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Erfahrungsbericht von Casyriade

Das Hurenkind

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das Hurenkind


Das Hurenkind stammt aus der Feder der Österreichischen Schriftstellerin Christine Grän.

Das Buch hat 254 Seiten und Kostet 21 Euro.

Zur Geschichte

Die Hauptcharakteren sind:

1. Marie Ahrend
2. Leon Lenbach
3. Anne Lenbach
4. Max Lenbach

Eher nur Nebenspieler sind:

1. Conrad (Chefredaktuer)
2. Eckhard (Journalist)
3. Beate Lenbach
4. Maries Mutter

Die Geschichte beginnt mit Marie Ahrendt. Sie erzählt von ihrer Vergangenheit, als Kind einer Prostituierten. Sie wächst in einem Bordell an der Gerberstraße auf, hatte eine Abtreibung mit 16 und hat keine Freunde. Der Direktor ihrer Schule, in der sie als Puffmarie verschrien ist, ist Stammkunde. Sie besteht das Abitur mit Auszeichnung und wird an der Journalisten Schule später angenommen.
Ihre Vergangenheit ist Tabu, sie erzählt allen eine erfundene Story von den beiden Toten Eltern etc. Ihre eigene Mutter besucht sie einmal im Monat mit einer Flasche Wodka.
Für sie ist Sex nur Karriere fördernd, und so setzt sie ihr gutes aussehen ein um nach ganz oben zu kommen. Mit 29 ist sie Ressortleiterin einer Seriösen Zeitung. Nach einer Affäre mit dem Chefredakteur Conrad, bekam sie diese Stellung. Marie benutzt jeden um ihr Ziel zu erreichen. Sie ist Kalt und Gefühllos, weiß aber, wie sie im Leben weiterkommt. Der Redaktionsalkoholiker Eckhardt, landet auch nur in ihrem Bett, weil er ein Geheimnis über Conrad hat, das Marie wissen möchte. Conrad fuhr nämlich einst betrunken Auto und überfuhr dabei eine junge Frau, die dadurch ihr Bein verlor. Er beging Fahrerflucht, und Eckhardt saß daneben. Diese junge Frau wurde Conrads Ehefrau – ob nun aus Schuldgefühlen heraus oder nicht, immerhin war sie Erbin des Verlags und so wurde Conrad auch Chefredakteur. Diese Information macht Marie, die Conrad erpresst, zur Stellvertretenden Chefredakteurin.
Als sie Max Lenbach, einen erfolgreichen Geschäftsmann, interviewt, beginnt dieser Kurz darauf eine Affäre mit ihr. Ihr passt der Erfolgsmensch gut in ihr Konzept. Erhofft sich dadurch schneller aufzusteigen. Doch leider überschätzt Marie sich und holt sich auch noch Leon, den Bruder von Max ins Bett. Das sorgt für einen gekränkten Max, der sich nun an Marie rächt, ohne dass diese sein Spiel erkennt. Für Marie ist es Liebe, was sie für Leon empfindet. Dieser ist allerdings Verheiratet. Anne Lenbach ist seine Frau. Mit ihr hat er einen Sohn, David. Anne war früher Schauspielerin. Aus Angst nicht gut genug zu sein, und aus Liebe zu Leon, gab sie ihren Beruf auf und wurde Hausfrau. Allerdings nimmt sie gelegentlich kleine Arrangements an, um Geld zu verdienen. Denn Leon, als Pilot bei seinem Bruder Angestellt, verpulvert sein ganzes Geld oft in seine Maschine, das einzige auf der Welt, das ihm scheinbar wirklich etwas bedeutet. Denn Marie ist nicht die einzige, mit der Leon Anne schon betrogen hat.
Mit ihrer Liebe zu Leon, beginnt Maries mühsam errichtetes Kartenhaus in sich zusammen zu fallen. Es beginnt damit, das Conrad einen Herzinfarkt bekommt, und Marie nun für ihn einspringt. Als Max ihr vertrauliche Informationen zukommen lässt, für eine gute Story, erkennt Marie zu spät, das dies seine Rache für ihre untreue war. Die Informationen waren gefälscht, Maries ruf muss dadurch sehr leiden.
Inzwischen hat auch Anne von dem Verhältnis zwischen ihrem Mann und einer anderen Erfahren. Max, der für Anne scheinbar mehr empfindet, sagt es ihr indirekt und Anne zieht daraus ihre Schlüsse und wirft Leon raus. Dieser erkennt daraufhin, wie sehr ihm Anne bedeutet und Marie. Leon, unentschlossen und in seinem eigenen Traum gefangen, wie man ihn kennt, liebt beide Frauen…


Mehr möchte ich an dieser Stelle lieber nicht schreiben, da es doch unfair ist, den Ausgang dieser im Grunde Tragischen Geschichte zu schreiben. Für mich ist Marie eine herrschsüchtige Selbstverliebte Frau, die ihrer Karriere willen über Leichen geht. Vielleicht sollte man ein gewisses Mitleid ihr gegenüber empfinden, wenn man bedenkt woher sie kommt, nur fiel mir das beim Lesen sehr schwer. Die Geschichte an sich, hat mich ziemlich gefesselt, auch wenn ich erst skeptisch war, als ich das Buch kaufte. Ich habe es in einem Zug durchgelesen, weil man es einfach nicht aus der Hand legen konnte. Besonders gut waren die Erzählungen, aus mehreren Perspektiven. Mal berichtete Marie, mal Max, mal Anne oder Leon. Die Sprachweise und Gedanken des jeweiligen hat die Autoren gut abgrenzen können, so das man wirklich das Gefühl hatte, mehrere Personen gleichzeitig würden erzählen. Vor allem ist es ein gelungenes Ende, mit dem der Leser absolut nicht Rechnet. Beziehungsweise, ich habe damit gerechnet und auch einige Freundinnen, die das Buch ebenfalls gelesen haben, waren überrascht. Der Schreibstil ist schon etwas anspruchsvoll und dennoch flüssig.

Mein Fazit lautet also: Sehr gut und ich würde es jederzeit weiter empfehlen und sogar mehrmals Lesen :-)



Ergänzung:

Christine Grän wurde am 18. April geboren in Graz/Steiermark. Damals hieß sie mit Nachnamen noch Hütter, wann sie diesen allerdings ablegte, kann ich nicht sagen. Sie arbeitete nach ihrem Studium als Redakteurin, bevor sie einen mehrjährigen Aufenthalt in Afrika hatte. Unter anderem soll Christine Grän dort ein „Buschhotel“ unterhalten haben. Später ließ sie sich als freie Journalistin und Autorin in Bonn nieder, wo sie auch noch heute lebt. Die erfolgreichsten Bücher sind

Die Hochstaplerin
Das Hurenkind
Villa Freud

Sie wurde vor allem durch ihre Anna-Marx-Krimis (als ARD-Abendserie verfilmt) bekannt.