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Erfahrungsbericht von wirnhier

Jesus Video auf Pro Sieben... bah...

Pro:

es wurde mal wieder ein Film gedreht, sprich Schauspieler haben Geld verdient

Kontra:

Der Film ist alles andere, aber nicht sehenswert...!

Empfehlung:

Nein

ich bin lange nicht tätig gewesen auf dieser Seite, war einfach nichts mehr da, es sei denn ich hätte mir etwas aus den Fingern gesogen.

Jetzt muß ich mal ordentlich Frust ablassen. Ich habe ja schon oft vernommen, dass verfilmte Geschichten in den Büchern 1000 Mal besser seien. Aber meistens war das doch wenigstens interessant und hatte wenigstens etwas mit dem im Buch überein. Leider ist das im Fall des Jesus Videos nicht so.

1. Film und Buchvergleich - nur grob.
2. Seperate Filmkritik
3. Wer den Film verpasst hat...

1. Film und Buchvergleich
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Das erste was auffällt, nunja, die Szenen im Film gibt es im Buch nicht - bisher (gesehen ersten Teil) habe ich nicht eine Übereinstimmung gefunden.

Parallelen ergeben sich gerade mal in einem bis zwei Namen und der Rest ist irgendwie komplett neu geschrieben. Gut, vielleicht verstehe ich zu wenig vom Film, dass ich mir so ein Urteil bilden könnte, doch ansich war das Buch schon eine sehr gute Vorgabe für einen Film. Die Verfilmung erfindet jedoch Personen, die völlig überflüssig sind für die Handlung (Den, der Freund von Steffen, der im Buch Stephen heißt), stattdessen werden Personen weggelassen die im Buch eine sehr interessante Wandlung durchmachen (der deutsche Schriftsteller kommt im Film nicht vor).

Gut, das Buch ist vielleicht zu kompliziert für eine direkte Verfilmung, doch warum werden dann Personen hinzuerfunden.

Mein Gefühl sagt mir, das der Drehbuchautor ein paar Hollywood Streifen zu viel konsumiert hat. Die Akzente liegen auf abgeflachten hoch dramatischen Szenen:

Buch: Stephen findet unspektakulär einen kleinen Beutel
Film: Steffen stürzt vor den Augen eines erfundenen Freundes in eine Grotte und findet einen Riesen Brustbeutel

Die Konsequenz aus dieser Art von Zerstörung der eigentlichen Gedankenwelt ist, dass die Charaktäre im Film nicht existent sind. Das sind irgendwelche holen Figuren, die von einem Bildende zum anderen hechten und die erste Stunde passiert irgendwie gar nichts im Film, nicht aus der man eine sinnige Handlung entnehmen könnte, alles irgendwie aneinandergereite Szenen.

Gut, dass im Buch Yoshuar der Bruder der Hauptdarstellerin ist und im Film der Freund - gegen solche Änderungen, die die Beziehungen der Hauptpersonen etwas spannender werden läßt ohne dass viel erzählt werden muß ist o.k. aber irgendwie nicht besonders gelungen.

Am ärgerlichsten ist die Einbeziehung der Katholischen Kirche. Im Film findet das nicht so wirklich statt, auf einmal sind da nur böse Gestalten, die quasi im Auftrag der Kirche den Hauptdarsteller jagt.

Noch schlimmer ist, dass der eigentliche Handlungsstrang aus dem Buch gekillt ist.

Buch: Kaun und Stephen kommen unabhängig voneinander auf die Idee, dass das gefundene Skelett ein Zeitreisender ist. Jeder geht nun auf seine Weise vor, um an das Ziel, das Jesus Video zu kommen.
Film: Steffen wird von allen gejagt, eine super billige Kopie von Indianer Jones, der nichteinmal von Nazis verfolgt wird. Kaun ist da nur einer unter mehreren, z.B. neben der Katholischen Kirche. Allerdings wird diese Person Kaun auf eine kleine Nebenrolle heruntergekürzt. Bah, pfui Teufel.


2. Filmische Kritik unabhängig vom Buch
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Mir steht es wirklich nicht zu einen Regieseur zu kritisieren und irgendwo fängt jeder mal an, auch eben um besser zu werden. Ich hoffe wenigstens das wird hier der Fall sein.

Ich möchte trotzdem über die Personen und die Handlung grob ein paar Worte verlieren.

Ich habe das Gefühl, dass niemand eine Entscheidung getroffen hat was für eine Art Film das werden soll. Zum einen steht das eine art Indianer Johnes vor der Kamera, der aber bei weitem hinter genau diesem zurück bleibt. Dann tauchen völlig unmotivierte Gewaltszenen auf, die nicht nur böse überzogen sind, sondern ebenfalls keine Motivation enthalten.

Wie es denn oft so in schlechten Filmen ist sterben Nebendarsteller einfach so weg und die Hauptperson entkommt angeschlagen umherpfeifenden Kugeln, entgeht einem Profikiller, der einfach nicht abdrückt.

Die Szenen dürfen durchaussein, aber dann bitte doch so, dass sie Szene selbst mit gekonnten Kameraeinstellungen gedreht werden bei der man nicht überlegt warum der nun nicht geschossen hat oder warum der Böse aufeinmal daneben greift. Es kommt mir wie in Kinderfilmen vor, die Bösen dürfen nicht so gut sein, weil sonst der gute nicht gut sein kann. Wer erinnert sich nicht wie die Räuber bei Pipi Langstrumpf hoch in die Luft greifen, damit Pipi noch schnell unter ihren Beinen verschwinden kann. Gut, ein kleines bisserl besser verhält sich das hier schon, aber lange nicht glaubhaft.

Naja, neben diesen schlecht geschauspielerten Szenen kommen noch ein paar andere Dinge im logischen Ablauf; es werden Handlungsstränge aufgetan und nicht weiter verfolgt. Die verlängern die Handlung, ziehen sie sogar künstlich in die Länge. Besonders gerne werden nun die leicht Horrorangehauchten Elemente in die Länge gezogen. Das zieht künstlich eine Spannung hoch, doch auch da finde ich ist ein Fehler im Ablauf der Geschichte. Die Spannungen enstehen immer nur in den Aktionszenen und nach der Aktionszene ist die Spannung wieder unter dem Gefrierpunkt, es gelingt einfach nicht den Zuschauer abzuholen und eine Geschichte zu erzählen, es bleibt eine Aneinanderreihung von möchte gern Aktionszenen.


3. Ein guter Tip, wer den Film verpasst hat...
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...der sollte sich das Buch anschauen und den Film niemals, aber auch wirklich niemals angucken.

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