht alles Geld in Aktien anlegen.

Genauso wenig, wie ich alles Ersparte einer Versicherungsgesellschaft in den Rachen stopfen würde. Die LV ist als Absicherung im Alter sicher ein Grundstock, aber nicht das Allheilmittel. Ich kann nur jedem raten, sich nicht in jungen Jahren eine unnütze LV aufschwatzen zu lassen, wie das oft geschieht. Die meisten Verträge haben eine für den Ernstfall zu geringe Versicherungssumme.

Das merken die Betroffenen aber erst dann, wenn es zu spät ist und das Geld der Versicherung für den eingetretenen Notfall nicht reicht. Das es aber an der fehlerhaften Beratung gelegen hat, wissen manche Leute nicht einmal. Aus diesem Grund haben Lebensversicherungen nicht ganz zu Unrecht einen etwas zweifelhaften Ruf, der seine Ursache in den Vertriebsstrukturen hat.

Was die Krise angeht, in der die Branche in den letzten Monaten steckt. Diese zeigt, dass die Lebensversicherung als Alterssicherung auch nicht so sicher ist, wie viele meinen. Und an der schlechten Börsenlage haben die Versicherungen auch eine Mitverantwortung. Haben sie doch in den letzten Monaten ihre Depos abgebaut, gleich zu welchem Preis. Letzten Endes bezahlen die Versicherten mit ihren Beiträgen die Fehler der Konzerne bei der Anlage des Geldes. Da muss ich mir die Frage stellen, ob ich das selbst nicht genauso oder auch besser kann.

Und eines vergesse ich auch nicht. Eine Versicherung ist ein Firma, die mit dem Sicherheitsbedürfnis der Menschen Geld verdienen will. Schon deshalb denkt die Firma zuerst an sich selbst.

Empfehlenswert ist sie dennoch, wenn sie denn richtig eingesetzt wird. Die Empfehlung gilt unter dieser Voraussetzung.

© ghostwriterk
alias bugsbunny (ciao); trashwriter (dooyoo)

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