Meine Handschrift Testbericht

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Erfahrungsbericht von RudiRe
Sauklaue und Schönschrift
Pro:
eigene Handschrift als ttf Font auf dem Rechner
Kontra:
sehr zeitaufwändig
Empfehlung:
Ja
Um aus der eigenen Handschrift einen True Type Font zu machen (man braucht hierfür einen Drucker und einen Scanner), druckt das Programm drei bis fünf Matrixblätter aus, die es auszufüllen gilt. Alle Groß- und Kleinbuchstaben, alle Interpunktionen, Ziffern, und Sonderzeichen werden dazu in die hierfür vorgesehenen "Käsekästchen" eingetragen. Ein absolutes "Zuckerl" ist die Möglichkeit, die eigene Unterschrift auf einen frei wählbaren Shortcut zu legen, meinetwegen Strg + Alt + R. Fortan kann man mit diesem Tastaturkürzel die eigene Unterschrift in ein Dokument einbringen. Beim Ausfüllen der Matrixblätter ist es ratsam, jenes Schreibgerät zu verwenden, mit dem man im Alltag am liebsten schreibt. Die ausgefüllten Matrixblätter werden hernach eingescannt. Dabei liest das Programm die Zeichen ein und ordnet sie der späteren Tastaturbelegung zu. Dieser Arbeitsabschnitt dauert (inklusive ausdrucken und ausfüllen der Matrixblätter) etwa eine halbe Stunde.
Der Schrifteneditor ist ein mächtiges Vektorgrafikprogramm, das speziell auf die Vermessung von Lettern ausgerichtet ist. In diesem Bearbeitungsschritt werden die einzelnen Lettern nachbearbeitet. So wird die Grundlinienausrichtung bestimmt, können Korrekturen an allzu krassen Sauklauen vorgenommen und die Schriftdicke bestimmt werden. Eine der wichtigsten Bearbeitungsfunktionen ist das Aneinanderfügen der einzelnen Buchstaben, will man doch bei einer Handschrift fließende Übergänge zwischen den einzelnen Lettern erreichen. Trial- and Error; man muss sich etwas einarbeiten und die ersten eigenen Erfahrungen mit dem Programm machen, bis es wirklich zur Zufriedenheit klappt. Zuguterletzt können die so erzeugten Handschriften als ttf-Fonts mit dem eigenen Namen benannt und abgespeichert werden (Hans Meier.ttf ist fortan Hans Meiers Handschrift). Im Windows Schriftartenordner kann man die so erzeugte Schrift über "Neue Schrift installieren" in das Windowssystem einbinden. Fortan erscheint sie dann im Schriftartenfenster des jeweiligen Textverarbeitungsprogramms.
Das ist, im Groben und Ganzen, die Reihenfolge des Erstellungsprozesses, doch möchte ich noch ein paar generelle Anmerkungen zu Schrifteditorprogrammen machen. Es gibt eine ganze Reihe von Herstellern mit ähnlichen oder vergleichbaren Produkten wie DATA BECKERs MEINE HANDSCHRIFT (die meisten sind teurer): Sie arbeiten alle nach demselben Grundprinzip (Einscannen und Editieren) und unterscheiden sich nur marginal voneinander. Hersteller aber, die auf ihren Softwarepackungen mit "Ruckzuck die eigene Handschrift in Windows", "Die eigene Handschrift in wenigen Minuten", oder "Die eigene Handschrift schnell und kinderleicht" werben, enttäuschen, wenn man ihre Versprechungen beim Wort nimmt (DATA BECKER tut dies nicht). Zwar hat man die eigene Handschrift in der Tat nach einer halben Stunde eingescannt und könnte sie dann prinzipiell gleich als ttf.-Font verwenden, aber mit diesem Ergebnis wird sich keiner zufrieden geben - Da sieht selbst die schönste Handschrift aus wie Kraut und Rüben. Um die eigene Handschrift dorthin zu bekommen, wo man sie haben will, sitzt man gut und gerne ein Wochenende lang am Schrifteneditor (wenn man ihn bereits beherrscht). Wenn man aber eine Bastlernatur ist, macht diese "Arbeit" Spaß, ja mehr noch, kann sich zum Hobby ausweiten. So ist es vorstellbar, dass man Bekannten ein Geburtstagsgeschenk mit ihren eigenen Handschriften macht. Es ist im übrigen jederzeit möglich, eine bereits erstellte und installierte Handschrift abzuändern, sie zu korrigieren, zu verfeinern, kurzum weiterzubearbeiten.
Es gibt einen weiteren wichtigen Punkt, der alle Schrifteneditoren gleichermaßen betrifft: Da man beim Ausfüllen der Matrixblätter IMMER nur einzelne Lettern schreibt, sehen diese notgedrungenermaßen auch IMMER leicht anders aus, als wir sie im Schreibfluss durchgehender Wörter oder Texte schreiben würden. Deshalb darf es nicht verwundern, dass unsere eigene Handschrift als True Type Fonts im ausgedruckten Fliesstext auch IMMER anders aussieht, wie unsere tatsächliche Handschrift. Das liegt in der Natur der Sache und kann nicht den jeweiligen Schrifteneditoren angelastet werden. Vielleicht gibt es eines Tages ein Programm, das sich die einzelnen Buchstaben beim Scannen aus handgeschriebenem Fliesstext fischt. Dann käme man der Sache näher. Dennoch ist die bereits heute verfügbare Technik beeindruckend. Eine Gaudi ist es allemal.
Das Softwareprogramm MEINE HANDSCHRIFT ist in der Goldenen Serie von DATA BECKER erschienen. Mit seinem mächtigen Editor gehört es zu den hungrigen Programmen; auf meiner Festplatte belegt es satte 36 MB. Das Programm beinhaltet einige bereits vorgefertigte Handschriften, die sich dafür anbieten, mit ihnen zu experimentieren oder mal eben nachzuschauen, wie die das "Kerning-Problem" gelöst haben. Alle Programme in dieser Reihe kosten 15,95 Euro (unverbindliche Preisempfehlung) und zeichnen sich für mein Dafürhalten durch zwei positiv zu beurteilende Merkmale aus:
1.) Prägnante Programmbeschreibungen, wohlstrukturierte und knappe (aber dafür nicht minder aussageträchtige) Gebrauchanleitungen.
2.) Effiziente Umverpackungen ohne marktschreierischen Schnickschnack. Wie oft ärgere ich mich über die Bibelfetten Hochglanzaufmachungen mancher Softwarevertreiber, die ein Vielfaches des Inhalts ausmacht. Doch im Innern sparen diese dann sogar am Jewelcase für eine popelige CD-Rom. Hier hebt sich das Erscheinungsbild von Data Beckers Goldenen Serie (auch aus ökologischer Sicht) wohltuend vom gros der Mitbewerber ab. Die Verpackung ist nicht unnötig viel größer als die CD-Rom mit Anleitungsbooklet. Es gibt nicht vor, mehr zu sein, als was es ist. Ein leistungsstarkes, liebenswürdiges Programm für Schriftenfetischisten, Fontsüchtige und Bastlernaturen.
VORTEILE:
Für Fontfetischisten, Schriftenfreaks und Bastlernaturen gleichermaßen geeignet.
NACHTEILE:
Man muß die Grundzüge der vektorgraphikorientierten Bildbearbeitung verstanden haben.
87 Bewertungen, 6 Kommentare
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23.04.2004, 16:54 Uhr von KevinAlan
Bewertung: sehr hilfreichSehr schöner Bericht gut gegliedert. Weiter so. PS: bin nach einem Jahr wieder da schaut mal vorbei danke
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29.02.2004, 10:17 Uhr von redwomen
Bewertung: sehr hilfreichdieses Programm "kapiert" habe, habe ich meine Unterschrift "händisch" darunter gesetzt. -bin nämlich eine absolute PC-Niete *gg*- Maria
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13.10.2003, 14:45 Uhr von susi.sunkist
Bewertung: sehr hilfreichwar soo lang nicht hier und lese gleich einen bekannten namen... muss sagen: schön!!!! Denke, ich werde wieder öfter hier vorbeschauen... liebe grüsse silke
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04.10.2003, 19:58 Uhr von princesse
Bewertung: sehr hilfreichsatte 36 MB - *lach* habe gerade gestern irgendwo etwas über ein spiel gelesen, anforderung 1,x gigab ;-)) die 36mb nehmen wir dann aus der virtuellen portokasse. lg, birgit
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11.02.2003, 16:43 Uhr von suesses
Bewertung: sehr hilfreichinteressanter Beitrag!
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08.05.2002, 20:19 Uhr von Gabri
Bewertung: sehr hilfreichKlasse gefällt mir Gruss Gabri
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