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Erfahrungsbericht von clauds22

Die Katze mit den blauen Augen - eine wirklich herzerfrischende Lektüre

Pro:

herzerfrischend, sehr schön geschrieben, ideal für Tierfreunde, einfühlsam und lebendig

Kontra:

nichts

Empfehlung:

Ja

Als großer Tierliebhaber verschlinge ich natürlich auch sämtliche Bücher rund um Tiere, das Leben mit Tieren, deren Verhalten, besondere Geschichten etc. So stieß ich auch auf ein Buch von Doreen Tovey, welches von der englischen Sunday Times als ‚Das bezauberndste Katzenbuch aller Zeiten’ bezeichnet wurde – keine Frage, dass ich das haben musste. Über die englische Autorin Doreen Tovey fand ich leider weder im Buch, noch im Internet irgendwelche Informationen, was mich etwas wundert, da sie zahlreiche (beliebte!) Katzenbücher geschrieben hat. Nun denn, erschienen ist die englische Ausgabe namens ‚Cats in the belfry’ bereits 1993, in Deutschland 1994 beim Scherz Verlag, und wird leider inzwischen nicht mehr gedruckt. Wer sich also nach diesem Bericht dafür interessieren sollte, dem kann ich Ebay empfehlen, oder aber Amazon, unter der ‚Gebrauchtbücher’ Kategorie. Nun aber erst mal zur Story...

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Die Geschichte dreht sich um das tierliebe Ehepaar Tovey (die Autorin erzählt also von ihrem eigenen Leben), die bisher mit ihrem zahmen Eichhörnchen Blondin zusammen lebten und nach dessen plötzlichem Tod tragischerweise auch noch von einer Horde Mäuse überfallen wurden. Was also tun? Klar, wenn man dem Übel nicht auf andere Weise Herr werden kann, dann holt man sich eben eine Katze ins Haus. So kamen sie schließlich nach einigen Überlegungen zu Sulka, einer Siamkatze mit leuchtend blauen Augen, die das Regiment im Haus übernahm, vom ersten Tag an, seitdem sie es betrat. Sulka ist ein typisches Exemplar dieser königlichen Rasse – stolz, eigensinnig, dickköpfig, wunderschön, und sich dessen durchaus bewusst. Sie wickelte die beiden von klein an um den Finger, ließ sich nichts sagen und stellte nach Belieben das ganze Haus auf den Kopf. Damit nicht genug – nach wenigen Monaten wurde die frühreife Sulka dann auch noch läufig und jagte mit ihren Liebesschreien zu Anfang sich und anschließend der ganzen Straße einen gehörigen Schrecken ein. Familie Tovey verwünschte bereits alle Siamkatzen in die Hölle, beschloss sich dann aber, Sulka einen Gatten zu suchen, um all dem ein Ende zu setzen und sie nach ihrem ersten Wurf kastrieren zu lassen. Den passenden Siamkater fanden sie auf einer Katzenfarm und nach 9 Wochen, in der natürlich auch Sulka unter morgendlicher Übelkeit verursacht durch Trächtigkeit litt, waren die Kätzchen endlich da – vier an der Zahl. Und damit wurde es dann natürlich noch um einiges lustiger im Hause Tovey...

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„Sulka war nicht eigentlich boshaft – das wurde uns im Laufe der Monate klar. Sie war nur eben eine Siamkatze. Es dauerte nicht lange, bis wir feststellten, dass Besitzer von Siamkatzen fast auf den ersten Blick an ihrem gequälten Gesicht zu erkennen sind und an der Art, wie sie bei unerwarteten Geräuschen zusammenzucken. Alle können sie aus eigener Erfahrung haarsträubende Geschichten erzählen...“ (4. Kapitel, S.48)

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Dies soll nur einmal ein kleiner Auszug des Buches sein, um euch den Schreibstil etwas näher zu bringen – meiner Meinung nach einfach sehr lebhaft, amüsant, liebevoll und gefühlvoll. Zu Anfang des Buches dachte ich noch, es würde sich eher um ein Buch für Kinder handeln, vor allem wegen der relativ großen Schrift und den zumeist recht kurzen Sätzen, die sich sehr einfach lesen lassen. Es handelt sich aber nicht um ein Kinderbuch und die Schreibweise bewirkt auch keineswegs, dass man denkt, das Buch wäre wenig anspruchsvoll. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran und erkennt den individuellen Stil der Autorin. Die Geschichten scheinen, obwohl sie teils doch sehr ausgefallen sind, authentisch und auch wenn man vorher noch nie mit Siamkatzen zu tun gehabt hat, lernt man doch eine ganze Menge über sie und bekommt ein Gefühl für ihre Eigenarten. Auch ohne Bebilderung kann man sich die Geschichten lebhaft vorstellen und ist immer wieder erstaunt, wie realistisch sie rübergebracht werden.

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Die Stories werden unheimlich gefühlvoll erzählt und man hat keine Probleme, sich in die Situationen hinein zu versetzen – vor allem, wenn man selber Tiere (Katzen) hat. Was mir besonders gut gefällt, ist der Humor, mit dem Doreen Tovey einen ziemlich schnell um den Finger wickelt. Das Buch wirkt dadurch sehr lebendig und einzigartig, und ich konnte mir einige Lacher einfach nicht verkneifen. Ich denke, dass vor allem die Menschen, die selber Siamkatzen haben, eine große Freude mit diesem Buch haben würden, aber auch alle anderen Tierfreunde kommen ganz bestimmt auf ihre Kosten. Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen und da mir absolut kein negativer Punkt dazu einfällt, werde ich auch ohne Zögern alle möglichen Sternchen verteilen und eine Empfehlung aussprechen, dem, der sich für lebhafte, liebevoll geschriebene Tiergeschichten interessiert.

Titel: Die Katze mit den blauen Augen
Original: Cats in the belfry
Autor: Doreen Tovey
Verlag: Scherz (gebundene Ausgabe)
Preis: wird leider nicht mehr gedruckt, gebraucht aber um 5 Euro erhältlich
Seitenanzahl: 222
ISBN: 3-502-10758-0

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