Mehr zum Thema Venturion-Konzept Testbericht

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Erfahrungsbericht von 2einhalbraumwohnung

Licht und Schatten zugleich

Pro:

Tolles Konzept, gute Produkte, gut ausgebildetet Berater

Kontra:

Verkaufsdruck der Berater - unsichere Zukunft des Unternehmens

Empfehlung:

Nein

Zum Konzept der Venturion AG:

Kundengewinnung: Die Neukunden werden über die sog. Vertriebsorgani-
sation von freiberuflichen Mitarbeitern im Struktur-
vertrieb gewonnen. Diese Mitarbeiter gewinnen Neu-
kunden, indem alle Versicheurngsunterlagen, Gehalts-
bescheinigungen etc. eingesammelt werden. Zusätzlich
wird ein Maklervertrag geschlossen, welcher zum
einen die Zusammenarbeit zwischen Kunden und Gesell-
schaft regelt, sowie dem Kunden ein Rechtsmittel in
die Hand gibt, die Gesellschaft bei unterlassener
Beratung bzw. Fehlberatung haftbar zu machen.
Der Maklervetrag ist vom Kunden jederzeit kündbar.

Datenverarbeitung: Mit der Kundengewinnung ist die Aufgabe der Ver-
triebsorganisation auch schon erledigt. Die
Kundenunterlagen und Daten werden an die Zentrale
weitergeleitet, wo diese von verschiedenen Mit-
arbeitern (sog. Expertenteam) ausgewertet und
für die Beratung vorbereitet werden.

Kundenberatung: Die Beratung erfolgt durch einen angestellten
Kundenberater. Dieser erhält die größtenteils ausge-
werteten Kundenunterlagen und stellt das Konzept
fertig, vereinbart einen Beratungstermin und führt
die sehr umfassende Beratung durch.

Die ursprüngliche Idee der \"Venturion-Erfinder\" :

Der Kunde soll unabhängig beraten werden, und zwar von Beratern, die kein finanzielles Interesse am Produktverkauf haben. Zusätzlich erhält jeder Kunde die Garantie, 250,- € im ersten Jahr nach Abschluss des Maklervertrages im Sachversicherungsbereich einzu-sparen. Die ganze Dienstleistung kostet den Kunden nicht einen Cent.

In meinen Augen das Optimum und eine durchaus tolle Vision der Geschäftsführung.

Nur muss die Firma nach und nach erkennen, das man das Rad nicht neu
erfinden kann. Grundsätzlich ist während einer Beratung wirklich jeder Kunde gut aufgehoben. Die Venturion verfügt über sehr gute
Produktpartner und darf allein aus dem Maklervertrag her einen alten
Vertrag nur dann kündigen, wenn der angebotene Neuvertrag für den Kunden Vorteile hat. Dies möchte ich eindeutig klarstellen.

Ein Kundenberater verdient derzeit fest 3.000 € Brutto + Firmenwagen.
Egal welches Produkt verkauft wird - das Gehalt bleibt gleich. Betrachtet man nur diese Seite, kann sich ein Kunde bei seinem Venturion-Berater wirklich gut aufgehoben fühlen.
Tatsache ist jedoch auch, das jeder Kundenberater seit Monaten einen
gewissen Mindestumsatz erreichen muss, um nicht das Risiko einer Kündigung eingehen zu müssen. Tatsache ist auch, das hier seitens der Firmenführung Druck in Form von sog. \"Zielvereinbarungen\" ausgeübt wird. D.h.: der betroffene Mitarbeiter formuliert schriftlich ein vorgegebenes Ziel - mit dem Zusatz, das der Arbeitsvertrag bei Nichterfüllung beendet wird. Rechtlich ist dies zwar nicht unbedingt haltbar, psychisch übt es dennoch unheimlichen Druck auf den Kundenberater aus.
Da die Venturion in gewissen Regionen Probleme mit der Neukunden-
gewinnung hat, ist der Berater so \"gezwungen\", aus wenig Kunden möglichst viel Umsatz zu generieren.
Betrachtet man weiterhin, das seit Monaten die Gehälter mit mehrwöchiger Verspätung gezahlt werden, kann man sich zurecht fragen, wie finanziell frei die Kundenberater wirklich im Kopf sind.

Weiterhin sei gesagt, das derzeit versucht wird, die Arbeitsverträge der Berater umzustellen. Im Groben wird sich das Festgehalt halbieren. Anhand gewisser Kriterien kann dann hinzuverdient werden (nach oben hin unbegrenzt). Diese Form der Bezahlung ist branchenüblich - doch entfällt hiermit eines der wichtigsten Merkmale, mit dem sich das Venturion-Konzept vom Markt abheben soll!

Die Venturiongeschäftsführung lässt immer noch lautstark in den Medien verkünden, das der Börsengang Ende diesen Jahres stattfinden soll. Weiterhin läuft vor allem bei Neukunden die Zeichnung vorbörslicher Aktien. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Venturion AG wünsche ich, das dieser Börsengang gelingt, damit deren Arbeitsplätze gesichert sind. Den Kunden der Venturion wünsche ich das gleiche, damit sie auch in Zukunft ihren bisherigen Ansprechpartner haben.

Ich selbst würde keine Aktien des Unternehmens zeichnen, da die Chancen auf einen erfolgreichen Börsengang in meinen Augen 50:50 stehen. Eine Tochtergesellschaft hat erst kürzlich Insolvenz angemeldet - diese wurde von den gleichen Köpfen gelenkt, welche auch die Geschicke der Venturion AG bestimmen. Da das Unternehmen zwar wächst, aber bisher unwirtschaftlich und unprofitabel arbeitet, würde ich mein Geld investiert in diese Aktien in Gefahr sehen.

Fazit: Die Idee war gut - die Durchführung jedoch bisher mehr als
mangelhaft. Ein guter Makler mit einer vernünftigen Struktur
im Hintergrund, welcher rein auf Provisionsbasis arbeitet,
kann seine Kunden mindestens genauso gut versorgen, wie es die
Venturion propagiert.
Ich glaube, wenn ein Kunde mit seinem Berater wirklich zu-
frieden ist, stört es ihn nicht, wenn sein Berater direkt die
Provision erhält, die die Versicherungen ja sowieso zahlen -
und nicht zuerst eine AG davon profitiert und ihm nur einen
Bruchteil davon abgibt.

In diesem Sinne freue ich mich auf einen angeregten Meinungsaustausch!

5 Bewertungen, 1 Kommentar

  • morla

    24.10.2005, 14:49 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich