Meißen Testbericht

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Erfahrungsbericht von dottigross_juliaa

Die Elefanten im Porzellanladen

Pro:

Schöne Altstadt | gemütliche Sträßchen | Porzellanmanufaktur

Kontra:

Touristische Führung in der Porzellanmanufaktur gleicht einem Durchschieben von Elefanten.... :-(

Empfehlung:

Ja

Unser kurze Sachsen-Tripp im August 2003 führte uns natürlich auch nach Meißen. Ich muss dazu sagen, dass wir die *Wein- und Porzellanstadt* an der Elbe am letzten Urlaubstag besuchten und deshalb schon etwas kultur-müde waren. Trotzdem möchte ich euch ein paar Eindrücke in diesem Bericht wiedergeben.


Geschichte gefällig?
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Ich halte mich kurze, denn ich weiß, dass einen die allgegenwärtige Geschichte spätestens dann einholt, wenn man auf dem Domplatz zu Meißen steht...
Im Jahre 929 erbaute Heinrich I. die Burg - darunter entstand die Stadt Meißen. Um 1200 wurde die Siedlung erweitert und bis ins 15. Jhd. war der Burgberg als herzogliche Residenz und Bischofssitz das Machtzentrum Sachsens. Wer sonst als August der Starke, der ganz Sachsen maßgeblich geprägt hat, errichtet 1710 die Porzellanmanufaktur. Hinter den dicken Mauern der Burg sollte das Produktionsgeheimnis des weißen Goldes gewahrt werden.


Anfahrt/Parken
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Wir kamen von Dresden auf der B6 und hielten uns immer in unmittelbarer Nähe der Elbe. Dort - an der Uferstraße - gibt es zahlreiche Parkplätze direkt am Wasser. Eine halbe Stunde Parken kostet 0,25 EUR, ab vier Stunden gibt es eine Tageskarte für 2,50 EUR. Hinter der Altstadtbrücke legen die Ausflugsschiffe an, die ihren Fahrplan jedoch - wegen der großen Hitze dieses Jahr - radikal gekürzt haben. Vom Parkplatz aus fährt ein Touristenbus, mit dem man entweder zu einer beliebigen Haltestelle gelangt oder an einer kompletten Rundfahrt für 3,60 EUR p.P. teilnehmen kann. Wir entschieden uns zu einem ausgiebigen Spaziergang und kämpften uns die vielen Stufen zum Bischofsschloss hinauf....


Sehenswürdigkeiten
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Das BISCHOFSSCHLOSS befindet sich auf der Südseite des Burgbergs und besitzt eine dreischossige, spätgotische Fassade. Soviel ich mich erinnere, befindet sich inzwischen die Stadtverwaltung in diesem Gebäude.

Gleich gegenüber ragen die Türme des DOMs in den Himmel. Um 1260 begonnen, gilt er als *eines der reinsten Zeugnisse gotischer Baukunst*. Von außen betrachtet, sieht er auch sehr imposant aus. Da er sich unmittelbar an die Albrechtsburg anschließt, wirkt der gesamte Gebäudekomplex extrem groß und majestätisch. Für den Dom muss man übrigens einen geringen Eintritt zahlen. Ich glaube, es waren 2.- EUR - bin mir aber nicht mehr sicher. Unter http://www.meiland.de/dom-zu-meissen/index.htm findet ihr nähere Infos, die euch vielleicht weiterhelfen. Diese Homepage ist sehr nett gestaltet und man findet dort viele Fotos und geschichtliche Informationen.

Ach ja, die ALBRECHTSBURG: Sie kann man ebenfalls besichtigen. Der Eintrittspreis für Erwachsene liegt bei 3,50 EUR ohne Führung. Die Führung selbst kostet nochmals 1,50 EUR extra. Ich empfehle, an der Führung teilzunehmen, weil keine Reiseliteratur so spannend erzählen kann wie ein Reiseführer. Außerdem erfährt man dadurch Interessantes von der Erfindung des *weißen Goldes* - dem Prozellan. In dieser Burg machte nämlich Johann Friedrich Böttger die ersten und die bedeutesten Experimente und von 1710 bis 1863 fand hier schließlich die eigentliche Porzellanmanufaktur statt.

Über die SCHLOSSBRÜCKE gelangten wir wir in die Altstadt, die durch ihre Kopfsteinplaster und die engen Sträßchen ein mittelalterliches Flair verbreitet. Vorbei an der AFRAKIRCHE (die älteste Meißener Kirche) kommt man zur FÜRSTENSCHULE. Herzog Moritz wollte 1543 sicherstellen, dass der Stadt ausreichend Beamte zur Verfügung stehen und richtete deshalb eine Schule für begabte Knaben ein. Ein berühmter Schüler: der Dichter Gotthold Ephraim Lessing.

Am Seelensteig legten wir in einem Restaurant eine kurze Pause ein und bestellten uns für 5.- EUR ein Omlette mit Pilzen. Ich weiß leider nicht mehr den Namen dieses Restaurants, kann aber behaupten, dass es überall in Meißen gute, gemütliche Gaststätten gibt, die meist heimische Spezialitäten anbieten.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass wir sowohl das TUCHMACHERTOR, die FRAUENKIRCHE, das BRAUHAUS als auch das RATHAUS und die FRANZISKANERKIRCHE links liegen ließen und aufgrund unserer knappen Zeit Richtung Porzellanmanufaktur aufbrachen. Durch unseren fünftägigen Sightseeing-Marathon waren wir - wie gesagt - etwas kulturmüde. Trotzdem wollten wir uns die Hauptattraktion Meißens anschauen und spazierten etwa 10 Minuten Richtung Stadtrand, wo wir das große Gebäude der Meißener Prozellanmanufaktur in der Talstraße entdeckten. Das große Firmenlogo prangt weit sichtbar an der Hausfassade und ist nicht zu übersehen.

MEISSEN PORZELLANMANUFAKTUR - Hier kann man zwischen dem Porzellanmuseum und der Schauwerkstatt entscheiden. Da uns die Produktion mehr interessierte, zahlten wir 4.- EUR für die Vorführung, die wohl alle 10 Minuten stattfindet. Dabei wird man durch vier Räume geführt. Im ersten kann man sich in bequeme Kinosessel setzen und ein fünfminütiges Video anschauen. Die nächsten drei Vorführräume haben keine Sitzplätze. Die Besucher verteilen sich auf zwei bis drei Stufen hinter einer Absperrung und können einem Audio-Vortrag lauschen, während ein Mitarbeiter die Handgriffe vorführt. Nach dem Audio-Vortrag erzählt der Mitarbeiter noch ein paar persönliche Dinge - falls er Lust hat. Außerdem kann man ihm noch Fragen stellen, was allerdings recht schnell passieren muss, da die nächste Gruppe meist nachrücken will. Nach etwa 20 Minuten ist alles vorbei und man ist durch die ganze *Schauwerkstatt* geschoben worden. Recht professionell (erinnert mich irgendwie an Amerika), aber schrecklich unpersönlich. Trotzdem: Ich empfehle die Tour, da man einen interessanten Einblick in die Porzellanherstellung bekommt.
Anschließend kann man noch den Verkaufsraum besuchen und entweder selbst etwas erstehen oder über die horrenden Preise staunen.


Was sonst?
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Die engen Sträßchen der Altstadt und die hübschen Gebäude haben mir besonders gut gefallen. Die Stadt macht überhaupt einen sehr ordentlichen Eindruck und die Meißener pflegen ihre Häuser sehr. Blumen, Weinranken und hübsche Kleingärten machen aus der Stadt an der Elbe ein heimeliges Kleinod. Ja, wenn das Wetter gepasst und die Sonne sich gezeigt hätte, wäre unser Ausflug ein voller Erfolg gewesen. Doch leider hatten wir damit etwas Pech.

Schön fand ich auch den Blick von der Burg hinab ins Tal, wo die Elbe sich träge dahinwälzte. Die sanften Hügel dieser Elblandschaft finde ich traumhaft schön und ich fragte mich oft, warum ich diese Gegend nicht schon früher besucht habe. Tja, da reist man ins ferne Ausland und vor der Haustür hat man eine herrliche Landschaft. Na, was erzähle ich... ich lebe und arbeite schließlich auch in einer Gegend, wo andere Urlaub machen...

Ich habe nur einen Tagesausflug nach Meißen gemacht und kann deshalb keine Infos zu Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Unter www.meissen.de solltet ihr aber ein paar Hinweise dazu finden. Außerdem hat die Tourist-Information Meißen eine eigene Homepage unter www.touristinfo-meissen.de und eine E-Mail-Adresse unter [email protected].


Fazit
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Nun, ich möchte gerne wieder mal nach Meißen fahren, mir diesmal aber mehr Zeit nehmen und die restlichen Sehenswürdigkeiten anschauen. Vielleicht lässt es sich dann einrichten, mit dem Schiff von Dresden nach Meißen zu schippern - das wäre sicherlich ein besonderes Highlight.


In diesem Sinne... alles bleibt anders... Eure Dotti

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