Memento (DVD) Testbericht

Memento-dvd
ab 8,81
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von Abana1

Manchmal ist es besser zu vergessen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

\"Manchmal ist es besser zu vergessen\" - dies ist der Untertitel zum Film \"Memento\", welcher im letzten Jahr auf DVD erschien. Und dieser Untertitel sagt schon viel über den Film aus, aber dies wird einem erst so richtig nach dem Ende klar.


Handlung
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Die Handlung ist schnell erzählt. Leonard Shelby (Guy Pearce) ist auf der Suche nach dem Mörder seiner Ehefrau. Diese wurde vergewaltigt und ermordet, und als Leonard eingreift, wird er ebenfalls verletzt. Er leidet nun unter dem Verlust seines Kurzzeitgedächtnisses, wodurch er sich nichts neues mehr merken kann. Zur Erinnerung an sein Ziel hat er sich verschiedene Stichpunkte auf den Körper tätowiert, und er photografiert die Leute/Orte, damit er sie wiedererkennt. Auf der Suche nach dem Mörder seiner Frau begegnet er zwei Menschen, Natalie (Carrie-Anne Moss) und Teddy (Joe Pantoliano), die seine Suche entscheidend beeinflußen...


Meine Meinung
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Die Handlung klingt ja zuerst nach einem ganz gewöhnlichen Thriller, der ohne größeren Eindruck an einem vorbeizieht. Doch \"Memento\" ist anders. Zugegebenermaßen ist mir dieser Film in den Kinos völlig entgangen, nur eine Folge der Serie \"Emergency Room\" mich darauf aufmerksam gemacht. Und zwar gibt es in der neuten Staffel von ER (läuft derzeit in den USA) eine Episode die rückwärts läuft, wo man also das Ende am Anfang sieht. Diese Episode wurde als Memento-like beschrieben, und so kam ich auf den Film. Und faßt hätte ich dieses Glanzstück verpaßt. Wer hier einen Mainstream-Film erwartet, kann gleich wieder von einem Kauf absehen, denn hier ist ein wenig Konzentration und Neugierde gefragt.

Das Interessante an \"Memento\" ist das Format. Der Film läuft nämlich auf zwei Ebenen an, wobei ein Strang vorwärts läuft und der andere rückwärts. Gleich zu Beginn des Films wird dem Zuschauer das Format nähergebracht. Man sieht nämlich ein Polaroid, welches ganz deutlich ein Bild zeigt. Doch im Laufe der Zeit wird es immer blaßer, bis die Hand wieder das unentwickelte Bild in der Hand hält. So der Film noch einige Zeit rückwärts, und man kann einen Mord beobachten. Dann wird in den zweiten Zeitstrang gewechselt, der nun vorwärts läuft. Zur besseren Trennung sind die Stränge farblich getrennt, der Vorwärts-Strang ist schwarz/weiß, der andere in Farbe. Nach der s/w-Szene kommt nun wieder eine Szene aus dem Rückwärts-Strang, wobei nun im 5min-Schritt der Film rückwärts läuft. Man sieht also immer am Anfang eine farbigen Szene das Ende der nächsten farbigen Szene (ist irgendwie schwierig zu beschreiben). Das hört sich natürlich alles schwierig an und man braucht auch viel Konzentration, um nicht total den Faden zu verlieren. Doch es lohnt sich wirklich dran zu bleiben, denn die Auflösung am Ende hat schon Biß. Ich werde dazu natürlich hier nichts verraten, denn damit würde der Film viel Flair verlieren. Wer große Schwierigkeiten mit dem Format hat, dem bietet die DVD eine Lösung, denn man kann sich den Film auch in der richtigen chronologischen Reihenfolge anschauen. Allerdings würde ich dies nicht beim ersten Anschauen empfehlen, denn es bleibt nur ein mittelklassiger Thriller übrig.

Der Regisseur Christopher Nolan hat dieses ungewöhnliche Format natürlich nicht ohne Grund ausgewählt. Da der Titelheld Leonard kein Kurzzeitgedächtnis hat, hat er nach füfn Minuten wieder alles vergessen. Er kennt keine Personen mehr, er weiß nicht mehr wo er wohnt, sogar beim Aufwachen weiß er überhaupt nicht wo er ist. Und so geht es auch dem Zuschauer beim Anschauen des Films. Diese Idee kann man also nur als genial bezeichnen.

Die Darsteller sind ja allesamt ziemlich bekannte Gesichter, allen voran natürlich Carrie-Anne Moss (\"Matrix\"). Auch Guy Pearce kann mir sehr bekannt vor, aber ich konnte ihn nicht richtig zuordnen. Nach einem Blick in seine Biografie fiel mir die Soap \"Nachbarn\" (Schäm!) auf, und daher kannte ich auch das Gesicht. Natürlich hat er seither bessere Rollen gespielt, allen voran in \"L.A. Confidential\". Und auch in \"Memento\" lieferte er eine grandiose Leistung ab. Auch Joe Pantoliano war in \"Matrix\" zu sehen, und hier spielt er gut den zwielichtigen Teddy.


Die DVD
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Die DVD (Helkon/Columbia TriStar) ist eine Doppel-DVD, wobei sich ein Großteil des Bonusmaterials auf der zweiten DVD befindet. Normalerweise erwarte ich bei einem Not-Mainstream-Film kaum Bonusmaterial, aber hier war ich positiv überrascht. Es gibt einen Audiokommentar, eine Art Making Of und ein Interview. Und die Option, den Film rückwärts (also im eigentlichen Sinne vorwärts) zu sehen, hat mir besonders gefallen. Auf jeden Fall befindet sich ausreichend Bonusmaterial auf den DVDs, welches auch noch recht interessant anzuschauen ist.

Der Ton und das Bild sind qualitativ sehr gut. Warum es von der deutschen Tonfassung auch einen DTS-Track gibt, kann ich nicht nachvollziehen, denn schon DD5.1 reicht völlig aus, um den Ton in einer hohen Qualität wiederzugeben. Es gibt ja schließlich auch kaum Soundeffekte, und die tolle Music-Score hört sich auch mit DD5.1 sehr gut an. Das Bild ist kontrastreich und die Farben sind ebenfalls qualitativ gut. Manchmal ist das Bild etwas körnig, was aber insgesamt eher unauffällig ist.

Die Menüs sind animiert und mit Musik unterlegt. Das Booklet besteht leider nur aus einem Doppelblatt, welches ein paar Bilder und eine Kapitelauflistung enthält.




# Audiokommentar von Regisseur Christopher Nolan
Wer meine DVD-Berichte kennt, wird wissen, das ich Audiokommentare mag. Und über diesem habe ich mich besonders gefreut, denn bei einem solch interessanten Konzept hat der Regisseur bestimmt viel zu erzählen. Und das ist ja auch so, allerdings hat dieser Mensch eine sehr monotone und langweilige Stimme, wodurch das Zuhören etwas schwierig wird. Auf jeden Fall braucht man viel Konzentration, und man sollte den Film auch schon mal gesehen haben, ansonsten ist man sowieso auf verlorenen Posten. Es soll wohl auch drei Versionen des Audiokommentars geben, die sich nur durch die Endinterpretation untescheiden. Da man im Menü durch Zufall einem Audiokommentar \"zugewiesen\" wird, habe ich dies noch nicht näher beleuchtet.

# Anatomy of a Scene (~25min)
Hier handelt es sich um ein Making Of vom Sundance Channel, welches mir persönlich sehr gut gefallen hat. In Interviews mit Cast & Crew werden eigentlich alle Aspekte des Films beleuchtet. Das fängt mit der Wahl des doch recht ungewöhnlichen Formats an, dann erfährt man viel über die Castings, die Wahl der Drehorte, die Ausstattung etc. Alles in allem eine sehr ausführlicher Bericht zum Film, den ich mir gerne angeschaut habe.

# Interview mit Christopher Nolan (~24min)
Im vorangegangenen Clip hat man ja schon verschiedene Statements von Christopher Nolan gehört, aber hier kann man ein ausführliches Interview mit dem Regisseur hören. Das Interview wurde scheinbar nach einer Vorführung aufgenommen, denn es gibt Publikum und es sieht nach einem Kinosaal aus. Wie schon in dem Making Of Clip erfährt man hier auch vieles über das Format von \"Memento\" und die Dreharbeiten. Nolan beantwortet auch Fragen aus dem Publikum, wodurch das Interview auch interessanter als diese Eletronic Press Kit Statements wird.

# Leonards Photo-Album
Hier gibt es verschiedene Galerien zu sehen; Tattoos, Entwürfe, Am Set, Drehbuch; wobei ich mich allerdings noch nicht durch alle Galerien geklickt habe. Bei den Tattoos gibt es Nahaufnahmen der verschiedenen Tätowierungen von Leonard zu sehen, und bei der Galerie \"Am Set\" kann man sich Bilder von den Dreharbeiten anschauen.

# Erinnerungen
Jetzt kommen wir zum schwierigeren Teil des Bonusmaterials. Zuerst kann man die Geschichte \"Memento Mori\" von Jonathan Nolan nachlesen. Zur Auswahl steht die Geschichte in Englisch und Deutsch, wobei bei beiden die Schriftart die Schwierigkeit ist. Denn durch die krakelige Schrift hat man seine Probleme beim Lesen. Dann gibt es eine Interaktive Webseite, welche aus einer Zeitung besteht, wo man durch verschiedene Links zu Bildern und Zetteln kommt. Dann folgt noch der Cast & Crew Teil, wo man auf Texttafeln die Biografien nachlesen kann. Schließlich kann man noch etliche Produktionsnotizen nachlesen.

# Trailer
Hier gibt es natürlich zuerst den Trailer von \"memento\" zu sehen, dann folgen Trailer zu anderen Filmen (The Following, Wedding Planer, Der Fall Mona, Haunted Hill, The Gift).

# Easter Egg I
Hier handelt es sich um das oben erwähnte Easter Egg, welcher auch auf der DVD-Hülle als Hidden Feature angekündigt wird. Wenn ihr also den Film in chronologischer Reihenfolge sehen wollt, müßt ihr auf der ersten DVD im Hauptmenü zu \"Filmstart\" gehen, und von dort zweimal nach rechts drücken. Es erscheint das Wort \"Memento\", und nach Bestätigung läuft der Film vorwärts ab.

# Easter Egg II
Dieses zweite Easter Egg ist eher sinnlos, denn es handelt sich um die DVD-Credits. Man muß auf der Bonus-DVD ins Menü \"Erinnerungen\" gehen und dann zu \"Interaktive Webseite\". Man gelangt zu einem Zeitungsblatt und in der Überschrift muß man zum Wort \"Questions\" gehen. Nun sieht man eine Frage \"Who did I kill?\". Nach einem Rechtsklick findet man eine Liste mit 16 Namen, wo man natürlich auf \"Teddy\" gehen muß - dann ist man endlich am Ziel. Für die eine Seite mit den Credits finde ich den Aufwand etwas zu groß.



Sprachen : Deutsch, Englisch
Untertitel : Deutsch, Englisch

Bildformat : 2,35:1 (anamorph)
Audiokanäle : DTS 5.1 (Deutsch), Dolby Digital 5.1 (Deutsch, Englisch)

Spielzeit : 109 min
FSK : ab 16 Jahre


Fazit
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Zusammenfassend kann man sagen, daß \"Memento\" ein genialer und spannender Film ist, den man sich auf jeden Fall mal anschauen sollte. Allerdings ist \"Memento\" keine leichte Kost, so sollte man schon etwas Konzentration und Interesse mitbringen. Ein Kauf der DVD lohnt sich ebenfalls, denn das Bonusmaterial ist durchaus interessant. Außerdem bietet die DVD die Option auf eine andere Filmversion, welche einfacher anzuschauen ist (ob dies ein Vorteil ist oder nicht, muß jeder selbst entscheiden).

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