Meißen Testbericht

Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Erfahrungsbericht von Sonne-in-der-Nacht
Die Stadt des weißen Goldes
Pro:
schöne Altstadt, schöne Lage
Kontra:
keins
Empfehlung:
Ja
nachdem wir uns ausgiebig im Spreewald umgesehen haben, verlassen wir diese traumhaft schöne Gegend und nähern uns unserem nächsten Ziel. Dazu verlassen wir Brandenburg und reisen ins benachbarte Sachsen.
Wer hat es nicht schon einmal gesehen...das Porzellan aus der Stadt, um die es heute geht. Aber am Ende des Berichtes werdet Ihr wissen, das die Stadt "Meißen" auch noch viel mehr zu bieten hat......
Lage und Landschaft
===============
Die alte Stadt Meißen liegt 15 km nordwestlich Dresdens, dort wo die Flüsse Triebisch und Meisa in die Elbe münden. Die Weinberge der Sächsischen Weinstrasse prägen die Landschaft rund um den Ort.
Geschichte
========
Das 929 gegründete Misnia, heute Meißen, wurde 968 zum Bischofssitz erhoben.
1125 machten die Wettiner Misnia zu ihrer Residenz.
1150 erstmals urkundliche Erwähnung als Stadt, folgte bald der wirtschaftliche Aufstieg. Der Dom, das Bischofsschloss und die Albrechtsburg wurden erbaut.
Mit Verlegung der Residenz nach Dresden verlor Meißen die politische Bedeutung.
Im 30-jährigen Krieg zerstörte ein Feuer einen Grossteil der Stadt.
1710 Gründung der Porzellanmanufaktur.
Was der zweite Weltkrieg nicht schaffte, passierte in 40 Jahren DDR...viele alte Gebäude verfielen, da man auf Erhaltung der historischen Bauwerke keinen Wert legte.
Seit der Wende wurde vieles restauriert und neu aufgebaut.
Die Altstadt
=========
Das Hochwasser im letzten Jahr hat auch hier nicht halt gemacht, vieles in der wunderschönen Altstadt wurde zerstört. Als wir im April in Meißen waren, waren wir überrascht, dass fast alles wieder in Ordnung gebracht wurde, nur an wenigen Häusern sind die Folgeschäden des Hochwassers noch zu erkennen.
Ein Bummel durch die Altstadt macht Spaß. Liebevoll restaurierte Häuserfassaden, viele kleine Geschäfte, Restaurants und Cafes laden zum Kaufen, Essen und Trinken ein.
Der Marktplatz ist umgeben von ansehnlichen Bürgerhäusern aus der Zeit der Renaissance.
Das imposante Rathaus im spätgotischen Stil wurde zwischen 1470 und 1486 erbaut und ist das älteste seiner Art im sächsischen Raum. Es wurde in den letzten Jahren aufwendig saniert und das Ergebnis kann sich sehen lassen...für die Dachdecker und Heimwerker unter uns sei erwähnt, das 52000 Rautenspitzbiber erforderlich waren, um das 13000 Quadratmeter große Dach zu decken...für Laien muss ich kurz erwähnen, dass Rautenspitzbiber keine Gattung der uns bekannten putzigen Nager sind, sondern besondere Dachziegel.
Frauenkirche
=========
Die spätgotische Hallenkirche, erbaut im 15.Jahrhundert, hat eine Besonderheit aufzuweisen.
Anläßlich der 1000-Jahrfeier der Stadt im Jahre 1929 wurde im Turm das erste spielbare Porzellanglockenspiel der Welt aufgehängt.
Heute noch erklingen sechsmal täglich zu festen Zeiten 6 unterschiedliche Kirchenlieder.
Der Afraberg
==========
Hat man die Frauenkirche besichtigt, steigt man die Stufen hinter der Kirche hoch und befindet sich auf dem Afraberg. Schon befindet man sich in einer abgeschlossenen Renaissancesiedlung , der Afranischen Freiheit. Die Kirche St.Afra, die afranische Pfarre und der Jahnaische Friedhof sind einen Besuch wert. Die ehemalige Fürstenschule St.Afra wurde 1543 gegründet und bot jungen Menschen aller Bevölkerungsschichten die Möglichkeit, sich auf die Universität vorzubereiten. Auch der Dichter Lessing war hier einst Schüler.
Mehr Sehenswertes in der Altstadt
=========================
In unmittelbarer Nähe der Frauenkirche befinden sich das alte Brauhaus von 1569 und das Tuchmachertor.
Im 1260 gegründeten ehemaligen Franziskanerkloster ist seit 1901 das Stadtmuseum untergebracht.
Dem Gründer Meißens, Heinrich dem I., wurde mit dem Heinrichsbrunnen ein Denkmal gewidmet.
Der Kändlerbrunnen wurde 1960 zur Erinnerung an J.J.Kändler, den grössten Porzellanplastiker des 18.Jahrhunderts, erbaut.
Hat man sich im Zentrum der Altstadt umgesehen, führt der nächste Weg über die Burgstrasse bergaufwärts zum.....
Burgberg
=======
Das erste, dass wir gesehen haben, als wir uns bei unserer Ankunft der Stadt näherten, war eben dieser Burgberg mit der Albrechtsburg und dem Dom.
Ist man hier oben angekommen, kann man zunächst einmal beim herrlichen Ausblick auf die Stadt, die Elbe und die sanften Hügel der Umgebung verschnaufen.
Rund um den Domplatz gibt es einige schöne Häuser zu bewundern und hier befindet sich auch das älteste Gasthaus der Stadt, der "Domkeller". Direkt daneben kann man von der Terrasse des "Burgkellers" den beim Aufstieg entstandenen Hunger und Durst stillen und dabei den Blick ins Tal genießen.
Die Albrechtsburg
=============
Die spätgotische Albrechtsburg, vor mehr als 1000 Jahren errichtet, ist die erste in Deutschland errichtete Burganlage.
1710 errichtete "August der Starke" in den Gemäuern die erste Porzellanmanufaktur Europas.
150 Jahre wurde das weiße Gold hier hergestellt. Danach wurde das Schloss aufwendig saniert. Die dabei entstandenen Wandmalereien kann man alleine oder bei einer Führung durch die alten Gemäuer besichtigen.
Von Mai bis Oktober kann man im Zellengewölbe des Schlosscafes eine Pause einlegen.
Der Dom
=======
Direkt neben der Burg befindet sich der Dom der Stadt Meißen. Die vorromanische Burgkapelle stammt aus dem 10.Jahrhundert, fertiggestellt wurde das Bauwerk erst mehrere Jahrhunderte später, 1524.
Die Westtürme, mit deren Bau im 14.Jahrhundert begonnen wurde, wurden sogar erst 1908 vollendet....und da soll noch einmal jemand sagen, die heutigen Architekten und Bauarbeiter arbeiten langsam...*g*
Sowohl die Albrechtsburg wie auch der Dom sind eine Besichtigung wert.
Die Porzellanmanufaktur
==================
Was wäre ein Bericht über Meißen ohne über das zu schreiben, was die Stadt weltberühmt gemacht hat...ihr Porzellan.
1710 wurde die "Königlich-Polnische-Kurfürstlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur" auf der Albrechtsburg Meißen nach Erlass des sächsischen Königshauses eingerichtet.
Auf Anweisung August des Starken versuchte Johann-Friedrich Böttger in langwierigen Forschungsarbeiten Porzellan herzustellen. 1707/08 schliesslich gelang das Kunststück- das "Weisse Gold" wurde in Dresden erfunden (in China schon 500 Jahre früher).
Meißen wurde das Zentrum der Porzellanfabrikation, die gekreuzten "Blauen Schwerter" sind bis heute das Markenzeichen des Porzellans. 1861 wurde die Produktion zum heutigen Standort ins Triebischtal verlagert. Seit 1918 nennt sich der Betrieb "Staatliche Porzellanmanufaktur".
Die Porzellanmaler arbeiten mit keramischen Farben. Diese werden durch Brennen haltbar gemacht.
Wer den Beruf des Porzellanmalers erlernen will, muss über künstlerisches Talent verfügen und eine ruhige Hand besitzen.
Das bekannteste Muster aus der Manufaktur Meißen dürfte das Zwiebelmuster sein.
Viele hier hergestellte Kunstwerke sind nicht mein Geschmack...aber über den lässt sich ja bekanntlich streiten.
Ein Besuch der Schauhalle und Schauwerkstatt ist auf alle Fälle lohnenswert und kostet in Kombination 5 Euro Eintritt pro Person.
Außerdem werden für Interessierte unterschiedliche Mal- und Kreativseminare angeboten.
Freizeitangebote
============
Das Freizeitbad "Wellenspiel" ist ein normales Hallenbad, in dem stündlich Wellen "eingespielt" werden. Wer allerdings glaubt, zur jetzigen Zeit einen Regentag dort verbringen zu können, wird enttäuscht...wegen Renovierungs- und Wartungsarbeiten ist das Bad für 2 Monate geschlossen.
Der Saunabereich ist geöffnet und bietet verschiedene Saunen wie Kräutersauna, römische Dampfsauna, Natursauna, Erlebnisduschen und Felsengrotte. Außerdem gibt es einen Ruhebereich und eine Bar.
Die größte und älteste Raddampferflotte der Welt legt auch in Meißen an. Von hier werden z.B. Fahrten auf der Elbe in Richtung Dresden-Elbsandsteingebirge angeboten.
Aber auch Sonderfahrten wie Dixielandfahrten, Sommernachtsfahrten, Kaffeeklatsch und Seniorenfahrten stehen auf dem Programm.
Theater und Kino runden das Freizeitangebot ab.
Märkte
=====
Der größte Töpfermarkt Sachsens findet jährlich in Meißen statt. Entlang der Elbstrasse und auf dem Heinrichsplatz bieten über 60 Händler ihre Waren an.
In einem Weinanbaugebiet darf natürlich das jährliche Weinfest nicht fehlen, Ende September präsentieren die Winzer ihren Rebensaft. Weinkönigin, Festumzug und ein Feuerwerk runden das Ganze ab.
Einen Besuch ist auch der Meißner Weihnachtsmarkt wert, in diesem Jahr beginnt er am 29.11.und endet am 21.12.
Restaurants und Weinstuben
====================
Direkt neben der Frauenkirche liegt die historische Weinstube "Vinzenz Richter".
Selbst wer wie ich auch gut ohne Wein durchs Leben kommt, sollte einen Blick ins Innere werfen. Das Romantikrestaurant ist eine Mischung aus Museum und Weinstube.
Hier wird auch der selbst angebaute Wein angeboten.
Die Weinstube "Bauernhäusl", erbaut 1639, ist ausgestattet mit historischem Mobiliar von 1800.
In der "Karpfenschänke" direkt an der Elbe spenden alte Kastanien im Biergarten Schatten.
Besonders hübsch ist der Original Meißner Innenhof in der "Schloss-Taverne".
Der wunderschöne Innenhof wurde aus einer Ruine rekonstruiert. Hier oder im Weinkeller kann man den Tag gemütlich ausklingen lassen.
Dies ist nur ein Bruchteil der Restaurants und Weinstuben, die Meißen zu bieten hat.
Im Ort wird jeder etwas finden, dass seinem Geschmack entspricht.
Übernachten
=========
Hotels, Pensionen, Privatzimmer und Ferienwohnungen sowie Campingplätze und Jugendherberge sind in Meißen und näherer Umgebung reichlich vorhanden.
Wir selbst haben bei unserem Aufenthalt in der Stadt in der "Schloss-Taverne" übernachtet.
Die Familie Alberti bietet neben Restaurant und Weinstube ein Appartement und eine Ferienwohnung an.
Wir waren im Appartement, das aus 2 Räumen und einem Badezimmer besteht, bestens untergebracht.
Fazit
====
Meißen ist immer eine Reise wert und ich hoffe, selbst diejenigen überzeugt zu haben, die bisher dachten, hier gibt es nichts anderes als Porzellan.
Ob wandern oder bummeln, ob mit dem Schiff oder dem Fahrrad die Umgebung erkunden, gut essen und trinken, Kulturdenkmäler besichtigen oder einfach nur faulenzen...hier ist alles möglich.
Eine angenehme Zeit wünscht Euch die Sonne, die auch nachts scheint...
Für ciao und Yopi
65 Bewertungen, 13 Kommentare
-
15.04.2007, 15:03 Uhr von Volker111
Bewertung: sehr hilfreichund wieder tOp bzw bh
-
15.03.2007, 16:38 Uhr von panico
Bewertung: sehr hilfreichlg panico:-)
-
18.02.2007, 16:01 Uhr von Annna13
Bewertung: sehr hilfreichsh!:-) Bin immer sehr gern in Meißen gewesen, privat oder als Reiseleiter bulgarischer Reisegruppen... Liebe Grüße aus Sofia
-
15.02.2007, 10:52 Uhr von feldhase
Bewertung: sehr hilfreichsehr schön beschrieben! sh
-
07.02.2007, 14:01 Uhr von TheBestGirl
Bewertung: sehr hilfreichlg sarah
-
30.01.2007, 16:37 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichHallo, mich würde da wohl dann eher die Porzellan-Manufaktur und das ein oder andere Museum reizen, mit Schwimmbad, Sauna (war ich noch nie) und meistens auch Theater kann ich nichts anfangen (Ausnahme z.B. Ohnsorg-Theater, was ich gerne im TV schaue, war
-
22.03.2006, 02:24 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
-
13.01.2006, 15:49 Uhr von Connector
Bewertung: sehr hilfreichDanke für deine Lesung und zur Belohnung folgt auch gleich eine Gegenlesung. LG an Dich!
-
19.12.2005, 23:51 Uhr von sindimindi
Bewertung: sehr hilfreichInteressant geschrieben. Böttger, der europ. Porzellanerfinder, hatte von seiner Erfindung aber gar nichts, weil er von seinem König weggesperrt wurde, damit er keine Geheimnisse ausplaudern konnte...die gekreuzten blauen Schwerter sieht man selten!:-) <br
-
01.12.2005, 22:50 Uhr von mausi4
Bewertung: sehr hilfreichja Meißen ist...bin selbst aus Sachsen.
-
24.10.2005, 02:57 Uhr von diana75
Bewertung: sehr hilfreichhört sich gut an.sh <br/>LG diana75
-
24.10.2005, 00:24 Uhr von marina71
Bewertung: sehr hilfreichvielleicht sollt ich mal nach meißen reisen..
-
23.10.2005, 01:19 Uhr von Chrillemaus
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
Bewerten / Kommentar schreiben